Alaska, Kanada und der Westen der USA 2016

Tag 1: Wir sind hier nicht in Seattle Dirk…

Auch wenn ich zwischendurch Momente des Zweifels hatte, ob es eine gute Idee war meine Reise mit einer Übernachtung auf der Nooksack River Ranch zu beginnen, bin ich mittlerweile sehr zufrieden mit dem Abend (Stadturlaub und ich wir werden wohl nicht so richtig Freunde).
Ein Grund ist: der Truthahn, der hier frei rumläuft. Weitere: die Kolibris und der wunderschöne Sonnenuntergang. Damit bin ich seit 26 Stunden wach.
Ich habe ein Auto (wieder ein Hyundai Santa Fe), Ikeakisten, Lebensmittel und Outdoorkrims eingekauft.
Dann durch den Stau und den zähfließenden Verkehr in Seattle durchkämpfen. Zwei Stunden später sind die Straßen wieder kleiner so dass auch wieder Deer auf der Straße stehen. Vermutlich bei einem Deer Crossing Schild.

Tag 2: I am ok drowning today oder Breaking and Entering

Nach einem ausgiebigen Frühstück (dank Marillyn), konnte ich mit meiner Gastgeberin und ihrer Hündin noch einen morgendlichen Spaziergang zum Nooksack River machen, der wie so viele Gletscherbäche doch ganz schon frisch ist (um zum Hauptarm zu kommen muss man durch einen Seitenarm waten).

Nachdem ich festgestellt habe, dass das Handy, was ich mir als Ersatz für mein nun vollständig kaputtes Tablet kaufen wollte erst in 5 Tagen erscheint konnte ich mir den Umweg über den Elektronikmarkt sparen und bin direkt nach Kanada gefahren.
Weil ich keine Lust hatte auf Stadt angucken bin ich zum Lynn Canyon Park gefahren. Im Lonely Planet als weniger überlaufen angepriesen als der benachbarte Canyon, der ebenfalls eine (noch größere) Hängebrücke hat, war ich angesichts der vielen Menschen(gruppen) doch überrascht. War trotzdem ganz schön. Überall sind Schilder aufgestellt, dass man lieber dem mulmigen Gefühl vertrauen soll und nicht von der Klippe springen. Einzelne davon haben sogar ein täglich aktualisiertes Datum um darauf hinzuweisen, dass es sich keineswegs um veraltete Schilder handelt. Gerade als ich mich fragte, ob es tatsächlich Leute gibt, die diese Schilder ignorieren, platschte es gewaltig und zwei Asiaten sind von der Klippe gesprungen.
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Zur Übernachtung habe ich in Nord Vancouver über Airbnb ein Zimmer gebucht. Nachdem ich erstmal bei Nachbarin geklopft habe, die mich sehr irritiert angeguckt hat und nichts mit mir anzufangen wusste, habe ich die nächste Tür probiert, aber auch dort war niemand zu Hause, weshalb sich das doch sehr nach Einbruch anfühlte und da kein Zettel da war (und niemand auf mein Klopfen/Rufen reagierte), hab ich auch beschlossen, lieber ins Community Center zu gehen und das Wifi dort zu nutzen. Dieses ist durchaus ganz schön, gibt es dort doch neben Ärzt/-innen und Friseur/-innen auch noch eine große Bibliothek, mit freiem WLAN und ein Community Room mit Lego Education für die lokale Jugend.

Tag 3: Der späte Vogel fängt auch noch einen Wurm… oder einen Fisch

Da die Naht einer meiner Hosen den Geist aufgab und vor der Weiterfahrt also eine neue besorgt werden musste gab es also keinen Anlass zum frühen Aufstehen. Ähnlich sah dies wohl der Vogel vor meiner Terasse, der sich ebenfalls für ein spätes Frühstück entschieden hatte.

Einen Mall-Besuch später (eine Outdoor-Hose aus Deutschland, Batterien, ein Schloss für mein Zelt) machte ich mich also auf den Weg Richtung Prince Rupert, wo ich am Dienstag mit der Fähre weiterfahren will. Die Tage jetzt sind also Transfertage.

Leider habe ich dann aus Versehen den schnellen Weg genommen und nicht den schöneren durch die Berge, wie eigentlich geplant. Angesichts des späten Starts wohl ein geschickter Fehler, da es ohnehin bis halb sieben dauerte bis ich mein Tagesziel erreicht habe: Lac la Hache.

Von meinem Bett aus kann ich den See sehen, aber leider auch den Highway hören, wo die Autos mit 120km/h entlang rauschen. So entdeckte ich dann auch noch den Adler, der mit seiner Partnerin traurig auf dem Baum sitzt, da ihr Nest heruntergefallen ist. 🙁

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Direkt neben dem Baum: ein RV-Park, der noch näher am Highway ist und wo die Wohnmobile mit einem Abstand von 2m geparkt sind. Es ist mir ein Rätsel.

 

Tag 4: Rehkitze und Wasserfälle

Gerade als ich mich beschweren wollte, dass nach 600km Fahrt mit ständigen Übergangsschildern für Karibus und Hirsche trotzdem kein einziges zu sehen war, lief eine Mutter mit ihren zwei Rehkitzen über die Straße. Da aber nicht wirklich Platz zum Anhalten war, verzichten wir an dieser Stelle auf Bilder und verweisen stattdessen auf den einen der Twin Falls, die es nach sehr kurzer Wanderung in Smithers zu begutachten gab.  Nach einer abermals landschaftlich wenig reizvollen und langen Etappe ist immerhin die Umgebung von Smithers ganz hübsch, was schön ist, da ich hier auch auf dem Rückweg nochmal übernachten werde. Indisches Essen zum Abendbrot und dann zum Airbnb, wo die Gastgeberin nicht da ist, aber die Tür offengelassen hat.

Sehr schön war ein abendlicher Plausch mit der Gastgeberin und einem Pärchen aus Australien, wo sie Schulassistent/-innen für den Einsatz in integrativen Schulen ausbildet…

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Tag 5: Früher war mehr Lametta oder Du weißt nie wann der Sommer in Kanada zu Ende ist

Da heute morgen der Himmel blau erstrahlte (und man niemals weiß wie das Wetter an der Küste ist), beschloss ich doch erst noch kurz zum Malkow Lookout Point zu wandern bevor ich weiterfahre.

Der Weg führt über drei Farms, über tolle Sommerwiesen durch die der Wind fährt, durch ein Birkenwäldchen hinauf auf einen Hügel zu einer Aussicht über die Berge und den Gletscher auf der anderen Seite des Tals.

Das beeindruckende am Weg war jedoch der perfekt geschmückte Weihnachtsbaum. Die auf den Schildern angekündigten Kühe zeigten sich auf dem Rückweg, erwiesen sich aber als sehr scheu und rannten direkt weg in den Wald.

Den Rest das Tages fuhr ich nach Prince Rupert (über Stahlbrücken über tiefe Schluchten), aß Fish&Chips und brach erneut in ein sehr schönes Haus ein (Schlüssel im Briefkasten und Besitzerin weggefahren).

Morgen mittag geht es weiter nach Ketchikan (Alaska), wo dann der eigentliche Teil der Reise beginnt (bis hierher war die Anfahrt). Da ich dort dann im Zelt übernachte bzw. in einer Hütte beim Jordan Lake, so dass ich erst Freitag (bei Euch Sonnabend) wieder in Reichweite des Internets bin (also nicht wundern, wenn nix passiert).

Tag 6: Tomatenschmuggel oder die Welthauptstadt des Lachs(fangs)

Bei dem Bild handelt es sich um einen Kühlschrankmagneten bei meiner Airbnb-Übernachtung…
Von Prince Rupert aus machte ich mich also auf den Weg nach Norden mit der Fähre bis Ketchikan (US, Alaska). Vorher noch schnell ein paar Tomaten und Brot gekauft. Beim Checkin für die Fähre las ich dann: „Absolutely no tomatoes.“ Ähh. Nun ja.
Der Plan war eigentlich in Ketchikan zu zelten, aber ein Blick auf den Wetterbericht lies mich dann doch Abstand nehmen von dem Vorhaben. Also habe ich vor meiner Abfahrt noch schnell eine Frau über Airbnb angeschrieben, ob ich spontan bei ihr übernachten dürfte.
Auf der Fähre stellte sich heraus, dass der Idee mit den Tomaten und dem Brot zwar nett aber die Butterdose trotz Tüte ihren Inhalt in den Rucksack verteilt hat. Schade eigentlich.
Bei der Überfahrt lernte ich John (70) kennen, der gerade einem Motoradfahrer erklärte wo er am besten langfahren muss. Da ich für solche Anregungen ja immer offen bin, setzte ich mich dazu. Es stellte sich heraus, dass er auch af dem Weg nach Ketchikan war um das Haus seiner Eltern auf Vordermann zu bringen. Diese steht zwar gerade leer aber wenn ich wollte könnte ich dort schlafen. Ich wollte. Also kurz was essen, auch um im Internet, die Airbnbgeschichte zu klären bzw. die Anfrage zurückzuziehen. Dann zu John, der vor seinem Haus stand und seinen riesigen Anhänger (insgesamt 50 Fuß mit Auto, meins war 15) parken wollte. Leider stand auf seinem Parkplatz ein altes Boot des Nachbarn, wo er vor 1,5 Jahren gesagt hat, das kann da kurz stehen. Das musste also noch umgeparkt werden. Selbstverständlich war der Nachbar nicht da. Also: Hänger ab, Boot dran (klingt schneller als es war), Boot parken, Boot ab, Hänger dran, Hänger parken, Hänger ab, Auto parken. Ich hab in der Zeit günstig (1$ für 24h) direkt gegenüber beim Flughafen geparkt. Dann Schlüssel suchen. Ahja. Schlüssel wo Ketchikan dransteht passt nicht. Mist. Kurz versucht in das eigene Haus einzubrechen, dann passt aber vom anderen Schlüsselbund einer. Puh! Dann: kein Wasser. Oh. Die Zahlenkombination vom Keller hat er irgendwo zu Hause auf ein Blatt geschrieben. Also die Frau angerufen. Es war irgendwas mit 11 vorne. Alles durchprobiert. Nix. Die Schrauben rausgeschraubt. Dann gab es auch Wasser. Wecker stellen. Fertig.

Tag 7: Look for golf balls in the trees oder die Pubertät der Lachse

Mein Morgen begann wenig entspannt, da das GPS diese Ecke von Alaska nicht kennt/mag. Es behauptet also ich fahre im Wasser und ich hatte keine Idee, wie ich nun zu meiner Kajaktour kommen soll (es war halb acht und regnete). Leider wusste ich auch den Namen der Firma nicht mehr genau. Zwei Typen haben dann ein wenig rumtelefoniert und dann wusste ich wo ich hin muss. Puh! Mit dem Boot ging es dann zu Orcas Cove und von dort weiter mit dem Kayak. Der Regen hatte aufgehört, die See war ruhig und es ging kein Wind. Wir waren zu viert, ein Pärchen von einem Kreuzfahrtschiff (die Ketchikan alle paar Stunden mit ein paar Tausend Tourist/-innen fluten) und Angela unser Guide. Ideale Bedingungen also. Es gab einige Seesterne, Seeigel, springende Lachse, einen Eisvogel sowie ein paar Adler zu sehen (guckt nach Golfbällen in den Bäumen).
Ich habe Angela gefragt warum die Lachse springen und sie meinte es gäbe verschiedene Theorien dazu. Eine Variante sei, um Seeläuse loszuwerden. Eine andere mögliche Ursache sind die gravierenden Veränderungen in ihren Körpern (sie hören auf zu essen und bereiten sich auf die Eiablage vor). Hmm. Umbau im Körper, der einen zwingt komische Sachen zu tun? Hab ich schon mal gehört.
Apropos bescheuertes: die Fischer in Ketchikan haben es in den siebziger Jahren übertrieben und die Lachsbestände arg dezimiert. Als Verantwortliche machte man schnell wen aus? Richtig: die Seeadler. Also erhob die US-Regierung eine Prämie auf Seeadler, was fast zu deren Ausrottung führte.
Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Lachspicknick an Bord und schon ging es wieder zurück zum Visitor Center. Dort kann man sich umsonst SOS-GPS-Geräte ausleihen, wenn man vorhat in den Regenwald zu gehen. Hatte ich. Vorbei an Johns Haus fuhr ich in den Norden der Insel und von dort aus Richtung Naha Bay mit dem Schlauchboot. Zuerst haben wir noch einen verwundeten Fischer eingesammelt und zurück in den Hafen gebracht. Danach rasten wir durch den Regen. Leichte Zweifel an der Unternehmung kamen auf. Als wir Naha Bay erreichten trafen wir dort auf zwei Männer, die mit ihren Paddelbooten unterwegs waren, die uns mit frisch gefangenem Lachs versorgten. Sehr lecker! Den Rucksack auf gesetzt und nach den ersten 100m waren die Zweifel wieder zerstreut. Ein wunderschöner Weg durch mit Farnen, Moosen und Flechten bewachsenen Regenwald. Bei den Holzplanken fehlte eindeutig ein slippery when wet Schild, mit der Ergänzung always wet. Nach 1km waren die Zweifel wieder da. Nach Aussage des Kapitäns handelt es sich bei diesem Weg um den bestgepflegtesten der Region. Nunja. Dann bin ich zum einen froh, dass ich nicht die anderen gegangen bin, zum anderen liegt der Teufel im Detail: es heißt eben noch lange nicht gut gepflegt. Oder in diesem Jahr. Hier und da fehlen Teile vom Weg, mal ist er so zugewuchert, dass man plitschnass ist. Auf Grund der Ausrüstung ist man dies aber ohnehin. Dann sieht man ein Haus durch die Bäume schimmern und denkt man sei erlöst. Doch man geht weiter und stellt fest, es ist mehr als ein Haus. Stimmt, Greg hat davon erzählt: Ortons Ranch. Baptist Church Camp. Niemand zu Hause. Kurze Pause. Komplett nass mehren sich die Zweifel. Wessen Idee war das? Ist Arizona nicht auch schön? Naha River Falls, keine Bären. Ein paar Adler. Bärenkacke. Irgendwann, das Schild sagt nach 4 Meilen (aber es fühlt sich länger an) erreiche ich den See und die Hütte. Gehacktes Holz ist da, also raus aus den Sachen, den Ofen anwerfen, baden und in trockene Sachen schlüpfen. Gleich sieht die Welt viel besser aus. Zwar habe ich mein neues Notizbuch eingepackt, aber keinen Stift. Mist. Ich wollte soviel aufschreiben. Auf eine einsame Insel nehme ich auf jeden Fall was zu schreiben mit. Unter den Geräuschen des Regens und des knackenden Holzes im Ofen schlafe ich ein.

Tag 8: Should I stay (in bed) or should I go (out)

Gegen halb neun entscheide ich mich doch fürs Aufstehen. Ein paar Angler kommen vorbei und erzählen mir von dem Wasserfall 1,5mi weiter oben. Ich beschließe doch meine Hütte zu verlassen, obwohl alle meine Sachen gerade wieder trocken sind. (Für einen weitere wolkenverhangenen See allein hätte ich das wohl nicht gemacht.) Beeindruckend war er nicht, aber da ich keinen Stift hatte, gab es auch nicht viel zu tun. Nach meiner Rückkehr beobachtete ich beim Baden, ein Adlerpaar und beschloss mit dem Ruderboot ein wenig näher ranzufahren. Leider fing es stärker an zu regnen und die Adler flogen weg ich näher kam. Rudern ist ja nicht so meins. Paddeln ja. Rudern nicht so. Nach einem hilflosen Versuch des Holzhackens (abgebrochen weil ich mich nicht alleine im Wald, am Anfang des Urlaubs, verletzen wollte), habe ich das Tagebuch des Hauses studiert und nach 1h auch den Stift gefunden. Yeah!

Tag 9: Wie Abraham Lincoln auf den Marterpfahl kam

Der Rückweg war, wie so oft, weniger beschwerlich, allein weil man wusste, wann er zu Ende sein wird. Auch heute waren keine Bären zu sehen. Nur Bärenkacke. Die Angler und die Paddler hatten jeweils Bären gesehen aber eben auch Stunden am/im Wasser verbracht. Nunja. Es kommen bestimmt noch welche. Ich war wieder relativ nass, wenn auch nicht ganz so nass wie auf dem Weg hoch (ich hatte auf die Regenjacke und -hose verzichtet). Eine Weile musste ich auf das Boot warten, wobei aber ein paar Typen mit einem Netz für Unterhaltung sorgten, die damit keinen einzigen Lachs fingen obwohl es nur so wimmelte. Es schien sogar für Momente die Sonne. Das gab sich aber auch wieder, so dass ich dann froh war als jemand mit dem Boot kam und mich einsammelte. Er meinte nur hier regnete es gerade, aber als wir zurück in Knudson Cove waren, war auch dort der Regen wieder eingekehrt. Erfreut stellte ich fest, dass ich meine Wanderstöcke unter meiner Regenplane verstaut habe und nicht wie befürchtet in Naha Bay vergessen. Auch schön: wieder bei meinem Auto zu sein. Mit Strom, Internet (vom Bootsverleih) und frischen Klamotten fühlt man sich doch gleich viel wohler.
Nachdem ich den GPS-SOS-Kasten wieder abgegeben habe fuhr ich dann zum Totempole-Park, wo es unter anderem den Pfahl mit Abraham Lincoln gibt. Dies geht zurück auf einen Häuptling, der als erstes einen weißen Mann getroffen hat. Dieses Erlebnis sollte in einem Pfahl verewigt werden, er hatte aber nur ein einziges Bild von einem Weißen zur Vorlage: Abraham Lincoln.
Dann schnell neue Tomaten, neues Brot und neue Butter kaufen und das Wifi von Safeway benutzen um die Einträge hochzuladen.
Übernachten konnte ich erneut bei John, diesmal ohne größere Schwierigkeiten. Dank Pizza von gegenüber und einer Dusche fühl ich mich schon fast wieder wie ein Mensch.
Krass ist, dass man obwohl man in einer Stadt mit 8000 Menschen ist (und da auch noch ganz am Rand) ständigen Lärm von den startenden Buschflugzeugen und das Grundrauschen des (zugeben kleinen) Highways.
Morgen geht es dann für 23h auf die Fähre nach Juneau.

Tag 10: „Change!“

Ich habe John gefragt, warum er Hillary Clinton nicht mag. Seine Antwort: „Because she is crooked as hell.“ Er vertraut ihr nicht, sie sei nur darauf aus die erste Präsidentin zu werden und hat keine anderen Gründe. Trump hingegen bietet die Chance auf „Change“. Allerdings glaubt er nicht wirklich, dass er gewinnt, weil er vorher alle verschreckt hat. Es gibt vermutlich nicht genügend alte weiße Männer. Hier noch ein Blick auf sein Haus von der Fähre aus. Das kleine grüne.
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Mit dieser Fähre ging es also weiter in Richtung Norden. 23h in der Hoffnung auf besseres Wetter, Wale usw. Rückblickend kann man sagen: Same shit, different day. Die Wolken hängen tief über dem Meer. Hier und da ein Gletscher und es lässt sich erahnen, dass es bei gutem Wetter eine traumhafte Überfahrt wäre.
Eine junge Frau berichtet mit Begeisterung über ihre Heimatstadt, auf die wir zusteuern: Wrangell. 2500 Einwohner/-innen. Ihr Mann ist Krabbenfischer und sie arbeitet im Pflegeheim, so dass sie anders als er auch im Winter ein gesichertes Einkkommen hat. Sie hat mal ein paar Jahre in Anchorage (300.000 Einwohner/-innen) gelebt: Metropolis. Ich bin gespannt. Der Landgang in Wrangell war nicht wirklich eine Offenbarung.

Tag 11: Before I die

Heute ist der erste Tag, wo ich mein neues Zelt aufbaue. Erst war ich aber beim Gletscher um zu fragen, wo der Zeltplatz ist und meinen America the beautiful Jahrespass für die Nationalparks zu kaufen. Erst ist sogar nicht entwertet, d.h. er könnte auch nächstes Jahr im Herbst noch benutzt werden… Da auch in Juneau immer Wagenladungen von Cruiseshipgästen bei den Attraktionen sind, habe ich erstmal mein Zelt aufgebaut,
DSC_1584 bin zum Essen in die Stadt gefahren und werde jetzt kurz wandern, bevor ich morgen mit mehr Zeit losgehen werde, auch wenn der Weg, den ich eigentlich gehen wollte gesperrt ist wegen Bären. In der Stadt gibt es auch noch ein Schild: „Before I die“, wo man mit Kreide draufschreiben kann: „touch the nose of a bear“.
Den Gletscher kann man übrigens auch oben hinter dem Zelt sehen.
Noch mehr? Na gut:
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Tag 12:Four beavers are better than one

Ja, ich weiß, auf dem Bild ist nur einer, aber in echt waren es vier (nicht wegen der Spiegelung). Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob es Otter oder Bieber waren oder andere Viecher vergleichbarer Größe die im Wasser schwimmen und den Kopf rausstrecken. Es gibt in der Gegend auf jeden Fall Schwierigkeiten mit Biebern. Ich frage nochmal, wie man sie unterscheidet, falls es jemand der Lesenden weiß, gerne auch per Kommentar.
Ich bin um halb fünf aufgewacht und da es hell war auch aufgestanden. Auf Empfehlung der Rangerin bin ich zum Herbert Glacier gefahren, der weniger überlaufen ist, was auch daran liegt, dass man 8 Meilen hinlaufen muss . Der Großteil davon ist nicht so aufregend (prima zum Fahrradfahren, wenn man eins hat). Aufregend war aber der Schwarzbär, der beim Parkplatz vor mir über die Straße huschte. Leider war er dann im Wald verschwunden bevor ich ihn photographieren konnte.
Auf dem Weg waren einige Häher zu sehen und ein kleiner Teich mit einer Bank. Auf den ersten Blick war dort nichts weiter los, also zog ich weiter. Just eine Ecke weiter kamen aber merkwürdige Geräusch von hinten. Also zurück und siehe da: nicht einer sondern sogar 4 Bieber schwammen durch den Teich.
Der Gletscher selber war auch ganz schön, auch wenn man dank des beeindruckenden Flusses nicht näher ran kommt. Die ersten Menschen hab ich auf den letzten 100 Metern getroffen.
Da es also erst um 10 war, als ich wieder zurück am Auto war, beschloss ich noch einer weiteren Empfehlung zu folgen und zum Point Bridget State Park zu fahren. Ein schöner Wanderweg, der gerade renoviert wird, wo man aber deutlich trockener wieder rauskam als beim Naha River Trail. Sehr hübsch und sehr vielfältig: von Regenwald bis zu Wiesen.
Jetzt Wäsche waschen im Waschsalon (die Wanderhose konnte zwar noch nicht von alleine wandern, aber doch zumindest stehen) und nebenbei Blog schreiben und Akku laden.
Nachtrag von gestern: um acht waren alle Busse weg und keine Menschen mehr bei Nuggetfalls (wenn man von dem russischen Pärchen absieht, was ich für die Größenrelationen aufs Bild gelassen habe).DSC_1646

Tag 13: Let the sun shine oder Yukon ho! oder Bearpoohighway

Um vier Uhr morgens durfte ich aufstehen und mein Zelt zusammenpacken, da der Checkin bei der Fähre für um 5 angesetzt war. Ziel heute: Haines. Jedoch nur um dann direkt weiter zu rasen bis Kathleen Lake in Yukon (Kanada). Da die Unmengen an Adlern, für die Haines im November berühmt ist, derzeit wo anders sind, blieb außer Tanken auch nicht viel zu tun in Haines. Der Bearhighway könnte auch Bearpoohighway heißen, denn außer vielen Haufen (beachtlicher Größe) war nix von Bären zu sehen. Naja, es war aber auch mitten am Tag.

Da der Campingplatz am Kathleen Lake  first come first serve ist bin ich also auch zügig weiter. Morgen ist dort ein First Nation Youth Gathering, wo junge Ureinwohner/-innen aus dem ganzen Land auftauchen und der Campground daher gesperrt ist. Glück gehabt. Ebenso wie mit der Panne der Columbia-Fähre, die einige Leute zum Umplanen gebracht hat, aber auch da war ich nicht betroffen.

Da ich morgen früh weiter muss werde ich jetzt mal noch baden gehen und kochen und dann ins Bett.

Hier ist es übrigens sonnig und windig. Eigentlich meine liebste Kombination.

Tag 14: Und dann ist es zu spät, zu spät oder a bumpy ride

Zuerst ein Nachtrag von gestern. Am See war es doch zu kalt und windig zum baden. Das spar ich mir dann noch auf für die weniger windigen Gletscherseen. In National Parks gibt es auf den Zeltplätzen oft Campfire Talks. Angekündigt war für diesen Abend: The history of National Parks in Canada. Uhh. Klingt nicht so spannend. Eine Rangerin kam aber zu allen Zeltplätzen und lud die Leute persönlich ein zu Tee und Hot Chocolate am Lagerfeuer. Na gut. Nach dem ich mich also eine Weile probiert habe mein Lagerfeuer anzubekommen (der Wind war so stark, dass er nicht nur in meiner Abwesenheit mein Zelt umhergewirbelt hat, sondern auch das Feuer immer wieder ausgepustet hat), musste ich es nun also wieder ausmachen. Hat sich aber gelohnt, es war eine sehr unterhaltsame Edutainmentveranstaltung. Eine Zeitreise durch die Geschichte von Parks Canada, inklusive mehrerer Kostümwechsel und Quiz. Begeisterung für den Beruf pur. Sehr cool.

Heute stand dann eine längere Etappe (750km) Richtung Anchorage auf dem Plan bis Mendeltna Creek Lodge. Auf dem Weg spazierte eine Bärenmutter mit Jungem über die Straße, leider gab es Gegenverkehr, so dass keine Portraitphotos möglich waren.DSC_1725

Die Straße war durch Bauarbeiten ein wenig nervig zu fahren und vor allem staubig (mein Auto sieht aus wie Sau). Durch den Winter gibt es auch immer mal wieder Bumps, die das ganze mit einem bisschen Rummelgefühl versehen haben. Aber ganz so lange Rummel hätte ich nicht gebraucht… Was aber sehr  schön, war wieder diese Weite zu erleben, auch wenn viele Scenic Viewpoints mit Bäumen zugewachsen waren.

Anyway. Ich bin da und der Cheeseburger war wirklich gut und ein Bett in einer kleinen Hütte aus den dreißigern wartet auf mich.

 

 

Tag 15: Regen fällt auf die Welt, grau ist das Himmelszelt oder Do you speak Simplied or Traditionell Chinese?

Leider begann es bereits auf der Fahrt zum Flughafen von Anchorage (von wo ich meine Freundin abholte, die mich für die kommenden 12 Tage begleiten wird) zu regnen. Dadurch ließ ich die Besteigung des Lion Head ausfallen, da auch das oben zu sehende Panorama eher traurig verregnet war.

Mit einem Abstecher durch die Suburbs von Anchorage (gesperrte Straße sei Dank) suchte ich mir dann erstmal den Weg zum Bestbuy (einem Elektronikmarkt), wo ich mein dorthin bestelltes neues Smartphone (ZTE Axon 7) abholen konnte. Da ich dann auch noch am Flughafen viel Zeit hatte (nur weil nur ein Flug ankommt, heißt es nicht, dass es bei der Einreise schneller geht), war es dann auch schon weitgehend eingerichtet. Leider gab die Sprachauswahl nur Englisch, Französisch, Spanisch sowie traditionelles und vereinfachtes Chinesisch als Möglichkeit an.

Die Fahrt nach Homer gestaltete sich insofern als anstrengend, als dass die Wolken irgendwann so niedrig hingen, dass man sich direkt drin befand. Dank der Beifahrerin konnte man während der Fahrt feststellen, wie der Schalter für die Nebelscheinwerfer aussehen würde, wenn man einen hätte. Hatte man aber nicht.

So zog es sich etwas, aber immerhin hat der Regen das Auto ein wenig sauberer gewaschen, so dass man sich nicht jedes mal sofort einsaut, wenn man etwas aus dem Kofferraum nimmt.

Am Ende unserer Etappe begrüßten uns Andrew und Heidi (aus Österreich), die zum einen gegrillt hatten und einen leckeren Salat aus dem eigenen Garten aufgetischt hatten.

Neben ihrem sehr schönen Haus steht eine kleine Hütte, mit geheiztem Ofen, Blick über die Bucht vom Bett aus und Outdoordusche und Plumpsklo.

Tag 16: Change of plans

Bereits am Abend zuvor hatten wir Heidi und Andrew gefragt, ob wir ggf. eine weitere Nacht bleiben könnte und unser Camping-Abenteuer auf der anderen Seite der Insel absagen, angesichts des Regens und des Nebels und des uns berichteten schlechten Zustands des Trails (überwuchert, was ja bekanntermaßen nicht so schön ist, wenn es nass ist, insbesondere wenn am Ende des Trails keine Hütte, sondern nur das Zelt wartet). Also zuerst frühstücken bei der Bagel Factory (superlecker, mit nettem Personal), dann zuerst Touristinfo, die uns erklärte, dass das Wetter gar nicht so schlimm ist, wie wir denken, und dass die einfachen Trails auf der anderen Seite der Bucht durchaus okay seien. Kurz zweifelnd sind wir zu Makos Water Taxi gegangen, wo unsere Reservierung für um 11 eh verschütt gegangen ist und sind dann mit denen über die Bucht gefahren zum Glacier Split Trail. Dank des freundlichen Fahrers sind wir kurz an der Insel mit den Puffins vorbeigefahren, so dass wir auch die sehen konnten und noch ein paar Seeotter.

Der Trail beinhaltete einen kurzen Abstecher zu einer muskelbetriebenen Gondelbahn über einen reißenden Gletscherfluss. Jede Person einzeln (inkl. leere Gondel wieder zurück) wird uns morgen Muskelkater in den Armen haben lassen. Außerdem führt er zu einem Gletschersee mit Blick auf den Gletscher und blauen Himmel.

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Tatsächlich riss die Wolkendecke dann auf, als wir auf das Wassertaxi zurück warteten und es gab einen kurzen Moment, wo ich überlegt hatte, ob es nicht doch gut gewesen wäre, doch zu zelten. Zum Glück begann es nach dem Abendessen bei „The fresh catch“ wieder zu regnen, was es seit dem auch weiter getan hat und der Blick über die Bucht offenbart ein freundliches Grau…

Außerdem noch ein Quiz: was ist das?

Achso Mitreisende sind von der Teilnahme ausgeschlossen. 

Da es in der Cabin kein Netz gibt, wird der Beitrag erst morgen zu lesen sein, entschuldigt die Verzögerung. 😉


Tag 17: es hat „nicht geregnet“ 

Auf dem Weg zurück Richtung Exit Glacier gab es den gleichen Nebel wie auf dem Hinweg aber auch Momente wo es nicht geregnet hat bzw. sogar die Sonne schien. Damit sind es schon zwei Tage wo es nicht geregnet hat. 

Beim Campground am Gletscher gab es noch genau einen freien Platz. Das war knapp… 

Den Gletscher kann man leider nicht mehr anfassen, da er sich immer weiter zurückzieht. Schneeflocken aus sieben Jahren werden so zusammen gepresst das Eis von hoher Dichte entsteht, was auch die blaue Farbe zur Folge hat. 

Neben der kurzen Wanderung mit der Rangerin zum Gletscher blieb dann noch Zeit für Kochen und Essen sowie zwei sehr knappe Runden Skipbo. 

Ach ja: was man vor allem braucht für einen Gletscher:Niederschlag. But I am getting ahead of myself. 

Bild wird nachgereicht….

Tag 18: the weather is not super awesome out there oder da wo der Gletscher kalbt oder Microdancing

Morgens um 3:38 aufzuwachen bedeutet selbst in meinem Urlaub meistens, dass man noch etwas schlafen kann. Im konkreten Fall wäre es bis um vier gewesen. Warum? Weil ein Ausflug in den Kenai Fjord National Park auf dem Plan stand und wir dafür halb sechs in Seward sein sollten. Da es aber die Nacht über wie doof geregnet hat, wurden die verbleibenden Minuten zum Plan schmieden genutzt. Wie kriegt man alles Zeug und das Zelt möglichst trocken ins Auto? Das Zelt wanderte dann leuchtend im aufgebauten Zustand über den Zeltplatz zum überdachten Kochplatz. Sah lustig aus. 

Nachdem wir uns über die Schlaglochpiste zu unserem Startpunkt gefunden hatten, begrüßte uns Ross und erklärte uns, dass unser Start um eine Stunde verschoben werden muss, weil das Wetter draußen not super awesome sei. Den Eindruck hatten wir auch schon gewonnen. Allerdings zählt für die Jungs vor allem der Wind und die Wellen auf dem Weg zum Kayakgebiet. Die waren auch beeindruckend groß (7 Fuß hoch). Trotzdem schwammen dort draußen Puffins in aller Ruhe durch die Gegend. Nach 2h Fahrt war unser Ziel erreicht: Ayliak Bay. Wir waren allein mit Ross, unserem Guide (am Wetter kann es nicht gelegen haben, das ist wohl fast immer so, aber am Ende der Saison ist es leerer). Wir paddelten zu dem Gletscher, der beeindruckend groß und blau ist. Mit großem Getöse fielen gestapelte Schneeflocken direkt ins Wasser, da Ayliak Glacier einer der wenigen ist, die direkt ins Meer münden. Wir nutzten die Gelegenheit, so dicht dran zu sein, und fassten ihn an bzw. standen auf dem Gletscher. 

Der Regen sorgte für gleichbleibende Frische. Auf dem Schiff gab es dann die Gelegenheit sich aufzuwärmen und Mittag zu essen. Kurzzeitig erwärmt paddelten wir weiter zum Pedersen Glacier, durch eine Lagune und einen Fluss mit Iceberg bits hinauf. In der Lagune spielten Seeotter und Seehunde gemütlich vor sich hin (ungestört von Killerwalen). Beim Gletscher selbst waren dann noch mehr Seehunde, die auf dem Eis rumlagen. Um die Ebbe abzuwarten (und um in Bewegung zu bleiben) paddelten wir noch näher an den Gletscher, bevor wir uns auf den Rückweg machten. 

Geschafft, komplett nass und kalt (manche nennen es zittern, ich nenne es microdancing) wurden wir von unserem Boot eingesammelt und nach nur zwei Stunden Achterbahn (nicht mehr ganz so dramatisch wie auf der Hinfahrt) waren wir wieder im Hafen. Wir tauschten unsere Zeltplatzreservierung gegen ein kleines beheiztes Zimmer mit Bett und Strom, duschten kurz (2min 1$) und organisierten uns eine Pizza to go. Erschöpft ins Bett fallen und hoffen, dass es den Puddingärmchen morgen besser geht… 

Tag 19: there is no hope in Hope (at least on a monday) oder I won’t cry  for yesterday 

Am Morgen gibt einem der Regen die sanfte Bestätigung, dass man sich am Abend zuvor richtig entschieden hat (nicht im Zelt zu schlafen, sondern in der spartanischen Hütte). 

Nach einem leckeren Frühstück im Goldrush und einem Besuch im Visitorcenter des Kenai Fjord National Parks (um die schwarze Broschüre einzusammeln) machten wir uns auf die kurze Weiterreise nach Hope…

Im Autoradio dröhnt Duran Duran „Snowflakes on your body“, um über die Lüftung zu kommen, die auf höchster Stufe pustet, damit die Hosen wieder trocken werden. So weit ist es zum Glück nicht gekommen, es war nur normaler Regen. 

Wir hatten den kurzen trockenen Moment genutzt, um das Zelt aufzubauen und trocken pusten zu lassen. Bei der folgenden Wanderung am Turnagain-Arm entlang zu einem Geocache begann es dann jedoch wieder zu regnen und durch die auf den Weg hängenden Zweige waren unsere Hosen bald vorne wieder völlig durchnässt. Bei eine Runde Lobo77 und Crackern mit Sprühkäse trocknen dann aber auch die Sachen wieder. 

Jetzt auf ins Goldgräbermuseum (zu)  und vielleicht doch schon fertig gekochtes Essen kaufen… (noch möglich… Titus sei Dank) 

Tag 20: maybe there is a little hope for Hope oder die Tour über den russisch-orthodoxen Ureinwohner/innenfriedhof in zehn Minuten 

Sonnenschein rückt Hope und den Turnagain-Arm doch in ein besseres Licht. Da lohnen sich auch endlich mal die Viewpoints um die verbliebenen Felder von Schneeflocken vom letzten Winter zu photographieren. Auch wenn man anmerken muss, dass die Aussicht meist 100 Meter hinter dem Viewpoint viel besser ist als an den meisten  Viewpoints. 

Back in Metropolis (für jemand aus Wrangell kann  ich verstehen dass es anstrengend ist)  suchten wir erstmal einen Waschsalon (in engl. Laundromat) bevor wir uns bei Taco Bell mit Mittag versorgten und zum Eklutna Lake weiterfuhren. Wir waren auch froh es überlebt zu haben, auch wenn es kein Wochenende war (Andrew und Heidi erzählten, dass in Anchorage jedes Wochenende einer erschossen wird). Es gibt da wohl komische Ecken (vor dem Taco Bell stand auch ein Securitymann). 

Am Eklutna Lake entschieden wir uns gegen Paddeln und für Eis und für einen russisch-orthodoxen Friedhof. Im Lonely Planet wurde empfohlen die halbstündige Tour mitzumachen. Da die Frau,  die sie anbietet, mittlerweile dreimal so schnell spricht geht sie nur noch 10 Minuten. Dafür war sie ein Geschenk, da wir nicht bezahlen konnten. Die Frau hat uns extra die deutsche Papierversion angeboten, weil sie das letzte mal mit deutschen Tourismus so langsam sprechen müsste, dass die Tour viel länger dauerte. Der kleine Junge (8 oder 9) am Eingang wusste nicht wie man das Mastercard Gerät bedient daher war seine Antwort: „We don’t take plastic“. Aber da ist ein Schild mit Mastercard Logo. „Yes but I don’t know how to operate it.“ 

Im Anschluss entschieden wir uns für den Zeltplatz am Eklutna Lake. Auch der versteckte sich in den Bergen und daher bei den Wolken. 

Da wir morgen früh in den Denali National Park fahren und dort kein Netz haben werden wird es ein wenig dauern mit den Berichten von heute und morgen und übermorgen. 

P.s. Das Quizobjekt ist keine Chillstation für Teenager. 

Tag 21: I am Hobbit or maybe a Hippie? 

Sonne zum Aufstehen, zumindest ein bisschen. Zelt trocknen (an alle, die sich damit auskennen: schadet es dem Zelt, wenn man es mit nem Schwamm oder Küchenrolle abtrocknet?) 

Clown frühstücken. 

Hatchers Pass hinauf, auch wenn dort ebenfalls zu viele Wolken waren. 

Nach einem Miniausflug zum wundervoll blauen Passsee ging es wieder runter über die Schotterstraße. 

Eine Weile später erreichten wir unsere Hobbithöhle, die wir bei Airbnb gebucht haben. Wirklich hübsch und an einem kleinen See gelegen, wo auch diverse Buschflugzeuge zu Hause sind. 

Ein kleines, sauberes Bad nur für uns. Sehr schön! 

Für eine Weile genossen wir diesen Luxus, bevor wir weiter nach Downtown Talkeetna fuhren, eine kleine ehemalige Hippiekommune, die heute überwiegend (wenn auch nicht ausschließlich) vom Tourismus lebt. 

Läden mit Schnickschnack wechseln sich ab mit Restaurants und Outdoor adventure Läden. 

Ohne Safeway Supermarkt gab es auch kein unverschlüsseltes Netz, aber ein Himbeermilchshake und eine Bank zum Sitzen sind mal eine nette Abwechslung zum Internet auf dem Bordstein vor dem Supermarkt. 

Chips wahlweise zu Fish (Lachs, weil der kontrolliert gefangen wird im Gegensatz zum Heilbutt) oder Burger im Wildflower Café. 

Kayak fahren auf dem kleinen See vor unserer Hütte mit ein paar hübschen Vögeln, auch sehr schön. 

Einschlafen, weil Talkeetna zwar das Tor zum Denali ist, aber doch weiter weg als gedacht und daher die Nacht eher kurz wird. 

Tag 22: I won’t stop for Cariboo 

Ist es wirklich schon Tag 22? Es fühlt sich noch an wie Tag 21. Es ist 2.45 Uhr und noch ziemlich dunkel. Da wir kein Zelt zusammenpacken müssen, sind wir recht bald: on the road. 

Ziel ist das Wilderness Access Center in Denali, von wo der Bus um 7 losfährt. Man soll aber eine halbe Stunde eher da sein. Wir haben Glück und werden von den Baustellen nicht wirklich aufgehalten (im Gegensatz zu anderen Leuten, die dadurch ihren Bus verpassen und dann auf die Warteliste kommen). 

Die Anzeige auf dem Armaturenbrett zeigt eine Schneeflocke und tatsächlich ist es einigermaßen frisch. 

Paul, unser Busfahrer, der uns die nächsten 5 Stunden über 81 Meilen Schotterpiste fahren wird, erklärt gleich zu Beginn, dass er anhalten wird für Wild, aber nicht für Cariboo. Es gibt viele Cariboos und dafür hält er nicht an. Hat er dann aber doch mal. Aber auch für Bären. Selbst Denali war zu sehen, während die anderen Berge eher in Wolken gehüllt waren. Insgesamt war das Wetter aber deutlich besser als bisher. Sonne und warm, mit ein paar Wolken. Und weniger Mücken als befürchtet (was aber insgesamt besser lief als angenommen). 

So bauten wir schnell unser Zelt auf und wanderten dann durch Blaubeerfelder (wirklich viele Beeren) zum Fluss, wo sich der Berg gnädigerweise nochmal zeigte. 

Wonder Lake Campground ist übrigens luxuriös: überdachte Kochstelle, Klo mit Wasser, Müll. In Ermangelung an Bäumen aber auch weniger ruhig als die anderen Zeltplätze, die Plätze sind durch kleine Wege zwischen den Heidelbeeren miteinander verbunden. Aber dafür ist man nur 25 Meilen vom Denali weg und hat eine gute Sicht vom Zelt aus. 

Tag 23: Drüben auf dem Hügel oder water over the bridge 

Obwohl es etwas frisch war, war der Regen der Nacht doch nur Regen und die Schneeflocke im Auto hat sich nicht eingestellt. 

Ganz entspannt ausschlafen und Frühstück geht nicht zusammen. Als wir festgestellt haben, dass wir entweder den 8 Uhr Bus nehmen können oder den um halb eins, packten wir schnell unser Frühstück ein und fuhren erstmal zum Eilson Visitor Center, um dann dort wandern zu gehen. Auf dem Weg fuhr der Bus über mehrere kleine Brücken, wo das Wasser drüber floss. 

Gestern waren die Wege am Visitorcenter gesperrt, weil der Bär dort weilte. Heute waren sie offen. Am Vortag hatte ich einen Ranger gefragt, ob es Empfehlungen gibt, wo entlang der 80 Meilen Straße man wandern sollte. In Denali gibt es nämlich nur wenige Wege und (anders als in den anderen National Parks) wird man dazu aufgefordert, sich querfeldein eigene Wege zu suchen. Die Antwort war wenig hilfreich: well you could go anywhere you want. It is all really nice. 

Ein anderer Ranger hatte uns aber empfohlen, unten über den Fluss zu gehen (bzw. durch Fluss) und drüben auf den Hügel. Im Flussbett angekommen zogen wir also die Stiefel aus (und die Sandalen an). In diesem Moment sahen wir auf dem Berg vom Visitorcenter fünf Menschen, die uns winkten. Es war aber beim besten Willen nicht zu erkennen warum.  Es war kein Bär zu sehen und auch sonst nichts. Daher entschieden wir uns dafür weiter zu gehen und einen Weg den Hügel hinauf zu suchen. Ein paar Cariboo und ein paar Alaskahühner liefen uns über den Weg. Dann war kein Weg mehr zu sehen und wir mussten uns durch die Bäume schlagen, bis wir die Moos und Heidelbeerfelder erreichten. Ab da konnten wir dann relativ entspannt, wie auf dem Trampolin, den Kamm entlang wandern. 

Oben angekommen konnten wir dann auch den Bären im Flussbett sehen,der uns vorher noch verborgen war. Außerdem Vater und Sohn (später stellte sich heraus, dass es Vater und Tochter waren), die versuchten eine Brücke über den Fluss zu bauen und vom Bär nichts mitbekommen hatten. 

Nach unserem Wiederabstieg und dem Wiederaufstieg, wo neben dem Bären auch noch ein Groundsquirrel zu sehen war, erreichten wir gerade noch den Bus zum Campground, so dass wir nicht drei Stunden warten mussten. Puh. 

Tag 24:  Winning a battle, loosing the war oder indoor camping 

Mit dem ersten Bus (6.3o) ging es zurück in die Zivilisation. Die Busfahrerin schlief auch bei uns in Wonder Lake und diesmal hat auch niemand um 3 an ihre Tür geklopft um zu fragen, wo der 6.30 Bus ist. 

Auf dem Weg haben wir noch ein paar Backcountry Camper/-innen eingesammelt, die zum Teil schon ganz schön kaputt aussahen. 

Ein paar Stunden später war die erste Aufgabe, den Zahlencode für das Schloss von der Cabin in der wir übernachten wollen herauszufinden. Da es keine Hinweise gab, auf der Rückseite von Bildern oder ähnlichem, versuchten wir ein öffentliches Telefon zu finden. Bekanntermaßen ja kein einfaches Unterfangen in Amerika. Der freundliche Mann vom Visitorcenter ließ mich dann mit seinem Diensttelefon telefonieren, bis ich feststellte, Sonnabend ist und niemand zu erreichen. Aber vielleicht kann uns das Visitorcenter in Fairbanks weiterhelfen… Also nüscht wie hin… 

Sehr hilfsbereite aber wenig hilfreiche Mitarbeiter/innen dort können auch nix ausrichten und verweisen uns an die Campgroundhosts in dem Statepark. Vielleicht können die uns helfen. 

Am ersten Zeltplatz: kein Host. 

An der Cabin: ein vierstelliges Zahlenschloss und tausende Mücken. 

Am zweiten Zeltplatz: ein altes Paar mit Hund und vor allem auch der Kombination für das Schloss. Hurra! 

Erleichtert fuhren wir erstmal ans Ende der Chena River Hot Springs Road und legten uns in die heiße Quelle. Sehr anders als in Japan: geschlechtergemischt, ohne stundenlanges Reinigungsritual, man verweilt länger drin und es ist nicht so heiß. Die Amis haben trotzdem gejammert und es wurde mehrfach auf den Winter verwiesen, wenn einem die Schneeflocken auf dem Kopf liegen… Aber mit Sonne war es auch sehr schön. 

Zurück in der Cabin haben wir versucht alle vorhandenen Mücken zu töten und uns dann geschlagen gegeben und das Innenzelt aufgebaut und da drin geschlafen, da wir sonst vermutlich komplett zerstochen aufgewacht wären. 

Außerdem haben wir schnell noch vor dem einsetzenden Regen einen Cache in unmittelbarer Nähe gesucht und die Travelbugs aus Japan ausgesetzt. 

Tag 25: Jingle Bells, Jingle Bells, jingle all the year 

Schneller als erwartet (dank der Abkürzung über eine üble Schlaglochpiste) erreichten wir North Pole, ein kleines Städtchen ganz im Zeichen des Weihnachtswahnsinns. Einziges erfrischendes (manchmal auch trauriges) zwischen dem Kommerz waren die Briefe der Kinder an den Weihnachtsmann. 

Im Visitorcenter von Tok fragten wir nach Empfehlungen für Lunch und die Frau meinte, dass wäre einfach, da nur ein Restaurant Mittag am Sonntag anbietet. 

Der Rest des  Tages bestand vor allem aus einer langen Fahrt über Baustellen, die zwar auch Sonntagspause machten aber dank Schotterabschnitten extrem staubig waren. 

Am Ende des Tages konnten wir noch die Schafe am Sheep Mountain bewundern, die wie Schneeflocken über den Berg verteilt waren. Vor zwei Wochen waren sie nicht zu sehen. „Die Bäume leuchten gelb und die Schafe kehren zurück, es wird Herbst“,sagte Polly vom B&B. Die Hütte in der wir schlafen hat Strom, ein Bett und eine Heizung. 

Tag 26: und dann bist du wieder allein allein… 

Zack sind die zwölf Tage rum und ich bin wieder allein. Sehr sehr schade, war es doch abgesehen von drei hässlichen Skipbo Niederlagen in Folge gestern und heute sehr schön. Ab Whitehorse fuhr ich also allein in Richtung Watson Lake wo außer einer großen Schildersammlung nicht so viel los ist. Diese entstand wohl durch die Soldaten, die den Highway gebaut hatten und dann ihr Heimweh mit Schildern zu ihren Heimatort ausdrückten, die sie nachts heimlich anbrachten.

Mittlerweile sind es Touris, die für den Schilderwald sorgen.

Aber in Watson Lake gibt es „a nice motel“ und es ist tatsächlich ein nettes Motel und nun sitze ich auf der Terrasse und hoffe, dass auch die Burger in Kathys Kitchen so gut sind wie versprochen.

Ein Ausflug um das Berlin Schild zu suchen war relativ schnell beendet (weil gefunden), aber die Regenwolken waren auch beeindruckend.

Damit ist auch der Alaska-Teil der Reise abgeschlossen und man kann ein Zwischenfazit ziehen. Es waren deutlich weniger Mücken als erwartet (auch wenn man bei der Chena River Cabin denken konnte, dass alle Mücken Alaskas sich dort versammelt haben).  Das lag wohl daran, dass wir spät dran waren. Es war nasser als erwartet, für trockeneres Wetter muss man wohl eher kommen. Die Distanzen waren  nicht so dramatisch. Die Viewpoints waren oft zugewachsen. Es gibt immer noch viel zu sehen (Bären in Katmai, jede Menge Schneeflocken und Nordlichter im Winter). Insofern muss man wohl nochmal wiederkommen.

Tag 27: Expect the unexpected oder I saw the sign… 

Beim Frühstück in Kathys Kitchen traf ich die bisher unsympathischsten Typen der Reise: zwei bärtige alte Männer. Der eine erzählte das in New York ein Imam erschossen wurde und der andere meinte „Oh gut“ . Und:“A society where everyone has a gun, is a polite society.“Gruselig. 

Watch for wildlife, watch for life stock, extremely dusty  conditions, solche Schilder begleiten mich heute schon über 400 km aber es war außer 2 Cariboo und einem kleinen Fuchs nichts zu sehen. 

Außerdem ist das Internet in der Region kaputt, so dass ich nicht mal Pausenbeschäftigung durch Geocaches habe. 

Alle Paul Temple Krimis sind fertig gehört, die gröbsten Baustellen überstanden (manchmal kann man über den Schotter gut drüber fahren, manchmal hat man doch ein Gefühl als würde das Auto eher unkontrolliert rutschen, wie mit nem Fahrrad im märkischen Sand), so komme ich zu einem Schild expect the unexpected. Eine Meile weiter:fresh baked goodies. Eine weitere: organic meals. Und schließlich: an outdoor hot tub… Eine Lodge, mit leckerem Essen und noch mehr lustigen Schildern, wo man auch gut schlafen könnte. 

Aber mein Ziel war wieder Smithers. 

Ein paar Meilen entfernt waren dann eine Bärenmutter mit zwei Jungen unterwegs, die sogar dablieben bis ich gewendet hatte und zurück gefahren war und sich in Ruhe photographieren ließen. 
16 Kilometer vor dem Ziel bog ich dann auf eine kleine nicht asphaltierte Straße, die dank Sonne, offnen Fenstern, toller Landschaft und geringerer Geschwindigkeit der entspannteste Teil der Fahrt war. Als die Dame in meinem Auto behauptete ich sei da, wusste ich an der Farbe der Hunde, dass ich falsch sein muss. Der Besitzer erklärte mir aber ungefähr wie ich fahren muss (1 Meile zurück): rechts ein Haus und links eine Einfahrt. Diese Kombination gibt es mehrfach und am Ende der ersten Einfahrt war ich in einem eher schäbigen Grundstück mit Autowracks und wiederum nicht passenden Hunden. 

Da an der nächsten Straße nur ein Bible Camp ausgeschildert war habe ich es dann doch mit anrufen probiert und siehe da, hier bin ich bei sehr netten Menschen, die mir noch was zu essen gekocht haben und ein wunderschönes Haus mit Blick auf den Gletscher haben. 

Tag 28: Ein Klavier, ein Klavier oder Crater Lake 

Beim Frühstück hatte ich angenehmer Gesellschaft als gestern: Pashan, meine Gastgeberin. Da wir noch über ihre Begeisterung für ihren indischen Guru und die Auswirkungen auf ihre Ehe (ich hab sie gefragt, ob sie zusammen zu den (etwas kostspieligen) Seminaren fahren) sprachen, dauerte es auch etwas länger. 

Ungern verlasse ich dieses schöne Haus, mit dem wundervollen Blick. Aber hier wenigstens noch ein Bild:

Da in Smithers wieder strahlend blauer Himmel war beschloss ich nicht direkt weiter zu fahren,  sondern erst eine Wanderung zum Crater Lake zu  unternehmen. 

Er ist nicht so beeindruckend wie der Namensvetter in Oregon, aber auf dem Weg dorthin gibt es tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge. Außerdem gibt es auf dem alpinen Weg jenseits der Baumgrenze ein Klavier (#smithersstreetpiano), auf dem man mit Blick auf die Berge spielen kann (wenn man kann). Sonst kann  man Photos machen. 

Am See traf ich eine Familie (2 Teenie-Mädchen mit Eltern)  aus dem Saarland. Auf die Frage, wo sie es am schönsten fanden, fing die eine der beiden an zu überlegen, wo man am besten shoppen konnte. Nunja: unterschiedliche Prioritäten. 

In Telkwa hielt ich an einer deutschen Bäckerei und quatschte kurz mit dem Bäcker, der vor 20 Jahren ausgewandert ist. Zumindest beim Fettgehalt der Kokosmakronen hat er sich an lokale Gegebenheiten angepasst. 

Ein paar Stunden später liege ich nun im Schlafsack im Crooked River Provincial Park und kann sagen, dass sich die 70km hierher tatsächlich nicht gelohnt haben. Das liegt vor allem am Highway, der zwar auf der anderen Seite des Sees liegt, aber jedes einzelne Auto ist beeindruckend laut und lange mitzuerleben. Da ich zu faul war zu kochen oder noch mal loszufahren geh ich jetzt ohne Abendbrot ins Bett, dabei war ich eigentlich ganz lieb. Außerdem frage ich mich, welches Tier hier neben mir im Wald solche Kaugeräusche gemacht hat. Zu sehen war nix. Ich mach mal Ohrstöpsel rein und versuche zu schlafen. Gute Nacht. 

Tag 29: The hottest Hot Springs of the Rockies 

Tagesziel war Jasper. Leider weiß man nie was man auf dem Weg alles noch angucken sollte (zumindest bei so saisonalen Attraktionen). Man kann auch nicht bei allen Schildern anhalten, aber nachdem ich beim Visitorcenter in Jasper war, weiß ich, dass ich 70km vorher 1m lange Lachse hätte sehen können. Gerade als ich die Grenze zu Alberta passiert habe begann es zu regnen. Das senkte meine Motivation nochmal hinzufahren ein wenig (die übrige auch). 

Ich fuhr also zum Pocahontas Campground, kehrte kurz noch für Essen ein, baute das Zelt auf und fuhr zu den Miette Hotsprings (den heißesten Quellen der Rocky Mountains). Leider auch sehr überlaufen (eher so gestapelte Menschen). Daher bin ich nur zu den Quellen und der alten verfallenen Badeanstalt spaziert. Der Cache dort war auch zu gut versteckt bzw. das GPS vom Handy vielleicht nicht gut genug. 

Fazit: macht alles zu zweit schon mehr Spaß. 

Tag 30: Glatzköpfige Hügel oder blister in the sun

Heute morgen war die Schneeflocke wieder im Autodisplay zu sehen(leider nur da) und da ich mittlerweile die Temperaturanzeige umgestellt wusste ich auch warum die Nacht trotz der kuscheligen Denali Fleecedecke etwas frisch war: es waren 4°C. Außerdem braucht mein Vorderreifen Luft. 

Plan für heute sind die Bald Hills. Ein paar Hügel von denen man auf Maligne Lake gucken kann. Auf dem Weg war ein Schwarzbär zu sehen aber dann wieder im Wald verschwunden. 

Hoch war undramatisch aber beim runtergehen ist meine eine Blase aufgegangen… Schade eigentlich, dass war in Alaska irgendwie besser. Insgesamt ist es viel voller hier und die vier netten Deutschen, die ich oben getroffen habe,  haben mir  schon angekündigt dass es in Banff nur noch voller wird. 

Wieder unten entschied ich mich dazu mit der Seilbahn auf den Whistler Mountain zu fahren. Angesichts der Blase wollte ich zwar nicht die 2,8km bis zur Spitze laufen aber nur an der Station zu sitzen war dann doch zu Omi-Opi-mäßig. 

Dies wurde belohnt mit einem tollen Rundumblick und bestraft mit einer weiteren geplatzten Blase.  Nunja, war ja  vorher klar. 

Jetzt schnell Essen suchen und Luft aufpumpen. 

Tag 31: Jeden Tag Sonntag oder survival of the fittest 

Da ich das Datum in meinem Auto nicht eingestellt habe ist jeden Tag Sonntag…

Diesen Sonntag nutze ich um den Jasper National Park per Auto zu erkunden. Wasserfälle und Gletscher. Bei letzterem hab aber keine Lust mit dem Bus über den Gletscher gefahren zu werden. Schließlich hatten wir auf einem Gletscher stehen bereits abgehakt. Außerdem ist dieser Teil wirklich noch voller als alles andere. 

Auf dem Weg gab es Bären, Wild und Schafe zu sehen. Das war doch ganz schön. Und zwei Caches. 🙂 

Ich bin daher wieder nach Norden gefahren und habe mir doch noch die Lachse im Mt. Robson Park angeschaut. Da sich der Wasserfall am Ende eines langen Stroms befindet kommen nur die stärksten und größten dort an. Wenn man davor steht, dann sieht man das es nicht mehr so viele sind. 

Der Aufwand den Wasserfall hochzuhüpfen um dann oben Eier abzulegen und zu sterben erscheint trotz der geringeren Zahl der Feinde schon krass. 

Tag 32+1: Wenn echte Muggel zelten oder Überholen ohne Einzuholen 

Wenn echte Muggel zelten,  dann hoffen sie in der Regel durch das Zelt vor den Gewalten der Natur beschützt zu werden. Da hatte ich zwischendurch heute Nacht meine Zweifel. Der Wind fegte so über den Zeltplatz dass er die Heringe rausriss und ich froh war dass ich nicht direkt mit weggeweht wurde. Aber ich bin ja auch nicht in Kansas.

Der zusätzliche Regen zerstörte abermals meine Motivation zeitig aufzustehen und zu Lake Moraine zu fahren. Als ich mich dann doch aufgerafft habe (7.40), schien sogar die Sonne durch die Wolken (hier und da).

Ich suchte mir Frühstück und wusch Wäsche. Danach hatte sich das mit der Sonne leider endgültig erledigt.

Daher beschloss ich die Geocaches zu suchen die Parks Canada versteckt hat und wo man einen Travelbug erhält wenn man sie gefunden hat. Irgendeine Motivation brauche ich ja doch zum Wandern: Aussicht, Tiere oder eben Schätze bzw. Schatzanteile.

In Ketchikan wäre das Wetter als „kein Regen“  durchgegangen aber hier…

Ich wanderte also zum Sundance Canyon, wo ich mir gut vorstellen kann das es mit Sonne zauberhaft aussieht. 

Auf dem Weg habe ich eine Reitergruppe überholt, da hätte ich wohl dolle gefroren, so im Wind und Regen, ohne doll bewegen. Viele der anderen (wenigen)  Leute waren Deutsche. Der Rest  ist wohl nicht rausgegangen.
Auch  der Marsh Loop am Bow River ist wohl mit Sonne schöner.


Der dritte Cache war am Bow River Parkway gelegen bzw. am Weg zum Castle Mountain Lookout. Dank Regen und fieser Wolken war an Aussicht nicht zu denken.

Tag 34: the first snowflake(s) 

Die Nacht fühlte sich kälter an als die davor und wie zur Bestätigung sind die umgebenden Berge mit Schnee gepudert. 

Am Sonntag hab ich hier auf dem Zeltplatz eine Gruppe deutsch sprechender Teenies getroffen. Es stellte sich heraus, dass sie alle vor ein paar Jahren (3,5,10) mit ihren Familien (insgesamt 30 Familien!) aus der Nähe von Bremen in die Nähe von Calgary gezogen sind. Mittlerweile sind sie alle fast erwachsen (oder zumindest in einem entsprechenden Alter), aber ich stell es mir schon krass vor so als Teenie in ein anderes Land zu ziehen. 

Apropos Teenie: ich kann verstehen warum das Mädel letztens Banff als Highlight ihrer Reise bezeichnet hat, es ist ein Shoppingparadies mit allem was man so kaufen kann von Mitbringsel über Klamotten (von chic bis outdoor) bis Spielsachen… dazu etliche Restaurants. Man merkt das Banff als Touristadt konzipiert wurde. 

Eine andere Stadt in der Nähe wurde hingegen geschlossen und dem Erdboden gleich gemacht. Ein Kohletagebau, den sie erst zur Finanzierung des Nationalparks noch genutzt hatten aber dann in den 30er Jahren dicht gemacht haben. Heute ist da nur noch ein Trail mit Schildern und einem Geocache. 

Meine vier Caches habe ich dann im Visitorcenter eingetauscht gegen eine Geocoin (allerdings ohne Trackingcode, wie albern). 

Nach dem Frühstück habe ich mich (dem Wetter zum Trotz) auf den Weg gemacht zum Peyto Lake, der (obwohl im selben Park)  noch 100km entfernt ist. Der erste Viewpoint war ganz ganz furchtbar, der zweite hingegen (mangels Schild am ersten) wunderschön und idyllisch. 

Auf der Rückfahrt kam dann das Photowetter was ich den ganzen Tag haben wollte und der Bär von gestern war auch wieder da. 

Tag 35: Somebody! Oder coming back for more oder Halbzeit 

Ja man kann es kaum glauben: der Urlaub ist zur Hälfte rum.

Da heute der letzte Tag in Banff war, war es auch: die letzte Chance zur Versöhnung. Aber ich muss sagen, es ist noch mal gut gegangen. Banff mit vernünftigem Wetter ist wirklich wunderschön und wenn man früh genug los geht ist man beim Wandern auch noch allein. Weil es in der Nacht immer noch geregnet hat habe ich den Wecker um 5 auf um 6 weitergestellt.

Dann bin ich aber gleich losgefahren zum Moraine Lake. Ohne Sonne im Tal sah der aber noch nach nix aus. Also erstmal hinauf zum Sentinel Pass. Nach einer ordentlichen Steigung erreicht man das Larch Valley und am Ende dieses hat man eine wunderschöne Sicht auf das Valley of the ten peaks und zwei kleine versteckte (eher frische) Bergseen. Der Anstieg zum Pass ist dann gar nicht mehr so fies und man kann  auf der anderen Seite runtergucken. Runtergehen ginge auch(ist wahrscheinlich auch schön), da hätte man sich aber irgendwie kümmern müssen wie man wieder zum Auto zurück kommt.

Wieder runter und dabei beobachten wie die Relation zwischen zurück gelegtem Weg und Motivation/Happiness ist. (Macht sich auf dem Weg runter am besten, vor allem wenn man  der erste ist, der runterkommt).

Unten angekommen musste ich natürlich auch noch mal auf den Rockpile um Bilder vom See zu machen. Denn Kanada hat das selbe Problem wie Alaska:im Weg stehende Bäume, die die Aussicht blockieren. Auf dem Rockpile polierte eine ältere Asiatin und rief: „Somebody!“ Also habe ich sie und den See photographiert…  Hat sie sichtlich irritiert. Aber dann musste sie auch lachen. Wie auch der Junge den ich gebeten habe „Bear!  Bear!“ auf der anderen Seite zu rufen damit ich ein Bild vom See ohne Touris machen kann. Auch schön war die asiatische Braut, die unter ihrem Kleid Wanderschuhe trug.

Nach einer Stärkung und dem Wetterbericht für morgen (mistig)  beschloss ich doch eben noch kurz zum Lake Louise zu fahren. Dort sind noch mehr Menschen aber auch dort ist der Viewpoints für den man 2km laufen muss fast leer (ein Paar). Lustigerweise stehen auf den Schildern immer die Angaben inklusive Rückweg. Ein wenig ungewöhnlich,  aber zur Abschreckung wohl nicht verkehrt.

Da die Bilder von Peyto Lake (zu Recht) kritisiert wurden, ob der mangelnden Sonne bin ich dann doch schnell noch mal hingefahren. Auch heute war es am upper Viewpoint viel schöner.

So jetzt schnell ins Bett ähh in den Schlafsack.

Tag 36: Yoho und ne Buddel voll Rum

Erster Vorteil,  wenn man früh aufsteht: es regnet noch nicht und man kann das Zelt  trocken zusammenzulegen. Yeay! 

Zweiter Vorteil: beim Johnston Canyon, wo sonst die Autos auf dem Highway parken (weil der Parkplatz voll ist) ist nix los. Der Weg zu den Wasserfällen ist quasi leer und die wenigen Leute die unterwegs sind brechen auch mit zunehmender Distanz weg. Ja, die 300 Meter zum Upper Viewpoint waren echt krass. Nein im Ernst es war ganz schön. Den Rest des Trails zu den blubbernden Matschlöchern habe ich mir gespart, da ich ja noch nach Yellowstone fahre. Da gibt es dann genug blubbernde Matschlöcher. 

Auf dem Rückweg war es dann auch angemessen voll. 

Plan für den Tag war ja Yoho. Ein kleinerer, dafür aber weniger überlaufener Park westlich von Lake Louise. Im Visitorcenter empfahl man mir einerseits Emerald Lake und Wapta Falls. 

Beim See waren auf der trockenen, sonnigen Seite doch viele Leute, aber auf der feuchteren quasi auch keine. Der See ist wunderschön und hat ebenfalls tolle Berge drumherum. Leider hat die Lodge (an sich ein schönes Ziel) das selbe Problem wie die Viewpoints. Seit die Häuser gebaut wurden sind die Bäume davor einfach in den Weg gewachsen. 

Eine deutsche Familie paddelte vorbei als ich gerade aus dem Wald trat um ein Bild zu machen und der Vater meinte: „Oh ein Bär.“ „Ja,  aber nur ein ganz kleiner.““Ein Bär der Deutsch spricht…“ Ja,  man muss doch aufpassen im Ausland… 

Die dritte kurze Wanderung ging wieder zu Wasserfällen, die allerdings größer und imposanter waren, als die vorherigen. Man konnte sich ordentlich vollsprühen lassen und es stellte sich heraus, dass es gut wenn man ein Erste Hilfe Set dabei hat. Noch besser: wenn man  selber nicht derjenige ist der es benötigt (eine junge Frau hat sich nen Schnitt zugezogen). 

Heute Abend gilt es alle Akkus noch mal aufzuladen bevor es morgen zurück in die USA geht (und zum nächsten Zeltplatz im Glacier National Park). Und so lieg ich hier zufrieden auf dem Bett und schreibe diese Zeilen. 

Tag 37: Stonehenge, keine Star-Party

Nach einem schönen Frühstück mit meinem gastgebenden Pärchen und einem Vormittagsspaziergang zu einem Geocache (der eine Travelbug wollte ja in Kanada bleiben) machte ich mich auf den Weg Richtung Glacier National Park. Zum Westeingang waren es nur 3h Fahrt, da konnte man schon mal trödeln.

In den USA angekommen wollte ich erstmal (bei) on the fly etwas essen. Die Ortsmarkierung lag irgendwo im nirgendwo neben dem Highway. Also bog ich dort ab und folgte der Straße und meinem Telefon eine Weile.

Es sah aber irgendwie nicht nach Essen aus. Dafür habe ich Stonehenge gesehen. Da es auf Privatgelände liegt habe ich auf Photos verzichtet und verweise euch auf Google Maps.

In Whitefish habe ich mir eine Sim-Karte gekauft,  da sich meine alte nicht mehr aktivieren ließ. (001 7203605957) Da mein Handy zwei SIM Karten unterstützt kommen auch SMS an die normale Nummer an. Insgesamt nützt es trotzdem wenig da oft kein Empfang ist. Aber so muss man wenn man in die Zivilisation kommt nicht erst gucken welches Restaurant mit WLAN ausgestattet ist.

Dann hab ich mal geguckt wie lange es noch bis zum Zeltplatz ist und festgestellt dass es doch einmal durch den Park durch und wieder in den Park rein ist. Also doch nochmal 130 Meilen.

Da es also schon spät war, war ich gar nicht so traurig, dass ich keine Einladung zur Star Party am Johnson Pass hatte. Auch wenn Sterne gucken unter Anleitung schon schön gewesen wäre, war ich dann auch froh als ich halb zehn mein Zelt aufgebaut hatte.

Auf dem Weg habe ich noch Mountain Goat und einen Schwarzbär gesehen.

Tag 38: Bären oder Aussicht oder Half the park happens after dark 

Nach meiner ersten Nacht im Glacier National Park (erfreulich warm) lautet die Frage, wie so oft, was tun? 

Auf Grund eines Stromausfalls gab es im Motel kein Frühstück, daher war klar Blog schreiben beim Frühstück geht nicht. Also zu Hause frühstücken. 

Im Anschluss wanderte ich in Richtung Swiftcurrentpass. Es windete sehr (tut es auch immer noch). Auf dem Weg zum Pass hinauf befragte ich einige ob der Weg hinauf sich lohnt und ausgehend von diesen Ergebnissen beschloss ich bis zur Mitte zu gehen. 

Eine Familie kam mir entgegen und wir sprachen kurz über Bären und gerade als ich weiter lief riefen sie mich zurück, weil sie einen gesehen haben (der verschwand dann hinter einer Biegung des Hügels und war nicht mehr zu sehen). 

Bei der Frage Bär oder windige Aussicht mit geschlossener Wolkendecke entschied ich mich dann doch für den Bären und ging mit den 3en zurück. Das Gespräch mit allen entgegen kommenden war dann natürlich der Bär und ein Mädchen an einem See meinte ja sie hat ihn gesehen und da drüben wäre er ja auch. So konnte ich ihn noch ganz in Ruhe photographieren. 

Jetzt sitze ich mal wieder vor dem Visitorcenter und lese gerade noch das Plakat, das die Hälfte des Parks nachts zu bewundern sei. Na mal gucken, Dank dem Toilettenhaus wohl eher nicht. 

Da fällt übrigens auf, quasi alle Park und anderen öffentlichen Toiletten,  die ich in Kanada gesehen habe waren super eklig, während die Amis dass echt super hinkriegen. Selbst die Häuschen ohne Wasserspülung sind sauber und stinken nicht. 

Tag 39: We thank you for your support 

Der Text auf dem T-Shirt davor heißt:

Feed the bears, ride the goats, climb the rock slides, raft the waterfalls, drive fast and pass on curves. Glacier paramedics 

Aber dazu später mehr… 

Heute morgen bin ich zeitig aufgebrochen zum Cracker Lake. Ein einsamer aber nicht minder türkiser Bergsee. Die 6 Meilen schrecken scheinbar ausreichend viele ab. Ich habe ein Tier (bzw.  2 Tiere der selben Art)  getroffen aber auch hier gibt es keine Bilder bis ich die von der großen Kamera runter hab. Tipps werden entgegen genommen. 

Auf dem Rückweg hab ich einen Wanderer getroffen der mir erklärte das der Weg, den ich gestern gelaufen bin, gesperrt ist weil dort ein Bär einen Frau angegriffen hat, als sie Huckleberries gesucht hat. Jetzt ist sie wohl im Krankenhaus. Machte dann doch ein mulmiges Gefühl. 

Da erst der halbe Tag um war, war die Frage was mit der anderen Hälfte tun. Ich bin also zum Logan Pass gefahren und habe mich auf die Suche nach Mountain Goat gemacht. Dafür reicht es den Hidden Lake Trail lang zu laufen. 

Ist quasi zwei in einem: Mountain Goat und Bergsee. Allerdings sehr überlaufen,  zumindest bis die Höhenmeter die dickeren herausgefiltert haben. Aber wunderschön und heute war auch das Wetter so das ich verstehen kann warum man Fan des Glacier National Park wird. Wirklich wirklich schön auch wenn die Gletscher bald Geschichte sind. 
Ich habe mir dann noch einen Rangerinnen Talk angehört und mir ein Juniorranger-Heft besorgt. Doch dazu später mehr. 

Tag 40: Solitude standing (at the glacier lake) or staying in shape 

Im Trailguide für Glacier National Park weisen sie darauf hin, dass man auf Wegen wie dem zum Grinnell Glacier wenig Einsamkeit finden wird. Die langen Schlangen der entlang der Straße geparkten Autos ließen das auch schon vermuten. 

Nun, es kommt drauf an. Ich bin um 7 losgelaufen und siehe da ich war alleine oben. Der Nachteil ist, dass man niemand trifft der einem sagen kann wohin man muss. Der Weg geht lange Zeit am Abgrund entlang und man sieht unten einen See und bleibt ein wenig im Ungewissen, ob noch was kommt oder nicht. Kommt dann noch. Sieht auch sehr schön aus. Gletschersee mit Eisbröckchen. Leider musste ich feststellen, dass meine geschmierten Stullen und die Tomaten sich nicht in meinem Rucksack befanden sondern im Auto. Schade eigentlich. 

Kurz nach 12 war ich also wieder unten, so dass ich den Nachmittag nutzen konnte um mein Juniorranger Heft auszufüllen. Es sind nette Aufgaben bei denen man etwas über die Parks lernt und ein interessantes Beispiel für den Umgang mit Vielfalt in pädagogischem Material (Abbildungen, Aufgaben mit Gebärdensprache). Außerdem erhält man eine tolle Plakette aus Holz!

Ach ja wer die Gletscher noch sehen will sollte sich beeilen, da sie bis 2020 wohl alle verschwunden sein werden. 

Außerdem vergessen zu erwähnen… Als ich loslief war noch ein Typ auf dem Parkplatz, mit kompletter Ausstattung und ich habe ihn gefragt ob er oben zelten will und er meinte, er würde immer mal mit Gepäck wandern um in Form zu bleiben. Schon krass. Freiwillig und umsonst hätte ich nicht den ganzen Quatsch da hochschleppen wollen. 

Tag 41: Die Nacht im Bordell bzw. im Leichenschauhaus 

Hike. Eat. Sleep. Repeat. 

Das war ja das Motto der vergangenen Tage. 

Heute ging es nach dem Zelt einpacken (leider wieder nass, weil es ausgerechnet letzte Nacht regnen musste) und dem Frühstück wieder per Auto weiter. Durch Montana. Die sind anders drauf als andere. Zum einen darf man 130kmh fahren, zum anderen laufen Kühe, Pferde und Hunde einfach so ohne Zäune in der Gegend rum und damit auch auf der Straße. Vorbei bei den Schwarzfußindianern (ich hab gestern geduscht…). Vorbei an Helena, dass den Zug-um-Zug-Spieler/innen bekannt ist und an Ulm. 

Landschaftlich sehr schön,  bis ich in die große graue Rauchwolke hineinfuhr. Ja, da sind sie wieder: Die Waldbrände. Eigentlich hab ich sie nicht vermisst. Aber die Gegend ist eher trocken daher kann jeder Funke zum Flächenbrand werden. 

Ich bin zuerst über das Ziel hinaus geschossen, dadurch habe ich aber noch eine Herde Bighorn Sheep gesehen die einfach auf dem Feld neben der Straße standen. Insofern lustig als dass gestern am Parkplatz noch Leute mit riesigen Teleskopen die Berghänge nach ihnen abgesucht haben. 

Hier auf dem Gelände des Airbnb Dorfes würde ich von den Pferden begrüßt,die sich vor mein Auto gestellt haben und es abgeleckt haben. Nach einem kurzen Moment der Hilflosigkeit durfte ich dann doch noch weiterfahren. 

Der Rest kommt nach dem Schlafen…mir sind die Augen zugefallen. 

Das Dorf war ursprünglich eine Siedlung von Ureinwohner/innen, die dann von einer Frau aus Pennsylvania ergänzt wurde um einige Häuser, die sie aus der näheren Umgebung gekauft hat und neu aufgebauen hat lassen. Dazu gehört auch das Leichenschauhaus von Anaconda. Das wird von den neuen Besitzern aber als Bordell und Saloon vermarktet. Lässt sich vermutlich einfacher vermieten. 

Ich beschloss der Empfehlung der Wirtin zu folgen und bin zum Storm Lake gefahren. Die Wilderness Access Road ist im Mittel okay. Da der Anfang der Straße zwar unbefestigt aber in Ordnung ist und der anschließende Teil überraschenderweise asphaltiert bedeutet es, dass der Rest katastrophal ist, mit riesigen Steinen und Schlaglöchern. Oben angekommen dachte ich das könnte sich ja sonst niemand angetan haben, aber es waren vier Autos dort. Eins davon gehörte einem alten Mann mit 3 Zähnen, der extrem angepisst war, weil sein Truck die Straße auch blöd fand und kaputt war und er eigentlich dachte dort allein fischen und zelten zu können. 

Der See war weniger spektakulär als die Fahrt. Außer Sturm und Regen war noch ein Greifvogel beim Fischen zu bewundern aber ansonsten nich so umwerfend. 

Ich war auf jeden Fall froh wieder unten zu sein (mit Luft in allen Reifen)  und weiß jetzt warum Autovermietungen unbefestigte Straßen ausschließen. 

Tag 42: between Wisdom and Opportunity 

Ich begann meinen Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und einem Plausch mit einer sehr netten Familie aus Seattle deren 11 jährige Tochter bei den Rat City Roller Girls trainiert. 

Die Wirtin wählt übrigens auch Trump, kann es aber auch nicht wirklich begründen außer mit Enttäuschung über die Demokratische Partei. 

On the way I wanted to go to Wisdom but it was to far so I took Opportunity. 

Da ich weder nach Amsterdam noch nach Manhattan abgebogen bin, bin ich am Ende in Tetonia angekommen auf der anderen Seite der Grand Tetons. 

Tag 43: I am on fire… 

Naja zumindest rieche ich wieder so.   Und das ohne Lagerfeuer. Das Feuer im Nationalpark wird nicht gelöscht sondern nur gemanagt. Heute morgen habe ich schnell ein Bild gemacht von dem Sonnenaufgang über den Grand Tetons und bin dann einmal um sie herum gefahren um einen der wenigen first come first serve Plätze am Jenny Lake zu bekommen. Da ich die kommenden 3 Tage wandern werde und in den Bergen schlafe habe ich den heutigen Tag genutzt um die kommende Ausgabe der Online Zeitschrift fertig zu machen. 

Jetzt schnell noch was essen und dann Sachen packen für morgen. 

Tag 45-1: Forced to be inspired oder let’s go to the mall oder da hilft nur noch Hubschraubereinsatz

Da Tag beginnt mit einer Bootsfahrt über den Jenny Lake (5$ cash only, weil das Kreditkartengerät noch schlief). Aber man spart 2 Meilen, bei einer Wanderung mit Zelt, Isomattte, Schlafsack und einem bärensicheren Essenskanister usw. sehr erfreulich. 

Die Wanderung zum Inspiration Point, die wir letztes Jahr noch ausgelassen haben, ist dieses Jahr auf Grund von Baumaßnahmen obligatorisch. Ganz schön aber nich irre inspirierend. 

Den ersten Teil der Wanderung bestreite ich mit einem älteren Paar (Jenny und Dennis aus Wisconsin, naja eigentlich aus Neuseeland). Da es auch hier viele Bären gibt und sie sehr nett aussahen hab ich mich Ihnen angeschlossen. 

Jenny arbeitet in einem Schuhladen in einer Mall und warf die Frage auf, wieviele Leute wohl im Jahr durch den South Cascade Canyon gehen. Heute habe ich 15-20 gesehen. In der Mall in der sie arbeitet sind jährlich 4,5 Millionen Besucher/-innen. Sie liegt neben einem Flughafen und hat ein Hotel angeschlossen. Aber passend dazu gibt es wohl auch Umfragen, dass eine Mehrheit der Amerikaner/innen einen Shopping-Urlaub einem Outdoor-Urlaub vorziehen würden. Dabei wette ich das es hier viel schöner ist. Auf der anderen Seite, wenn die alle auch noch hier wären. 

Die beiden dürfen nicht wählen, aber wenn sie dürften, würden sie Trump wählen. Warum? Weil sie schon immer die Konservativen wählen und wegen der enormen Schulden, der zu umfangreichen Regulierungen für die Wirtschaft,  den zu hohen Steuern für die Wirtschaft und weil sie Hillary nicht vertrauen. Hmm. Aber ansonsten sehr nett. Sie wollten zum Hurricane Pass hinauf, das hat meine Motivation gesteigert weiter als bis zum ersten Zeltplatz mit großartiger Aussicht zu gehen. ☺️ Die Rangerin meinte weiter oben sind die schönsten Plätze. Nun gut. Leider musste meine Motivation nach einer Weile umkehren, so dass ich mich alleine zum Zeltplatz weiterschleppte (es gibt eine Camping-Zone und innerhalb dieser ausgewiesene Plätze, die first come first serve vergeben werden). Dort angekommen begann ich mit einer Slapstickeinlage. Ich hatte das Innenzelt aufgebaut und bin kurz meine Stöcke holen gegangen. Als ich die anfasste kam ein Windstoß und ich dachte noch gut das es dort beim Zelt nicht so windig ist. Im nächsten Augenblick erfasste der Wind das Zelt und wehte es den Anhang hinunter. 

Ich also vorsichtig hinterher und gerade als ich fertig war mit aufbauen begann es zu gewittern. 
Just als ich dachte es gäbe keinen Zivilisationskrach kommt ein Hubschrauber und umkreist den gegenüberliegenden Berg. Er tat das eine ganze Weile, flog weg, kam wieder. 

Tag 45: Day of Honesty oder Arschgeweihe ähh Elchgeweihe

Nach einem ordentlichen Gewitter (da fühlt man sich im Zelt nur so mittelsicher) in der Nacht war das Zelt nun nass und die Frage war zurück zum Jenny Lake (bergab)  oder 1000m hoch zum Paintbrush Canyon. Nach dem Abstieg zur Kreuzung und einer längeren inneren Diskussion entschied ich mich doch für Jenny Lake. 

Die Ranger, die ich traf,  erklärten mir, dass der Hubschrauber und mittlerweile auch sie nach einem vermissten Freeclimber suchen. Puhh, dass Gewitter würde ich nicht ohne Zelt erleben wollen. Hoffentlich finden sie ihn… Leider wissen sie nicht genau wo sie suchen sollen, da er seine Pläne immer mal ändert… 

Auf dem Weg waren dann die auf dem Boot bereits angekündigten Elche zu bewundern, wobei man zum Teil nur das Geweih sah. 

Außerdem hab ich Pica gesehen. Der Mann,  dem ich davon erzählt habe, das eine Ecke weiter welche zu sehen sind, meinte nur: „I don’t like Pica.“

Tag 46: Praise the lord! 

Er auf dem Pferd, mit Cowboyhut, ich auf Schusters Rappen: Having a good day? Yes, I do. Well, then: praise the lord! Have a blessed day! Es war nicht die Situation drüber zu diskutieren…

Aber von Anfang an: 5.45 Uhr klingelt mein Wecker und ich stehe auf und fahre zu Schwabachers Landing um die Berge in der Morgenröte zu photographieren. Ich war da, die Berge waren da, die Spiegelung war da, es fehlt allein die Sonne. Wolken. Hmm. Mist. Naja als Ersatz gab es Elche. Ich probiere es wohl morgen noch mal. 

Im Anschluss fuhr ich zum Taggart Lake Trailhead, wo noch nichts los war, frühstückte und wanderte Richtung Bradley Lake. Erfreulich waren die brauchbaren Karten inkl. Höhenlinien die es am Trailhead gab. Sie würden sich gut eignen für fachübergreifenden problemorientierten Unterricht eignen. Deine Eltern wollen zu beiden Seen wandern, finde den kürzesten Weg. Du willst Bären oder Elche sehen, welcher Weg eignet sich am besten und zu welcher Zeit. Usw. 

Die Seen sind schön kommen aber nicht ganz an die in Banff und Jasper und Yoho heran. Es war aber auch dunkel bewölkt in den Bergen. Als ich zurück am Trailhead war begann es auch prompt zu schütten. Nach einer Dusche beim Alpenverein schien aber wieder die Sonne. 

Ich nutzte den Nachmittag zum Karten schreiben und kuschel mich nun in den Schlafsack. 

Beim Abendessen kam die Frage auf ob ich überhaupt zu meiner Backcountry Campsite komme da die Straße dorthin wohl auf Grund des Feuers gesperrt ist und selbst wenn, ob man das wirklich möchte, da der Rauch wohl in diese Richtung zieht. Na das kläre ich morgen. 

Tag 48: antizyklisches Verhalten und der (neue) Plan 

Yellowstone ist von den Straßen als Kreis angelegt und gestern war es sehr entspannt weil alle den Kreis in die andere Richtung befahren haben, in Richtung Südeingang. Insofern bin ich gespannt wie es weitergeht. Aber da Labor Day vorbei ist, dürfte niemand mehr Ferien haben. 

Gestern Abend war der schönste Sonnenuntergang mit rosaroten Schäfchenwolken aber leider war im Vordergrund nur der Parkplatz vor der Dusche. 

Selber Campground, ähnliche Temperaturen. Das Auto zeigte eben erfrischende minus 2°C an. Nachdem ich gestern Abend noch herausfinden konnte wie die Einstellungen für das Internet bei AT&T sind geht es jetzt auch sehr langsam, ohne das ich Xanterra (die Firma, die die Lodges hier und vielen anderen National Parks betreibt) 10$ für 2 Stunden Internet in den Rachen werfen muss. D.h. ihr müsst aber ggf. noch auf Bilder verzichten. 

Der eigentliche Plan war über die Wiesen zu den Duanda Falls zu wandern aber nach den Unwettern gestern und den Temperaturen habe ich davon doch Abstand genommen und werde voll spontan ins Lamar Valley fahren und beim Pebble Creek zelten. Dort hat man die Chance die Eisfüße am nächsten Morgen im Auto aufzutauen und muss nicht über wenig begangene nasse Wiesen (muss gerade nicht mehr). Da es da oben vermutlich kein Netz gibt schreib ich hier mal den Plan hin. 

Okay. Pebble Creek it is. Unterwegs gab es noch Bisons. Außerdem noch eine Wanderung auf dem Pebble Creek Trail. Bis auf die Bauchschmerzen ganz schön und begleitet von Lucy und Stephen Hawking Der geheime Schlüssel zum Universum. Karmapunkte sammeln in dem man eine von den drei alten Backcountry Camperinnen wieder mit zu ihrem Auto nimmt. Jetzt schnell was essen in Cooke City am Nordende des Parks. 

Tag 49: I am here, so I am doing it oder The price for the worst food goes to… 

Es hat übrigens gestern den ganzen Tag nicht geregnet oder geschneit. Also auch in der Nacht nicht. Das heißt es ging voll schnell beim Zeltabbau. Um so größer war die Überraschung als ich über den (relativ kleinen)  Zeltplatz fuhr und ein Bison direkt vor mir stand und graste. Ich war doch froh,  dass es nicht mein Zelt war das daneben stand. 

Auf dem Weg durch das Lamar Valley konnte ich noch ein Rudel Coyoten bei der Jagd photographieren. 

Mehrfach wurden Straßen und Brücken von Bisons blockiert. 

Ziel des Tages war die Stelle, wo sich Boiling River und Gardener River vermischen. Letztes Jahr von dem Lehrerehepaar in Arches beworben war nun genug Zeit um in den Norden von Yellowstone zu fahren. Anfängliche Zweifel (Bakterien die im Hotspringwasser enthalten sein können) wurden beiseite gewischt und tatsächlich ist es lustig, weil die eine Seite des Körpers von warmen Wasser und die andere von kaltem Wasser umgeben ist. Je nachdem wie man sich ausrichtet ist es also mehr oder weniger kalt/warm.

Auf dem Rückweg gab es noch Bighorn Sheep, Bisons, Hirsche und einen Bären, der auf einen Baum geklettert war. Alles in allem wohl organisiert. 

Ach ja der Preis für das schlechteste Essen geht an Terracce Grill in Mammoth Hot Springs. Ein Chickenbreast Sandwich (aus der Kategorie Healthy Choice)  entpuppte sich als trocknes Hühnchen zwischen einem trockenen  McDonalds-Hamburgerbrötchen mit einer ebenso trockenen Scheibe Tomate. Hab ich erwähnt, dass es sehr trocken war? 

Außerdem bin ich jedes mal wieder beeindruckt wieviele Leute in amerikanischen Restaurants arbeiten. Server Assistent sag ich nur. 

Tag 50: Sie sagen es uns, wir sagen es Dänen oder Lord of the flies 

Die heutige Etappe von Yellowstone nach Monroe führte durch vier Bundesstaaten: Wyoming, Montana, Idaho und Utah. Vorbei an Salt Lake City. Da musste ich doch einen Abstecher hin machen. Der Antelope Island State Park wurde mir empfohlen und in der Tat war es ein schöner Zugang zum Salzsee. Am beeindruckendsten waren jedoch die 8,5 Fantastilliarden kleine Fliegen am Strand (zirka 1m breiter dunkler Streifen vom See weg) und wenn man dort lang lief gab es ein beständiges Summen und man sah Schwärme aufsteigen und wieder landen. Wenn man jedoch kurz stehen blieb verschwand das Summen. Der See an sich kommt nicht an den See im Iran heran. 

Außer mir war noch eine Familie mit 2 Kindern aus Dänemark da, die einfach die Schule schwänzen und die man vielleicht noch mal trifft, da sie eine ähnliche Richtung einschlagen wie ich. 

Übernachten werde ich in einer warmen Hütte bei den Mystic Hot Springs in Monroe, eine hippiemäßige heiße Quelle. Es gibt Badewannen, von denen man aus den Nachthimmel bewundern kann und die mit der Quelle verwachsen sind. Wenn man sich rumdreht sieht man das Quellwasser im Mondschein über die Steine in die Wanne laufen. Sehr schön! 

Tag 51: It’s getting hot in here

Hier nochmal ein Photo bei Licht. 

Beinahe hätte ich es in diesem Jahr geschafft zu Pando (dem größten und ältesten Organismus der Welt) zu fahren. Es wäre aber immer noch ein Umweg von vier Stunden gewesen und der Zeltplatz auf dem ich schlafen will war ohnehin schon vier Stunden entfernt und first come first serve (und beliebt). Daher wohl beim nächsten Mal. 
Schon die Fahrt vermittelte einen Eindruck von den kommenden Wochen. Schöne Canyons,  tief eingeschnitten in die Landschaft. 

Da es jetzt 39°C sind und Sonne habe ich die Wanderungen im Valley of Fire auf später verschoben und esse erstmal Mittag. Da es kein Internet auf dem Zeltplatz gibt, hier schon mal ein Bild vom selben. Der Typ am Eingang meinte, das 21-24 auf dem Arch Rock Campground am schönsten sind und Recht hat er. Vermutlich der schönste Zeltplatz und auf jeden Fall der wärmste. 

Baden viel mangels See aus (der Wasserstand ist so niedrig, dass es die Badestelle nicht mehr gibt. Dafür gab es ein paar nette Miniwanderungen im Valley of Fire (inkl. Big Horn Sheep). War ganz schön (warm). 

Tag 52: Deplorables und custard oder Thirst for the würst

Der Kontrast wird wohl nicht mehr größer werden. Vor ein paar Tagen waren es beim Aufwachen noch minus 2 Grad und heute waren es 28! Also schnell noch einen Spaziergang im Valley  of fire den ich gestern ausgelassen hatte absolvieren und dann… Ja was dann? 

Der Tag 52 widmete sich vor allem der Frage was tun um nicht in Las Vegas abhängen zu müssen. Ich widersetzte mich also als erstes der Frauenstimme in meinem Auto und nahm den langen Weg. Dieser führte sehr entspannt und sehr schön durch Wüstenlandschaft am Lake Mead Stausee. 

Am Ende der Straße holte ich mir beim Eingang der Lake Mead National Recreational Area noch Tipps für Badestrand und Mittagessen. Bei selbigem lernte ich dann zwei Vokabeln:custard und deplorables. 

Ersteres klingt eklig wie Senf ist aber Vanillesoße. Letzteres ist der Versuch von Hillary Clinton, dass Rennen noch mal spannend zu machen,  in dem sie die Hälfte der Trump-Wähler/innen als bedauernswert bezeichnet. Sicher hat sie Recht und vermutlich sind es sogar mehr als die Hälfte, aber sie gewinnt niemand dadurch. Günstiger wäre es wohl gewesen, aufzuzeigen dass sie eine Politik machen will von der auch diese Leute profitieren (so zumindest ihre Wahlwerbung, in der tatsächlich Inhalte vorkommen). 

Achso,  warum überhaupt schon wieder Las Vegas? Um Pelz abzuholen, der mich die nächsten 2 Wochen begleiten wird. 

Schildkröten hab ich leider nicht gesehen nur noch mal Big Horn Sheep. 

Tag 53: Unter Linken

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer kurzen Einkaufstour bei REI (ich hab wieder einen Gürtel, Pelz wassertaugliche Sandalen und nen schicken und wir haben Essen für die nächsten Tage) fuhren wir direkt nach Seligman. Naja nicht wirklich direkt. Eher ins Nirgendwo 20km davor. 

Aber ein wundervolles Haus am Ende einer Dirtroad mit einem sehr reizenden Gastgeberpaar. Es stellt sich heraus, dass sie eine realistische Einschätzung von Trump haben (sexist, racist,…) und zu den wenigen blauen Punkten im roten Arizona gehören. 

Nach einer Weile bin ich noch mal rüber gegangen wegen Empfehlungen für einen Spaziergang und es wurde auch klar warum sie so anders sind. Sie haben beide in Hollywood in der Filmbranche gearbeitet und dann parallel über 20 Jahre diese beiden Häuser gebaut. 

Zur Krönung gab es dann noch südamerikanische Wildschweine zu beobachten. 

Jetzt ist es halb acht und stockduster. Man hört den Lärm der Zikaden (geht noch sagt Pelz) und vergessen ist Las Vegas und der 32. Stock. Kein Lichtermeer, keine Autos. Und man fragt sich nicht wie weit man wohl die Bierdose auf das leere Parkhausdach 28 Stockwerke unter einem werfen könnte. 

Morgen geht es zu den Havasu Falls. Daher ggf. erst in 3 Tagen neue Einträge. 

Tag 54: Unter Indianern oder König ohne Volk

Auch wenn es schwer fiel unser schönes Zuhause zurückzulassen machten wir uns auf zum Havasupai Canyon. Auf zwei Schultern verteilt (und ohne Bärenfass) war das Gepäck weniger schlimm als in den letzten Wochen. 

Auch wenn die Wanderung durch ähnliches Gelände führt wie beim Grand Canyon, ist die eigentliche Motivation für die 10 Meilen: Havasu Falls und die anderen Wasserfälle im Canyon. 

Diese erreichten wir dann irgendwann nach einer Weile. Zuvor mussten wir uns aber noch im Office registrieren. Havasu Falls und der Campground liegen im Gebiet des Havasupai Tribe. Erreichbar ist das Gelände aber eben nur per Fuß oder Pferd bzw. per Hubschrauber. Einige ließen ihr Gepäck per Pferd transportieren,  aber wir hatten uns für das ganze Vergnügen entschieden. 

Insgesamt lässt sich sagen, dass viele Indianer/innen eher unfreundlich oder gar nicht auf uns reagiert haben, was schon ein Unterschied darstellt zum Rest der USA wo ich/wir immer sehr freundlich empfangen wurde. 

Die Wasserfälle sind nichtsdestotrotz sehr schön und den Aufwand wert. Leider hat Pelz seine eine Kontaktlinse beim Baden im Wasserfall verloren. Da es keine Blinden gab, nützte ihm seine Einäugigkeit jedoch nichts. Da die Ersatzbrille im Auto lag haben wir uns dafür entschieden bereits am kommenden Tag wieder hochzulaufen. 

Tag 5×11: Jeder Anflug von Faulheit im Keim erstickt

Am nächsten Tag meint morgens um vier aufstehen und um fünf loslaufen. Schon am Tag zuvor war klar, dass Mogeln keine Option ist, da die Hubschrauber am Mittwoch nicht fliegen (scheinbar auch Dienstag nicht). 
Da absehbar war, wie weit es ist, fand ich es weniger schlimm als runter (was sich am Ende doch zog). Aber auch insgesamt lässt sich sagen, wenn man erstmal wieder im Auto ist, ist alle Anstrengung schnell vergessen. 

Durch den früheren Aufstieg haben wir einen Tag gewonnen. In Seligman haben wir neben etwas zu essen uns ein Airbnb in Flagstaff organisiert. 

Von dort aus besuchten wir noch eine  800 Jahre alte Siedlung und einen erloschenen Vulkan. 

Tag 56: 3 in 1

Der heutige Tag hielt 3 Dinge für uns bereit. Als Erstes: ein mal-vorbeifahren am Grand Canyon. Viel mehr war es auch nicht, da wir die Reise nicht 13 Monate im Voraus gebucht haben und daher nicht auf der Phantom Ranch schlafen konnten. Daher hab ich dann auf ein erneutes runterklettern verzichtet. War vielleicht, nach der To(rt)ur gestern, auch gut für die Motivation der Mitreisenden. 

Nach ein paar wirklich schönen Ausblicken und einem ausgiebigen Mittag bei den Navajos fuhren wir weiter zum Lower Antelope Canyon, wo wir entspannt eine Phototour zu zweit machen konnten. Was ein Stativ alles ausmacht. Die anderen Gruppen wurden deutlich schneller durch den Canyon geschleust und waren in etwa 5-10mal so groß. War sehr sehr schön und wir haben etwas über unsere Kameras gelernt. Hat sich also voll gelohnt. Außerdem konnte man noch unseren Guide ein bisschen über die Navajos ausfragen. Es gibt tatsächlich ein vollständiges Alkoholverbot (was nicht beachtet wird, aber ggf. polizeilich geahndet wird). Außerdem erstreckt sich das Gebiet der Navajos über eine Fläche, die in etwa so groß ist wie die Schweiz. 2010 waren es etwa 300000 Stammesmitgliedern, die aber zum Teil abgeschieden ohne fließend Wasser und Strom leben. 

Bevor wir zu unserer Schlafstelle für die kommenden 5 Tage fuhren, haben wir schnell noch dem Horseshoe Bend einen Besuch abgetastet. War nicht so schön wie mittags aber immer noch schön. 

Tag 57: Gartenzwerge des Teufels oder Brot und Spiele 

Trotz aller Warnungen mach ich mich doch öffentlich darüber lustig, dass im Devils Garden ja vor allem Gartenzwerge stehen. Ist schon ein wenig peinlich, dass der genauso ein Spießer ist wie alle anderen.

Nach einem Frühstück mit Brot von Forscher (eine deutsche Bäckerei im Nachbarort) fuhren wir erst zum Grand Staircase-Escalante National Monument Visitor Center um uns zu informieren was denn empfehlenswert ist und vor allem ob der Wasserfall  zu dem wir wollen im Herbst noch Wasser führt.

Mit der Empfehlung Devils Garden (nicht der im Arches) und Lower Calf Creek Falls machten wir uns auf den Weg.

Zufriedenheit lebt ja auch vom Kontrast. Insofern war es gut, dass die Wanderungen mit Gepäck am Anfang der Reise mit Pelz standen. Weil ohne Gepäck: alles gleich entspannter. (Das ist keine Beschwerde.) Der Wasserfall ist wirklich schön auch wenn  es doch zu frisch ist zum Baden.

Nach dem Abendessen bleibt noch Zeit um für Pelz ein unbekanntes Pokémon (einen Stier, den es scheinbar nur in Nordamerika gibt) zu fangen und zwei Arenen zu besetzen.

Tag 58: more than 50 shades of orange (and brown and red) 

Nach den Glücksspielversuchen von Pelz in Las Vegas (unglaubliche 6$ vernichtet) war ich heute an der Reihe. Es gibt eine vor-Ort-Verlosung von Permits für Coyote Buttes. Nach dem ich im Internet schon nicht gewonnen habe (10 Permits bei 1000+ Bewerber/innen in 400+ Teams) wollte ich mein Glück noch mal probieren. Nunja es hat nicht funktioniert. Aber die Quote war deutlich besser (90 Menschen in 40 Teams für 11 Permits). Naja vielleicht morgen. 

Den Rest des Tages verbrachten wir im Bryce Canyon im strahlenden Sonnenschein. Die geplante Wanderung zum Bryce Point musste abgewandelt werden (weil da gebaut wird) aber es war trotzdem sehr schön. 

Tag 59: Pech im Spiel,  Glück in der Schule oder besser als nüscht 

Auch knapp vorbei hilft nicht. Bei der Lotterie wurden 20 und 22 gezogen aber ich hatte 21. Also beim nächsten Besuch hier in der Ecke noch mal probieren.

Und nun? Wir entschieden uns für eine 10km Wanderung zum Observation Point in Zion, von wo man einen schönen Ausblick über das Tal und Angels Landing hat. Sehr entspannt und trotz Sonnabend quasi menschenfrei (der Weg, nicht der Aussichtspunkt).

Die Holländer, die wir oben trafen haben dann doch noch mal die Narrows ins Spiel gebracht,so dass wir morgen früh durch den Virgin River wandern. Also um vier raus, dass wir um sechs das erste Shuttle nehmen.

Tag 60: Hast du nasse Füße? Da bist du aber selber Schuld! 

4 Uhr: Wecker klingelt. Okay. War so erwartet. 

4.30 Uhr: Sitzen im Auto. Es ist wärmer als gestern um sieben. 10°C. 

5.30 Uhr: Sind in Zion beim Visitorcenter auf dem Parkplatz und die ersten in der Schlange für den 6 Uhr Shuttlebus. Zeit für ein Frühstück. Es ist wärmer hier: 18°C. 

6 Uhr: Mit uns steigen etwa zwanzig Gestalten in den ersten Bus. Einzelne steigen schon unterwegs aus aber der Großteil begleitet uns bis zum Ende des Canyons. 

6.20 Uhr: Wir erreichen die letzte Station und leichte Zweifel machen sich bei mir breit,ob das so eine tolle Idee war. Es ist frisch und dunkel. Wirkt irgendwie nicht so als würde man in einem Fluss ein paar Meilen waten wollen. Aber bis zu den Narrows ist es noch eine Meile asphaltierter Weg, den kann man auch im Mondschein gehen.

7 Uhr: Es ist einigermaßen hell als wir das Ende des Asphalts erreichen. Wir ziehen unsere Hosen aus und unsere ausgeliehen Neoprensocken und Wasserwanderschuhe an. (Wir haben jeder noch eine Schicht schnelltrocknende Klamotten an, wir sind nicht nackt gewandert.) Die übrigen Sachen verstauen wir im wasserdichten Rucksack. 

Mit unseren Stöcken bewaffnet stürzen wir uns in den Virgin River, der im Unterschied zum Vorjahr tatsächlich jungfräulich wirkt. Nach den ersten Schritten sind die Zweifel wie weggewaschen. Es macht wirklich Spaß. Es ist ungefähr wie in Pfützen herumplatschen, aber eben über ein paar Stunden zwischen engen Canyonwänden. Dank des zeitigen Aufbruchs und Photostops waren wir auf dem Weg quasi allein. Sehr schön! 

9 Uhr: Wir machen uns auf den Rückweg. Nach und nach treffen wir immer mehr Leute, bis es richtig voll wird.  Damit wird klar, dass es die richtige Entscheidung war früh aufzubrechen. 

Tag 61: Helipooday oder Tal des Todes 

Heute war ein Transfertag von der Ecke zwischen Bryce und Zion zum Yosemite. Dazwischen liegt nicht nur das Alien Travel Center sondern auch das Tal des Todes. Dort ist es erfrischend warm (42°C) aber auch schön. Kommt nicht ganz an die anderen Parks ran aber ist schon beeindruckend. Jetzt schnell nen Zeltplatz suchen. 

Wir hatten im übrigen Glück das wir nicht heute Angels Landing machen wollten, dort ist nämlich Helipooday. Der Weg ist gesperrt, da heute die Klos per Hubschrauber geleert werden. 

Tag 62: Mono total oder Scheiterhaufen des Teufels oder 1 is the loneliest number 

Auf dem Weg vom Death Valley zum Yosemite machten wir Halt an zwei Punkten (naja auch noch beim Tanken und beim Supermarkt, berichtenswerter waren aber der Devils Postpile und der Mono Lake).  

Ersterer ist ein Vulkanüberbleibsel, wo die Lava sechseckige Stelen gebildet hat,die dann vom Gletscher freigelegt wurden. Ganz hübsch und irgendwie unnatürlich wirkend. 

Zweiterer ist ein See, aus dem die Bevölkerung von Los Angeles über Jahrzehnte Wasser entnommen hat, so dass der Wasserspiegel immer weiter gesunken ist und Tuffsteine freigelegt wurden. Da er aber sehr salzhaltig (ähh schleimig) ist haben wir uns gegen baden entschieden. 

Über den Tioga-Pass ging es weiter zum Porcupine Flat Campground, der letzte Zeltplatz mit freien Plätzen. 

Tag 63: Wenn ich nicht hier bin, bin ich am Pazifik

Heute morgen sind wir vor dem Frühstück vom Porcupine Flat Campground zum White Wolf Campground umgezogen. Leider begann es nach 4/5 des Frühstücks zu regnen.

Auch im Yosemite Valley herrschte Mistwetter, die Wasserfälle waren wohl auch nicht mehr so spektakulär, daher entschieden wir uns gegen die Wanderung. In Sequoia ist es wohl richtig kalt (eher minus 6), daher haben wir nach einem halben vertrödelten Tag beschlossen, Yosemite mit seinem Mistwetter alleine zu lassen und an die Pazifikküste zu fahren.

Nach einer Weile Fahrt durch sonnenbeschienene Obstanbaugebiete erreichten wir gegen Abend Monterey. Morgen geht es dann am Pazifik entlang Richtung Point Lobos.

Tag 64: Ein Tag am Meer oder gepackt wie Sardinen

Im letzten Jahr war keine Zeit für den Point Lobos State Park gewesen, daher bot es sich an heute dort zu wandern. Da es quasi eben ist, war es auch nicht sonderlich anstrengend. Außerdem gab es Pelikane, Seeotter, Reiher und Seelöwen zu sehen.

Mit dem selben Ticket kann man auch noch beim Julia Pfeiffer Burns State Park vorbeischauen. Da der Wasserfall am Strand wirklich schön ist konnte man das ruhig nochmal angucken.

Gleiches gilt für die rumliegenden Seeelefanten bei San Simeon. Auch wenn es überwiegend jüngere Tiere waren und daher die Nasen noch nicht so beeindruckend waren, war es schon toll so nah dran zu sein. Die Tiere liegen zum großen Teil eng beieinander.

Lustigerweise stehen auch die Menschen auf den ersten Metern wie die Sardinen, obwohl der Weg eine halbe Meile lang ist und nach 20 Metern niemand mehr da ist.

Tag 65: Ferdinand, die alte Fettflosse

Da wir ja eine weitere Nacht in Sand City verbracht hatten, war der Weg nach Moss Landing nicht besonders weit. Von dort startete unsere Whalewatching-Tour. Neben Pelikanen, Kormoranen, Seehunden,  Seelöwen und Seeottern die zuverlässig im Hafen rumhängen ist die Suche nach den Walen ja immer ein bisschen Glücksspiel. 

Nach längerer Fahrt hatten wir dann aber doch Glück und konnten zumindest einen Orca (Ferdinand oder Fat-fin) und ein paar Delphine sehen.

Im Anschluss fuhren wir nach Fresno, von wo Pelz morgen zurückfliegt. Dabei kamen wir erneut durch die Farmgebiete Kaliforniens, die überwiegend für Trump Werbung machen. (Ich habe kein einziges Hillary Schild gesehen.) Wir haben aber auch keine Städte durchfahren. 

Tag 70-4: Looking back, down that long road you have traveled

Der Artikel bei Spiegel online heißt ja And it burns, burns, burns… Er bezieht sich auf das Feuer 17 Meilen nördlich von hier, welches mit über 200 Millionen $ Kosten das teuerste in der Geschichte der USA ist. Entstanden ist es durch ein illegales Lagerfeuer. Es ist immer noch nicht gelöscht, aber es kommt nicht in diese Richtung. 

Nach dem ich Pelz in Fresno zum Flughafen gebracht habe, wollte ich noch die lokalen Händler unterstützen aber letztlich einsehen, dass es nicht geht und doch bei Amazon kaufen. Nun ja, mal sehen ob es rechtzeitig in Monterey ankommt. 

Entsprechend des ursprünglichen Plans fuhr ich heute nach Big Sur. Es gab den kurzen Moment der Überlegung noch mal nach Yosemite zu fahren aber da es Wochenende ist und es dort ohnehin schon voll war, hab ich davon abgesehen. 

Wie so oft bei dieser Reise ist der Weg zu dem Airbnb ein Abenteuer. Der Beginn ist harmlos aber wunderschön. Eine einsame Straße durch das Hinterland der kalifornischen Küste, gesäumt von Hügeln und (leider goldgelben) Wiesen. Ich würde es gerne mal im Frühjahr sehen, ob dann alles grün ist, dass sieht bestimmt auch schön aus. Auffallend ist die steigende Zahl an diversen Hörnchen, die im Abstand von einigen Metern über die Straße huschen. Die haben sich offensichtlich auch am Schild „National Forest closed“ orientiert. Die Straße führt durch ein Militärgelände zum Los Padres National Forest. Mittlerweile trifft man niemand mehr,auch keine Hörnchen oder Rehe. Die Straße wird kleiner und die Sonne verschwindet hinter den Bergen. Ebenso ist das Internet verschwunden. Die Straße windet sich über 17 Meilen hoch und runter durch den Wald, wird immer schmaler. Irgendwann treffe ich auf eine kleine unbefestigte Straße, die gesperrt ist und nur Anwohner/innen benutzen dürfen. Nach Aussage von Betty bin ich Anwohner. Damit verlasse ich den Bereich der dem Navi bekannt ist und verlasse mich vollständig auf Google Maps. Die Spannung steigt. Es geht weiter hoch und runter, nur steiler und mit Sand statt Asphalt. Erste Ausblicke auf das Meer sind wunderschön aber ich trau mich nicht zur Photoapp zu wechseln aus Angst die Navigation könnte abbrechen. 

Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich das Haus von Betty, wo wir bei Kerzenschein (ihre Solaranlage ist nicht richtig konfiguriert, daher hat sie abends keinen Strom) noch einen Tee trinken. Dabei erfahre ich, das normalerweise die Sandstraße gesäumt ist von Zelten, nur auf Grund des Feuers seit 6 Wochen niemand mehr da ist, was auch ungewohnt ist für all die Leute, die sich vorher über die Camper/innen aufgeregt haben. Es bringt scheinbar auch Probleme mit sich, dass man in National Forest einfach so zelten darf. Auch abgesehen vom Feuer. 

Tag 67: kleine Fische oder Thanksgiving in September 

Den vorvorletzten Tag habe ich genutzt um mir irgendwelche Rückenmuskeln zu zerren. Wie schon im letzten Jahr habe ich dazu kaltes Wasser benutzt. Draußen war es sehr warm aber der kleine See war sehr kalt und vermutlich hab ich mir da irgendwas im unteren Rückenbereich verkühlt.

Das ist ein wenig schade, aber man weiß wieder wofür man dankbar sein kann. Es ist ein bisschen wie mit der Halterung vom Navi, wenn es ständig runter fällt nervt es, aber wenn alles schick ist vergisst man dankbar zu sein.

Dafür gab es im See ganz viele kleine Fische und zwei große und eine scheue Schildkröte.

Tag 68: Beeindruckender Service oder happy campers

Der Tag verlief weniger aufregend als gedacht, da sich meine Rückenschmerzen über Nacht leider nicht gegeben haben. Ich bin also zum Safeway gefahren und habe mir die gleichen Heizpads gekauft wie im letzten Jahr. Der Weg dorthin war aber ganz schön, da es von den Bergen im Los Padres National Forest hinunter ging zum Highway 1, eine kleine Straße mit Serpentinen und Meerblick. 

 

Der nächste Programmpunkt war das Auto zu waschen. In Anlehnung an das Vorjahr gedachte ich einmal durch die Waschstraße zu fahren und den Rest per Hochdruckspritze zu säubern. An der Autowaschanlage angekommen, stellte ich fest, dass der Plan zwar gut aber hier nicht umsetzbar ist. Eine einfache Durchfahrt kostet 9,90$ cash. Cash hab ich ja nicht also nehm ich die Variante für 20,95$. Das bedeutet aus dem Auto aussteigen und den Schlüssel abgeben. Dann saugt jemand Staub, fährt den Wagen durch die Waschstraße und im Anschluss putzen vier Leute gleichzeitig das Auto mit Lappen, Handtüchern und Sprühflaschen. Für 18€ und ein bisschen sind x Leute (x>6) mit meinem Auto beschäftigt und übergeben es mir nach kurzer Zeit blitzend wieder. Und das war noch nicht die Geschichte warum dieser Beitrag mit Beeindruckender Service überschrieben ist. 

Im Anschluss fuhr ich nämlich um die Ecke zu UPS um ein Paket an Amazon zu schicken. Die Box hatte ich von Betty und das Label hab ich ebenfalls bei ihr ausdrucken können. Mein Paket war aber noch nicht zugeklebt und das Label auch noch nicht aufgeklebt. Nun alle haben vermutlich eine Ahnung wie die Geschichte höchstwahrscheinlich in Deutschland weitergehen würde. Ich kam in den Laden, wurde freundlich begrüßt, fragte nach Tape und die Mitarbeiterin erklärt mir Sie würde nur kurz das Label scannen, damit ich meinen Beleg erhalte und sich dann um alles andere kümmern! 

Weiter zum Airbnb, was mehr ein BnB ist (d.h. mehrere Zimmer und Frühstück und ein bisschen professioneller) , aber auch wunderschön. Ich habe das Zimmer mit Blick in 3 Richtungen und (ein Vorzug der Stadt) unbegrenztes und schnelles Internet, so dass ich die Debatte zwischen Clinton und Trump gucken konnte. Es ist schwer zu sagen, welchen Effekt sie hat. Inhalt war fast nur bei Hillary zu finden. Trumps berechtigte Kritik war, warum sie ausgerechnet jetzt alles anders machen will und es nicht schon in den letzten 30 Jahren anders gemacht hat. Ansonsten stellte er sich erneut gegen den Pakt mit dem Iran und verweist auf die entsetzten Verbündeten (Benjamin Netanjahu for example, he is not a happy camper…). Man kann gespannt bleiben wie es weitergeht… 

Tag 69: Ich habe einen Fischfreund mitgebracht oder One man’s junk is the anemones shelter oder mein erstes Mal 

Der überarbeitete Plan (Wale gucken waren wir ja schon) sah für heute eine der folgenden Aktivitäten vor: Tandemsprung, Kayak fahren, Zipline oder Kletterwald.

Auf Grund des Rückens wurde daraus ein Besuch im Aquarium von Monterey. Dank der Mitgliedskarte der Airbnb Besitzer kam ich für 20$ statt 50$ rein. Es ist aber auch wirklich schön. Nicht nur die Quallen. Durchaus zu empfehlen. Außerdem kann man die Darsteller/innen von Findet Dori persönlich treffen. 

Der Satz aus der Überschrift stand tatsächlich so neben dem folgenden Exponat. 

Nach einem letzten Burger, ging es weiter zur Happy Feet Massage. Gestern das Auto, heute ich. Mein erstes Mal in einem professionellen Massagesalon. Immerhin nahm sich die Chefin persönlich meiner an, das war gut, da nur sie Englisch sprach und ich doch Sorge hatte ob es wehtun würde. Aber im Gegensatz zum Rest des Tages tat der Rücken hier nicht weh. Erst bei der geforderten Drehung um die Körperachse, wusste ich wieder weshalb ich hier war. Insgesamt ging das Aufstehen danach dann schon einfacher. 

Tag 70: I am coming home 

Seaside lag im Nebel und machte die Abreise einem nicht besonders schwer. San Francisco wird nur zum nach Hause 

Puuh. Die letzten 150km zogen sich noch mal ganz schön. Zäh fließender Verkehr, der mich etwas verspannt auf die Uhrzeit gucken ließ. Eine Tankstelle, vor der Abgabestelle für Rentalcars, die sich als Flüssiggastankstelle herausstellt, eine weiter entfernte, mit langen Schlangen, die sich als members only Costco (so wie bei uns Metro)  herausstellt (immerhin mit einem hilfreichen Mitarbeiter, der mich trotzdem tanken lässt und ein nerviger Checkin-Automat, der mir erklärt, dass er mich nicht kennt. 

All das ist aber abgehakt und wird beim wirklich letzten Burger vergessen.