Wir hatten Mr. Huang gebeten, uns schon um sieben einzusammeln, um mit uns zu den Pandas zu fahren (die Zuchtstation, von der auch die niegelnagelneuen Berliner Pandas stammen).
Das dies eine ganz gute Idee war, zeigte die bereits beeindruckend lange Schlange am Eingang. Dennoch verlief es sich in den ersten Stunden im Park noch einigermaßen. Da die Pandas eher Bergwelt gewohnt sind, ist es ihnen hier unten tendenziell zu warm. Sie beschränken sich daher auf rumhängen und ab und zu was fressen. Das ist aber schon ausreichend niedlich. Photos gibt es später. Für den Moment muss dieses reichen…
Auch rote Pandas gab es zu sehen und eine Aufzuchtstation in der ein Aufseher auf Chinesisch herumschrie, dass man bitte leise sein soll oder das man weiter gehen soll. Eins von beidem. Es war aber dann doch spürbar voller geworden und wir suchten das Weite.
Ahnungslos ließen wir uns von Mr. Huang zum Sightseeing in Chengdu fahren. Den Anfang machte die Altstadt, die ähnlich wie Prag und Sarajevo (und tausende andere) zu einem Touri-Einkaufsparadies geworden ist, auf Grund des asiatischen Angebots aber ein bisschen aufregender als Prag.
Der Reiseführer hatte bereits auf das Handwerk der Chengduer Ohrenputzer verwiesen, so dass wir die Gelegenheit beim Schopfe packten und uns von einer Frau mit einem umfangreichen Arsenal an Hilfsmitteln die Ohren reinigen ließen. Durchaus beeindruckend.
Außerdem gab es Erinnerungen an längst vergangene Zeiten:
Im Anschluss machten wir uns auf Yuki zu treffen, vom Reisebüro unseres Vertrauens: WindhorseTour. Sie hatte unsere Zugtickets und Geld, was ich aus Versehen zu viel überwiesen hatte.
Dank geputzter Ohren waren die Zikaden in Peoples Park gleich noch besser zu hören (72db). Danach schnell die Bustickets nach Jiuzhaigou holen.
Den vermeintlichen Abschluss des Tages bildet ein Hotpot-Essen, was Yuki und Paul (ein Amerikaner, der auch für das Reisebüro arbeitet) uns empfohlen hatten. Man wählt auf Spießen befestigtes Gemüse oder Fleisch aus und kocht dieses dann in sehr scharf gewürzten Öl oder Wasser. Dann stukt man es noch mal in die individuelle Würzmischung. Durchaus lecker. Man bezahlt dann gemäß dem Gewicht der Spieße.
Vermeintlicher Abschluss deutet schon an, dass dies nicht das Ende des Tages war. Gegen viertel zehn gab es ein Erdbeben und unser Hochhaus schwankte ein wenig. Es schepperte aber keine Tassen im Schrank. Das lag vielleicht daran, dass keine Tassen im Schrank waren. Wenig später rief Yuki uns an um uns mitzuteilen, dass wir am Morgen nicht zum Nationalpark fahren können auf Grund des Erdbebens.
Laut Bericht von Tagesschau.de sind Tote und Verletzte zu beklagen und bis 100 Touristen eingeschlossen. Wenn Yuki nicht darauf bestanden hätte, dass wir noch eine Nacht in Chengdu bleiben, wären wir auch gestern schon in Jiuzhaigou gewesen.