Tag 41: Die Nacht im Bordell bzw. im Leichenschauhaus 

Hike. Eat. Sleep. Repeat. 

Das war ja das Motto der vergangenen Tage. 

Heute ging es nach dem Zelt einpacken (leider wieder nass, weil es ausgerechnet letzte Nacht regnen musste) und dem Frühstück wieder per Auto weiter. Durch Montana. Die sind anders drauf als andere. Zum einen darf man 130kmh fahren, zum anderen laufen Kühe, Pferde und Hunde einfach so ohne Zäune in der Gegend rum und damit auch auf der Straße. Vorbei bei den Schwarzfußindianern (ich hab gestern geduscht…). Vorbei an Helena, dass den Zug-um-Zug-Spieler/innen bekannt ist und an Ulm. 

Landschaftlich sehr schön,  bis ich in die große graue Rauchwolke hineinfuhr. Ja, da sind sie wieder: Die Waldbrände. Eigentlich hab ich sie nicht vermisst. Aber die Gegend ist eher trocken daher kann jeder Funke zum Flächenbrand werden. 

Ich bin zuerst über das Ziel hinaus geschossen, dadurch habe ich aber noch eine Herde Bighorn Sheep gesehen die einfach auf dem Feld neben der Straße standen. Insofern lustig als dass gestern am Parkplatz noch Leute mit riesigen Teleskopen die Berghänge nach ihnen abgesucht haben. 

Hier auf dem Gelände des Airbnb Dorfes würde ich von den Pferden begrüßt,die sich vor mein Auto gestellt haben und es abgeleckt haben. Nach einem kurzen Moment der Hilflosigkeit durfte ich dann doch noch weiterfahren. 

Der Rest kommt nach dem Schlafen…mir sind die Augen zugefallen. 

Das Dorf war ursprünglich eine Siedlung von Ureinwohner/innen, die dann von einer Frau aus Pennsylvania ergänzt wurde um einige Häuser, die sie aus der näheren Umgebung gekauft hat und neu aufgebauen hat lassen. Dazu gehört auch das Leichenschauhaus von Anaconda. Das wird von den neuen Besitzern aber als Bordell und Saloon vermarktet. Lässt sich vermutlich einfacher vermieten. 

Ich beschloss der Empfehlung der Wirtin zu folgen und bin zum Storm Lake gefahren. Die Wilderness Access Road ist im Mittel okay. Da der Anfang der Straße zwar unbefestigt aber in Ordnung ist und der anschließende Teil überraschenderweise asphaltiert bedeutet es, dass der Rest katastrophal ist, mit riesigen Steinen und Schlaglöchern. Oben angekommen dachte ich das könnte sich ja sonst niemand angetan haben, aber es waren vier Autos dort. Eins davon gehörte einem alten Mann mit 3 Zähnen, der extrem angepisst war, weil sein Truck die Straße auch blöd fand und kaputt war und er eigentlich dachte dort allein fischen und zelten zu können. 

Der See war weniger spektakulär als die Fahrt. Außer Sturm und Regen war noch ein Greifvogel beim Fischen zu bewundern aber ansonsten nich so umwerfend. 

Ich war auf jeden Fall froh wieder unten zu sein (mit Luft in allen Reifen)  und weiß jetzt warum Autovermietungen unbefestigte Straßen ausschließen.