An dieser Stelle sei nochmal darauf hingewiesen, dass es ein privater und in keiner Weise offizieller Reisebericht ist.
Mit dem Shinkansen ging es heute morgen von Tokio nach Joetsu. Yeay! Auch hier im Zug ist es beeindruckend ruhig, wie auch auf der Straße und in der U-Bahn. Hier sind wir die lauten Tourist/-innen. Es gibt auch niemanden, der auf die Idee kommen würde laut in der Bahn zu telefonieren und zu erzählen, dass man kurz hinter Fukushima ist und in 20 Minuten zu Hause.
In Joetsu wurden wir vom Vizepräsidenten von NIYE und dem Direktor der Erlebnispädagogikbildungsstätte empfangen. Mit ihnen fuhren wir erst nach Takada-Park, wo wir die ersten Teile eines Rätselcaches erledigen konnten. 😉 Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir dann aber zu einem traditionellen japanischen Restaurant. Dort konnten wir einen weiteren Einblick in die traditionelle japanische Kultur erhalten. Außerdem bestätigte er das regelmäßige Rotationsprinzip, so dass er als Lehrer, Schulleiter, Direktor der Bildungsstätte auch rotiert. Bei Lehrkräften ist das Prinzip nicht besonders beliebt zumindest, wenn sie in eine Bergschule versetzt werden.
Weiter ging es zu einer Grundschule, die zahlreiche Förderklassen hat und auch stadtweit Förderangebote für Schüler/-innen aus anderen Grundschulen anbietet (die Eltern bringen die Schüler/-innen 1-2 mal im Monat, die dann auch im Nebenraum sitzen und dem Frontalunterricht durch einen Einwegspiegel zugucken). Ein weiterer Beleg für den kompensatorischen Ansatz, der schwächere Schüler/-innen wieder an den Rest der Klasse heranführt, war zu dem der schulische Nachhilfeunterricht in Japanisch und Rechnen.
Die Klassenstärken schwanken zwischen 26-35 Kindern.
Für die angesprochenen sonderpädagogischen Koordinatoren gibt es keine stundenmäßige Entlastung (also zusätzlich zum Klassenlehrer sein), aber die Lehrkräfte haben die Verantwortung ebenfalls nach Stufen aufgeteilt.
Der Schulleiter meinte angesprochen auf die Frage ob die regelmäßigen Rotationen nicht hinderlich sind bei der Schulentwicklung (in Nigatta tatsächlich im 3 Jahresrythmus, in anderen Präfekturen auch mal 8-10 Jahre), dass er ja Schulentwicklung eher als Sport nicht wie Baseball sieht, wo alle auf den Schiedsrichter schauen, sondern eher als Fußball, wo es wichtig ist, dass alle mitdenken und gemeinsam für das Team arbeiten. Das ist aber verknüpft mit der japanischen stärkeren Teamorientierung, wo nicht jeder erstmal sich selbst der/die Nächste ist.
Angebote für leistungsstarke Schüler/-innen gibt es nur sehr begrenzt (in Mathe Klasse 5-6 durch Teamteaching, zirka 1mal pro Woche).
Der Anteil von gemeinsamen Unterricht ist abhängig vom einzelnen Kind und schwanken zwischen 1h Japanisch und 10 Stunden pro Woche.
Für die Schüler/-innen mit Entwicklungsverzögerungen finden monatlich oder 1 mal pro Trimester Gespräche zwischen Eltern, Klassenlehrer/-in und Sonderpädagogin statt.
Zu Inklusion gibt es interne Fortbildungen für die Regelschullehrkräfte (in den Förderklassen arbeiten hier an der Schule Sonderpädagog/-innen) und Fortbildungen des Ausschusses für Bildung und Erziehung sowie der Uni.
Auf die Frage ob es etwas gibt, was japanische Lehrkräfte sich wünschen, wurde darauf hingewiesen, dass es 2 mal jährlich eine Umfrage gibt bei der Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräfte Wünsche äußern können, die sofern möglich auch umgesetzt werden. Jedes halbe Jahr wird auch der Sozialraum einbezogen.
Den Teil zum Hortprojekt folgt morgen. 😉
Naja fast morgen…
Also nach der Schule fuhren wir zu zwei Hortprojekten, wobei der eine Tagespflege für Schüler/innen mit Behinderung anbietet (max. 15) und der andere sich um die Kinder ohne Behinderung kümmert (um die 40). Eine Kooperation zwischen beiden gibt es vor allem in den Ferien. Was spannend war, war die Einbeziehung des Umfeldes. Auch auf Grund der Tatsache, dass die Räume unzureichend sind macht die Tagespflege jeden Tag einen Ausflug ins Umfeld, so dass die Integration der Kinder in den Sozialraum gut funktioniert.
Außerdem hat der Hort für die kleinen Kinder auch am Sonnabend auf.