Wir begannen Tag 20 mit der Umsetzung des Nachts zuvor gefassten Plans: zum Frühstück gibt es Schafskopf.
Sonderlich lecker war es nicht. Später wurde uns erklärt, dass wir viel zu spät dran sind, die richtige Zeit für das Frühstück wäre zwischen 5 und 6. Nun ja. Das Lokal zierte übrigens ein leicht zynisch anmutendes Bild einer jungen Frau mit einem Lamm auf dem Schoß.
Unseren gewonnenen Tag wollten wir mit einem Ausflug zu dem Laton-Wasserfall verbringen, wie unser Host in Jolfa uns empfohlen hatte. Es gab unterschiedliche Angaben zur Dauer (2-6h). Am Ende der Straße angekommen wussten wir mangels Ausschilderung nicht weiter. Im Forum wurde ein Guide empfohlen oder der nicht mehr herunterladbare GPS-Track. Da nicht klar war, wie klein die Wege in dem Wald werden würden und wir keinen Plan hatten, wo wir hin mussten, entschieden wir uns doch für einen Guide. Einziges Problem: es gab nur einen übergewichtigen jungen Mann, der meinte, dass es viel zu weit sei zum Laufen und wir mit dem Motorrad fahren müssten. Tja. Gab niemand sonst.
Verunsichert wie wir waren willigten wir ein.
Nach einiger Zeit erreichten wir ein Basislager, wo wir auf eine Wandergruppe trafen. Da diese aber erst zwei Stunden später los wollten, schlugen wir das Angebot doch aus, obgleich sie viel sympathischer waren. Eine weitere Gruppe überholten wir und uns überkam ein ungewohntes Gefühl der Platzangst, wir waren nicht allein.
Als wir dann die Motorräder zurückließen und anfingen loszulaufen, stellte sich dann doch schnell ein Gefühl der Begeisterung ein. Ein zauberhafter Wald mit rundum bemoosten Bäumen, Sonne und kleine Bäche über den Weg. An dessen Ende befand sich der Fuß des Wasserfalls. Da wir noch nicht ausgelastet waren, haben wir versucht zu erklären, dass wir gerne noch oben wollen. Der sportliche unser beiden Begleiter nahm sich unseres Wunsches an und führte uns zur Spitze. Da hatten wir dann endlich unser gewohntes Bild: wir waren allein. Ein paar Sprünge von Stein zu Stein später erreichten wir einen der angekündigten natürlichen Pools, den wir nutzten um nacktbaden im Iran von unserer Liste streichen zu können.
Auf dem Weg zurück trafen wir im Basislager wieder auf die sympathische Gruppe von vorher, die immer noch nicht losgegangen war und auf eine Kolonne von 20 Jeeps, die scheinbar auch einen Ausflug ins Grüne machten.
Die im Reiseführer als öde beschriebene Strecke an der Küste stellte sich tatsächlich als öde heraus. Da wir aber keinen Jeep hatten, blieb uns die Alternative durch die Berge verwehrt. Wir besuchten in die Hafenstadt Bandar Anzali, fuhren über die Süßwasserlagune und trafen am Pier auf einen Österreicher.
Ein Stuttgarter Taxifahrer, der aus dem Iran stammt, hat ihm 3 Dinge ans Herz gelegt, die zu vermeiden sind: Alkohol, Politik und Frauen.
Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt: man achte einfach nur auf den Rahmen.