Japan

Tag 1: Es liegt ein Grauschleier über der Stadt

Ein erfrischendes Grau begrüßt uns in Tokio. Nicht unbedingt am Himmel sondern mehr in Form von Beton. Varianten gibt es auch. Hellgrau. Dunkelgrau. Graubraun. Aber das ist nur der erste Eindruck. Da wir im ehemaligen olympischen Dorf wohnen und das am Yoyogi Park liegt kommt noch ein wenig Grün dazu. „Wir“ sind in dem Fall die Teilnehmer/innen von zwei Delegationen. Die einen befassen sich mit Inklusiver Pädagogik und die anderen mit sozialer Arbeit für Kinder und Jugendliche im sozialen Nahraum.

Der Leiter der Abteilung von Niye weist darauf hin, dass Japan sehr grün ist, dass das aber leider in Tokio nicht sichtbar wird. Aber das Programm sieht auch vor dass wir noch mehr vom grünen Teil sehen.

Es gab einen perfekten Reader mit allen Vortragsfolien, so dass man morgen nach dem Ausschlafen schon mal gucken kann welche  der im Vorfeld gesammelten Fragen bereits beantwortet wurden und welche zusätzlich auftauchen.

Ein erstes Berliner Problem wurde bereits gelöst.

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Alle anderen kommen im Laufe der 2 Wochen sicherlich noch.
Beim Abendessen (Lachs, Lachsroogen, Reis und Algen: ganz lecker) zeigte sich einerseits das die Japaner/innen zum Teil zumindest einen anderen Umgang mit ihren Hunden pflegen.

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Der Kinderwagen gehörte dem Hund und nicht etwa einem nicht abgebildeten Baby.
Für die Metro gibt es eine wiederaufladbare Prepaidkarte, die wir dann auch noch mal zwischendurch besorgt haben. Sehr praktisch.
Außerdem hab ich gelernt auch abends die richtige Kamera mitzunehmen. Also für das nächste mal Essen gehen.
Soweit erstmal. Nun falle ich ins Bett.

Tag 2: Unser erstes Erdbeben

Der Morgen begann, wie der Tag zuvor geendet hat. Mit Reis und Fisch. Das japanische Paar im Aufzug meinte zwar, ich solle lieber in der Cafeteria frühstücken gehen, aber auch im Restaurant im Dachgeschoss unseres Hauses gibt es ebenfalls japanisches Frühstück und einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Die angekündigten vergorenen und lustig fädenziehenden Bohnen waren durchaus essbar werden wohl aber auch nicht in meinem Frühstück in Deutschland integriert werden.

Da die Delegationsleiterinnen noch zum Präsidenten von NIYE geladen waren, war unser Start in den Tag entspannt und begann dann mit einem kurzen Vortrag über das Schulsystem und NIYE.
Spannende Erkenntnis, die es noch zu vertiefen gilt: die Lehrerlizenz muss alle zehn Jahre erneuert werden und es gibt für die Senior Highschool scheinbar auch die Möglichkeit die Klassen 9-12 in Teilzeit zu absolvieren (nach Literatur z. T. sogar in modularer Form, d.h. mit einem Creditsystem wie an der Uni). Auch wenn der GEW-Vorstand bei dem ersten Gedanken kollektiv einen Herzkasper bekommt finde ich ihn doch interessant.

Für den Bereich der Inklusiven Pädagogik gab uns Prof. Tsuge eine erste Einführung. Die zeigte verschiedene Aspekte auf. Schüler/innen mit Learning disabilities gibt es auch in Japan aber sie werden zum Großteil in Regelklassen gefördert. Sie gehören zur Kategorie Entwicklungsverzögerung. Ihr Anteil liegt mit 6,5%, wobei in diese Kategorie auch ADHS und Asperger Autismus fallen.

Es gibt zahlreiche Sonderklassen in denen auch Sonderpädagog/innen tätig sind, während in den Regelklassen dies selten der Fall ist. Insgesamt ist der Anteil der Sonderpädagoginnen in Förderzentren und Sonderklassen sehr viel höher (70%) als in Deutschland.
Zur Unterstützung gibt es ein Ambulanzlehrer/innensystem, die aufsuchende Arbeit leisten (Beratung, Diagnostik, Ressourceroom). Für die Sonderklassen gibt es Kooperationspläne, die Kooperationsvorhaben gemeinsam mit den Regelklassen festlegen.

Schulen bilden einen Ausschuss aus Schulleitung, Sonderpädagog/in, Klassenlehrerinnen und med. Personal der über die weitere Förderung einzelner Schüler/innen entscheiden. Eine sonderpädagogische Koordinatorin ist im Folgenden Ansprechpartnerin für Eltern, Externe und alle fallbezogenen Angelegenheiten.

Alles in allem ein spannender Vortrag, der jedoch aufzeigte, dass der Teufel im Detail liegt und es doch noch einiges an Zeit braucht um sicherzustellen dass man sich versteht oder glaubt sich zu verstehen. Und zahlreiche neue Fragen bleiben für die kommenden Tage.

Da wir außerhalb der Rush-hour unterwegs waren, waren die U-Bahnen sehr leer.

Für die Nachbesprechung am Abend trafen wir uns wieder im 9.Stock des NYC, wo auf einmal der Boden und die Wände wackelten. Mr. Fujii hatte uns jedoch erklärt, dass wenn dem Gebäude des National Youth Centers etwas passiert ganz Tokio in Schutt und Asche liegt und wir uns also keine Sorgen machen sollen, weil wir gut aufgehoben seien. Das half (zumindest einigen) beim Erdbeben und die Tatsache, dass wir nicht mehr auf der Aussichtsplattform im 45. Stock des Rathauses waren wohl auch.

Tag 3: Freude schöner Götterfunken oder das Leben in vollen Zügen genießen

In einem heute angemessen vollen Zug fuhren wir zu früher Stunde nach Hino, einer Stadt, die zu Tokio gehört und sich zeit 10 Jahren der Integration von Schüler/-innen mit Behinderungen widmet: “ Eine barrierefreie Stadt ist eine menschenfreundliche Stadt.“ In dem Developing & Special Education Support Center war ein Vortrag zum Deutschen Bildungssystem (inkl. außerschulischer Bereich, Schulsystem und sonderpädagogischer Förderung) gewünscht. Dabei wurde vor Ort die Zeit von 20 min (inkl. Übersetzung) auf 10 min gekürzt. Kein Ding! 😉 Ich glaube mit 20min inkl. Übersetzung wäre ich vielleicht hingekommen, so war es schon dolle kurz. Egal.

Der folgende sehr spannende Vortrag zum Thema Universal Design zeigte insbesondere auf, wie dieses helfen kann, den allgegenwärtigen Frontalunterricht barrierefreier gestalten kann. Dies soll vor allem durch klare Platz und Zeitstrukturierung (Autist/-innen), die Menge der Anreize (ADHS), einfache Sprache (Lernbehinderte), Visualisierung, gemeinschaftlichen Austausch und mehr Zeit zum selbst denken gelingen. Schüler/-innen mit Förderbedarf Geistige Entwicklung besuchen Sonderklassen oder Sonderschulen.

Das Rehacenter bietet ab Geburt eine Beratung und Begleitung der Eltern an und wird unter gemeinsamer Verantwortung des Bildungsbereichs und des Gesundheitsbereichs geführt. Zusätzlich zu dem Beratungs- und Frühförderungsangebot gibt es auch noch ein eigenes Sonderkitaangebot. (An späterer Stelle haben wir gelernt, dass sich die Integration im Kitabereich auf die öffentlichen Kitas beschränkt, während die zahlreichen privaten Kitas dies weitgehend ausblenden.) Das Center begleitet auch Kinder in der Grundschule und hat dafür ein computergestütztes Dokumentationssystem, auf dass sowohl das Center als auch die Schule zugreifen kann und das Vorschläge zur weiteren Förderung anbietet.

Die Vortragende vom Rehazentrum ist außerdem mit verantwortlich für eine Sammlung von 300 Best-Practice-Beispielen im Raum Hino, die als Buch gemeinsam mit den Lehrkräften herausgegeben wurde.

Weiter ging es zu eben einer solchen Grundschule in Hino. Nach einem Mittagessen mit den Schüler/-innen der 6. Klasse und einer Teezeremonie besuchten wir eine Japanischstunde einer 6. Klasse  die sich einer Buchbeschreibung widmete. Von den 36 Schüler/-innen hatten 5 besonderen Förderbedarf (Lernen & ADHS) und sie erhielten Unterstützung durch Hilfekarten, veränderte Arbeitsblätter und besondere Sitzplätze. Nach einer längeren frontalen Phase, arbeiteten die Schüler/-innen mit ihren Banknachbar/-innen. Auffallend war die klare Taktung der Arbeitsphasen, die zugewandte Art der Lehrerin und die große Ruhe in der Klasse. Gleichermaßen sollen alle das gleiche, zur selben Zeit im selben Tempo lernen. Für die Schüler/-innen denen dies nicht gelingt, gibt es einmal in der Woche ein einstündiges Angebot im Ressourceroom, wo überwiegend in eins zu eins Situationen, in diesem Fall von einer engagierten Regelschullehrerin, den Schüler/-innen Stoff vermittelt wird.

Die Schüler/innen sangen nicht nur die Ode an die Freude für uns sondern ließen uns durch einen Schüler erklären, dass auch wenn es fürchterlich regnet so doch Sonne in seinem Herzen scheine angesichts unseres Besuchs.
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Nach einem leckeren Pfannkuchen-Abendbrot (diese wurden live vor einem auf dem Tisch zubereitet und waren mit verschiedenen Füllungen versehen) gab es noch einen weiteren Vortrag zum Thema Inklusives Theater, was hinsichtlich der Kindorientierung am beeindruckensten war. Diverse Theaterprojekte für Kinder mit und ohne Behinderungen wurden vorgestellt und in diesem Zusammenhang aufzeigt welche Herausforderungen entstehen, wenn man versucht die Perspektive der Kinder einzunehmen. Wie sich Theater verändern muss um Zeit und Raum für selbständiges entdeckendes Lernen zu ermöglichen und was dies aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit bedeutet, wenn es darum geht Projekte tatsächlich für alle anzubieten. So kommen die Familien von Kindern mit Behinderung nicht, wenn die Ausschreibung sagt, eine Veranstaltung für alle und die Familien von Kindern ohne Behinderung kommen nicht wenn man sagt, es richtet sich an Kinder mit und ohne Behinderung. Vielleicht muss man die Zielgruppen getrennt ansprechend und zur selben Veranstaltung einladen. 😉

Sonstige interessante Erkenntnisse:
Es gibt Anwesenheitspflicht für Lehrkräfte von 8.15- 16.45 Uhr wobei viele länger da sind. (Die Anwesenheitszeiten deutscher Lehrkräfte sorgte für einen Lachkrampf bei der Schulleiterin.)Schulleiter/-innen wechseln in regelmäßigen Abständen die Schule (alle 3 Jahre), wo sich nicht nur mir die Frage stellt, wie in einem solchen System Schulentwicklung durch die Leitung unterstützt werden soll.
Mt. Fuji kann man auch bei schlechtem Wetter sehen:
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Plastikdeckel von Flaschen (allgegenwärtig) werden getrennt in eigenen Behältern gesammelt!

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Tag 4: Follow the rabbit

Nach einem Frühstück war der Vormittag frei, da wir den eigentlich geplanten Termin mit den Theaterleuten auf den Abend davor vorgezogen haben. Da ich den Travelbug noch im Gepäck hatte, der von Oregon über Europa nach Japan gereist war, war jetzt also Zeit um einen Geocache zu suchen und den Travelbug dort abzulegen. Mit GPS bewaffnet ging es also durch die Straßen von Tokio. Den Platz an dem der Cache liegen sollte, war schnell identifiziert, aber wer war nicht da? Der Cache! 🙁 Etwas traurig drehte ich noch eine Runde durch den angrenzenden Yoyogi-Park und traf lustige, unterschiedlich farbig bemützte  Kindergartengruppen, die die Wasserfontänen zujubelten. Außerdem junge Mädchen die Youtube-Dance-Videos aufnahmen.
Was ich in dem Moment verdrängt hatte: auch wir sollten nur kurze Zeit später noch unsere Squaredance-Perfomance  üben, die wir für das Kulturprogramm beisteuern. Huuuuge fan! Das ganze zu Rednex Cottoneye Joe. Ich bin mir nachwievor nicht sicher ob wir Euro-Dance-Trash und Squaredance als deutsche Kultur verkaufen sollen…
Im Anschluss machten wir uns auf die Reise nach Yokohama, wobei Yuka unsere japanische Ansprechpartnerin und Organisatorin sich so fühlte als sei sie der Hase von Alice im Wunderland: „Ich bin zu spät, ich bin zu spät…“ Wobei sie vermutlich ohne einen Haufen Deutsche am Hacken gar nicht zu spät gewesen wäre. Nach einem kurzen Blick auf das Stadion, wo das WM-Finale von 2002 stattfand (nichtsahnende erinnern sich vielleicht dann doch noch an einen weinend auf dem Boden sitzenden Oliver Kahn).
Im Yokohama Rehabilitation Center erhielten wir einen Eindruck vom Blick des Gesundheitswesens auf das Bildungssystem. Sehr spannend, weil kindzentrierter. Bemängelt wurde eine zu starke inhaltliche Überfrachtung der ersten zwei Schuljahre, die für viele Schüler/-innen mit und ohne Behinderungen eine Überlastung bedeuten können.
Das Rehabilitationszentrum leistet dabei aufsuchende Arbeit (nach Zustimmung der Eltern) in der Grundschule und gibt den Lehrkräften eine Einschätzung über Unterstützungsbedarfe des Kindes. An der Systematisierung dieser schriftlichen und mündlichen Abstimmung wird aber noch gearbeitet. Dabei bestehen durchaus Probleme, so gibt es Schwierigkeiten eine gemeinsame Sprache zu finden zwischen medizinischem und pädagogischem Personal. Ob diese Beratung so stattfindet hängt an der einzelnen Schule/Schulleitung und der einzelnen Lehrkraft.
Auch gibt es im Gegensatz zu Hino keine weitere fallbezogene Kooperation zwischen Schule und Center.
Zentrale Aufgabe ist auch die Information und Stärkung der Eltern, damit diese die Bedürfnisse ihres Kindes kommunizieren können.
Aus Sicht des Zentrumsleiters gibt es zwei Arten von Lehrkräften, diejenigen, die Kinder mit Entwicklungsverzögerungen (nach ICD klassifiziert) willkommen heißen und jene die es nicht tun. Im Unterschied zu Deutschland handelt es sich überwiegend um die jungen Lehrkräfte, die sich offen zeigen. Der Wunsch nach Integration nimmt bei den Eltern zu, aber mehr als Idee, da es dann meist an der angemessenen Unterstützung fehlt und die Schüler/-innen dann doch in Förderklassen oder Förderschulen wechseln. Die Schule muss sich verändern, aber das Bildungsministerium ist noch nicht so weit.  Es gibt durchaus barrierefreie Bauten, wobei dies vor allem Neubauten sind. Die Förderschule als Ort gebündelter Ressourcen schätzt er als kostengünstiger ein.
Zum Zusammenhang von Entwicklungsverzögerung (Lernbehinderung, ADHS, Aspergerautismus) und Armut wurde gesagt, dass da kein Zusammenhang besteht, aber dann relativiert, dass im Familien im sozialen Wohnungsbau doch häufiger betroffen sind und Entwicklungsverzögerung „vererbt“ wird. Insgesamt ist in Yokohama aber die soziale Entmischung nicht so stark vorangeschritten.
Die größte Unterstützung gibt es beim Bereich Autismus, daher wird dass als erstes differentialdiagnostisch getestet. 😉
Einen Zentrumsrundgang später fuhren wir wieder zurück und ich machte mich auf den Weg durch die wuselige Stadt zu einem Cache im Süden des Yogogi-Parks. Diesmal war die Suche von Erfolg gekrönt und ich konnte den Travelbug hinterlassen. Auf dem Weg nach Hause konnte man direkt noch einen Cache mitnehmen. Dann schnell japanisches Abendbrot im 9. Stock mit unserer Übersetzerin. Dabei hab ich noch gelernt, dass nicht nur Schulleiter/-innen wechseln (sie können manchmal auch länger als 2-3 Jahre bleiben aber nicht viel) sondern auch Lehrkräfte, Ministeriumsmitarbeiter/-innen und alle anderen rotieren.
Dann noch anderthalb Stunden in der Delegationsrunde überlegen wie wir das in der kommenden Woche präsentieren und schon ist der Tag rum. Nunja fast, jetzt noch schnell packen, da es morgen nach Joetsu geht.

Tag 5: Eine strahlende Zukunft

An dieser Stelle sei nochmal darauf hingewiesen, dass es ein privater und in keiner Weise offizieller Reisebericht ist.

Mit  dem Shinkansen ging es heute morgen von Tokio nach Joetsu. Yeay! Auch hier im Zug ist es beeindruckend ruhig, wie auch auf der Straße und in der U-Bahn. Hier sind wir die lauten Tourist/-innen. Es gibt auch niemanden, der auf die Idee kommen würde laut in der Bahn zu telefonieren und zu erzählen, dass man kurz hinter Fukushima ist und in 20 Minuten zu Hause.

In Joetsu wurden wir vom Vizepräsidenten von NIYE und dem Direktor der Erlebnispädagogikbildungsstätte empfangen. Mit ihnen fuhren wir erst nach Takada-Park, wo wir die ersten Teile eines Rätselcaches erledigen konnten. 😉 Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir dann aber zu einem traditionellen japanischen Restaurant. Dort konnten wir einen weiteren Einblick in die traditionelle japanische Kultur erhalten. Außerdem bestätigte er das regelmäßige Rotationsprinzip, so dass er als Lehrer, Schulleiter, Direktor der Bildungsstätte auch rotiert. Bei Lehrkräften ist das Prinzip nicht besonders beliebt zumindest, wenn sie in eine Bergschule versetzt werden.

Weiter ging es zu einer Grundschule, die zahlreiche Förderklassen hat und auch stadtweit Förderangebote für Schüler/-innen aus anderen Grundschulen anbietet (die Eltern bringen die Schüler/-innen 1-2 mal im Monat, die dann auch im Nebenraum sitzen und dem Frontalunterricht durch einen Einwegspiegel zugucken). Ein weiterer Beleg für den kompensatorischen Ansatz, der schwächere Schüler/-innen wieder an den Rest der Klasse heranführt, war zu dem der schulische Nachhilfeunterricht in Japanisch und Rechnen.

Die Klassenstärken schwanken zwischen 26-35 Kindern.

Für die angesprochenen sonderpädagogischen Koordinatoren gibt es keine stundenmäßige Entlastung (also zusätzlich zum Klassenlehrer sein), aber die Lehrkräfte haben die Verantwortung ebenfalls nach Stufen aufgeteilt.

Der Schulleiter meinte angesprochen auf die Frage ob die regelmäßigen Rotationen nicht hinderlich sind bei der Schulentwicklung (in Nigatta tatsächlich im 3 Jahresrythmus, in anderen Präfekturen auch mal 8-10 Jahre), dass er ja Schulentwicklung eher als Sport nicht wie Baseball sieht, wo alle auf den Schiedsrichter schauen, sondern eher als Fußball, wo es wichtig ist, dass alle mitdenken und gemeinsam für das Team arbeiten. Das ist aber verknüpft mit der japanischen stärkeren Teamorientierung, wo nicht jeder erstmal sich selbst der/die Nächste ist.

Angebote für leistungsstarke Schüler/-innen gibt es nur sehr begrenzt (in Mathe Klasse 5-6 durch Teamteaching, zirka 1mal pro Woche).

Der Anteil von gemeinsamen Unterricht ist abhängig vom einzelnen Kind und schwanken zwischen 1h Japanisch und 10 Stunden pro Woche.

Für die Schüler/-innen mit Entwicklungsverzögerungen finden monatlich oder 1 mal pro Trimester Gespräche zwischen Eltern, Klassenlehrer/-in und Sonderpädagogin statt.

Zu Inklusion gibt es interne Fortbildungen für die Regelschullehrkräfte (in den Förderklassen arbeiten hier an der Schule Sonderpädagog/-innen) und Fortbildungen des Ausschusses für Bildung und Erziehung sowie der Uni.

Auf die Frage ob es etwas gibt, was japanische Lehrkräfte sich wünschen, wurde darauf hingewiesen, dass es 2 mal jährlich eine Umfrage gibt bei der Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräfte Wünsche äußern können, die sofern möglich auch umgesetzt werden. Jedes halbe Jahr wird auch der Sozialraum einbezogen.

Den Teil zum Hortprojekt folgt morgen. 😉

Naja fast morgen…
Also nach der Schule fuhren wir zu zwei Hortprojekten, wobei der eine Tagespflege für Schüler/innen mit Behinderung anbietet (max. 15) und der andere sich um die Kinder ohne Behinderung kümmert (um die 40). Eine Kooperation zwischen beiden gibt es vor allem in den Ferien. Was spannend war, war die Einbeziehung des Umfeldes. Auch auf Grund der Tatsache, dass die Räume unzureichend sind macht die Tagespflege jeden Tag einen Ausflug ins Umfeld, so dass die Integration der Kinder in den Sozialraum gut funktioniert.
Außerdem hat der Hort für die kleinen Kinder auch am Sonnabend auf.

Tag 6: Wie verteilt man eine zu kurze Decke

Mit einem sehr interessanten Besuch beim Ausschuss für Bildung und Erziehung begann der 6. Tag unserer Reise. Es gab einem ein wenig einen Einblick wie die zentrale Steuerung funktioniert, welche Möglichkeiten eine Stadt zur Veränderung hat und wie unterschiedlich die Ansätze sein können. Zu allererst wies der Vorsitzende darauf hin, dass jedes Kind ein Schatz sei und es die Aufgabe sei jedes Kind auf seine Art und Weise zu fördern.

In Joetsu gibt es 74 Unterrichtshelfer und 75 Pflegehelfer, dabei wird das von der Präfektur aufgestellte Budget für diese von der Stadt ergänzt. Der Bedarf steigt und da aber gleichzeitig die Schülerzahlen sinken,  sind die Verhandlungen mit der Stadtkasse dementsprechend schwierig. Dazusagen muss man, dass die Steuern erst an den Staat gezahlt werden und von diesem dann zentral wieder verteilt werden, dass heißt es gibt mehr Gerechtigkeit zwischen den Kommunen aber eben auch längere Wege. Innerhalb der Stadt werden die Ressourcen dann durch den Ausschuss für Erziehung und Bildung getroffen, auf Grundlage des aus den Schulen gemeldeten Bedarfs. Auf Grund der Mentalitätsunterschiede (meins, meins, meins) dürfte es aber auch hier Unterschiede in der praktischen Umsetzung geben.

Bei der Verteilung von Ressourcen gibt es durchaus auch Streit zwischen freien Trägern und der Verwaltung, da die freien Träger auf den konkreten Einzelfall fokussiert sind, während die Verwaltung die Gerechtigkeit der Gemeinschaft im Blick haben muss.

Auch in Japan gibt es gemischte Zuständigkeiten zwischen Wohlfahrt und Schule, obwohl es um das gleiche Kind geht.

Lehrer/-innen aus der Grundschule (z.T. Sonderschullehrer/-innen) besuchen die Kita und beraten Eltern und Kita im Vorfeld der Einschulung. Grundlage der Beratung für Kindern mit Förderbedarf sind ein diagnostisches Instrument (Fragensammlung) und Intelligenztests. Bei einem IQ zwischen 60-70 wird die Förderschule empfohlen, aber die Entscheidung liegt bei den Eltern. Wenn die Empfehlung für eine Förderschule vorliegt bekommt man im Gemeinsamen Unterricht auch einen Helfer.

Für Schulneubauten gilt seit 2007 eine Richtlinie für Barrierefreiheit, aber auch ältere Bauten werden bei Bedarf umgebaut.

Der Anteil der Lehrkräfte an Sonderschulen mit Zertifikat liegt wohl bei 60% und in den Förderklassen bei 20%.

Die Lehrbücher werden durch den Ausschuss für alle Regelschulen in den 3 Städten festgelegt. Die Förderschulen haben die freie Auswahl.

Zur Frage der Schulentwicklung wurde berichtet, dass der Ausschuss auf Grundlage der Herausforderungen der Schulen einen Plan erstellt, diesen bei der Präfektur einreicht und dieser dann in einem 50-50 Aushandlungsprozess genehmigt wird.

Es gibt in Joetsu auch erste Experimente Junior High (7-9) und Senior High (10-12) zu kombinieren ebenso wie die Pflichtschulzeit gemeinsam zu absolvieren. Zentrales Problem ist dabei der Platz, daher gibt es eher Kooperationsmodelle (3 Grundschulen koopieren mit einer Junior High School).

Schulen gehören zum Sozialraum und in Joetsu(!) sind alle Schulen durch einen Rat mit Bürgerbeteiligung mit diesem verknüpft.

Nach dem Mittagessen besuchten wir ein Community Center, in dem auch ein Schulverweigererprojekt angesiedelt ist. Dies ist sehr einfühlend gestaltet und versucht ein Ort zu sein, an dem die Jugendlichen sich wohlfühlen und wieder gerne lernen. Zur Zeit sind dort 15 Schüler/-innen, wobei sich Jungen und Mädchen die Waage halten (überwiegend Junior High School). Beeindruckend ist die Kooperation zwischen Schule und Projekt, die sich gegenseitig regelmäßig über den Stand und die Entwicklungen und Lerninhalte informieren. Das liegt aber auch an dem Rotationsverfahren für Lehrkräfte, da dadurch der Bezug zur Schule, der im Projekt arbeitenden Lehrkräfte noch stärker ist.

Die Information über das Projekt erfolgt durch die Schule und durch aufsuchende Arbeit des Projekts selbst. Nach Zustimmung von Eltern und Schule können Schüler/-innen flexibel das Angebot wahrnehmen (von 1h – ganzen Tag). Das Angebot ist dabei nicht begrenzt (Zahl der Schüler/-innen oder Verweildauer). Hauptgründe für die Schulverweigerung sind: sich nicht zurechtfinden in der Schule, Kommunikation mit Mitschüler/-innen (Mobbing) und Entwicklungsstörungen.

Eine möglichst individuelle Förderung findet z.T. in Kleingruppenarbeit oder in Einzelarbeit statt. Neben dem Unterricht können auch Experimente vor Ort gemacht werden und zusätzlich gibt es noch erlebnispädagogische Angebote.

Hier findet die Re-Integration als ein schrittweises Einschleichen der Schule statt (zum Beispiel am Nachmittag, wenn keine anderen Schüler/-innen anwesend sind, über den Raum der Krankenschwester, Kleingruppenarbeit). Man konnte jedoch den Eindruck gewinnen, dass an den Ursachen, die im Umfeld liegen (Mobbing, Unterricht) weniger gearbeitet wird als am Kind.

Das Projekt wird von der Stadtverwaltung finanziert über den Bildungsbereich.

Im Anschluss ging es weiter zum National Myoko Youth Outdoor Learning Center, doch dazu später mehr (wie auch mehr Bilder).

Tag 7: Bärensuche oder die Schwierigkeiten des Verheiratetseins

Nach einer Nacht im Tatamizimmer mit Timo bin ich um 4 Uhr aufgestanden, da es schon hell wurde, auch nicht weiter schwierig, um wandern zu gehen. Sonst wäre man im National Outdoor Youth Center gewesen ohne irgendwas von der Natur gesehen zu haben, außerdem gibt es in der Gegend wohl Bären.

Obwohl die Glocke in meiner Hosentasche war und keinen Ton von sich gab, war kein Bär weit und breit zu sehen. Die anfängliche Orientierung durch Karten und Schilder ging dann verloren, da auf einmal die Ausschilderung verschwand an entscheidender Stelle fehlt. Dank GPS ging ich aber nicht wirklich verloren.

In Japan stehen an den entscheidenen Stellen, dann Schilder auf denen steht: hier stand mal eine Burg. Und ein Schild was ich nicht lesen konnte, auf dem stand: nicht weiter laufen ab hier wird gejagt. Außerdem gibt eines Klangröhren um den Bären vorzuwarnen.

Rechtzeitig zum Frühstück um 8 war ich zurück, wie auch die 200 Kinder. Nach einer kurzen Arbeitsphase gab es dann ein Kulturprogramm mit traditionellem Tanz mit Masken und Kimono, der sich mit den Schwierigkeiten der Ehe auseinandersetzte. Zu Timos Leidwesen erklärte ich mich bereit den Kimono anzulegen, so dass er dann auch musste. Gruppenreise eben.

Kultur entwickelt sich nicht nur in eine Richtung, nach Beethoven, Heine und Böll kommt nun Squaredance zur Schlumpfversion von Rednex.

Beim Mittagessen konnte man dann die Gastfamilie kennenlernen, was sich einfacher gestaltete als gedacht, da Max ein Austauschschüler aus Deutschland in der Familie lebt. Er besucht die Senior Highschool, wo es Klassen mit Sprachprofil und Nawi-Profil gibt. Der Unterricht geht bis um 5 und im Anschluss geht er jeden Tag zwei Stunden zum Kendo-Club. Dieser wird zwar formal von einem Lehrer betreut aber praktisch leitet ein Zwölftklässler diesen (inkl. gemeinsam Halle putzen etc.). In der Stadt gibt es noch eine weitere deutsche Austauschschüler/-in sowie eine Australierin. Dementsprechend hat er einen ziemlichen Alienstatus.

Die Familie besteht aus einer 64jährigen Frau und ihrem 68jährigen Mann. Erstere arbeitet in einer Kita und spricht wenig Englisch, während er gar keins spricht.

Am Nachmittag kam dann ein Sushi-Meister mit seiner Tochter und Zutaten vorbei sowie Theda und ihre Gastfamilie. So lernten wir beide wie man Sushi macht von jemand der es wissen muss (er hat zirka 7,5 Millionen Sushi in seinem Leben gemacht). Obwohl es sehr lecker war und wir 10 Leute waren, haben wir nicht alles aufgegessen.

Weil ich jetzt ins Bett muss, kommen die Berichte mal heute noch ohne Bilder…

Tag 8: Die internationale Angst der Eltern vor nassen Haaren nach dem Schwimmen oder das Land der untergehenden Sonne

Zum Leidwesen des Teenagers beginnt der Tag in meiner Gastfamilie auch am Wochenende um 7.30. Das in dieser Familie japanische Kultur und Tradition hochgehalten wird, wird schon beim Frühstück klar. Klassisch japanisch. Keine westlichen Einflüsse zu erkennen. Reis. Suppe. Vergorene Bohnen. Fisch. Algen.

Nach dem Frühstück führen Max, meine Gastmutter und ich zu einem Berg auf dem früher eine Festungsanlage war. Sehr schön, mit Tempel und englischer Ausschilderung, nur ohne Festung. Da haben wir wieder die Geschichte vom Wolf und den 3 kleinen Schweinchen. Wobei ich zugeben muss, dass es in Erdbebenregionen etwas anders aussieht. Nunja von den Terrassen dieses Berges hatte man jedenfalls einen schönen Überblick über die Dächer von Joetsu und einen wunderbaren Ausblick auf die Berge in der Umgebung (inkl. Rauchsäule eines Vulkans). Als wir wieder den Fuß der Anlage erreichten klingelte das Handy meiner Gastmutter. Ihr Mann sagte, er sei schon zu Hause und fragte, wo denn wir und das Mittagessen seien. Sehr traditionell.

Also schnell nach Hause und Mittag gekocht. Nudeln mit Schinken, Sprossen, Ei, Gemüse, Soße. Klingt näher an unserem Essen als es tatsächlich ist. Die Gastmutter hat die Hilfe beim Kochen diesmal gerne angenommen.
Nach dem Mittag war kurz Zeit zum Schlafen. Im Anschluss kam eine lustige interkulturelle Begegnung: ich hatte gesagt, dass ich gerne im Meer baden würde. Nun ist es aber so, dass erst Anfang Juni die Götter des Meeres angerufen werden auf das niemand verletzt werde. Kurz: baden im Mai geht gar nicht. Gleichzeitig: der Wunsch des Gastes wird möglichst erfüllt. Ui. Man konnte das innere hin und her förmlich sehen. Wir fuhren also zum Strand und ich durfte bis zu den Knien reingehen, aber da niemand sonst im Wasser war, war es auch vor Ort nicht zu rechtfertigen. Nach einem kurzen Besuch am Strand schauten wir uns noch einen Fischmarkt an, mit allerlei großem und kleinem Wassergetier.
Zurück zu Hause ging es gleich weiter zu einer heißen Quelle in den Bergen. Dafür sammelten wir noch ein älteres Paar ein. Die heiße Quelle war erträglich warm und insgesamt war es ein eher kurzes Vergnügen. Nicht  zu vergleichen mit einem halben Tag im Spa. Sorgfältig nach Männlein und Weiblein getrennt, wäre es ohne das andere Pärchen für die Gastmutter auch langweilig gewesen. Nach dem Baden wurde deutlich, dass der Gastvater es ganz wichtig findet, dass man die Haare trocken macht.

Das anschließende Abendessen zeigte auf, wie man einen Japaner dazu bekommt nein zu sagen: einfach versuchen sie einzuladen. Nicht ganz unerwartet. Gänzlich unerwartet war hingegen das sich anschließende zweite Abendessen bei dem befreundeten Pärchen. Bei dem Kuchen und dem Tee dachte ich noch ok,  es gibt halt Nachtisch. Als dann aber auch noch Bohnen, Kimchi, Käsecracker, Gemüse und Reis und Suppe auftauchten war ich irritiert. Immerhin verzichteten sie auf das wohl auch noch übliche Essen als wir nach Hause kamen. Ich durfte dann noch seinen Hochzeitsanzug anlegen inkl. Samuraischwert. Dabei handelt es sich um eine langwierige Prozedur, aber so oft heiratet man ja auch nicht.

Tag 9: Schritt für Schritt ins Paradies oder I am coming home

Der Tag begann mit Frühstück und der 8 Uhr Dramaserie im Fernsehen. Lustig überzeichnete Charaktere ermöglichen es auch der Sprache Unkundigen sofort zu verstehen worum es geht und wer gut und wer böse ist.
Nach der Verabschiedung von den Gastfamilien fuhren wir zum Myoko Heartland Center, einer Einrichtung wo man (in dem Fall wir) traditionelles japanisches Kochen lernen kann. Dabei gibt es auch Arbeitslehre in der Senior Highschool (im Gegensatz zum deutschen Gymnasium, was nicht die Aufgabe hat die Kinder mit lebenspraktischen Kompetenzen zu versorgen). Vier Rezepte und ein leckeres Mittagessen später ging es nach Nagano zu einem inklusiven buddhistischen Tempel, wo man in einem stockfinsteren Gang die Pforte zum Paradies ertasten kann. Bis auf Timo werden da wohl alle hinkommen… (Wobei Monique wohl noch ein paar Re-Inkarnationen brauchen wird weil sie ihm nicht Bescheid gesagt hat bei der Pforte).
Das schwarze Eis war doch eher betonfarben (ein gemütliches grau) und schmeckte auch nicht besonders. Die kurze Pause konnte man nutzen um die Gastgeschenke durch Mitbringsel zu ersetzen.
Mit dem Shinkansen sausten wir kurze Zeit später wieder nach Tokio wo wir uns alle im NYC schon wie zu Hause fühlen, schließlich kennt man die Zimmer und die Kneipen der Umgebung. Abendessen gab es beim Himalaya Curry, wo wir nach dem die Kakerlake zum zweiten mal gesichtet wurde relativ zügig aufbrachen und schnell noch zum Hunderestaurant gingen.

Tag 10: Berge und free Shirts

Mit dem RomanceCar (Zug mit jeweils zwei Sitzen nebeneinander, die an der Endhaltestelle jeweils einmal um 180° gedreht werden, so dass die Pärchen die Aussicht durch die großen Fenster in Fahrtrichtung genießen können) ging es um 6 Uhr morgens (wo die U-Bahnen in Tokio noch leer sind) in den Hakonen-Mt.Fuji-Nationalpark. In Gotemba traf ich dann Ikeya-san, vom „Odawara and Hakone Systematized Goodwill Guide Club“ der sich freundlicherweise bereit erklärt hatte mit mir den Tag im Nationalpark zu verbringen. Die Guides arbeiten dabei nur für die Übernahme von Mittagessen, Eintrittsgeldern und Fahrtkosten. Ein Mt.Fuji-Schnapsglas und ein in deutschen Farben gefalteter Ninja-Wurfstern habe ich als Gastgeschenk erhalten.

Da er besser Englisch kann als der/die durchschnittliche Japaner/-in, war eine vernünftige Unterhaltung (trotz meines schlechten Japanischs) durchaus möglich.

Wir wanderten auf den Mt. Kintoki, auf dem der Legende nach Kintarō von einer Hexe aufgezogen wurde und der Superkräfte entwickelte. Bekleidet war er mit einer roten Schürze und einer Doppelaxt. Dementsprechend gibt es jetzt ein Photo von mir mit roter Schürze und Doppelaxt. 😉

Außerdem kann man von dem Berg aus prima den Mt.Fuji sehen. Zumindest wenn keine Wolke da ist. Auf zwei Photos ist mir das noch gelungen, aber dann als Ikeya ein Bild von uns beiden machen wollte, war zack die Wolke da und nichts mehr vom Fuji zu sehen.

Die Besitzerin der Teestube war super freundlich und hat uns umsonst mit Essen, Tee und T-Shirts versorgt. Als sie zwischendurch Bescheid sagte, dass der Berg wieder zu sehen ist, sind wir rausgestürmt, aber zack kam die nächste Wolke und weg war der Berg wieder.

Nach dem Abstieg sind wir traditionell japanisch Mittagessen gegangen und dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt der nächsten Wanderung. Doch vor dem Beginn konnte man noch einen Schrein und ein Haiku-Wettkamphaus bewundern mit angeschlossenem Friedhof, auf dem (wir machen dem Deutschen eine Freude) auch Nazi-Gräber waren, da in Ashinoyu die Kriegsmarine von 1944-1947 stationiert war. Immerhin konnte ich dann das Totengedenken umwandeln in ein Gedenken für mir unbekannte Japaner/-innen.

Vorbei an dem Teich den die Nazis gebuddelt haben machten wir uns auf zur Wanderung. Die Seilbahn in dem Gebiet war gesperrt auf Grund vulkanischer Aktivitäten (hauptsächlich wohl noch giftiger Rauch), daher sind wir wo anders gewandert. Nichtsdestotrotz sehr schön.

Auch ein Onsenbad (Bad der Prinzessin) haben wir im Anschluss noch mitgenommen, das deutlich heißer war als das vorherige. Frisch gekocht und mit nicht mehr schmerzenden Knien stieg ich wieder in eine kleine Bergbahn, die mich gerade so rechtzeitig zum RomanceCar zurückbrachte (wobei die nette Bahnmitarbeiter am Automaten mich gerettet hat).

Alles in allem eine gute Alternative zum Shopping-Halbmarathon in Tokio. 😉