China 2017

Tag-1: visiting relatives… Oder I’m so excited

In bester Tour de France Manier gibt es auch für die China Reise einen dreitägigen Prolog.

Der erste Teil davon war Donnerstag/Freitag und durch die Flüge geprägt. Normalerweise wäre davon nicht viel zu berichten, aber da der Flug nach Peking überbucht war, erhielten wir, als zwei der wenigen Deutschen, ein Upgrade in die Business Class. Das bedeutete leckeres Essen, aber vor allem auch einen Sitz, den man völlig waagerecht stellen konnte. Sehr praktisch!

Leider war kein Platz für meine Tasche, so dass die noch in München geblieben ist… Naja vielleicht schafft sie es ja noch. Es sind nur meine Anziehsachen und meine Zahnbürste drin.

Der Flug von Peking nach Shenyang hat dann die Erholung der Nacht wieder wettgemacht… Eine Stunde im Stau stehen auf der Startbahn war so mittel erholsam.

In Shenyang angekommen wurden wir von Sandras Cousin abgeholt. Wir haben dann auch gleich noch ein wenig die Stadt erkundet (10 Mio Einwohner/innen), inkl. Mao-Denkmal. Der Urlaub begann, wie der letzte endete: mit einer chinesischen Massage… (Für die Klugscheißer: ja mit der Fahrt zum Flughafen…)

Tag 0: kind of original oder welcome to suburbia

Nach dem Frühstück in Suburbia sind wir mit Steffen und Anni zu den Tonkriegern aufgebrochen. Unterwegs machten wir noch Halt bei einem weitestgehend gescheiterten Projekt: dem Ring of life. Einem hübschen Stahlring von 157 Meter Höhe, der einsam und verlassen zwischen ein paar Bauruinen steht. Davon gibt es einige hier, auch in dem Vorort, wo Steffen und seine Familie wohnt.

Doch weiter zu den Tonkriegern: im Gespräch mit Victoria (eine Chinesin, die in Michigan Medizin studiert) stellte sich (nach Hinweis ihres Vaters) heraus, dass die Krieger durchaus Originalfiguren sind, sie aber nicht an der Originalstelle stehen. Sie wurden vielmehr mit dem Flugzeug aus Xi’an nach Shenyang, die zweite Kaiserstadt, gebracht. Zum Glück kommt sonst niemand auf die Idee, hier nach solchen Tonkriegern zu suchen und man ist daher allein auf weiter Flur.

Außerdem gibt es in der Ecke zwei Tempel (check) und eine Pagode (umgeben von einer Baustelle) sowie eine Sommerrodelbahn, die wir natürlich auch genutzt haben.

Nachmittags haben wir noch eine Sim-Karte (China Mobile) gekauft und Geld geholt und sind nun gerüstet für den Rest der Reise.

Abends gab es dann noch eine sehr leckere Peking-Ente mit tollem Blick über die Stadt. Da die 10 Millionen Menschen auch irgendwo leben und arbeiten müssen, ist die Zahl der Hochhäuser wesentlich höher als in Städten, die sich in Deutschland ihrer Skyline rühmen.

Das Gepäck ließ leider noch auf sich warten, wegen eines Unwetters. Wir sind dann nachts um zwölf noch mal los und zack hatten wir die Tasche wieder… Yeah!

Tag 1: lost in translation oder fried bamboo…

Im Halbschlaf ins Flugzeug und dann 3000km gen Süden… Dann noch vier Stunden mit dem Auto von Herrn Huang gen Süden zum Bambuswald.

Als wir in das fünf Sterne Ressort abbogen, kam kurze Verwunderung auf, die wir mangels Englisch und Chinesisch-Kenntnissen (ja trotz App) nur mit Hilfe unseres Telefonjokers Yuki (die Frau vom Reisebüro in Chengdu) beheben konnten. Das Reisebüro hat aus Versehen ein fünf Sterne Hotel gebucht anstatt drei Sterne… Uns wurde trotzdem nur der Preis für 3 berechnet…

In dem Ressort ist aber Offseason und (oder generell) wenig los.

Wir beschränkten uns auf einen kurzen Spaziergang und gingen dann in das einzige offene Restaurant (der Großteil war zu).

Das Restaurant hat eine Karte mit Bildern auf einem Tablet, leider sind die Namen der Gerichte immer nur abgekürzt und die Bilder sehr klein gewesen.

Fried bamboo…. war nicht als fried bamboo worms erkennbar.

Auch bei dem eggplant chicken… fehlte hinter chicken (non edible parts of chicken)…

Die Würmer waren also (auch dank der diversen Chilischoten im non edible chicken) die essbarere Variante.

Tag 2: Im fahrenden Ritter oder Toilet Canadian-style oder exit through the gift-shop

Nachdem wir mit Yukis Hilfe den morgendlichen Start um eine Stunde nach vorne verschieben konnten, bekamen wir Frühstück vom Hotel im Beutel zum Mitnehmen und konnten um sieben Uhr starten.

Vor dem Eingang des Parks schockierten wir Mr. Huang, da wir nicht durch den Park gefahren werden wollten. Stattdessen schnappten wir unseren Rucksack und liefen los. Es stellte sich heraus, dass es in weiten Teilen des Parks zirka vier Meter breite, asphaltierte Wanderwege mit mehr oder weniger Autoverkehr gab. Wir ignorierten weitere Angebote, uns zu fahren, und liefen voll orientiert (anhand der nur in Chinesisch beschrifteten) Karte weiter. Naja, Karte ist auch eher übertrieben. Eher wie in den Nationalparks in Amerika, handgemalt vom Praktikanten, nur dass die hier weniger an der Wirklichkeit orientiert sind… (wir hatten zwei Karten im selben Layout mit unterschiedlichen Angaben bekommen…)

Die Straßen waren jedoch nicht besonders befahren, so dass dort entlang wandern nicht so schlimm war. Der erste Aussichtspunkt war die Sea of clouds, mit der Einschränkung, dass keine Wolken da waren. Daher war es ein schöner Blick über ein riesiges Tal.

An dieser Stelle überlegten wir uns, dass es doch schon cleverer gewesen wäre, wenn man ein Auto hätte, mit dem wir von einem kurzen Wanderweg zum nächsten hätten fahren können. Da die Kommunikation mit Mr. Huang etwas komplizierter ist, haben wir uns nach anderen Möglichkeiten umgesehen. Einer Gruppe Chines/-innen schilderten wir unser Anliegen, nachdem sie uns auf ein Stück Melone eingeladen hatten. Noch während wir sie mit unserem Problem vor nicht lösbare (n.l.) Aufgaben gestellt hatten (no car!), hielt neben uns wie magisch der fahrende Ritter und sammelte uns ein. Den ganzen Tag zuvor war noch kein Bus zu sehen gewesen, aber im Moment der Not war er zur Stelle und brachte uns dorthin, wo wir wollten.

Der Besuch der Toilette (kein Toilettenpapier) offenbarte die Geheimnisse der Zivilisation (siehe Titelbild) .

Im Anschluss erfuhren wir nach kurzer Orientierung, dass am Bambusmeer eine kurze Fährpassage nötig ist (sagen wir 30m), die lustigerweise genauso teuer war wie eine halbe Stunde Bus fahren.

Dann konnten wir aber tatsächlich auf einem schönen Wanderweg durch den Bambuswald wandern. Der Viewpoint war jedoch eher Alaska-style, d.h. die Sicht war durch Bäume (in diesem Fall überraschenderweise Bambus) verstellt.

Der anschließende Weg an den Klippen entlang offenbarte an der einen Seite einen tollen Blick auf das Tal und auf der anderen Seite tolle Figuren, die in den Fels gehauen waren. Bei den dortigen Plumpsklos zeigte sich, dass sich China eher an Kanada orientiert als an den USA (Canadian-style). Schade eigentlich.

Am Wegesrand gab es unzählige Händler/-innen, die immer mal in Chinesisch ihre Waren anpriesen. Leider wollten wir keine Pilze vom Fuße der Bambusbäume kaufen. Ab und an auch Männer ohne Haare, die einem Räucherstäbchen verkaufen wollten. Oder auch mal Männer mit Haaren, die einen in einer Sänfte den Berg hinaufschleppen wollten. Wollten wir aber alles nicht…

Da wir nicht den selben langweiligen Weg zurück laufen wollten, waren wir quasi gezwungen, die Seilbahn zu benutzen, die uns über die Schlucht brachte.

Am Ende der Seilbahn war zwar nicht der auf der Karte sichtbar Weg, aber es gab Cola und einen Bus (ein Mini-Bully), dessen Motor die ganze Zeit lief (wegen der Klimaanlage) und der uns (als alle 6 Plätze voll waren) über die Rumpelstraße zum nächsten Teil fuhr.

Dort gab es noch mehr Händler/-innen, die Speisen und Handwerkskunst anboten. Während es ja in Amerika gar keine Hütten in den Parks gibt, gibt es hier reichlich. Ein Mittelweg wäre vielleicht gut.

Um wieder zum Ausgang zu gelangen, war der einfachste Weg (so man nicht Höhenangst hat) eine weitere Seilbahn, diesmal mit wackeligen vertrauenserweckenden Zweierkabinen. Gesagt, getan. Am Ende erwartete uns eine ausgiebige Tour durch den Gift-Shop, aber wir entschieden uns gegen ein Pandabärenkostüm.

Den Abschluss bildete eine spontane „Rafting“-Tour. Auf dem Hinweg sind wir bereits an einem ausgetrockneten Fluss entlang gelaufen. Auf dem Rückweg stellte sich jedoch heraus, dass das Flussbett in Steine gefasst und der Fluss gestaut war, damit man später am Tag dort mit dem Schlauchboot hinabsausen konnte. Die Warnung full body wet erfolgte erst als wir schon im Boot waren. War auch angemessen, die Warnung. Sehr schön!

Nun zurück nach Chengdu, um herauszufinden, ob Airbnb in China genauso funktioniert wie im Rest der Welt.

Anmerkung während der Fahrt: Steinschläge an Felswänden lassen sich im übrigen vermeiden, indem man die ganze Felswand mit Beton überzieht.

Tag 3: Sichuan, more than pandas… Also hot food and earthquakes

Wir hatten Mr. Huang gebeten, uns schon um sieben einzusammeln, um mit uns zu den Pandas zu fahren (die Zuchtstation, von der auch die niegelnagelneuen Berliner Pandas stammen).

Das dies eine ganz gute Idee war, zeigte die bereits beeindruckend lange Schlange am Eingang. Dennoch verlief es sich in den ersten Stunden im Park noch einigermaßen. Da die Pandas eher Bergwelt gewohnt sind, ist es ihnen hier unten tendenziell zu warm. Sie beschränken sich daher auf rumhängen und ab und zu was fressen. Das ist aber schon ausreichend niedlich. Photos gibt es später. Für den Moment muss dieses reichen…

Auch rote Pandas gab es zu sehen und eine Aufzuchtstation in der ein Aufseher auf Chinesisch herumschrie, dass man bitte leise sein soll oder das man weiter gehen soll. Eins von beidem. Es war aber dann doch spürbar voller geworden und wir suchten das Weite.

Ahnungslos ließen wir uns von Mr. Huang zum Sightseeing in Chengdu fahren. Den Anfang machte die Altstadt, die ähnlich wie Prag und Sarajevo (und tausende andere) zu einem Touri-Einkaufsparadies geworden ist, auf Grund des asiatischen Angebots aber ein bisschen aufregender als Prag.

Der Reiseführer hatte bereits auf das Handwerk der Chengduer Ohrenputzer verwiesen, so dass wir die Gelegenheit beim Schopfe packten und uns von einer Frau mit einem umfangreichen Arsenal an Hilfsmitteln die Ohren reinigen ließen. Durchaus beeindruckend.

Außerdem gab es Erinnerungen an längst vergangene Zeiten:

Im Anschluss machten wir uns auf Yuki zu treffen, vom Reisebüro unseres Vertrauens: WindhorseTour. Sie hatte unsere Zugtickets und Geld, was ich aus Versehen zu viel überwiesen hatte.

Dank geputzter Ohren waren die Zikaden in Peoples Park gleich noch besser zu hören (72db). Danach schnell die Bustickets nach Jiuzhaigou holen.

Den vermeintlichen Abschluss des Tages bildet ein Hotpot-Essen, was Yuki und Paul (ein Amerikaner, der auch für das Reisebüro arbeitet) uns empfohlen hatten. Man wählt auf Spießen befestigtes Gemüse oder Fleisch aus und kocht dieses dann in sehr scharf gewürzten Öl oder Wasser. Dann stukt man es noch mal in die individuelle Würzmischung. Durchaus lecker. Man bezahlt dann gemäß dem Gewicht der Spieße.

Vermeintlicher Abschluss deutet schon an, dass dies nicht das Ende des Tages war. Gegen viertel zehn gab es ein Erdbeben und unser Hochhaus schwankte ein wenig. Es schepperte aber keine Tassen im Schrank. Das lag vielleicht daran, dass keine Tassen im Schrank waren. Wenig später rief Yuki uns an um uns mitzuteilen, dass wir am Morgen nicht zum Nationalpark fahren können auf Grund des Erdbebens.

Laut Bericht von Tagesschau.de sind Tote und Verletzte zu beklagen und bis 100 Touristen eingeschlossen. Wenn Yuki nicht darauf bestanden hätte, dass wir noch eine Nacht in Chengdu bleiben, wären wir auch gestern schon in Jiuzhaigou gewesen.

Tag 4: change of plans oder die heilenden Kräfte von Löchern im Boden oder Hello again.

Da die einzigen Fahrzeuge, die derzeit in den Nationalpark dürfen, Regierungsfahrzeuge sind, müssen wir also umplanen. D.h. zu allererst vor um acht Uhr zum Busbahnhof, die Bustickets zurückgeben.

Auf dem Weg dorthin implodiert gefühlt mein Magen-Darm-Trakt. Ein ähnliches Gefühl hatte ich auch gestern schon bei den Pandas. Auch heute erwies sich die unglaubliche Heilsamkeit von Löchern im Boden chinesischen Toiletten. Allein der Anblick reichte mir, um meine Eingeweide zu beruhigen. Die versprochene Behindertentoilette (die sich gestern als Himmel auf Erden gezeigt hatte) war nicht aufzufinden.

Dann mit dem Taxi zu Yuki zum Reisebüro (WindhorseTour), da Mr. Huang schon anderweitig verplant war. Hier zeigt sich aber erneut die große Preistranparenz der Chines/innen. Fast überall steht, wieviel was kostet. Wenn man die chinesische Adresse hat, ist also auch Taxi fahren unstressig, mal abgesehen von dem allgemeinen Verkehr. Selbst bei der Ohrenputzerin gestern stand ein Schild, auf dem vermerkt war, was eine gründliche Ohrenreinigung kostet.

Jetzt sitzen wir bei Yuki im Büro auf der Couch und überlegen uns gemeinsam einen Alternativplan. Zum Valley of Elephants ist es leider zu weit, aber dank ihrer Hilfe haben wir gute Ausweichmöglichkeiten gefunden. Nach einem Abstecher zu Starbucks (I am only here for the western toilet, not for the coffee…) und Nudeln mit Rind mit Yuki zum Mittag machten wir uns also auf den neuen Weg.

Mr. Huang (Hello again) fuhr uns also in die Altstadt von Dujiangyan.

Neben überlaufenen Einkaufsstraßen gab es auch nette leere Seitenstraßen. Das die Stadt nicht nur Einkaufskulisse ist, sondern tatsächlich noch bewohnt wird, sieht man am Mais, der direkt neben dem Parkplatz wächst.

Oben sieht man das Ergebnis, wenn man versucht, mangels Bildmenü zu bestellen und Reis mit Gemüse einzeln ordert. Da halfen selbst die App und die vorhandenen Chinesisch-Kenntnisse nur begrenzt weiter. Wobei, es gab was leckeres zu essen und zusätzliche Soße hätte das Ganze nur wieder sehr scharf gemacht. Insofern hatten wir ein magenfreundliches Abendessen.

Auch bei der Verständigung mit der Rezeptionsdame hatte uns Yuki wieder einmal gerettet und wir konnten sagen:

你好,我明早7点离开酒店,能否帮我打包两份早餐带走呢?

Naja „sagen“ ist übertrieben, aber wir konnten ihr unser Handy zeigen.

Daher erwartete uns, bei unserer Rückkehr im Zimmer, ein Frühstückspaket für morgen früh.

P.s.: Wer sich fragt, was auf dem Titelbild zu sehen ist, es handelt sich um ein Wasserbecken (leicht veralgt) mit Fischen, welches vor Yukis Bürogebäude steht. Auf den diversen Schildern steht jeweils, dass man das Wasser nicht berühren soll, weil es unter Strom steht. (Ich war versucht…)

Tag 5: Gefangen bei den Fressfischchen

Wie geplant ging es morgens um sieben Uhr los zur Rückseite des Qingcheng Mountain. Er liegt ganz in der Nähe von Chengdu und gehört zu den wichtigsten Bergen des Taoismus. Dementsprechend voll ist wohl auch die Vorderseite. Der Weg zur Rückseite war schon sehr schön und um die Uhrzeit auch noch nicht voll.

Yukis Beschreibung hatte mich schon vorgewarnt: die Wanderwege sind durchweg oberflächenversiegelt, aber immerhin nicht 4m breit… Es sind meist Treppenstufen unterschiedlicher Form und Höhe.

Nach einer Weile nahm die Zahl der vor uns laufenden Chines/innen immer weiter ab, bis man irgendwann von erholsamen Wandern durch Natur sprechen konnte. Der Weg am Fluss entlang den Berg hinauf war sehr schön, aber leider offenbarte er ein Problem (nicht nur) der Chines/-innen: Müll. Da jede/r beim Weg auf den Berg mehrere Wasserflaschen braucht und einige diese nicht ordnungsgemäß entsorgen, liegt ganz viel Müll in der Gegend rum. Einige von ganz schön vielen, sind eben auch schon zu viele. Dabei gibt es schon Leute die Müll sammeln und auch Mülleimer am Wegesrand. Diese sind in ihrer Optik an Holz(stümpfen) orientiert, bestehen, wie auch die Baumstämmen nachempfundenen Geländer, aber aus Beton.

Hier und da war ein Tempel oder eine Höhle mit Figuren am Weg, der sich den Berg hinaufschlängelt. Ein kleines Floss brachte uns über einen See. Den Treppen folgend gelangten wir zu einem kleinen Dorf am Ende der Seilbahn.

Weiter hinauf ging es zum Whitecloud Temple, der zum Glück nicht von Wolken umgeben war. Der Weg weiter hinauf auf den Berg war geschlossen, so dass der Tempel den höchsten Punkt der Wanderung markierte. Wir verzichteten darauf, uns das Erreichen dieses Punktes von den Mönchen auf einer Medaille eingraviert bestätigen zu lassen, und machten uns nach kurzer Rast wieder auf den Weg nach unten.

Neben einem weiteren kleinen Dorf war die größere Überraschung ein Geschäft, wo man sich von kleinen Fischen die Hautschuppen von den Füßen knabbern lassen kann.

Entweder meinten es die Betreiber gut mit uns oder unsere Füße wirkten so bedürftig oder es gab keine Handtücher mehr, auf jeden Fall ignoriert sind unser Bedürfnis zu gehen (nach zwanzig Minuten oder so). Wir waren gefangen. Zum Glück befand sich im doch recht schweren Rucksack ein Mikrofaserhandtuch, so dass wir uns befreien konnten. Nun sind nicht nur unsere Ohren blitzeblank, sondern auch die Füße. Sichuan, sei Dank!

Weiter unten kamen wir doch an einer der Seilbahnen raus und es gab keinen Weg ins Tal, außer wir wären wieder zurückgelaufen…

Im Tal konnten wir dann noch einer Terrasse im Fluss sitzen und Qwixx und Qwinto spielen, wo man auch, dank des tosenden Flusses, gar nichts mehr von den vielen Leuten gehört hat.

Die Zahl der Tiere auf dem Weg hielt sich in sehr engen Grenzen, so dass der Rucksack sogar unnötig schwer war, da das Objektiv nicht gebraucht wurde. Die einzigen Tiere waren Schmetterlinge, die sich aber auch nicht trauten sich hinzusetzen, da sie wissen, dass am Fuß des Berges Netze zum Schmetterlingfangen verkauft werden.

Tag 6: Xi’an, aber zum Glück keine Tonkrieger

Durch unsere Neuplanung hieß es Abschied nehmen von der Region Sichuan und dem scharfen Essen. Es ging weiter nach Xi’an, wo wir nun einen Tag zum Wandern hatten. Da unser Flug aber zu früher Stunde ging, hatten wir zusätzlich noch einen weiteren Tag in der Stadt.

Den haben wir mit einem Besuch bei der Big Goose Pagoda, der alten Stadtmauer und dem muslimischen Viertel zugebracht. Da es 36 Grad waren, bemühten wir uns, im Schatten zu bleiben. Der sich an die Pagode anschließende Amusementpark hatte leider noch geschlossen. Vielleicht ist es auch nicht so richtig Saison.

Xi’an ist nur noch eine Kleinstadt (8 Millionen Menschen), war aber als Ende der Seidenstraße früher von großer Bedeutung für den Handel. Dementsprechend imposant ist die Stadtmauer.

Die große Moschee im muslimischen Viertel sieht eher aus wie eine chinesische Tempelanlage. Ansonsten ist das Viertel ein großer Bazaar mit Fleischspießen, vorgeknackten Walnüssen und jeder Menge Schnickschnack.

Das Abendessen war ganz lecker (und nicht so scharf). Interessant war aber vor allem der Umgang mit dem Geschirr und das Tischabwischen. Das Geschirr kommt in Plastefolie eingeschweißt und wird nach Benutzung wieder abgeholt, gewaschen und wieder eingeschweißt.

Die Tische (die zumeist wüst aussehen) werden erst nass gemacht, dann wird der nasse Müll mit einem Abzieher (so wie zum Trocknen von Kacheln in der Dusche) vom Tisch gewischt (zum Teil in den Mülleimer). Abschließend wird der Tisch noch mal sauber gewischt und der auf dem Boden liegende Müll zusammengekehrt.

Tag 7: Ruhe und Besinnlichkeit

Verschreckt von der Tatsache, dass es Sonnabend ist und Ferien und Sommer und vermutlich deswegen noch mehr Menschen auf die Idee kommen, zum Mt. Huashan zu fahren, machten wir uns bereits halb sieben auf den Weg zum Berg.

In der Tat war es unten am Eingang bereits gut gefüllt, aber der Großteil der Menschen wollte zum Westgipfel fahren, während wir uns für den Nordgipfel entschieden hatten. Die österreichische Seilbahn war durchaus vertrauenserweckend und so waren wir nach zehn Minuten auch schon oben.

Es gab in der Folge immer noch genug Stufen zum Nordgipfel und zum Ostgipfel zu bewältigen, so dass wir es nicht betreuten, uns gegen die 2h-4h Aufstieg über steile, unregelmäßige Stufen entschieden zu haben.

Der Westgipfel und der Südgipfel bleiben für den nächsten Besuch, der dann mit Aufstieg um elf Abends beginnt und mit dem Sonnenaufgang endet. Dafür braucht es dann aber doch mehr Vorbereitung. Dafür kann man(n) dann auch den tödlichsten Wanderweg der Welt mitnehmen. Auch der erschien mir nicht geeignet für ein Sommerwochenende, da auf den 30cm Planken auch noch Gegenverkehr herrscht.

Auch dieses Mal ließ sich bewundern, dass die Chinesen manchmal merkwürdige Anwandlungen haben und sich auf den Berg mit ihrem Smartphone hinsetzen und, anstatt die durchaus vorhandene wundervolle Aussicht zu genießen, einen Kriegsfilm auf dem Handy schauen. Deshalb waren wir kurz am Überlegen, wen wir jetzt anrufen, um Bescheid zu sagen, dass wir jetzt oben auf dem Berg sind, denn scheinbar gehört sich das so… Wir haben wegen der sechs Stunden Zeitverschiebung darauf verzichtet, jemanden von Euch am Sonnabend zu wecken, obwohl wir gerne Bescheid gesagt hätten, dass es schön ist.

Der Tourismus der Region scheint sich auf diese Gipfel zu konzentrieren, was zur Folge hat, dass es sich weniger verteilt, aber eben auch nur dieser Bereich der Natur belastet wird. Insgesamt gibt es hier aber auch weniger Müll in der Natur als bisher. Vielleicht wird er aber auch nur besser eingesammelt.

Auch hier erfolgt das Verlassen des Bergs zwangsläufig durch den Gift-Shop und auch oben auf dem Berg wird die Versorgung der Besucher/-innen mit Essen und Trinken, aber auch mit laminierten Erinnerungsphotos sehr ernst genommen. Mancher Platz eines Restaurants erscheint einem wenig günstig gewählt: direkt neben der Toilette. Auch ob es wirklich erforderlich ist, von allen Besucher/innen, die den Berg verlassen, oben Bilder zu machen und unten auszudrucken und zum Verkauf anzubieten, bleibt ein Rätsel. Aber vielleicht machen sie eigentlich eine große Kunstaktion mit Bildern von verschwitzten Menschen auf den chinesischen Bergen.

Tag 8: die Stadt der blauen Dächer oder Bring your own toilet paper

Unser Flug nach Zhanhjiajie startete um 6 Uhr morgens in Xi’an. Dementsprechend froh waren wir, dass unser Hotel in der Nähe vom Flughafen war und wir erst um halb fünf losfahren mussten. Das Hotel war mal eine echte China-Erfahrung. Das Bad war nur durch eine Glasscheibe vom Zimmer abgeteilt, sehr teilhabeorientiert. Naja es gab auch noch einen Vorhang.

In der Nähe des Hotels gab es hauptsächlich Streetfood und keine vermeintlich verlässlicheren Restaurants. Es waren zwar leckere Nudeln, aber auch mit den zu erwartenden Konsequenzen verbunden.

Leider ist in dem Viertel in der Nacht der Strom ausgefallen, was nicht nur negative Auswirkungen auf den Handyakku hatte, sondern auch dazu führte, dass die Klimaanlage ausfiel, was den Schlaf wenig erholsam machte. Da war es also gar nicht so schlimm, um vier aufzustehen.

Trotz der frühen Stunde war der Flug voller Ausländer/innen, bestimmt zehn.

Zhanhjiajie ist eine relativ kleine Stadt (mit vielen blauen Dächern).

Die Flughafentoilette hat zwar ein Sitzklo, aber kein Klopapier. Bring your own device…

Wir wurden freundlicherweise von dem englischen sprechenden Manager abgeholt, der zum einen mit uns bei der Bank und dem Hotel von übermorgen vorbeigefahren ist (wo wir unsere Gepäck abgeladen haben), zum anderen hatte er einen englischen Plan für uns und Tips, wo wir langwandern können, wo weniger Leute sind.

So sind wir dann nicht mit dem Cable Car den Berg hinauf, sondern entlang der ten-mile-natural-gallery (5,6km)… Der Weg war mit schönen Aussichten versehen, oben war es jedoch dann wolkenverhangen. Es waren wenige Leute, die ebenfalls nach oben liefen, der größere Teil kam herunter. Und es waren keine Reisegruppen, mit durch Mikrofone verstärkten Reiseleiter/-innen, die immer die ganze Umgebung mit anbrüllten. Das war sehr angenehm. Oben angelangt stellten wir schockiert fest, dass es auf dem Berg, ein McDonald’s gibt (und ganz viele andere kleinere Stände mit Essen und Schnickschnack).

Mit dem Parkbus fuhren wir ein Stück weiter und liefen empfehlungsgemäß zur Fairy Bridge. Ein Wanderweg, der außer uns nur von einer Familie benutzt wurde, sehr angenehm! Er ging viele Stufen hinunter, die man dann leider auch wieder nach oben musste.

Danach ging es zum Parkausgang und zu unserem Hotel, was für die örtlichen Verhältnisse durchaus in Ordnung war (ein wenig muffig, aber das kriegt man bei der Luftfeuchtigkeit wohl nicht weg).

Unten sieht man nochmal die Mülleimer im Baumstumpfdesign. Dieses kann aber auch nur in Ländern mit unendlichen Ressourcen an arbeitenden Menschen eingesetzt werden, da der Müll umständlich mit einem Greifer herausoperiert werden muss.

Tag 9: Monkey General gathering his soldiers

Ein vernieselter Morgen ließ nichts Gutes erwarten für den Tag, aber das Wetter in Zhanhjiajie ist dem in Bremen nicht unähnlich: wenn es Dir nicht gefällt, dann warte fünf Minuten. Da wir eh wach und losgehbereit waren, setzten wir uns also in den Bus, der uns zur Seilbahn bringen sollte, die uns zum Bus fahren, der uns zur Seilbahn schaffen, die uns zum Wanderweg hinauf schweben lassen sollte. So weit, so gut. Lediglich ein Stück Wanderung zwischendurch war extrem nervig, weil Chines/innen wenig sensibel für übersteuerte Lautsprecher sind. Dabei ist es egal, ob an einer Ticketkasse, bei Tour guides oder beim Lautsprecher, den man für Musik auf dem Weg dabei hat (obwohl gar keine Bären da sind). Es plärrte also chinesische Musik aus dem Lautsprecher des neben uns laufenden Menschen.

Oben angekommen drehten wir eine große Runde um das Yellow Stone Village, um zu zahlreichen wunderschönen Viewpoints (z.T mit blumigen Namen, wie Monkey General gathering his soldiers) zu gelangen.

Insgesamt lässt sich anmerken, dass das Tourist prevention program im Yellow Stone Village an einzelnen Stellen ganz gut funktioniert, aber an anderen Ecken weniger gut. An den Stellen, wo besonders viele Tourist/innen waren, war aber auch das Wetter besonders schlecht. Man kann also nicht sagen, sie hätten sich nicht bemüht. Insgesamt gibt es jedoch wenige ausländische Tourist/innen hier, aber jede Menge einheimische (plus ein paar gut getarnte Amerikaner/innen, die zwar aussehen wie Chinesen, aber sich durch ein „Howdy“ oder „This is a great workout, isn’t it?“ verraten).

Eine kurze Pause bei einem Imbiss von sechs Frauen stand als nächstes auf dem Programm. Die gefüllten Eierkuchen, der gebackene Grießbrei am Spieß und die beinahe reife Kiwi waren wirklich lecker.

Wir machten uns dann an den Abstieg, um zum Golden Whip Stream zu kommen. Der Nieselregen hörte wieder auf und zu unserer Freude war der auf der Karte eingezeichnete Affe kein leeres Versprechen. Im Gegenteil: Der Weg war gesäumt mit zahlreichen Affen, die zum Teil von doofen Chines/innen gefüttert wurden, sie aber auch beklaut und wohl auch gebissen haben. Naja, sie waren gewarnt (die Chines/innen).

Nachdem es gestern schon ein Bild von den Holzpapierkörben gab, gibt es heute noch eins vom „Holz“geländer“:

Der Golden Whip Stream ist ein netter Fluss, der sich zwischen den riesigen Sandsteinfelsen windet und neben dem ein Wanderweg quasi ebenerdig verläuft. Dementsprechend ist es voller, aber auch noch nicht überfüllt.

Schmetterlinge und Libellen gibt es hier und da in beeindruckender Größe, aber auch entsprechender Geschwindigkeit.

Bei der Orientierung darf man sich nicht irritieren lassen, weil der Weg auf der Karte auf der anderen Seite des Flusses verläuft. Das kann einem Praktikanten schon mal passieren.

Eine Horde von fünfzig Affen wechselte dann mit einem Mal auf die andere Flussseite, vermutlich um dort einen kleinen dicken chinesischen Jungen zu fressen, die mögen sie am liebsten.

Am Ende des Weges erwarten einen dann die Massen und man fragt sich, ob die einzigen drei Schmetterlinge, die nicht sofort wegfliegen und dort sitzen blieben, taub oder festgeklebt sind…

Insgesamt ein toller Tag mit Regen, Nebel, Sonne und angenehmen Temperaturen. Nach Auskunft des Managers gestern war es vorgestern noch 40 Grad. Ähh und jetzt Unwetter, aber zum Glück sitzen wir im Hotel.

Tag 10: wenn einer eine Reise tut…

Dann kann er was erzählen… Zumindest wenn er mit der Eisenbahn in China fährt. Nachdem der erste Mann vorbei gekommen war, um zu erzählen, wie wichtig Brillen sind, damit man gut gucken kann, kam dann ein Mann vorbei und hielt eine Gurke in die Höhe. Fragezeichen standen auf unseren Gesichtern. Er holte einen Anspitzer heraus und begann feine Scheiben der Gurke abzuhobeln (wie bei einem Bleistift). Was dann passierte, wäre für einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn vermutlich unvorstellbar: Er legte sich die Gurke zur Demonstration als Gesichtsmaske auf die Haut und begann im Anschluss auch Gurkenstreifen an Fahrgäste zu verteilen. Er verkaufte dann die Anspitzer, freilich immer noch mit der Gurke im Gesicht. Witzig.

Der restliche Bericht folgt morgen, wenn es wieder Strom gibt.

Zu Beginn des Tages fuhren wir mit Mr. Hu zum Baofeng Lake. Es handelt sich dabei um einen künstlichen See in mitten hoher Sandsteinfelsen. Sehr hübsch anzusehen, aber leider nicht zu umwandern. D.h. es bleibt nichts anderes als eine Bootstour, die kompetent von einer Chinesin mit Verstärker begleitet wird, auf chinesisch versteht sich. Hin und wieder gibt es Überraschungen, so zum Beispiel ein verankertes Boot, auf dem, wenn das Publikum auf dem sich nähernden Boot klatscht, ein Sänger oder eine Sängerin erscheint und ein Lied vorträgt. Verrückt, aber ggf. verzichtbar oder als ersten Programmpunkt.

Beeindruckender war hingegen die Yellow Dragon Cave, eine riesige Höhle mit unterirdischen Wasserfällen, Flüssen, Stalagmiten und Stalagtiten, riesigen Kammern und einem großen Wegesystem.

Auch hier macht man sich Gedanken, wie man die Touristen wieder los werden kann:

Man versucht es mit Drohungen und Bitten.

In der Höhle erwies es sich als klug, antizyklisch vorzugehen, also entgegen der Laufrichtung der Besuchergruppen. So kann man nämlich von der deutlich kürzeren Schlange bei der Bootsfahrt über den unterirdischen Fluss profitieren. Insgesamt eine beeindruckend große Höhle.

Tag 11: Naturkatastrophen, die zweite oder „Sie ist ein Model und sie sieht gut aus… „

Aus Videospielen kennt man das Phänomen, dass Brücken zusammenbrechen, sobald man über sie gelaufen ist. Bei uns bricht das Land zusammen, kurz bevor wir kommen. Yuki informierte uns, dass wir nicht wie geplant bei den Reisterrassen von Long Ji schlafen können, weil die Wege und Straßen dort durch unwetterartigen Regen und in der Folge Erdrutsche beschädigt wurden.

Außerdem schrieb uns Johanna aus Hongkong, dass wir nicht bei ihr übernachten können, weil ihr Vermieter bei Airbnb-Untervermietungen sich neuerdings zickig anstellt. Mist.

Zum Glück ist für heute Abend in Guilin schnell ein Zimmer gefunden (dort wo wir morgen eh geschlafen hätten). Alles andere findet sich auch.

Wir wurden um 4:50 vom Bahnhof abgeholt und sind dann gleich Richtung Reisterrassen aufgebrochen (mit einer halben Stunde Pause zwischendurch, weil sonst alles noch zu gewesen wäre). Die erste Straße, die wir probiert haben, war plötzlich durch einen Erdrutsch versperrt.

Allerdings war die gestern gesperrte Straße wieder offen, was sich offenbar noch nicht rumgesprochen hat. Wir konnten daher mutterseelenallein in einen Bus steigen und fuhren in atemberaubendem Tempo die Serpentinen hinauf.

Im Bergdorf angekommen, zeigte sich sich, dass diesmal die europäischen Tourist/innen deutlich in der Überzahl, aber insgesamt ganz wenig Menschen oben waren.

Wir wanderten gemütlich Richtung des ersten Aussichtspunktes (Nine Dragons and Five Tigers), wo wir in einem Café Tee und frischen Mangosaft tranken. Zwischendrin kurz zur Plattform huschen und Bilder machen, bevor die Wolke die Terrassen verdeckte.

Zwei Yao-Frauen in traditionellen Trachten liefen an uns vorbei und ließen sich für Geld im Reisfeld fotografieren, sogar mit offenem Haar (was beeindruckend lang und normalerweise kunstvoll geflochten ist).

Die Größe der Plattform ließ erahnen, welche Menschenmengen hier normalerweise durchgeschleust werden.

Vom einen Viewpoint ging es dann weiter zum „Seven stars and the moon“-Viewpoint über einen heute morgen wenig genutzten Wanderweg.

Alles in allem trotz der Schwierigkeiten ein sehr schöner Ausflug, wo man sich nicht wirklich vorstellen will, wie es ist, wenn es voll ist. Danach: ratzfatz zurück nach Guilin und jetzt was essen. Hund?

Tag 12: cave of stars

Nachdem wir mal ausgiebig geschlafen haben, begann unser Tag mit einem Western Breakfast. Yeah! Das heißt: Toast, Bacon, Eggs, Coffee.

Nach dem gelungenen Start in den Tag fuhren wir zur Reed Flute Cave und nach der beeindruckenden letzten Höhle, dachte ich schon: „okay was soll da noch kommen?“ Aber die Höhle wurde nicht umsonst bereits von Nixon, Carter und Bush besucht. Sie ist ebenfalls sehr beeindruckend und noch sehr viel schöner beleuchtet. Leider werden einige Schildkröten dort gefangen gehalten. 🙁

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum Yao Shan, wo wir auf Grund der Regenfälle nicht hochlaufen durften, sondern mit der Seilbahn hochfahren mussten. Runter konnten wir jedoch mit der Sommerrodelbahn fahren. Oben gab es neben diversen Tempeln vor allem Aussicht zu genießen. Die Berge in Guilin und Umgebung sind von dort aus jedoch sehr schön zu sehen. Sie ragen spitz einzeln aus dem Boden und sind alle grün bewachsen. Sehr hübsch.

Da es jedoch Beschwerden gab über die einseitige Farbgestaltung der Photos der letzten Tage, gibt es jetzt kein Bild davon. Dafür dieses:

Abendessen gab es ganz entspannt bei unserem Bed and Breakfast Helen’s Home zusammen mit Helen, dem Koch, einer Chinesin und ihrem Sohn und einem älteren als chinesisch getarntem Paar aus den USA. Dabei wurde nochmal das Gerücht thematisiert, dass es so wenig Tiere gibt, weil alle aufgegessen wurden.

Ein ruhiger Tag zum Ausklang des Urlaubs, bevor morgen Abend die Rückreise (im weiteren Sinne) beginnt.

Tag 13: Enjoy the silence

Nach einem Frühstück mit einer Amerikanerin, die in China an einer Highschool Englisch unterrichtet (Klassenstärke 60-70 Schüler/innen, 1000 Schüler/innen pro Woche), verließen wir Helen’s Home, was wirklich eine heimelige Unterkunft für uns war.

Nach einer Fahrt durch die Stadt erreichten wir den Hafen der Flussschiffer. Da die letzten Tage wegen des Hochwassers keine Schiffe fahren konnten, waren heute alle ausgebucht. Es fuhren auch viele im Pulk los, damit man sich nicht so alleine fühlt.

Die Landschaft ist vom Fluss aus schön anzusehen, auch wenn Wandern doch eher meine Fortbewegung der Wahl ist. Das Hochwasser war immer noch da und in Deutschland wäre auch nie ein Boot losgefahren, aber hier ist alles etwas anders.

Der Fluss und die umgebenden Bäume waren voller Müll. Das letzte große Hochwasser war vor allem erst Anfang Juli diesen Jahres. Man war noch nicht wirklich mit Aufräumen fertig und schon kam das nächste.

An Bord offenbarte sich ein weiteres Henne-Ei-Problem: sind die Chines/innen so schwerhörig, weil sie ständig angeschrien werden oder werden sie ständig angeschrien, weil sie so schwerhörig sind? Auf jeden Fall genoss man die Momente, in denen die Frau aus den Lautsprecher einen nicht anschrie. Dank einer englischsprechenden Tour Guide von einem italienischen Paar haben wir auch die wichtigsten Felsen nicht verpasst… (Sie sind nur sehr schwer von den übrigen zu unterscheiden.)

In der Touristenstadt Yanshou angekommen taten wir wie uns geheißen und liehen uns Fahrräder aus und fuhren damit durch die Karstlandschaft. Dank Handy und Osmand+ mit Offlinekarte klappte auch die Navigation einigermaßen.

Den Rest des Nachmittags spazierten wir durch den Yanshou Park, wo es auch wenig Gelegenheit für Ruhe und Entspannung gab, da zwei Gruppen älterer Menschen (direkt nebeneinander) den Park mit Musik beschallten (mit richtigen Verstärkern und nicht nur Handyboxen) und ein paar Meter weiter ein Paar ebenso laut mit Verstärker sang. Der Mann, der allein dazu tanzte, hat keinen Krach gemacht. Der sah nur lustig aus.

Nun geht es zurück nach Guilin und von dort mit dem Nachtzug nach Hongkong.

Tag 14: Next stop: Hongkong

Die Nacht im Zug hätte angenehmer verlaufen können, wenn wir gleich gesagt hätten, dass wir alle Tickets für das Abteil haben. So haben die Schaffner uns erst mitten in der Nacht unwirsch erklärt, dass wir unsere Sachen vom oberen Bett nehmen sollen und dann versucht die beiden freien Betten nochmal zu vergeben. Um Ärger für Yuki zu vermeiden, hatten wir ihnen nicht gleich alle vier Tickets für zwei Leute unter die Nase gehalten (beim Kauf allen Zugfahrkarten muss man die Personalausweisnummer angeben). Aber als wir die anderen Tickets vorgezeigt hatten, durften wir die restliche Nacht ungestört schlafen. Naja, so wie auch am Tag Stille in China ein rares Gut ist, so waren die Chines/innen auch nachts nicht der Meinung, sich leise verhalten zu müssen, nur weil andere Leute den Nachtzug zum Schlafen missbrauchen wollten.

Morgens sind wir in Shenzhen angekommen und konnten dort China verlassen, um nach Hongkong einreisen. Mit über 300 Wolkenkratzern durchaus beeindruckend. Eine Octopus Card kaufen, mit der man bargeldlos den Nahverkehr bezahlen kann (und in kleineren Läden) und los ging es in diversen U-Bahnen quer durch die Stadt.

Trotz der Kulisse wird aus mir wohl kein Städtetourist mehr. Die Schlange für die Tram auf den Berg hätte über eine Stunde anstehen bedeutet.

Hongkong verwöhnt jedoch die China-Reisenden mit englisch sprechenden Menschen, ungefiltertem Internet, Sitztoiletten mit durchgängig perforiertem Toilettenpapier sowie touristenkompatiblem Essen (und lesbaren Speisekarten) und überrascht mit regelkonformeren Linksverkehr und begeistert mit süßen Straßenbahnen und Monstern. Die Stadt ist daher voller (englischer) Tourist/innen.

Nach einem spieltechnisch sehr, sehr deprimierenden Urlaub endet diese Reise nun mit einer imposanten Skipbo-Siegesserie auf dem Dach unseres Airbnb vor ebenso beeindruckender Aussicht.

Es ist also an der Zeit nach Hause zu fahren.

Viele Grüße an alle, die bis hierhin durchgehalten haben…