Tag 18: the weather is not super awesome out there oder da wo der Gletscher kalbt oder Microdancing

Morgens um 3:38 aufzuwachen bedeutet selbst in meinem Urlaub meistens, dass man noch etwas schlafen kann. Im konkreten Fall wäre es bis um vier gewesen. Warum? Weil ein Ausflug in den Kenai Fjord National Park auf dem Plan stand und wir dafür halb sechs in Seward sein sollten. Da es aber die Nacht über wie doof geregnet hat, wurden die verbleibenden Minuten zum Plan schmieden genutzt. Wie kriegt man alles Zeug und das Zelt möglichst trocken ins Auto? Das Zelt wanderte dann leuchtend im aufgebauten Zustand über den Zeltplatz zum überdachten Kochplatz. Sah lustig aus. 

Nachdem wir uns über die Schlaglochpiste zu unserem Startpunkt gefunden hatten, begrüßte uns Ross und erklärte uns, dass unser Start um eine Stunde verschoben werden muss, weil das Wetter draußen not super awesome sei. Den Eindruck hatten wir auch schon gewonnen. Allerdings zählt für die Jungs vor allem der Wind und die Wellen auf dem Weg zum Kayakgebiet. Die waren auch beeindruckend groß (7 Fuß hoch). Trotzdem schwammen dort draußen Puffins in aller Ruhe durch die Gegend. Nach 2h Fahrt war unser Ziel erreicht: Ayliak Bay. Wir waren allein mit Ross, unserem Guide (am Wetter kann es nicht gelegen haben, das ist wohl fast immer so, aber am Ende der Saison ist es leerer). Wir paddelten zu dem Gletscher, der beeindruckend groß und blau ist. Mit großem Getöse fielen gestapelte Schneeflocken direkt ins Wasser, da Ayliak Glacier einer der wenigen ist, die direkt ins Meer münden. Wir nutzten die Gelegenheit, so dicht dran zu sein, und fassten ihn an bzw. standen auf dem Gletscher. 

Der Regen sorgte für gleichbleibende Frische. Auf dem Schiff gab es dann die Gelegenheit sich aufzuwärmen und Mittag zu essen. Kurzzeitig erwärmt paddelten wir weiter zum Pedersen Glacier, durch eine Lagune und einen Fluss mit Iceberg bits hinauf. In der Lagune spielten Seeotter und Seehunde gemütlich vor sich hin (ungestört von Killerwalen). Beim Gletscher selbst waren dann noch mehr Seehunde, die auf dem Eis rumlagen. Um die Ebbe abzuwarten (und um in Bewegung zu bleiben) paddelten wir noch näher an den Gletscher, bevor wir uns auf den Rückweg machten. 

Geschafft, komplett nass und kalt (manche nennen es zittern, ich nenne es microdancing) wurden wir von unserem Boot eingesammelt und nach nur zwei Stunden Achterbahn (nicht mehr ganz so dramatisch wie auf der Hinfahrt) waren wir wieder im Hafen. Wir tauschten unsere Zeltplatzreservierung gegen ein kleines beheiztes Zimmer mit Bett und Strom, duschten kurz (2min 1$) und organisierten uns eine Pizza to go. Erschöpft ins Bett fallen und hoffen, dass es den Puddingärmchen morgen besser geht…