Der Klettergarten in Flagstaff musste angesichts des Zustands meiner Beine auf mich verzichten. Der Slide Rock State Park hingegen war genau das richtige (mit 30$ nicht unbedingt ein Schnäppchen). Im Fluss über natürliche Rutschen rutschen ist genau dass was ich noch hinbekommen habe.
Zudem gab es noch Familien mit teilweise wasserscheuen Teenie-Mädchen als Entertainmentprogramm. Sehr lustig, wenn eine Familie versucht ein Mädchen zum Rutschen zu kriegen. Auch schön war wenn sich dann die spanischsprechenden Omas und Opas irgendwann durchgerungen haben mit all ihren Sachen doch zu rutschen.
Wie auch immer, beim letzten rutschen des Tages habe ich mir den Ringfinger der rechten Hand gequetscht, weil er in einer Felsspalte stecken blieb während ich schon weiter war.
Als Single denkt man ja manchmal so nen Ringfinger ist gar nicht so wichtig, aber wenn er dann mal nicht geht… Auch blöd.
Lynn erzählte mir heute, dass der Slide Rock schon ewig ein beliebtes Ausflugsziel war, dass aber da früher nur „naked hippies“ waren. Ist jetzt nicht mehr so.
Weiter ging es nach Sedona, einem magischen Ort, an dem sich allerlei spirituelle Freaks tummeln und Leute aus Phoenix Urlaub machen, weil es so schön kühl ist. Die Ansicht kann ich nur begrenzt teilen. Daher bin ich froh Phoenix keinen Besuch abzustatten.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt (auch das Wandern im Umfeld ließ ich ausfallen) machte ich mich auf den Weg zum Garden Grove Retreat Center. Ein Yoga-Center am Oak Creek, also eben jenem Fluss durch den ich eben noch gerutscht bin. Meine Gastgeberin Puma St.Angel half mir weiter mit einer Schiene, so dass mein Finger jetzt geschient ist. An eben jenem Abend stand zu meiner Überraschung eine Party auf dem Programm. Und damit ein Haufen lustiger (und sehr freundlicher) Leute, mit denen ich sonst mich wohl eher nicht unterhalten hätte (etliche davon waren spirituell deutlich anders drauf als ich), aber dafür ist Sedona wohl auch das prädestinierte Pflaster.
Nichtsdestotrotz lernte ich das Kalifornien mit 14% Einkommensteuer wohl ganz schön zuschlägt, während Arizona wohl nur 4% will. Das Bauvorhaben in Kalifornien wohl ewig dauern und Millionen in den Rückbau von begradigten Flüssen gesteckt wurde ohne die Qualität des Wassers zu verbessern. Außerdem stellte sich heraus, dass der Großvater (vor 9. Generationen, eben jener Johann Konrad Weißer, zusammen auf einem Schiff mit Rockefeller) von einem aus dem Rheinland kam, auf der Flucht vor den französischen Katholiken. Wir sind also quasi Brüder. Naja. (Sehr spannend sind auch die Ausführungen zu Überfremdungsängsten, der englischsprachigen Bevölkerung und zu integrationsunwilligen Deutschen.)
Ich konnte mit Fossil Creek etwas weiteres auf meine Todoliste für den nächsten Besuch setzen, da ich keinen Jeep habe und nicht probieren wollte, ob mein Auto diese Straße übersteht.
Vom Dach aus konnte man sehr schön den Sternenhimmel sehen, auch wenn der Mond leider zu hell ist.