Tag 17: Jolfa oder Unbekanntes Pferd lauf heim oder Waiting for my man

Bei einem morgendlichen Ausflug auf einen Berg in Kandovan mit sehr schöner Aussicht stellte ich fest, dass die Iranische Schulverwaltung augenscheinlich genausolche Pragmatiker sind wie die Brandenburger. Auch wenn sie Koedukation (bzw. Jül) ablehnen setzen sie sie in abgelegenen Regionen dann doch um. Um nicht zu sagen, unglaubliche Zustände herrschen hier im Bergdorf. (Im Gespräch mit einem Lehrer stellte sich heraus, dass dies nur für die 5 Grundschuljahre geht und dass Schülerinnen z.T. genauso frech sind, wie bei uns)
Dann fuhren wir nach Jolfa, einer Grenzstadt zu Aserbaidschan. Dabei lernten wir verschiedene Tricks:
Wenn es ein Embargo gegen Dein Land gibt, dann richte eine Freihandelszone an den Rändern ein. Dort gilt das Ganze dann nicht. So sind wir jetzt in der zweiten von 5 Freihandelszonen.
Wenn Du im Iran eigentlich zwei Jahre zum Militär musst, lautet die Alternative 15000€ an den entsprechenden Beamten zahlen und auf das Beste hoffen.
Wenn Du im Iran entspannt surfen möchtest, nimm Aserbaidschanische UMTS Sticks. Schnell und ungefiltert.
Wenn Du im Iran Alkohol brauchst, dann fahre in ein entlegenes Bergdorf, warte lange und kaufe selbstgebrannten Rosinenschnaps vom Kollegen (Arag).
Wenn Dich langes Warten und jeweils 2 Sekunden angespielte Musik im Autoradio fertig machen, trinke Rosinenschnaps und alles wird gut. (Was sind schon 80 Peitschenhiebe?)

Ansonsten setzten wir unsere Weltkulturerbe-Tour fort und besuchten im malerischen Aras-Tal das St. Stephanos Kloster, das von 62 n. Ch. stammt. Leider hab ich den Reiseführer in Kandovan vergessen, so dass ich nicht mehr weiß warum das so abgelegen ist.
Auf dem Weg vom Kloster zum Aras Staudamm begegneten wir weiteren Wildpferden, die im aserbaidschanischen Niemandsland auf der anderen Seite des Aras Flusses grasten.
Ein wunderschöner Weg zu einem beeindruckenden Staudamm.
Mehr Bilder gibt es wenn wir wieder vernünftiges Internet haben.