Nach einer Nacht im Tatamizimmer mit Timo bin ich um 4 Uhr aufgestanden, da es schon hell wurde, auch nicht weiter schwierig, um wandern zu gehen. Sonst wäre man im National Outdoor Youth Center gewesen ohne irgendwas von der Natur gesehen zu haben, außerdem gibt es in der Gegend wohl Bären.
Obwohl die Glocke in meiner Hosentasche war und keinen Ton von sich gab, war kein Bär weit und breit zu sehen. Die anfängliche Orientierung durch Karten und Schilder ging dann verloren, da auf einmal die Ausschilderung verschwand an entscheidender Stelle fehlt. Dank GPS ging ich aber nicht wirklich verloren.
In Japan stehen an den entscheidenen Stellen, dann Schilder auf denen steht: hier stand mal eine Burg. Und ein Schild was ich nicht lesen konnte, auf dem stand: nicht weiter laufen ab hier wird gejagt. Außerdem gibt eines Klangröhren um den Bären vorzuwarnen.
Rechtzeitig zum Frühstück um 8 war ich zurück, wie auch die 200 Kinder. Nach einer kurzen Arbeitsphase gab es dann ein Kulturprogramm mit traditionellem Tanz mit Masken und Kimono, der sich mit den Schwierigkeiten der Ehe auseinandersetzte. Zu Timos Leidwesen erklärte ich mich bereit den Kimono anzulegen, so dass er dann auch musste. Gruppenreise eben.
Kultur entwickelt sich nicht nur in eine Richtung, nach Beethoven, Heine und Böll kommt nun Squaredance zur Schlumpfversion von Rednex.
Beim Mittagessen konnte man dann die Gastfamilie kennenlernen, was sich einfacher gestaltete als gedacht, da Max ein Austauschschüler aus Deutschland in der Familie lebt. Er besucht die Senior Highschool, wo es Klassen mit Sprachprofil und Nawi-Profil gibt. Der Unterricht geht bis um 5 und im Anschluss geht er jeden Tag zwei Stunden zum Kendo-Club. Dieser wird zwar formal von einem Lehrer betreut aber praktisch leitet ein Zwölftklässler diesen (inkl. gemeinsam Halle putzen etc.). In der Stadt gibt es noch eine weitere deutsche Austauschschüler/-in sowie eine Australierin. Dementsprechend hat er einen ziemlichen Alienstatus.
Die Familie besteht aus einer 64jährigen Frau und ihrem 68jährigen Mann. Erstere arbeitet in einer Kita und spricht wenig Englisch, während er gar keins spricht.
Am Nachmittag kam dann ein Sushi-Meister mit seiner Tochter und Zutaten vorbei sowie Theda und ihre Gastfamilie. So lernten wir beide wie man Sushi macht von jemand der es wissen muss (er hat zirka 7,5 Millionen Sushi in seinem Leben gemacht). Obwohl es sehr lecker war und wir 10 Leute waren, haben wir nicht alles aufgegessen.
Weil ich jetzt ins Bett muss, kommen die Berichte mal heute noch ohne Bilder…