Tag 22: Masuleh, Qua’leh Rudkan und Khoone Geli oder Lesbische schwarze Behinderte

Der Morgen danach: wundervoll friedlich liegt das Dorf in der aufgehenden Sonne. Weit und breit keine Tourist/innen mehr. Zeit um ein paar Bilder zu machen und in der Sonne auf dem Stein beim Wasserfall zu sitzen.
Da Emmy die Worte des alten Mannes bestätigt hatte, nahmen wir uns seiner Empfehlung an, verabschiedeten uns von Emmy und Luis (die beide einzeln erklärten, dass sie gerne mit uns kommen würden, aber weit vom Losfahren entfernt waren) und fuhren in das Nachbartal um die Burg zu inspizieren. Unser Fahrer hatte uns auf 3h Aufstieg vorbereitet. Der Weg war steil, aber nach einer dreiviertel Stunde waren wir oben. Auch diese Burg war sehr schön, wenngleich vermutlich schwieriger zu verteidigen, da sie mitten im Wald lag.
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Wir machten uns auf den Rückweg und trafen erst Luis und dann Emmy. Letztere nahmen wir dann mit bis Rasht, von wo aus sie nach Hause fuhr. Zurück in ihr altes Leben als Iranerin.
Überraschung des Tages war jedoch ein anderer Reisender, den wir getroffen haben: ein schwarzer, schwuler Gynäkologe aus den USA, der auch noch für die Regierung arbeitet (die US-Regierung) . Nicht unbedingt, was man erwartet im Iran und mit Sicherheit ein Spion (Randnotiz aus gegebenem Anlass : ein Scherz) . 🙂 Wir haben sehr viel Spaß gehabt.
Bei unserer Weiterfahrt nach Khoone Geli trafen zwei Strategien auf einander: anhalten und fragen vs. GPS Navigation. Google Maps siegte. Was auch daran lag, dass es sich um einen eher unbekannten Ort handelte und ich vorher nochmal gefragt hatte ob die GPS-Koordinaten richtig sind. Wir landeten auf einer Bio-Orangenfarm zwischen Meer und Bergen. Ein Lehmhaus im traditionellen Stil, wunderschön gestaltet. Mit Baumhaus und duftenden Blumen und frischen Orangen, den leckersten, die ich im Iran gegessen habe. Das lässt sich auch auf die übrigen Mahlzeiten übertragen. Regionale, ökologische Küche und es war gut, dass es unser letzter Stopp auf der Reise war und nicht unser erster, denn sonst wären die Berge von Reis und Kebab nur schwer zu ertragen gewesen.
Es folgte ein kurzer Ausflug, gemeinsam mit einem Arzt aus Indien und seinem Guide, zu einer Töpferfamilie, die immer noch ganz traditionell arbeitet. Sehr interessant, aber auch ein hartes Leben. Der dort erworbene Krug hat den Rücktransport leider nicht überlebt.
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In Khoone Geli gab es auch wieder Teppiche, die so aussahen, dass ich mir vorstellen könnte sie in meine Wohnung zu legen. Ebenfalls aus der Region und in den Teppichläden der großen Städte nicht erhältlich. Könnte man gut im Prenzlauer Berg verkaufen. Vielleicht zusammen mit den Trüffeln. 🙂