Allgemein

Visum, Flüge und Ausstattung

Es entwickelt sich. Ich habe jetzt mein Visum erhalten, die Flugtickets sind gebucht (von Schönefeld nach Teheran mit Zwischenstop in Istanbul mit Pegasus Airlines für 400€ hin und zurück).
Dann noch eine neue Grundausstattung, die den Reisekomfort erhöht:

  • Rucksack: Bach Specialist (mit Frontzugriff, so dass man sich nicht von oben durch den ganzen Rucksack wühlen muss und nem vernünftigem Tragesystem und Flugzeugverpackung),
  • Isomatte: Exped Synmat UL 7 LW (eine Luftmatraze mit Stabilisierungsstreben, superklein und leicht, bequem und im Bodenfach zu verstauen) und nen
  • Schlafsack: Meru Iowa mit Microfaserinnenleben (in dem man das Knie anziehen kann und angenehmer und kleiner als mein alter Kunstfaserschlafsack) und es kann eigentlich schon losgehen.

Naja, einen Monat dauert es noch.

Unterwegs…

In Zeiten von (fast) allgegenwärtigem Internet habe ich beschlossen während meiner Reise im Iran ein Blog zu schreiben (nur fair, wenn man bedenkt, dass ich doch einige Leute vorher genötigt habe dies auf ihrer Reise zu tun und mich dort über jeden Beitrag gefreut habe). Außerdem ist es eine Chance das Bild eines Landes zu verändern, dass doch durch einige Vorurteile geprägt ist.

 

Alle Beiträge zur Kanada und USA-Reise 2023 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).

Alle Beiträge zur USA-Reise 2019 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).
Alle Beiträge zur Namibia-Reise 2018 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).
Alle Beiträge zur Schweden, Finnland-Norwegen-Reise 2018 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).

Alle Beiträge zur China-Reise 2017 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).

Alle Beiträge zur USA-Reise 2016 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).
Alle Beiträge zur Japan-Reise 2015 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).
Alle Beiträge zur USA-Reise 2015 (komplett und in der richtigen Reihenfolge).
Alle Beiträge zur Iran-Reise (komplett und in der richtigen Reihenfolge).

Tag 2: Qeshm oder der geplatzte Ausruhtag

Entgegen der ursprünglichen Planung von Ausruhtag für Pelz (in Ermangelung von Schatten, Grün und erträglicher Temperaturen) und Delphinausflug für mich, hatten wir uns entschlossen mit der Schwedin und der Finnin zum Harra-Mangrovenwald zu fahren. An sich ganz okay, aber die beschriebene 1,5% der Weltvogelpopulation war nicht mehr anwesend.
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Da die beiden anderen erst nachmittags nach Qeshm City mussten hatten wir noch Zeit für einen Versuch die Delphine zu sehen. Allerdings scheiterte dieser schon am Hafen, wo uns die Fischer schon erklärten:“Dolphin no! „Also weiter nach Laft einem schönen alten Fischerdorf mit alten Brunnen und schönen Booten.
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Danach versuchen unserem Fahrer zu erklären das wir gerne zu der Werft wollen. Nach dem wir beinahe auf der Autofähre zum Festland gelandet wären, kamen wir doch noch zur Werft auf der die schönen Boote in der Glasfaservariante gebaut wurden. Sehr schick und im Vergleich zu Booten in Deutschland sogar bezahlbar.
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Da immer noch Zeit war sind wir in das Tal der Sterne gefahren, welches mit wunderschönen Erosionsformen aufwarten kann. Ein sehr schöner Spaziergang durch die einsamen Schluchten, eine herrliche Aussicht darüber hinweg und dann husch zurück ins klimatisierte Auto.
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Weiter ging es nach Kharbas wo ein Höhlensystem auf uns wartete (auch hier waren wir erst alleine) was auch ganz hübsch war. An dieser Stelle lernten wir das es entgegen anders lautenden Ankündigungen sehr wohl Bakschisch gibt (unser Fahrer war nämlich der Überzeugung das die Eintrittspreise unangemessen seien und daher verhandelte er jedes Mal für uns.
Im Anschluss ging es dann nach Qeshm City (mit einer Runde im Auto um das „viel zu teure“ portugiesische Fort) um die Damen zum Hafen zu bringen.
Das Geldwechsel in der Mall bot einen deutlich schlechteren Kurs als auf dem Festland. Außerdem offenbarte sich dabei ein weiteres Problem: nahezu alle anderen Läden hatten Mittagspause. Das heisst auch das Internetcafe war zu. Schade. Als wir doch noch eins fanden, wo jemand da war, erklärte der uns, dass bis um fünf das Internet ausgeschaltet ist. Ich hoffe, ihr wart nicht betroffen.
Also zurück nach Shibderaz und dann einen entspannten Abend mit leckerem Essen und einem kurzen Verlaufen in dem Dorf mit 200 Häusern auf dem Weg zum Shop.
Da ich Michels Kamera (ebenso wie mein Monokular(hatte ich zum Vögel gucken dabei, aber es waren ja eh keine da) vorsichtshalber zu Hause gelassen hatte gibt es jetzt Handyphotos.

Tag 3: Qeshm oder www.myassishurting.com

Der Tag begann mit persischem Frühstück (ein Leben ohne Nutella ist möglich aber sinnlos):
Frischkäse
Fladenbrot
Marmelade (unklarer Herkunft)
Ei
süßes Brötchen
Dann stand der Rest vom Geopark auf dem Programm.
Der Geopark-Manager hatte uns erklärt, dass die Tour dort auch nur auf Farsi stattfindet. Daraufhin hatten wir uns am Vortag entschieden unseren freundlichen Fahrer Abdullah für um zehn zu bestellen. Er war um neun da. Da das für halb zehn bestellte Frühstück auch um neun fertig war, konnten wir um halb zehn schon starten.
Diesmal immerhin mit Kamera ausgestattet und mit Handtuch und Badehose machten wir uns auf den Weg zu den Delphinen. Gemeinsam mit einer lustigen iranischen Familie fuhren wir sehr schnell mit dem Boot in Richtung Hengam (einer der Männer flüsterte mir ins Ohr: my ass is broken und später, als sie meine Mailadresse haben wollten: myassishurting.com). Kurz und gut: weit und breit keine Delphine. Dafür Silver Beach auf Hengam: ein Strand mit glitzernden Mineralien, wo wir dann auch trotz der anwesenden Frauen baden gingen (in Absprache mit den Männern). Sehr erfrischend. Hengam selbst sieht einer Mondlandschaft sehr ähnlich.
Dann zurück mit einem kurzen Stopp zum Fische gucken. Schick.
Weiter ging es zum Tandisha Valley, wo scheinbar auch Abdullah zum ersten Mal war. Das Tal ist umgeben von sehr beeindruckenden Steinformationen. Sehr schick und auch mondähnlich.
Bei der nächsten Sehenswürdigkeit wartete ein netter alter Mann, der uns durch den Cha Kuh Canyon führte. Eine vom Wasser ausgewaschen Schlucht mit sehr schönen Wänden und einer Quelle mit kaltem, klarem Wasser.
Im Anschluss gelang es mir unseren Fahrer doch zum Namakdan Salzdom zu fahren. Den Skandinavierinnen hat er es noch ausreden können. Meine Idee war auch eigentlich die Straße an der Südküste entlang zu fahren, weil es dort sehr schöne Strände geben soll. Es stellte sich heraus, dass diese Straße das eigentliche Problem darstellte weshalb er nicht zur Höhle wollte. Der Salzsee, die Höhle und die Strände (z.T. mit Kameln) waren aber so wunderschön, dass ich froh war, ihn, das Auto und uns über die Straße gequält zu haben.
Also noch einmal rin in den Persischen Golf, an einem gottverlassenen (ähh sehr einsamen) Strand. Dann die Strecke wieder zurück und noch einen Abstecher zu einer Werft, die die schönen Boote ganz aus Holz baut. Sehr hübsch und wohl genauso teuer wie die Glasfaservariante.
Zurück nach Shibderaz, wo sich unser Homestay als weniger günstig herausstellte als geplant. Mit dem günstigeren Taxi statt der 100€-pro-Person-Geopark-Tour kam es dann wieder aufs selbe hinaus.

Tag 4: Bandar Abbas or just say yes.

Heute stand der Weiterflug von Bandar-Abbas nach Shiraz an. Da der erst um halb eins in der Nacht stattfand, hatten wir jede Menge Zeit bis dahin. Einiges davon haben wir im Park verbracht, wo es nicht ganz so ätzend heiß war. Da das Restaurant bei dem wir um sieben etwas essen wollten erst um neun aufmachte, machten wir uns auf den Weg zum Einkaufszentrum um Pelzs Telefonkarte zu laden. Auf dem Weg dorthin kam ich ins Gespräch mit einem jungen Mann, der uns erst half die Telefonkarte aufzuladen und uns dann zum Essen zu sich nach Hause einlud. Er kochte Thunfisch mit Zwiebeln und Soße und Brot, erzählte uns über seine Familie, seine Sicht auf das Land und die Welt. Sehr spannend.

Tag 5: Shiraz oder let’s go to the mall

Tag 5 begann nicht dort wo Tag 4 endete, sondern in Shiraz, wo wir um 1:30 landeten und von dort mit dem Taxi in einen Vorort zu unserem ersten Couchsurfing-Gastgeber fuhren. Ali war tatsächlich noch wach, so dass wir noch ein wenig erzählten. Er hat noch 3 Brüder und 2 Schwestern, wobei alle zur Uni gehen (konnten). Von den sechsen wohnt er und sein kleiner Bruder noch zu Hause (quasi als Wg mit seinen Eltern, da er auch Miete zahlt). Ali hat Informatik studiert und vor für seine Promotion an die Uni nach Illinois zu gehen. Da er sehr gut Englisch spricht und einen ähnlichen Humor hat, ist es wirklich lustig und deutlich einfacher sich zu verständigen als auf Qeshm. Er hat sich für die zwei Tage ganz für uns Zeit genommen.
Wir verabreden also für den Morgen nach Persepolis zu fahren.
Gesagt, getan. Nach einem gemeinsamen Frühstück und einem Abstecher in die Stadt (den Flug vom Vorabend im Reisebüro bar bezahlen und Geld tauschen (1:43400) fuhren wir gemeinsam mit dem kleinen Bruder zur Partystadt des alten Perserkönigs (Darius der 1.,520v.Ch.). Leider war Alexander der Große vor uns da und hat große Teile zerstört. Die Reste sind jedoch immer noch imposant. In Persepolis trafen wir zum ersten Mal auf eine deutsche Reisegruppe, die zu weiten Teilen aus Rentner/innen bestand und uns im Laufe des Tages noch öfter begegnen würde.
Auf einem Berg neben der Festanlage befinden sich mehrere Grabstätten, die aus dem Berg herausgemeißelt wurden. Ebenfalls sehr beeindruckend.
Viel beeindruckender war jedoch jedoch die weitgehende Abwesenheit von Tourist/innen. In jedem anderen Land der Welt (vielleicht außer Nordkorea) wären hier wohl Unmengen an Touris. Hier gibt es nur ein paar versprengte und ein paar Einheimische.
Dann zurück in die Stadt, Limoneneis essen und den Basar bewundern. Letztlich der Vorläufer der Malls. Viele schöne Kunsthandwerksachen, die ich mir aber doch nicht zu Hause hinstellen würde und vor allem nicht 3 Wochen durch die Gegend schleppen will.
Im Anschluss schauten wir noch bei Hafis Mausoleum vorbei, ein Dichter des 14.Jhds. der aber immer noch von der Bevölkerung verehrt wird, so dass in seinem Garten unglaublich viel los war. Da würden Goethe und Schiller blass vor Neid, wenn sie das sehen würden.
Wiederum mit dem Taxi (wie eigentlich immer, wobei fast alle Autos auch Leute für Geld transportieren) ging es zu einem guten Restaurant, dessen Karte neben viel internationaler Küche auch persische Gerichte auf der Speisekarte hatte, die allesamt sehr liebevoll präsentiert wurden (Pilzsuppe in einem Laib Brot) Pelz und ich entschieden uns für Spaghetti Carbonara. 🙂 Nee es gab Kebab mit Hähnchen oder Lamm. Sehr lecker.
Nach dem Essen verbrachten wir den Rest des Abends zu Hause mit plauschen und Xbox spielen und Musikfernsehen über Satellit gucken. Das machte angesichts der sehr spärlich bekleideten Damen auch direkt ein weiteres Grundprinzip klar: was innerhalb der eigenen vier Wände passiert, ist privat und hat ggf. nichts mit den Vorstellungen der Regierung oder anderer Moralwächter/innen zu tun. Das erklärt z. T. auch die allgegenwärtigen Mauern um die Häuser, eine andere Erklärung war jedoch das Bedürfnis konservativer Väter ihre Frauen und Töchter vor ungebührenden Blicken zu schützen. Es wirkt allerdings schon lustig wenn als erstes die Mauer gebaut wird und dann das Haus. Vor allem weil auf Grund der schlechten ökonomischen Situation etliche Baustellen nicht fertig gestellt werden.
Spannend waren die Einschätzungen zur Armee (Männer müssen nach dem sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben für 2 Jahre zur Armee, was fast alle als verschwendete Lebenszeit gesehen haben), zum Hijab (der Schleier, der auch in diesem Haus als überflüssig angesehen wird) und zur Erziehung von Eltern zu liberalen Ansichten (dringend nötig in einer Gesellschaft, wo eine 29 jährige die Erlaubnis ihrer Eltern braucht, wenn sie sich mit einem jungen Mann treffen will und wo Eltern ihrem Sohn sagen, dass entweder er sich selbst jetzt eine Frau zum Heiraten sucht oder sie suchen ihm eine).
Alis Eltern haben eine lustige Waschmaschine, bei der Waschtrommel und Schleuder getrennt aber in einem Gerät sind. Die Waschtrommel the wird zudem offen gelassen und und der Spülvorgang ist per Hand zu erledigen. Dafür ist sie klein und leicht.

Für den nächsten Morgen haben wir uns mit Sina (einer jungen Frau, die uns zur Stadtrundfahrt und zum Eis eingeladen hat) und Ali zum Wandern verabredet.

Tag 6: Shiraz oder I am a Problem oder Trüffel mit Ketchup (taroof or not taroof)

Wir sind also um halb sechs aufgestanden um auf den Vater aller Berge zu klettern. Das fing ganz gut an, bevor wir dann doch auf den einfacheren Weg ausweichen mussten, weil Sina unfallbedingt nicht so gut zu Fuß war. Praktischerweise benutzte sie die Wanderstöcke, die Ali mitgebracht hatte nicht, so dass ich diese auf dem Rückweg nehmen konnte als mein Knie wieder anfing sich über bergab laufen zu beschweren. Sina hat nach ihrem Studium in der Molekularbiologie gearbeitet, für umsonst um dann mit auf dem Paper aufzutauchen und dann ist ihr Chef weggegangen und hat sie nicht mitgenommen. 🙁 Jetzt würde sie gerne ins Ausland gehen um dort umsonst zu arbeiten…
Nach einem entspannten Frühstück auf dem Berg mit Ruhe, einer frischen Brise und einer herrlichen Aussicht über Shiraz, machten wir uns zum Sound von Dota und den Stadtpiraten (Do you have German music on your phone?) auf den Weg hinab.
Eine weitere hübsche Grabstätte des Dichters Baba Kuhi versuchen Religiöse gerade in eine Pilgerstätte umzuwandeln. In der Nähe treffen wir auf eine Deutsche, zwei halbe Iraker und jeweils einen halben Deutschen und einen halben Franzosen. Die drei haben dort genächtigt (im Gebetsraum) und waren als wir kamen gerade mit rumhängen beschäftigt. Dabei haben wir sie tatkräftig unterstützt. Im Zuge dessen bekamen wir Dattelschnapps angeboten (50% und ggf. 80 Peitschenhiebe), wobei auch Ali uns am Abend zuvor Wein angeboten hatte (siehe die „eigene vier Wände“-Regel).
Der Halb-Franzose (Dauertraveller) meinte, dass er gerade den Namen seiner hypothetischen Autobiographie gefunden habe:“ I’m a problem!“. Ein wirklich lustiger Typ, der in Frankreich aufwuchs und aber auch 2,5 Jahre durch den Iran gereist ist. Er hatte eine spannende Antwort auf eine meiner Standardfragen nach dem für ihn schönsten Ort im Iran: je nach Jahreszeit: Shiraz im Frühling, der Persische Golf im Winter, die Berge und das kaspische Meer im Sommer. (Lieblingsort in Deutschland gerne in die Kommentare :-), ich glaube meiner ist der Blick auf den Eibsee vom Berg aus).
Der Besitzer, der schon den dreien Obdach gewährt hatte, hatte am Morgen Trüffel gesucht und lud sie und uns jetzt dazu ein. Damir kommen wir zu einem weiteren Problem: was ist ernst gemeint an Angeboten und was nicht. Es heißt taroof und die Höflichkeit gebietet, dass man Geschenke 3mal ablehnen muss, bevor man sich sicher sein kann, dass sie ernstgemeint sind. Man kann versuchen zu fragen, ob es sich um taroof handelt oder nicht, aber die Höflichkeit gebietet natürlich das zu verneinen. Also nicht ganz so einfach. Aber als wir aufbrachen und auch Ali keine Anstalten machte uns zu sagen, dass wir dem guten Mann doch Geld geben sollten, bedankten wir uns ganz herzlich und verließen die anderen. Zuvor hatte Ali Ruth und Azad(die auch aus Berlin kommen) noch angeboten ebenfalls bei ihm zu übernachten (außerdem angekündigt war noch ein Japaner), das versprach ein lustiger Abend zu werden.
Vorher gingen wir aber noch in die Eisdiele (Vater des Eises) und wurden dort prompt auf Deutsch begrüßt. Der Besitzer hat in Hamburg Informatik studiert, was bei Sina und Ali die Frage aufwarf, warum in aller Welt er zurück gekommen ist. Das Eis war eine Spezialität des Hauses: Safran, Schokolade und Vanille und in der Tat ganz lecker.
Zur Frage des Hijab sagte Sina, dass sie ihn blöd finde, es aber schätze dass ihre Familie ihr Freiheiten lässt (zum Beispiel mit uns Wandern) und sie ihn daher trage, quasi als Entgegenkommen ihrerseits.
Wir verabschiedeten uns von Sina und fuhren für eine Dusche und einen Mittagsschlaf zu Ali.
Eine der Hauptattraktionen von Shiraz sind die verschiedenen Gärten, die in ihrer Gesamtheit der persischen Gärten zum Weltkulturerbe zählen. Diese ohnehin schon schönen Eindrücke wurden ein wenig in den Hintergrund gedrängt, da wir die Gelegenheit hatten Alis Verlobte Sana kennenzulernen. Nachdem sie erklärte, dass sie nicht mit klettern gehen könnte, weil sie Englischunterricht hatte, konnte sie sich auch nicht mehr angeblich nicht vorhandenen Englisch-Kenntnissen verstecken.

Wir besuchten gemeinsam den Eram Garten und den Jahannama Garten, fragten sie über Kennenlernen und Hochzeitspläne aus und waren höchst erfreut, als wir hörten, dass sie trotz vorgerückter Stunde mit uns zum Abendessen kommen durfte (ihre Eltern bedürfen noch der Erziehung).
Wir fuhren also zum Hyperstar, einer riesigen Mall, mit einem Supermarkt, der fast alles bot um Nudelauflauf mit Brokkoli und Hähnchen usw. zu machen. Alles bis auf Brokkoli. (Ansonsten erinnert der Supermarkt an die aus Frankreich, also riesig und in Vorbereitung des Wochendendes auch voll. Zur Entlastung der Frau gibt es in vielen Haushalten Fast-food, wie Pizza, am Wochenende.
So kochten wir mit den inzwischen eingetroffenen anderen drei, dem Bruder und einem Freund. Ein wunderbarer Abend ohne Hijab dafür mit Gitarre und Xbox und internationalem Plausch.

Eine lustige Vorstellung, so was in der Wohnung meiner Eltern zu veranstalten. Alis Freund betonte nochmal das viele Iraner/innen keine richtigen Moslems seien sondern nur so tun als ob, um nicht anzuecken oder um bessere Jobs zu bekommen.
Wir stellten zudem den Ländervergleich hinsichtlich des Durchschnittsalters an und stellten fest das Iran mit 27 Jahren deutlich besser dasteht als Deutschland (43) und Japan (44). Eine mögliche Ursache dafür mag eine höhere Gefährdung älterer Menschen im iranischen Verkehr sein.

Tag 7: Yazd oder Ausruhtag

Nach einem Frühstück war es Zeit Mohammad und die anderen zu verlassen und sich auf den Weg zu machen zum Busbahnhof. Die 7h Busfahrt nach Yazd führen durch wunderschöne Berge und der junge Mann hinter uns ist wie sehr sehr viele Menschen hier sehr freundlich und hilft uns wo er kann, schenkt uns Äpfel und zeigt uns besonders schöne Felsformationen. Er spricht zwar kein Englisch (und wir immer noch nicht Farsi) aber er strahlt eine besondere Offenheit, Aufmerksamkeit für seine Umwelt und Herzlichkeit aus, die diese Busfahrt so viel angenehmer macht (als sie ohnehin in diesem VIP-Bus mit Klimaanlage ist).

Tag 8: Yazd oder „die am besten investierten 25 Cent meines Lebens“

Zuerst noch zu unsrer Ankunft in Yazd und der bis dahin noch ungeklärten Frage der Unterbringung. Wir sind mit dem Taxi zum Hotel Laleh gefahren, wo ich versucht hatte im Vorfeld per Kontaktformular und per Telefon zu reservieren aber auf beiden Wegen gescheitert bin. (Wer das machen will kann z.B. Frau Farzamfar von Gashtour in Shiraz bemühen, die uns bei der Organisation unserer Flüge geholfen hat.) So haben wir kein Zimmer mit Balkon bekommen (dank der deutschen und australischen Reisegruppe) aber ein Zimmer im Keller was abgesehen vom leicht muffigen Geruch (der wenn man die Klimaanlage einschaltet auch nicht mehr so schlimm ist) wunderschön ist. Zudem ist es sehr günstig. Es gibt einen zauberhaften Innenhof (siehe oben) mit Grün und Springbrunnen auf dessen Terrasse wir nun sitzen und Safran-Tee trinken, schnelles Internet und die Luftkühlung durch den Windturm hinter uns genießen.

Am Abend sind wir noch durch die Altstadt spaziert und haben uns auf dem Nachhauseweg im Dunkeln ordentlich im Labyrinth der Gassen verlaufen.
Heute morgen haben wir uns dann, nach einem leckeren Frühstück mit Karottenkonfitüre, auf den Weg zu den Schweigetürmen im Süden von Yazd gemacht. Dort bestatteten bis in die 1960er die Zoroastrier ihre Toten und ließen sie von den Geiern in die Wüste verschleppen. Da sie weder den Boden verseuchen wollen und auf die Luft nicht verunreinigen, fielen Feuer- und Erdbestattung aus.
Diese Türme bieten wunderschöne Aussichten und sind dank des Windes auch nicht so heiß gewesen. Nachdem die zwei Reisebusse fort waren, waren wir quasi alleine. Unvorstellbar in anderen Ländern. Schade, aber auch schön. Der Eintritt betrug 25 Cent. Wie Pelz sagte, die am besten investierten unseres Lebens.

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Ein Effekt ist, dass die Menschen zu allen Touristen die kommen unglaublich freundlich sind. Viele freuen sich, viele begrüßen uns, fragen woher wir kommen, wie es uns gefällt und warum wir den Iran besuchen. Das alles mit einer sehr angenehmen zurückhaltenden Art, keine Verkäufer oder Taxifahrer die sich aufdrängen. Sehr angenehm.

Einmal quer durch die Stadt ging es dann zu einem sehr schönen Garten mit dem höchsten Windturm der Welt. Auch ein schöner Ort um sich zu erholen.
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Dann begaben wir uns auf die Suche nach einem Reisebüro um zu klären, ob wir nach Isfahan Zug oder Bus fahren wollen. Da der einzige Zug bereits um vier Uhr morgens fährt, haben wir davon Abstand genommen und setzen wiederum auf den VIP-Bus. Das Reisebüro gibt sich mit Busfahrkarten aber nicht ab. Ein Taxifahrer (mit deutschen Fahrgästen) hält an, weil wir in unseren Stadtplan starren und empfiehlt uns ein Reisebüro auf dem Weg zu allen anderen Sehenswürdigkeiten welches Bustickets organisiert.

Das „informative Wassermuseum“ ist leider geschlossen. Dafür gucken wir uns jetzt dann doch mal ein paar Moscheen an, wäre ja auch komisch aus dem Iran zu kommen und keine gesehen zu haben.
Ist auch tatsächlich beeindruckend.

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Das Reisebüro erweist sich als sehr hilfreich. Die hübsche junge Frau, die dort sitzt erklärt uns sehr freundlich und in gutem Englisch, das sie nicht gut genug Englisch spricht, organisiert dann aber ihren Chef der sich um alles kümmert. Sie haben auch gleich noch ein Taxi organisiert, was dann auch unsere Tickets mitbringt, so dass wir sie nicht heute abend abholen müssen. Kann mich nicht erinnern wann ich solches Mitdenken zum letzten Mal in Deutschland erlebt habe.
Vor dem aufziehenden Regen laufen wir weiter durch die Lehmmauern der Altstadt und stellen fest dass wir uns auch im Hellen hier verlaufen können.

Ansonsten ist der Unterschied zwischen Couchsurfing und Hotel doch extrem. So schön und erholsam es hier ist, so viel eingeschränkter ist der Kontakt zu den Menschen.
Daher noch eine Geschichte aus Bandar Abbas: der junge Mann, der uns dort zum Essen einlud antwortet auf die Frage nach dem Hijab mit einem Vergleich: Wenn alle Frauen unverschleiert wären, dann wäre es wie mit Sand am Meer, wenn aber nur eine das ist, dann wäre dies wertvoll wie Gold.
Hmm. Überzeugt mich nicht. Trifft vermutlich auch nicht ganz den Ton seiner Generation.
Er war jedoch auch der einzige, der ins Ausland gehen wollte, um dann zurückzukehren und einen besseren Beruf zu erhalten. Alle übrigen wollten dauerhaft auswandern.

Tag 9: Isfahan, die Nacht auf der Polizeistation oder die erste Regel des Couchsurfing

Die erste Regel des Couchsurfing lautet: Ihr redet nicht über das Couchsurfing. Zumindest im Iran. Denn dort ist Couchsurfing illegal.
Daher werde ich zukünftig auf Namen und Bilder von Menschen verzichten. Was schade ist. Aber angesichts der Geschichte, die wir gehört haben, wohl angemessen.
Nach weiteren Stunden im Bus erreichten wir Isfahan am Nachmittag. Unser Gastgeber holte uns am Busbahnhof ab, fuhr zur Wohnung seines Freundes und nach einem kurzen Begrüßungsplausch war klar, dass dies zwei lustige Tage werden würden. Wir wurden erstmal jedoch in die Sightseeing Spur geschickt. Haben uns den zweitgrößten Platz der Welt angeguckt und die umgebenden Moscheen sowie den Basar. Dort zeigte uns ein lustiger Mann, der aussah wie Don Camillo, das die Tuchwerkstatt seines Großvaters in beiden deutschen Reiseführern ist (inkl. Großvater). Er zeigte uns die Drucktechnik und wie die Naturfarben in einem Fluss in der Nähe und Dampf haltbar gemacht werden. Sehr hübsch.
Gleichwohl brauche ich weder Tischdecken noch Tücher. Dann noch durch die Gasse der Kupferschmiede schlendern und dann Mittagessen organisieren. Der eigentliche Plan Berjan zu probieren scheiterte an unserem Unvermögen das dem alten Mann zu kommunizieren und vermutlich auch an der Tatsache, dass wir zu spät kamen, da es sich um ein Essen handelt, dass auf Grund der Schwere nur Mittags gegessen wird.
Wir aßen also etwas anderes (vegetarisches), das wie so vieles eine lustige schleimige Konsistenz hatte, aber ganz gut schmeckte.
Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum Fluss und den Brücken. Die Brücken waren dort, der Fluss leider nicht. Der Fluss wurde gestaut, wobei nicht ganz klar war warum. Ggf. Für den Bau der U-Bahn, der wohl Schuld am ständigen Stau ist.
Sah aber trotzdem schön aus.
Apropos sah schön aus. Am besten sind ja oft die Bilder, die man nicht machen darf. Am Ende der Brücke stand ein junger Soldat mit Gewehr und in dessen Gewehrlauf steckte eine rote Rose. Dazu noch ein sehr freundliches Lachen. Aber er wollte leider nicht fotografiert werden. Da wir um nach Hause zu kommen ein Taxi brauchten und in Isfahan anders als bisher nicht sofort jemand anhielt und uns mitnahm fragten wir den Soldaten und den Polizisten in der Station, ob sie uns sagen können wo wir ein Taxi herbekommen können. Auch der Polizist war sehr freundlich und rief uns per Telefon ein Taxi und bat uns Platz zu nehmen. So saßen wir also in der Polizeistation. Pelz meinte, das wäre auch ein schönes Bild zum nach Hause schicken.
Zu Hause angekommen spielten wir noch ein wenig Backgammon mit unseren Gastgebern und ließen uns erklären warum die meisten Probleme mit Couchsurfing mit Deutschen entstanden. So war vor einiger Zeit ein Nazi zu Gast bei den beiden und benahm sich permanent daneben (Leute beleidigen, auf dem Basar klauen,…). Dann wollte er von Ali wissen, was „Ich liebe dich“ auf Farsi heißt. Unser Gastgeber erklärte uns dass er ihm eins reinwürgen wollte und ihm die Übersetzung von „Ich möchte Analverkehr mit Dir “ sagte. Durch falsche Betonung wurde dann daraus:“Ich möchte dir eine Rasierklinge in den Arsch stecken.“ Ich vermute die anwesende Mutter der jungen Frau wäre schon bei „Ich liebe Dich“ nicht begeistert gewesen, so schlug sie ihn mit ihrer Handtasche. Zwei junge Männer halfen dann auch noch nach die kulturelle Unangemessenheit zu verdeutlichen. Tja. Lost in translation.

Tag 10: Isfahan oder „Eine Moschee! Schnell, ich brauch eine Moschee!“ oder Lieber Staat

An Tag 2 in Isfahan wurden wir morgens von unserem Gastgeber zu den Überresten der Zoroastrischen Feuertempel gefahren. Auch dort hatten wir quasi VIP – Status und waren einen Großteil allein. Kann man sich dran gewöhnen. Aber immer noch schade.
Auch dort war es sehr schön. Ebenfalls auf einem Berg gelegen hatte man einen guten Eindruck von der Stadt.
Die sich anschließenden schwingenden Minarette (wenn eins schwingt, schwingt das andere auch) sind nicht mehr so beeindruckend, seit sie nicht mehr schwingen dürfen, weil der Bau sonst kaputt geht.
Nach einem kurzen Snack hab ich Pelz im Park zurückgelassen und mich auf die Suche nach Bustickets nach Kashan gemacht. Ich hab sämtliche Reisebüros abgeklappert (keine Bustickets, nicht diese Bustickets oder nach vier ist die Bus-Expertin nicht mehr da, erst morgen wieder). Erfolglos. Aber dafür landete ich beim berühmten Hotel Abbasi und folgte der Empfehlung dort im Hof einen Tee zu trinken. Dabei unterhielt ich mich mit einem netten Pärchen (deutlich jünger als der Schnitt der Gruppe) aus Sindelfingen, die mit Studiosus Usbekistan, Turkmenistan und Iran bereisten. Von denen stammt auch der Titel des Beitrags. Bei uns hielt sich das Moscheenhopping ja noch in Grenzen.
Wieder mit unseren Gastgebern vereint machten wir uns auf den Weg zum armenischen Quartier von Isfahan, eine Ecke der Stadt, die nicht nur echten Kaffee bietet (und ein gefaketes Starbucks) sondern auch eine  viel entspanntere Atmosphäre (buntere Kleidung, Hijab weiter hinten) und eine niedliche Architektur aufweist.
Ein Effekt der Kleidungsvorschriften (oder der Mode) dürften gesündere Frauenfüße sein, es gibt nämlich deutlich weniger hochhackige Schuhe als bei uns.
Einer unserer Gastgeber erklärte uns seine Lösung für das Problem mit zu konservativen Eltern, die ihre Tochter nur sehr selten raus lassen: er hat mehrere Freundinnen parallel, die nichts von einander wissen. Klingt aber auch eher anstrengend.
Die andere Lösung für das Problem mit jungen Frauen, die abends immer nach Hause müssen ist: einfach ohne sie Party machen. Klingt aber auch nicht ideal.

Aus dem Autoradio dröhnte am Morgen übrigens folgendes Lied:
Lieber Staat
Ich fühle mich so rundum wohl in dir
Lieber Staat
Es weht ein Wind von Freiheit hier
Du erklärst mir immer wieder, was erlaubt ist und was nicht
Lenkst mein Leben jeden Tag und bist furchtbar fürsorglich
Ach, was wär ich ohne dich

Danke, dass du mich regierst
Danke, dass du mich regierst
Und dass du mich nicht ignorierst

Lieber Staat
Gut, dass du weißt, was richtig für mich ist
Lieber Staat
Schön, dass du so ehrlich bist
Du willst immer nur mein Bestes und du gibst mir zu verstehn
Wenn mir irgendwas nicht passt, steht mir frei hier wegzugehn

Danke, dass du mich regierst
Womit hab ich das verdient
Ich rutsche vor dir auf den Knien

Lieber Staat, jetzt mal echt
Du bist absolut gerecht
Wer was anderes sagt, macht dich nur schlecht
Lieber Staat eigentlich wär ich garnichts ohne dich
Ich schrob dir dieses Lied
Du weißt Bescheid
Als Zeichen meiner Dankbarkeit

Lieber Staat
Ich weiß, vor dir sind alle Menschen gleich
Lieber Staat
Ganz egal ob arm ob reich

Manche sagen zwar, du wärest auf dem rechten Auge blind
Wobei die, die das behaupten alle Terroristen sind
Das lernt man bei uns schon als Kind

Danke, dass du mich regierst
Danke, dass du mich regierst
Und in Serbien einmarschierst

Lieber Staat, du bist hart
Aber nur, wenn es was nützt
Zum Beispiel, wenn du uns vor Ausländern beschützt
Lieber Staat, da sind ganz klar
Arbeitsplätze in Gefahr
Es gibt viel zu viel Ausland auf der Welt
Und die wolln eh nur unser Geld

Bevor ich es vergesse:
Eine kleine Sache nur:
Ich danke dir für deine Leitkultur

Lieber Staat, ich habs kapiert
Es ist einfach herrlich hier
Die Massen stehen jubelnd hinter dir
Lieber Staat, ohne Mist
Bleib genau so wie du bist
Ich tätowier mir deine Flagge ins Gesicht
Ich bin so schrecklich stolz auf dich

Tag 11: Kashan oder die Prinzessinen-Suite

Fail early and often. Haben wir gemacht. Aber irgendwann haben auch wir begriffen unsere Bustickets direkt nach der Ankunft zu kaufen, nämlich wenn man sowieso schon am Busbahnhof ist(lustiges Wort übrigens). Mit Hilfe eines freundlichen Mannes und eines Schalterbeamten, der auch bei der Deutschen Bahn hätte arbeiten können gelang es uns dann Tickets für die Reise von Kashan nach Teheran zu buchen.
Dann ging es mit dem Taxi des freundlichen Mannes zum Ehsan Hotel, ebenfalls einem traditionellen Hotel, das als ich es gebucht habe, genau noch ein Zimmer frei hatte: die Prinzessinen-Suite (auf dem Bild oben sind alle großen braunen Fenster unsere, das Bild unten ist vom Bett aufgenommen). Ein wunderschönes Zimmer, das wir eigentlich nicht wieder hätten verlassen dürfen und eine zauberhafte Chefin(auf die Frage nach einem empfehlenswerten Restaurant sagte sie am leckersten sei es bei ihnen).

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Wir verließen unser Zimmer doch noch und machten uns aber doch auf den Weg zum Fin Garden, der, bislang, der schönste der von uns besuchten persischen Gärten war, was vor allem daran lag, dass es eine Quelle gab und alle Kanäle mit Wasser gefüllt waren. Wunderschön und hier kam tatsächlich schon ein Gefühl von Tourismus auf. Wir waren nicht die einzigen. Auch wenn es nicht ausreichend touristisch war, als dass draußen Taxis gewartet hätten. Rosenwasser ja, auch Pfauenfedern, aber kein Taxi. Da wir nicht sofort in die Stadt zurück wollten sondern erst noch zur Ausgrabungsstelle Tepe Sialk, wo 7000 Jahre alte Siedlungen ausgebuddelt wurden, ließen wir uns auf das Angebot eines älteren Mannes ein uns mit seinem Moped dort hin zu fahren.

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Wir also zu dritt auf dem Moped, die doch recht lange Strecke… Ich vermute der Schweißfleck auf der Schulter des Mannes geht nicht so leicht raus.
Bei den Ausgrabungen war es wieder das gewohnte Bild. Wir trafen noch ein iranisches Pärchen und waren sonst allein.
Mit einem geteilten Taxi (wo ich neben einer jungen Frau saß) und welches letztlich teurer war als das nicht geteilte auf dem Hinweg fuhren wir zur Teestube im ehemaligen Hammam, einem der historischen Häuser von Kashan. Leider ist es wohl eine Ex-Teestube in einem Ex-Hammam. Aber trotzdem sehr schön, mit einem tollen Dach.
Den Rückweg fasste Pelz schön zusammen mit: Das Land mit den freundlichsten Menschen die uns bisher begegnet sind in der Welt. Ein großer Teil hat uns freundlich begrüßt, gefragt woher wir kommen usw. und das ohne uns etwas verkaufen zu wollen.
Das Abendmahl in unserem Haus war (nach dem die vierzig Isländer/innen weg waren) sehr schön, was zum einen am Essen, an der netten Gesellschaft (Helen und Dominik aus Zürich), dem tollen Innenhof und der freundlichen Bedienung lag. Wir hatten uns doch dagegen entschieden im Zimmer zu essen. 😉

Tag 12: Matin Abad oder wenn wir in die Wüste fahren, dann regnet es oder Es stört mich nicht zuzusehen aber ich möchte nicht mitmachen.

Den Morgen in Kashan wollten wir nutzen um uns noch eines der historischen Häuser anzusehen. Also losgelaufen, im aufkommenden Sturm in kleinen Gassen verlaufen, von einem hinter uns laufenden alten Mann wohlmeinend auf den rechten Weg gebracht gelangten wir zu einem der schönsten alten Häuser:das Tabatabei-Haus. Eine Gruppe von Frauen aus Teheran lüftet für die Photos mit uns ihren Hijab und bat uns auch drunter zu schreiben, dass es sich um iranische Frauen handelt. Da die Bilder auf der anderen Kamera sind, werden sie wohl nachgereicht. Sehr sympathisch.
Dann kam der Regen, was man eben so erwartet wenn man in die Wüste fährt. Der Regen hatte zur Folge, dass unsere Wäsche die wir im Hotel abgegeben hatten wieder nass und scheinbar auch wieder dreckig war. Daher hingen wir noch ein bisschen im Hof herum und plauschten sehr nett mit einem älteren irischen Pärchen. Die leisteten einen lustigen Beitrag zu unseren Farsi-Kenntnissen: negah kardanesh eshkal nadare, vali tarjih midam daresh sherkat nakonam. I don’t mind watching, but I’d prefer not to participate. Lonely Planet Farsi made my day.
Auf der Suche nach dem Supermarkt landete ich bei einem knuffigen alten Mann, der sich sehr über mich gefreut hat und versucht hat rauszubekommen ob wir mit dem Motorrad unterwegs sind. Nachdem klar war, dass das mit der Wäsche nix mehr wird haben wir vereinbart, dass sie die Wäsche nach Abyaneh schicken wo wir am Freitag sind.
Also auf in die Wüste zum Ecocamp. Der Fahrer vom Busbahnhof hatte keine Zeit und schickte uns seinen Kumpel. Der sprach zwar kein Englisch, aber er gab uns noch etwas leckeres zum Essen zum Abschied.
In Matin Abad schien es erstmal als wären wir, die Betreiber (ohne innen) und die Kamele unter uns. Es stießen aber noch einige Teheranis für das Wochenende hinzu. So kehrte dann auch in die übrigen Zelte Leben ein. Da die Betreiber nur Farsi sprechen habe ich mein Google Translate genutzt um mich verständlich zu machen.
Das hat den einen Mitarbeiter begeistert, so dass ich probiert habe Google Translate auf seinem Handy zu installieren. Dabei stieß ich dann auf die zwei Probleme des Irans: das Embargo und die Zensur der eigenen Regierung. Ersteres hält Google davon ab die Translate App für den Iran zur Verfügung zu stellen. Letzteres sperrt alle Seiten zu proxy-Apps.
So liegen wir also in unserem Zelt, beeindruckt vom Sternenhimmel, das Kamel blökt und ich versuche doch noch an die Sprachpakete zu gelangen.
Ach einen schönen Ausflug zu den Dünen gab es auch noch.
So zelten ist übrigens ganz angenehm.

Tag 13: Matin Abad oder schmeiß die Möbel aus dem Zelt, wir brauchen Platz zum dancen oder fast verheiratet

Der eigentliche Plan Fahrrad zu fahren wurde wegen des sandigen Untergrunds zu den Akten gelegt. Statt dessen fuhren wir mit zwei Quads durch die Gegend. War gut, aber mit ausgeschaltetem Motor war es eigentlich schöner. Zu dem Schloss kamen wir so nicht.
Dann hab ich mein Karma bezüglich der nachfolgenden Tourist/-innen wieder ausgeglichen. Das was ich bisher durch zu weniges verhandeln versaut habe, hab ich durch das Installieren von Google Translate trotz Embargo und Zensur wieder wett gemacht. Dafür sind wir noch zu ihm gefahren, wo ich seine knuffige kleine Tochter kennengelernt habe.
Zum Dank gab es frischen Salat und ein Getränk dessen Name mir unbekannt ist, dass aber voll gesund sein soll.
Nach einer Weile haben wir uns doch noch aufgerafft zur großen Düne zu gehen, wo viele der insgesamt 150 Iraner/-innen auch waren. Sport: mit dem Auto die Düne runterrutschen. Nachdem wir mit ein paar ins Gespräch kamen, wurden wir gleich eingeladen zum Rest der Gruppe dazuzukommen und natürlich auch zum Tee trinken. Wir waren die einzigen Ausländer und die Frauen hatten fast alle ihre Hijabs abgelegt. In dem Fall war also hinter der Düne die eigenen vier Wände.
Sogleich wurden wir um Vergleiche der Schönheit der anwesenden Schwestern und Schwägerinnen gebeten (wobei es schwierig war, da eine deutlich jünger und schöner war) . Sagen wir, wir verhielten uns ähnlich diplomatisch wie beim immer wieder geforderten Vergleich iranischer Städte. (Dort ist der Trick meist zu sagen, dass einem alle Städte aus den verschiedensten Gründen gefallen, die wo man gerade ist, aber am schönsten ist.)
Auf dem Nachhauseweg zum Zeltlager nahm sich ein kleines Mädchen meine Hand und lief im Schein meiner Lampe. Irgendwann blieb sie stehen, guckte mich an und sagte: Ich habe Hunger (in Farsi). Zu ihrem Glück gehört Iran zu den Ländern wo man Waffeln oder Kaugummi als Wechselgeld erhält und die umstehenden Erwachsenen übersetzten ins Englische. So konnte ich sie vor dem Hungertod in der Wüste bewahren. Außerdem bekamen wir erneut Alkohol angeboten. Wohl das iranische Nationalgetränk.
Nach einem schönen Spaziergang durch die sternenklare Nacht (ganz ganz viele Sterne) gab es Abendbrot. Diesmal nicht nur Pelz und ich sondern auch die 150 anderen.
Inzwischen hatten wir mehrere Einladungen den Abend zu verbringen und die Ankündigung, dass es eine kurze Nacht werde.
Pelz hatte keine Lust mehr, so dass ich mich allein auf den Weg machte. Auf diesem begegnete mir vor der Teestube (wo mutmaßlich getanzt wurde) die schönste der Schwestern, die mich einlud zur Geburtstagsfeier ihres Bruders.
Nachdem wir auf dem Weg von der Düne zum Zeltlager schon einige Fragen geklärt haben, kamen wir schnell zu den wichtigen Dingen: warum ich mit 34 immer noch Single bin und wie denn die richtige Frau sein müsste. Dabei stellte sich heraus das die junge, wunderhübsche Architekturstudentin gemäß Selbstauskunft scheinbar alle Anforderungen erfüllt und das mein geplanter USA Trip ihrer Ansicht nach ideal für eine Hochzeitsreise wäre. Ihre Schwester stellt dann aber die wichtigen Fragen (mein Einkommen, mein Sparverhalten). Das Ergebnis ihrer Einschätzung weiß ich jedoch nicht. Man darf gespannt sein. Bilder auf Anfrage (wobei der Großteil auf der guten Kamera ist).
So lange ging die Party übrigens nicht, um eins war ich im Schlafsack.

Tag 14: Abyaneh oder Picknick am Wegesrand oder Es gibt Reis Baby!

Nach dem Abschied von den Teheranis (und der hübschen angehenden Architektin) rasten wir (ihnen folgend) nach Abyaneh. Leider sind sie uns dort nicht wieder begegnet, da sie in der schieren Masse der am Wegesrand picknickenden untergingen. Die Iraner/innen könnten zu Recht die ganze Zeit Fanta 4 mit „Ich bin der Picknicker“ aus ihren Autos laufen lassen. Wirklich sehr gut vorbereitet, mit Teppichen, Gaskocher usw. Zwei Jungs luden uns ein zu ein paar Chickenwings, frisch vom Grill. Sehr lecker!
Insofern haben wir alleine das wunderschöne Dorf erkunden müssen (Lonely Planet: Pop.:a few old ladies), viel schöner waren jedoch die Berge und Ruinen drumherum, wo wir dann fröhlich rumkraxelten und auf unseren ersten See im Iran stießen. Dort war es wirklich zauberhaft, die anderen Tourist/innen kamen nicht so weit, so dass es Einsamkeit mit Ausblick und kaltem klarem Wasser gab. Beine im See baumeln lassen. Daneben ein Schilfrohrdickicht, wunderbar friedlich und dennoch ganz nah an Unmengen von Touris (meist Teheranis). Dann weiter Rauf auf den Berg für Panoramablick und -bilder.
An Wasserläufen entlang ging es zurück zum Dorf, noch ein kurzer Plausch mit einem ehemaligen Siemens-Mitarbeiter und dann waren wir auch wieder in Abyaneh Downtown.
Abends gab es überraschenderweise Reis mit Huhn oder Lamm oder Auberginen. Yeah!
Was den Service im Restaurant angeht, fühlt man sich häufig wie in Brandenburg: draußen nur Kännchen. Naja stimmt nicht ganz, sie würden vermutlich alles möglich machen, aber sie machen es nicht unbedingt von sich aus hübsch oder schnell. (Ganz im Gegensatz zur zuvorkommenden Art außerhalb der Gastronomie.)

Dem liebenswerten älteren Paar aus Irland, was uns in Kashan erzählt hat Abyaneh kann man auslassen, sei abschließend gesagt:gebt Abyaneh nochmal eine Chance, wenn es nicht regnet. Es ist wunderschön.

Tag 15: Tabriz oder für dich habe ich heute leider kein Photo.

Der Sonnabend bestand weitestgehend aus Taxi fahren Bus fahren, auf das Flugzeug warten und nach Tabriz fliegen, die Stadt in der Helga Deppe geboren wurde. (Eine Integrationspädagogin die zeitgleich den Iran bereist aber in umgekehrter Richtung.) Das Spannendste war, dass neben der Frage ob unser Flugzeug das Ziel erreicht, die Taxifahrt, da wir dort an der gut bewachten Nuklearforschungsanlage vorbeikamen (Photos unerwünscht). In Tabriz trafen wir Nasser Kahn vom Tourismusbüro, der nicht zu Unrecht als sehr hilfreich beschrieben wird. Er organisierte für uns einen Fahrer, das Hotel in Kandovan und da unser Couchsurfing host abgesagt hatte auch noch eines in Tabriz.
Im Hotel begegneten wir einem pensionierten Geschichtslehrer, der von Hannover aus mit dem Zug unterwegs war, um all die Stätten zu sehen, von denen er seinen Schüler/innen immer erzählt hat. Auch er war bei Nasser Khan gewesen, der ihm lustigerweise gesagt hat, das er nicht so viel Zeit auf Tabriz verwenden soll. Eine Empfehlung die wir nicht zum ersten Mal hörten.

Tag 16: Orumiyeh-See oder Salz auf unserer Haut oder wie wir die Regierung stürzten ähh stützten

Den Morgen nutzten wir um uns einige Sehenswürdigkeiten in Tabriz anzusehen, die schön aber nicht umwerfend waren. Auf dem Basar kauften wir immer noch keinen Teppich, auch wenn wir dank der neuen Picknickexpertise wenigstens eine Verwendung dafür hätten. Was wirklich angenehm ist (auf allen Basaren): man wird nicht angeschrien und generell sind die Verkäufer sehr zurückhaltend (Verkäuferinnen noch mehr) und sie sind nicht beleidigt wenn man nicht Honig kaufen will.
Dann machten wir uns auf den Weg zum Orumiyeh-See. Ein Binnensee der ungefähr sechsmal so groß ist wie der Bodensee. Mit 38% ist sein Salzgehalt mittlerweile höher als der des Toten Meeres. Da das zulaufende Wasser für die Landwirtschaft abgezweigt wird schrumpft der See beträchtlich und der Salzgehalt steigt weiter.
Natürlich konnten wir uns nicht aufs Angucken und Photographieren beschränken sondern sind auch kurz Baden gegangen. Vermutlich zur Irritation der vorbeifahrenden Iraner/innen. Ein Paddel wäre super gewesen. Ein Boot dazu war nicht nötig.

Dann ratzfatz nach Kandovan zum International Laleh Rock Hotel. Da stellte sich gestern heraus, dass es vom Staat betrieben wird. Es ist nichtsdestotrotz eines der beeindruckendsten Hotels in denen ich bisher war. Es besteht, wie auch das Dorf Kandovan, vollständig aus Zimmern, die in den Tuffstein gebaut worden sind.
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Zusätzlich noch ein Jacuzzi. Schon toll. Die Internetverbindung ist hier allerdings lahm, daher wird der Beitrag wohl später erscheinen. Am Wochenende soll hier ähnlich wie in Abyaneh der Bär steppen. Heute abend waren wir die einzigen im Restaurant und die Leute im Dorf wirkten teilweise als würden sie denken: jetzt ooch noch unter da Woche. Aber der Rest war sehr freundlich. Zum Thema brummelig guckende Leute:
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Khomeini und Khamenei sind meist zusammen zu sehen, aber Khomeini guckt immer brummelig und Khamenei immer freundlich und gütig. Nach Aussage unseres Fahrers spiegelt das jedoch nicht die Beliebtheit in der Bevölkerung wieder.

Tag 17: Jolfa oder Unbekanntes Pferd lauf heim oder Waiting for my man

Bei einem morgendlichen Ausflug auf einen Berg in Kandovan mit sehr schöner Aussicht stellte ich fest, dass die Iranische Schulverwaltung augenscheinlich genausolche Pragmatiker sind wie die Brandenburger. Auch wenn sie Koedukation (bzw. Jül) ablehnen setzen sie sie in abgelegenen Regionen dann doch um. Um nicht zu sagen, unglaubliche Zustände herrschen hier im Bergdorf. (Im Gespräch mit einem Lehrer stellte sich heraus, dass dies nur für die 5 Grundschuljahre geht und dass Schülerinnen z.T. genauso frech sind, wie bei uns)
Dann fuhren wir nach Jolfa, einer Grenzstadt zu Aserbaidschan. Dabei lernten wir verschiedene Tricks:
Wenn es ein Embargo gegen Dein Land gibt, dann richte eine Freihandelszone an den Rändern ein. Dort gilt das Ganze dann nicht. So sind wir jetzt in der zweiten von 5 Freihandelszonen.
Wenn Du im Iran eigentlich zwei Jahre zum Militär musst, lautet die Alternative 15000€ an den entsprechenden Beamten zahlen und auf das Beste hoffen.
Wenn Du im Iran entspannt surfen möchtest, nimm Aserbaidschanische UMTS Sticks. Schnell und ungefiltert.
Wenn Du im Iran Alkohol brauchst, dann fahre in ein entlegenes Bergdorf, warte lange und kaufe selbstgebrannten Rosinenschnaps vom Kollegen (Arag).
Wenn Dich langes Warten und jeweils 2 Sekunden angespielte Musik im Autoradio fertig machen, trinke Rosinenschnaps und alles wird gut. (Was sind schon 80 Peitschenhiebe?)

Ansonsten setzten wir unsere Weltkulturerbe-Tour fort und besuchten im malerischen Aras-Tal das St. Stephanos Kloster, das von 62 n. Ch. stammt. Leider hab ich den Reiseführer in Kandovan vergessen, so dass ich nicht mehr weiß warum das so abgelegen ist.
Auf dem Weg vom Kloster zum Aras Staudamm begegneten wir weiteren Wildpferden, die im aserbaidschanischen Niemandsland auf der anderen Seite des Aras Flusses grasten.
Ein wunderschöner Weg zu einem beeindruckenden Staudamm.
Mehr Bilder gibt es wenn wir wieder vernünftiges Internet haben.

Tag 18: Aras-Tal, Kaleybar oder Stranger than paradise

Wie vom Lonely Planet versprochen ist die Fahrt durch das Aras-Tal wirklich schön. Mit den Zwischenstops beim verlassenen Hammam, der verfallenen Sommerresidenz von Abbas und in dem kleinen Bergdorf Ustabin (erneut mit farbenfrohen Verhüllungen der Frauen) war es darüber hinaus auch sehr abwechslungsreich.
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Ziel unseres Trips war die Kleinstadt Kaleybar. Entgegen der Ankündigung, dass wir frieren werden, war es hier sehr warm. Aber es hat ja auch schon in Kashan geregnet.

Das Hotel Paradise, was uns empfohlen wurde, gleicht dem BER. Es ist fast fertig. Im einen Zimmer gab es gar kein Wasser, in dem anderen ging die Klotür nicht zu (es war auch kein Schloss oder Riegel vorhanden). Der Balkon war noch nicht fertig, das Licht war wie zu Hause (Glühbirne ohne Schirm). Insgesamt wirkte das Zimmer schon wieder sehr abgewohnt obwohl es noch nicht fertig war. Naja, wenn so das Paradies ist, dann bin ich froh, dass ich, als Ungläubiger, da nicht hin muss.

Am Nachmittag bin ich dann noch mit drei jungen Männern herumgefahren: ein Couchsurfer, der wieder bei seinen Eltern wohnt und daher nicht mehr hosten kann und zwei Kumpel, die beide als Lehrer arbeiten.
Der eine unterrichtet English an 5 Schulen und verdient 300 € im Monat. Der Gehaltszuwachs liegt pro Jahr bei 20%. Die Inflation bei 40%.
Kein Wunder, dass er mir ein Trüffel-Import-Export-Busines vorschlug.
Teetrinken. Rumfahren. Sich gegen Schwimmen entscheiden, da der groß angekündigte Damm doch eher ein dreckiger kleiner See mit kleinen Schlangen ist.

Tag 20: Laton-Wasserfall und Bandar Anzali oder 101 Sheep oder nackt baden gehen

Wir begannen Tag 20 mit der Umsetzung des Nachts zuvor gefassten Plans: zum Frühstück gibt es Schafskopf.
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Sonderlich lecker war es nicht. Später wurde uns erklärt, dass wir viel zu spät dran sind, die richtige Zeit für das Frühstück wäre zwischen 5 und 6. Nun ja. Das Lokal zierte übrigens ein leicht zynisch anmutendes Bild einer jungen Frau mit einem Lamm auf dem Schoß.
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Unseren gewonnenen Tag wollten wir mit einem Ausflug zu dem Laton-Wasserfall verbringen, wie unser Host in Jolfa uns empfohlen hatte. Es gab unterschiedliche Angaben zur Dauer (2-6h). Am Ende der Straße angekommen wussten wir mangels Ausschilderung nicht weiter. Im Forum wurde ein Guide empfohlen oder der nicht mehr herunterladbare GPS-Track. Da nicht klar war, wie klein die Wege in dem Wald werden würden und wir keinen Plan hatten, wo wir hin mussten, entschieden wir uns doch für einen Guide. Einziges Problem: es gab nur einen übergewichtigen jungen Mann, der meinte, dass es viel zu weit sei zum Laufen und wir mit dem Motorrad fahren müssten. Tja. Gab niemand sonst.
Verunsichert wie wir waren willigten wir ein.
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Nach einiger Zeit erreichten wir ein Basislager, wo wir auf eine Wandergruppe trafen. Da diese aber erst zwei Stunden später los wollten, schlugen wir das Angebot doch aus, obgleich sie viel sympathischer waren. Eine weitere Gruppe überholten wir und uns überkam ein ungewohntes Gefühl der Platzangst, wir waren nicht allein.
Als wir dann die Motorräder zurückließen und anfingen loszulaufen, stellte sich dann doch schnell ein Gefühl der Begeisterung ein. Ein zauberhafter Wald mit rundum bemoosten Bäumen, Sonne und kleine Bäche über den Weg. An dessen Ende befand sich der Fuß des Wasserfalls. Da wir noch nicht ausgelastet waren, haben wir versucht zu erklären, dass wir gerne noch oben wollen. Der sportliche unser beiden Begleiter nahm sich unseres Wunsches an und führte uns zur Spitze. Da hatten wir dann endlich unser gewohntes Bild: wir waren allein. Ein paar Sprünge von Stein zu Stein später erreichten wir einen der angekündigten natürlichen Pools, den wir nutzten um nacktbaden im Iran von unserer Liste streichen zu können.
Auf dem Weg zurück trafen wir im Basislager wieder auf die sympathische Gruppe von vorher, die immer noch nicht losgegangen war und auf eine Kolonne von 20 Jeeps, die scheinbar auch einen Ausflug ins Grüne machten.
Die im Reiseführer als öde beschriebene Strecke an der Küste stellte sich tatsächlich als öde heraus. Da wir aber keinen Jeep hatten, blieb uns die Alternative durch die Berge verwehrt. Wir besuchten in die Hafenstadt Bandar Anzali, fuhren über die Süßwasserlagune und trafen am Pier auf einen Österreicher.
Ein Stuttgarter Taxifahrer, der aus dem Iran stammt, hat ihm 3 Dinge ans Herz gelegt, die zu vermeiden sind: Alkohol, Politik und Frauen.
Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt: man achte einfach nur auf den Rahmen.

Tag 22: Masuleh, Qua’leh Rudkan und Khoone Geli oder Lesbische schwarze Behinderte

Der Morgen danach: wundervoll friedlich liegt das Dorf in der aufgehenden Sonne. Weit und breit keine Tourist/innen mehr. Zeit um ein paar Bilder zu machen und in der Sonne auf dem Stein beim Wasserfall zu sitzen.
Da Emmy die Worte des alten Mannes bestätigt hatte, nahmen wir uns seiner Empfehlung an, verabschiedeten uns von Emmy und Luis (die beide einzeln erklärten, dass sie gerne mit uns kommen würden, aber weit vom Losfahren entfernt waren) und fuhren in das Nachbartal um die Burg zu inspizieren. Unser Fahrer hatte uns auf 3h Aufstieg vorbereitet. Der Weg war steil, aber nach einer dreiviertel Stunde waren wir oben. Auch diese Burg war sehr schön, wenngleich vermutlich schwieriger zu verteidigen, da sie mitten im Wald lag.
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Wir machten uns auf den Rückweg und trafen erst Luis und dann Emmy. Letztere nahmen wir dann mit bis Rasht, von wo aus sie nach Hause fuhr. Zurück in ihr altes Leben als Iranerin.
Überraschung des Tages war jedoch ein anderer Reisender, den wir getroffen haben: ein schwarzer, schwuler Gynäkologe aus den USA, der auch noch für die Regierung arbeitet (die US-Regierung) . Nicht unbedingt, was man erwartet im Iran und mit Sicherheit ein Spion (Randnotiz aus gegebenem Anlass : ein Scherz) . 🙂 Wir haben sehr viel Spaß gehabt.
Bei unserer Weiterfahrt nach Khoone Geli trafen zwei Strategien auf einander: anhalten und fragen vs. GPS Navigation. Google Maps siegte. Was auch daran lag, dass es sich um einen eher unbekannten Ort handelte und ich vorher nochmal gefragt hatte ob die GPS-Koordinaten richtig sind. Wir landeten auf einer Bio-Orangenfarm zwischen Meer und Bergen. Ein Lehmhaus im traditionellen Stil, wunderschön gestaltet. Mit Baumhaus und duftenden Blumen und frischen Orangen, den leckersten, die ich im Iran gegessen habe. Das lässt sich auch auf die übrigen Mahlzeiten übertragen. Regionale, ökologische Küche und es war gut, dass es unser letzter Stopp auf der Reise war und nicht unser erster, denn sonst wären die Berge von Reis und Kebab nur schwer zu ertragen gewesen.
Es folgte ein kurzer Ausflug, gemeinsam mit einem Arzt aus Indien und seinem Guide, zu einer Töpferfamilie, die immer noch ganz traditionell arbeitet. Sehr interessant, aber auch ein hartes Leben. Der dort erworbene Krug hat den Rücktransport leider nicht überlebt.
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In Khoone Geli gab es auch wieder Teppiche, die so aussahen, dass ich mir vorstellen könnte sie in meine Wohnung zu legen. Ebenfalls aus der Region und in den Teppichläden der großen Städte nicht erhältlich. Könnte man gut im Prenzlauer Berg verkaufen. Vielleicht zusammen mit den Trüffeln. 🙂

Tag 23: Khoone Geli und zurück nach Teheran oder Walk Idiot Walk und Rückblick

Unseren letzten Tag wollten wir noch mit einer schönen Wanderung abschließen, Ziel war ein Ort, der einem einen 360 Grad Ausblick auf Berge und Meer bietet. Auf Grund der Wetterverhältnisse war klar, dass wir uns vom Meerblick würden verabschieden müssen, aber die Hoffnung auf die Berge hatten wir noch nicht aufgegeben.

Einen steilen Aufstieg im Beles Kuh Naturschutzgebiet über 1100 Höhenmeter später (ein entspannter letzter Tag), durch einen Buchenwald, der auch in Deutschland sein könnte, war klar, dass auch das nichts werden würde. Trotzdem ein toller Ausflug, mit tollen Gesprächen (Farzin hat lange Zeit in England gelebt, als Arzt gearbeitet und hat viel zu erzählen) , frischem Quellwasser, der Lust auf mehr gemacht hat.
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Auf dem Rückweg begegnet uns eine Schlange, aber keine giftige. Die kommen immer erst gegen 14 Uhr heraus, wenn die Postämter geschlossen haben (ein statistischer Zusammenhang ist noch lange keine Kausalität).
Farzin bietet auch mehrtägige Touren von dort zum Alamuttal an. Insofern werde ich wohl dann im Herbst 2015 oder so nochmal hinfahren. Wenn auch das andere Obst reif ist. Ich muss sowieso schon zurückkehren, weil ich die Rodelbahn verpasst habe (wenn auch nur knapp, blöd das Facebook gesperrt ist dort). Achso und um die Bären zu bewundern, die, wie Farzin ankündigte, auf dem Weg nach Teheran zu beobachten sind.

Die sechsstündige Fahrt zurück durch das zentrale Alborzgebirge war sehr beeindruckend, da es zu weiten Teilen durch enge Schluchten ging und der Wechsel vom feuchten Norden zum trockenen Hochland ähnlich deutlich war, wie zuvor zwischen Ardabil und Astara. Dann noch ein paar Stunden am Flughafen rumhängen.

Nach über 13000 zurückgelegten Kilometern ist es Zeit für einen allgemeinen Rückblick:
Der Iran ist ein beeindruckendes Land, was neben den historischen und kulturellen Highlights auch an der vielfältigen Natur liegt, aber vor allem an den unglaublich freundlichen Menschen.
Es mag sein, dass sie eine verrückte Regierung haben (verrückter als andere), mit der sind aber auch viele der Menschen, die wir trafen, nicht glücklich. Diese suchen sich Freiräume, in denen sie die Vorgaben umgehen, gleichwohl bleiben die Regeln absurd und in weiten Teilen menschenfeindlich. Die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens für all jene deren Bedürfnisse sich nicht mit denen der Regierung decken, wird wohl der Knackpunkt werden.

Interessant wird sein, wie sich das in den kommenden Jahren/Jahrzehnten entwickelt, wenn die jetzige junge Generation die Mehrheit stellt. Emmy merkte dazu an, dass die Söhne der jetzigen Mächtigen, aber genauso denken und daher wohl einfach die Macht weitervererbt würde auf junge Menschen, die genauso drauf sind wie die derzeitigen. Von daher wird es wohl nicht ohne Revolution abgehen.

Ein weiteres Problem des Landes ist der Umgang mit der Natur. In einem Land wo früher Dinge einfach in Seide eingepackt wurden ist der Umgang mit dem Müll eines der offensichtlichsten Probleme. Das betrifft sowohl die Entsorgung im kleinen (wegwerfen von Plastik in der Natur) als auch die Entsorgung von gesammeltem Müll (Abholzen eines Waldstücks um dort Müll zu deponieren). Unter diesem Gesichtspunkt bereitet auch ein ziviles Atomprogramm weitere Sorgenfalten. Aber auch der versalzende Orumiyeh-See verdeutlicht den geringen Stellenwert von Umweltfragen für die Regierung.

Postkarten sind übrigens nicht nur schwierig zu erwerben sondern noch schwieriger zu verschicken. Posträmter sind meist geschlossen und nicht jedes Postant ist in der Lage Postkarten nach Europa zu schicken und wenn dann wird es absurd teuer. Room for improvement!

Insgesamt ein Land, dass ich dennoch uneingeschränkt für Individualreisen empfehlen kann. Ich habe mich immer sicher und willkommen gefühlt, wie nirgends zuvor.
Couchsurfing oder anderweitig verabredetes Reisen mit Einheimischen würde ich dabei großen Hotels und Gruppenreisen immer den Vorzug geben.

Achso: nächstes Jahr Nordkorea? 🙂

Tag 1: there is a short delay or welcome to the US or everything is bigger in uhhm Colorado

Der erste Tag des Urlaubs war vor allem durch fliegen und warten geprägt. Aber von vorn: die Frau von Couchsurfing hat mir gestern Abend gesagt, dass ich leider nicht bei ihr schlafen kann. Daher stand als erstes auf der Todoliste: neue Unterkunft finden. Dank Airbnb alles kein Problem. Jill hat innerhalb weniger Minuten zugesagt und damit war das erste Problem schon in Berlin auf dem Flughafen gelöst.
In Minneapolis gelandet und schon steh ich vor dem Schalter von Homeland Security. Nicht nur ich sondern auch noch etliche Andere aus 3 Maschinen. Deswegen haben sie auch zwei Schalter aufgemacht. Lange Rede… Eine gemütliche Stunde später war ich drin und hatte auch meine Zeit bis zum Anschlussflug sinnvoll überbrücken können.
In Denver gelandet stellte sich heraus, dass man den Flughafen nicht einfach so verlassen kann. Die Zugverbindung zwischen dem Terminal A und C war unterbrochen.
Eine lustige dreiviertel Stunde später fuhr der Zug aber doch noch, was gut war, da man nicht einfach laufen kann.
Dann gibt es Shuttle zu den verschiedenen Autovermietungen. Erwartungsgemäß (nach diesem Tag) kamen alle anderen Busse außer meinem.
Dank alamo bin ich nun mit einem Hyundai unterwegs. Der hat zwar keine Steckdose, aber dafür 6 Zylinder und Allradantrieb, was mich angesichts unbefestigter Straßen beruhigt.
Einkaufen hab ich nachdem ich die Ausfahrt nicht gesehen habe auf morgen vertagt.
Dann bin ich direkt zu Jill gefahren, die mich ebenso direkt mit netter Unterhaltung, Pizza und Salat versorgt hat. Zauberhaft. Machte aus dem ersten Tag doch einen guten Start.
Zum Thema everything is bigger… wollte ich eigentlich den Duschkopf und das Pfefferminz-Hippie-Duschgel (was sehr schön erfrischend ist) nehmen, hab mich dann aber doch für den Herd und die Croutons entschieden.

Und dann direkt ins Bett.

Tag 3: Moose, Elk oder der Einbruch

Nach dem es in der Nacht wie blöd schüttete und ich mich schon seelisch und moralisch auf einen Tag im Discovery Center eingestellt hatte, stand ich um sechs auf und die Sonne schien am blauen Himmel. Also rin ins Auto und auf zur Old Fall River Road.

Glücklicherweise war sie nicht mehr zerstört durch die Flut von 2013, wie die Karte behauptete. Auf dem Weg waren dann sowohl Elk als auch Moose anzutreffen und zu photographieren. Auch für Müllers gefürchtete Panoramareihe war an diesem Tag einiges dabei, doch dazu später mehr (wie auch zu allem anderen, da die Bilder noch auf der Kamera sind). Nur so viel:es hat sich definitiv gelohnt das Teleobjektiv mitzunehmen auch wenn das wechseln nervt. Man braucht also eine zweite Kamera. 🙂
Nach einem leckeren Frühstück (junge Frau im Visitorcenter: ich darf Ihnen nichts empfehlen aber es gibt ein Lokal wo draußen Leute warten…) machte ich mich auf den Weg zu Cascade Falls. Die Wasserfälle waren auch da, die angekündigten Tiere auf der Wiese dahinter nicht. Aber dafür war ich ja bedient worden. Insgesamt waren es erfreulich wenig Leute. Wie angekündigt: geh wandern und lasse 95% der übrigen Besucher/-innen zurück.
Im Anschluss konnte ich mich noch mal überzeugen dass das everything is bigger auch für Eis gilt (Cookie dough):
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Die Dame vom Visitorcenter empfahl mir einen Frühstart, wenn ich an einem Sonnabend tatsächlich zum Bear Lake fahren will. Ja, ich will um 6 los. Make it 5!
Schnell noch Tanken fahren. Zum ersten Mal überhaupt, mit einem Auto wo ich nicht weiß wie man die Tankklappe aufmacht und ich nicht weiß was es trinkt…. Jaja ein Abenteuer, aber ein freundlicher Ami erklärte mir die Funktionsweise der Zapfsäule und welches ich nehmen muss.
Als ich wieder am Zeltplatz ankam, musste ich feststellen, dass mein Zelt offen war, nachdem ich es morgens zugemacht hatte. (Das Schloss, was ich mir von meinen Eltern geborgt hatte hab ich vorsichtshalber zu Hause vergessen. Hab ich erst beim Zelten gemerkt. Da war es zu spät.) Es schien aber soweit alles da zu sein (auch meine 500 € Outdoorkrameinkäufe). Allein der einzige Gegenstand von persönlichem Wert für mich war nicht auffindbar: das Schweizer MacGyver Taschenmesser was ich von meiner Schwester bekommen habe. Dementsprechend schlecht gelaunt ging ich ins Bett. Zu meiner großen Freude und zu eurer Beruhigung kann ich sagen, es tauchte am folgenden Abend in einer der 10000 Plastetüten wieder auf die den hinteren Teil meines Autos bevölkerten.

Tag 4: Bierstadt Lake – übergeigte Überschriften

Der Empfehlung folgend bin ich also absurd früh aufgestanden (so wie sonst auch zu Schulzeiten) und bin zum Bear Lake gefahren. Weitere Empfehlungen konnte die Frau im Visitorcenter Grand Lake nicht abgeben, sie sei nie auf der anderen Seite. Erinnert mich an Markus (ein Freund meines Bruders) der im Prenzlauer Berg auf die Frage nach einer Straße antwortet: „Bin nich von hier, bin aus Charlottenburg!
Am Bear Lake angekommen machte ich mich auf den Weg zum Bierstadt Lake. Ein kurzes hoch und runter, das mit einem niedlichen Bergsee belohnt wird. Kein Bier, keine Stadt. Aber auch keine anderen Touris trotz Wochenende.
Bear Lake selbst, ist ein netter kleiner See der aber dank seiner quasi barrierefreien Zugänglichkeit gut frequentiert ist (aber auch nicht nervig überlaufen). Von Bären keine Spur.
Im Anschluss noch Burger essen mit Blick auf die Rockies beim Visitorcenter Fall River, quasi als Ausgleich für das regelmäßig genutzte WLAN.
Dann nach Boulder zum Couchsurfing bei Skatje und ihrem Mann. Beide in der IT Branche und sehr nett. Beim Abendessen kamen wir auf die anstehenden Vorwahlen zu sprechen und beide favorisierten Bernie Sanders, meinten aber das der Großteil ihn nicht kennen würde, er aber die Gewerkschaften hinter sich hat. Ihr Tipp war aber das es auf Clinton vs. Bush hinauslaufen wird. Colorado ist nebenbei bemerkt einer der Staaten wo man sich für die Vorwahlen anmelden muss und nur bei einer Partei mit abstimmen darf.

Tag 5: Im Hinterhof der Klimaforscher/-innen und Wonderwoman

Auf die Empfehlung meiner Gastgeber/innen folgend machte ich mich am Morgen auf den Weg zum NCAR, die eine nette Hands-on-Ausstellung zum Thema Klima(wandel) haben und in deren Umgebung es tolle Wanderwege gibt, die einen innerhalb kürzester Distanz von einer kakteenbewachsenen Fläche zu einem feuchten farndurchzogenen Canyon führen. Auch im Bear Creek Canyon war aber von Bären nix zu sehen. Ebensowenig die angekündigten Berglöwen und die Klapperschlangen. Die Füße im Fluss zu kühlen war dennoch sehr schön und das Gespräch mit den zwei dort rumhängenden Frauen ebenso. Leider waren Scherben drin, so dass ich einen Glasspitter im großen Zeh hatte.
Im Anschluss fuhr ich nach Downtown Boulder wo ich mir erstmal ein S’mores und Lemon Cheesecake Eis genehmigte,um im Nachbarladen auf die folgende Brause zu stoßen:

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Doch Boulders Fußgängerzone hat noch mehr Überraschungen auf Lager, so habe ich zu meiner großen Begeisterung bereits am fünften Tag in Amerika Wonderwoman getroffen. Sogar Punker gab es, die im Garten des Gerichts abhingen.
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This country is just amazing.
Auch schön die Nachhaltigkeit bei der Toilette von The Kitchen (wo ich zu Abend speiste…. nich die Toilette…): es gab einen kleinen Stapel von gerollten kleine  Handtüchern anstatt von Einwegpapiertüchern.
Insgesamt ist Boulder eine sehr sympathische Stadt, direkt am Fuße der Berge, mit Unicampus, mit liberalem Klientel und entsprechenden Auswirkungen: Radwege, Bioläden und entsprechend hohen Mieten. Quasi wie Freiburg. Bloß mit Punks.

Tag 6: Samla oder Despite of my rage I’m still just a rat in the cage

Nach dem ich ausnahmsweise mal ausgeschlafen habe, machte ich mich daran meine Ausrüstung zu komplettieren. Ein Schloss. Mehr Essen. Und dann auf zum Army and Navy Surplus. Denn das ist der einzige Ort, wo es Original-MRE (Meal ready to eat) von der Army zu kaufen gibt. Die sind mit einem extra Beutel ausgestattet in dem sich eine Chemikalie befindet, die wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt den inneren Beutel mit dem Essen erwärmt. Gibt es vereinzelt auch in lecker. Warum brauch ich sowas? Weil das Essen im Grand Canyon ausgebucht ist und ich keine Lust hab meinen Kocher usw. runterzuschleppen.
Die dritte Station des Shoppingmarathons:Ikea. Auch wenn ich Schubladendenken sonst stets verurteile, hat mich das Einkaufstütenchaos in meinem Auto fast in den Wahnsinn getrieben. Daher hab ich mich für Unmengen an Samla Plastekisten entschieden, so dass jetzt eine Systematik existiert, man etwas wiederfinden kann (abgesehen vom Feuerzeug) und nicht bei jeder Kurve (oder hypothetischen abrupten Bremsmanövern) alles durcheinander fliegt.
Am Nachmittag war ich dann bei Victoria, einer sympathischen älteren Lady, die als Innenausstatterin arbeitet und deren Haus entsprechend hübsch ist.
Abends stand das Marilyn Manson und Smashing Pumpkins Konzert im Red Rocks Amphitheater auf dem Plan. Auf dem Weg dorthin schüttete es bereits in Strömen. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung. Also Regensachen raus und rin ins Vergnügen.
Rechtzeitig zum Beginn von Marilyn Manson hörte der Regen aber auf und alles war schick. Erwartungsgemäß ist er eine Rampensau und lieferte eine Show ab (inkl. Hand mit einer kaputten Flasche aufritzen, Bibelverbrennung und halbnackten Frauen (Shake your asses for Jesus!)). Für eine Vorband okay.
100 Millionen mal besser waren dann aber Smashing Pumpkins. Diese haben sich entschlossen, erstmal nur alte Hits zu spielen und den neuen Kram später zu bringen. Dazu ein toller Sternenhimmel und im Hintergrund die Lichter von Denver. Gänsehautkombi!

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Die Heimfahrt zu Victoria gestaltete sich schwieriger als nötig, da die Ordner/innen mich nicht da hinfahren ließen wo ich hinwollte und im Anschluss das Navi und Google mit der durch die Baustelle blockierten Straße überfordert waren. Anyway. Sehr schöner Abend.

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Tag 7: Gibt es noch jemand der kandiert? Und Sand everywhere!

Beim hochladen verloren gegangen. Mist muss ich noch mal schreiben.
Am Morgen nach dem Konzert habe ich noch gemütlich mit Victoria gefrühstückt und dabei kamen wir auf die anstehenden Vorwahlen zu sprechen. Victoria meinte sie würde nicht unbedingt Hillary wählen, nur weil sie eine Frau ist. Es gäbe doch noch jemand bei den Demokraten, der kandidiert hat, aber er fällt ihr nicht ein. Bernie Sanders. Wzbw.
Gestärkt (und mit gewaschener Wäsche) mache ich mich auf den Weg zum Great Sanddunes National Park. Eine Menge von Dünen, die durch die Winde aus Südwesten entstanden, da diese den Flusssand aus den Bergflüssen aufhäuften.
Erfreulicherweise finde ich auf dem Zeltplatz (first come first serve) noch einen Platz (sogar mit Blick auf die Dünen).
Dann geht es los in die Dünen. Eine Familie lässt mich ihren Sandschlitten ausprobieren.
Da es nach Gewitter aussieht ist und ich Schiss vor feinem Sand habe, habe ich meine Kamera zurückgelassen. Auf dem Weg zur Spitze der höchsten Düne ist weniger Gepäck aber nicht so schlimm. Oben angelangt treffe ich einen Franzosen (Mathe Lehrer hier in Amerika), der eine ähnliche Route vorhat wie ich. Nur ohne Plan.
Zusammen die Dünen runterrennen macht ein ähnlich tolles Gefühl wie das Konzert am Abend zuvor. Und nur manchmal sind unsere Beine schneller als der Rest vom Körper.
Zum Abendessen gibt es Bratwürste (außer dem Namen nicht toll) und Riesenmarshmallows (die aber nicht so leicht zu essen sind und für Giant S’mores werben).
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Ein paar Rehe kommen direkt auf unseren Zeltplatz aber der Junge von nebenan ist mit Roboter und Alien spielen beschäftigt.

Tag 8: Falls? Falls! Ungeplant und trotzdem schön!

Da ich gestern meine Kamera nicht mitgenommen hatte, weil ich a.) keinen Sand drin haben wollte und b.) es hässlich, fies nach Regen aussah, bin ich heute morgen um fünf aufgestanden um noch mal in Ruhe und zum Sonnenaufgang auf die höchste Düne zu klettern. Es war (überraschenderweise) niemand sonst unterwegs,so dass ich die Dünen ganz für mich hatte. Wunderschön und ganz still. Ich wusste dass man noch nicht oben ist wenn man schon fest daran glaubt, hatte meine Kamera in Hülle und Plastetüten verpackt und erreichte den Gipfel mit einer wunderbaren Aussicht auf das ganze Tal, wobei hier auch die Täler größer sind. 😉 Panoramabilder werden wie vieles andere nachgeliefert.
Der Sand wird mich wohl für den Rest der Reise begleiten. Und die Erinnerung auch.

Zwischenstop auf Empfehlung der Ranger: Zapata Falls. Ein Wasserfall, den man nur erreichen kann wenn man durch den Fluss watet. Mit Teva-Sportsandalen und Wanderstöcken kein Problem, die mir nachfolgenden Leute mit Turnschuhen guckten etwas angestrengt.
Nächstes Ziel Durango und der Million Dollar Highway nach Ouray. Zwischendrin noch bezaubernde Aussichten und ein weiterer Wasserfall.

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An eben diesem Highway habe ich einen bezaubernden Zeltplatz an einem kleinen Bergsee gefunden, der sogar noch Platz hatte (es gab auch ganz furchtbare RV-Parks von der Straße aus zu sehen). In dem kleinen See war ich schwimmen und von seinem Ufer aus konnte man Adler (mit frisch gefangenen Fisch) beobachten.
Ich gebe hiermit zu, dass auch ungeplant sehr schön sein kann. Aber entspannter find ich das andere trotzdem.

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Damit bin ich mit dem Blog auf dem aktuellen Stand. Naja. Wenn es hier Empfang gäbe. Daher halte ich wohl morgen mal beim Supermarkt oder so.

Tag 16: Down is optional, up is mandatory or look it’s full of stars

Das früheste Frühstück auf der Phantom Ranch beginnt um 5. D.h. Ausschlafen. Naja das Zelt und alles muss vorher noch zusammen gepackt werden. Beim Frühstück sitzt mir ein Paar gegenüber. Auf die Frage ob ich allein reise, sagt der Mann: Oh good, no one to hold you back. So unterschiedlich sind die Perspektiven. Auf jeden Fall unterstützten beide nochmal die Aussage des Reiseführers das der South Kaibab Trail viel schöner sei (und überhaupt kürzer und die Ranger nehmen den auch immer und sie ja auch und überhaupt…).  Mein eigentlicher Plan war aber den Bright Angel wieder hinauf zu gehen. Vor allem weil es Wasser am Weg gibt und weniger steil erschien mir auch nicht so doof. Lange Rede kurzer Sinn: als ich zu der Wegschneiden kam, entschied ich mich für den South Kaibab Trail und war sehr glücklich damit,  da die Aussichten doch deutlich spektakulärer waren. Wie auf der Ranch angemerkt wurde, wartet oben niemand mit einer Medaille für die schnellsten. Schade. Eine Medaille für alle wäre auch okay gewesen.
Auf dem Weg (weit oben) begegneten mir zwei untrainiert wirkende junge Frauen, die mir erklären dass sie runter und hoch an einem Tag machen wollen. Stupid. Steht auch auf allen Schildern. Das Problem ist dabei, dass sie damit sich nicht nur alleine in Gefahr bringen sondern auch potentielle Retter/innen.
Gleiches gilt für die Runter und wieder Runter und wieder Hoch-Renner. Die sind zwar fitter, aber auch da: ein falscher Schritt und du liegst im Graben.
Wie auch immer, ich bin wieder oben. Und erfreulicherweise ohne Schmerzen in den Knien (Dank Partellastraps und Stöcken und dem weniger steilen Weg runter) und sogar ohne Blasen (Dank neuer Einlagen und Compete Blasenvorbeugestift).
Im Anschluss ging es weiter nach Flagstaff zu Doug, der zum einen ein wunderschönes Haus hat und zum anderen ein Hottub mit Blick auf den Sternenhimmel. Der ideale Ort um, nach einem leckeren Abendessen Downtown Flagstaff, die doch etwas erschöpften Beine zu erholen.

Tag 19: Is it a bird? Is it a plane? No, it’s Superman! oder Jump! oder And I will walk 500 miles

Ratzfatz ging es am nächsten Morgen über die Route 66 nach Las Vegas und nach dem der Abschnitt zwischen Seligman und  Kingman der schönste sein soll, bin ich dankbar für alle die mir von dem Rest abgeraten haben. Er ist ganz schön aber doch nicht so hammerumwerfend, wie die Nationalparks und die Orte sind schlichtweg Kitschladen an Kitschladen. Nunja. Ich war glaube ich gewarnt.
In Las Vegas angekommen checkte ich im Stratosphere Tower ein und hat erstmals Zweifel, ob es ne gute Idee ist, da runterzuspringen. Ich wollte aber eh erst mal zur Fremont Street um die dortige Zipline zu benutzen. Diese war deutlich niedriger als gedacht. (Meine Vorstellung war eher Wolkenkratzer.)  Trotzdem machte es Spaß über den Leuten durch die Fußgängerzone zu sausen.
Im Anschluss wollte ich mir eines der Buffets auf dem Strip einverhelfen. Im Wynn. Hatte gute Kritiken bekommen. Da ich keine Lust auf Auto oder Bus fahren hatte, ging es also zu Fuß dort hin. I can walk that far! Unterwegs war jedoch mit Unwägbarkeiten zu kämpfen. So führt mich (!) eine Baustelle in eine Fashion Mall. Und wie beim Känguru hatte ich dass Gefühl, dass hinter mir der letzte Ausgang zugemauert wurde. Und dann als ich schon gefühlte Stunden in dem Ding unterwegs war, lief doch tatsächlich And I can walk 500 miles… Ich vertraute dann einem Exit-Schild und stand 10 Türen später in einer kleinen Gasse für Lieferfahrzeuge. Die anderen wollen vermutlich einfach nicht mehr raus.
Das Buffet war gut (lecker und vielfältig) aber auch nicht umwerfend. Insbesondere die sich wieder auffüllenden Limonade Gläser, während man Essen holt, sind aber ganz cool. Noch ein wenig beim Glücksspiel zugeschaut und Kultur genossen (Jeff Coons Popeye).
So lief ich frisch gestärkt zurück zum Tower und wollte noch Bilder von oben machen. Da kam ich an dem Skyjump Laden vorbei und erfuhr, dass es sich mitnichten um ein Bungee Sprung handelt sondern vielmehr um einen controlled descent. Also ein Ablassen an einem Stahlseil. Na dann. Also einen Termin für kurz nach 12,da ich am nächsten Morgen früh los wollte.
Die Aussicht von da oben ist toll (insbesondere bei Nacht) und dann da draußen zu stehen und der Wind bläst und da runterzusausen auch.
Insofern hat sich der Abstecher nach Vegas schon gelohnt, auch wenn ich es absurd finde eine Stadt rund um Glücksspiel und Party aufzubauen.
Krassestes Schild: kick my balls 20$.
Mehrfach: need money for weed!
Außerdem Heart Attack Grill: fighting anorexia since 2005.

To do List

Für den nächsten Trip bleibt noch ein bisschen was zu tun so z.B.

  • Red Rock Theater mit Sonne 😉
  • Glacier-Nationalpark
  • Junior Ranger Badge at Bryce Canyon
  • mit dem Kanu zu Julia Pfeiffer Burns Beach (verboten mittlerweile)
  • Capitol Reef
  • Havasu Falls (Permit ein Jahr im Vorraus)
  • Grand Canyon Seiten Canyons Doug fragen nach dem Wasserfall (Lower Calf Creek Falls)
  • Goblin Valley
  • Yosemite: zu dem Punkt wandern wo man alle 4 Wasserfälle sehen kann (Sierra Point)
  • Fossil Creek (Arizona) mit Jeep
  • Yellowstone im Winter – Wölfe gucken
  • Antelope Canyon (Permit)
  • Zion: Observation Point (von Ponderosa Ranch aus) und die Narrows wenn es nicht seit Tagen geregnet hat und der Virgin River so gar nicht jungfräulich aussieht
  • Coyote Buttes (rechtzeitig Permit beantragen 6 Monate vorher)
  • Zelten in den Grand Tetons mit Backcountry Permit
  • 5 Tagetour auf dem Salmon River
  • Seven Devils Mountains
  • Alaska
  • alles östlich von Denver u.a. Indian Summer.

Tag 32: das steht auf meiner not-to-do-Liste

Der eigentliche Plan früh aufstehen und zum Lake Louise fahren wurde Dank nächtlichem Regen auf die not-to-do-Liste gesetzt. Ich hatte eigentlich gehofft das Zelt mal trocken zusammenzulegen… 

Auch auf der Liste: den Icefield Parkway mit dem Fahrrad langfahren. Auch wenn man sicherlich mal ein Tier oder nen Gletscher mehr entdeckt weil man langsamer unterwegs ist, so würde es mich doch doll nerven weil einfach so viele Autos an einem vorbei rasen. 

Außerdem: Paddeln bei einem Wind wie heute auf dem Waterfowl Lake. 

Ansonsten war der Tag anstrengend, aber ich hab noch ein paar Tiere (sehr gut versteckte aber nahe Big horn sheep) photographieren und einen Cache finden können. Letzterer war an einer Quelle mit Treibsand, dass sah schön aus. 

Tag 47: just in time oder let it snow oder if you don’t like the weather wait 5 minutes 

Auch wenn der Sternenhimmel verheißungsvoll aussah war der Morgen doch geprägt von einem weiteren erfolglosen Versuch die Morgenröte auf den Tetons abzubilden. Nicht mal Elche gab es zur Entschädigung. Naja. Also nochmal wiederkommen. 

Nächster Halt:Yellowstone. 

Auf dem Weg dahin gab es schon die Folgen des Waldbrands zu besichtigen. 

In Yellowstone angekommen hielt ich als erstes bei Old Faithful. Letztes Jahr hatten wir keine Zeit zu warten bis er ausbricht aber in diesem Jahr stand keine Wildlife-Tour auf dem Plan. Als ich ankam fragte ich einen Mann mit Stativ wann der nächste Ausbruch bevorstünde. Er antwortete: right now und schon ging es auch los. Außerdem kam die Sonne raus. Wirklich schön und ich verließ den Ort des Geschehens mit einem Lächeln auf den Lippen. 

Danach gab es noch einen Rangertalk, der nochmal beruhigte, dass der nächste Ausbruch des Supervulkans auf dem wir stehen, den Ranger/innen keine unruhigen Nächte bereitet. 

Ein paar Ecken weiter wurde aus dem Regen dann Schnee. Man darf gespannt sein auf heute Nacht. 

Da das Internet 5$ kostet bin ich noch nicht sicher wann ich wieder online bin. 

Fazit

Nach 70 Tagen und 20500km ein Fazit zu ziehen ist erwartungsgemäß nicht so einfach. Es waren sehr spannende 10 Wochen, mit erstaunlich wenig Moskitos, mehr Regen als erwartet, vielen Tieren (auch wenn noch Photos nachgereicht werden müssen), schönen Wanderungen, schönen Kayakausflügen, tollen Menschen und Unterkünften über Airbnb. Erstaunlich viele Menschen haben gesagt, dass sie Trump wählen wollen. Aber das bleibt abzuwarten und ist vermutlich auch dem geschuldet, dass ich die städtischen Gebiete quasi vollständig ausgespart habe. 

Nicht alles von der To-Do-Liste wurde abgearbeitet und einiges ist auch neu dazugekommen (Alaska im Winter mit Hot Springs und Nordlicht, Highline Trail im Glacier National Park, die übrigen Wasserfälle bei Havasu Falls, Grand Canyon Rafting für zwei Wochen,…). 

Die Wochen zu zweit waren sehr schön, aber jemand für mehr als zwei Wochen zu finden… auch nicht einfach.