Mit dem RomanceCar (Zug mit jeweils zwei Sitzen nebeneinander, die an der Endhaltestelle jeweils einmal um 180° gedreht werden, so dass die Pärchen die Aussicht durch die großen Fenster in Fahrtrichtung genießen können) ging es um 6 Uhr morgens (wo die U-Bahnen in Tokio noch leer sind) in den Hakonen-Mt.Fuji-Nationalpark. In Gotemba traf ich dann Ikeya-san, vom „Odawara and Hakone Systematized Goodwill Guide Club“ der sich freundlicherweise bereit erklärt hatte mit mir den Tag im Nationalpark zu verbringen. Die Guides arbeiten dabei nur für die Übernahme von Mittagessen, Eintrittsgeldern und Fahrtkosten. Ein Mt.Fuji-Schnapsglas und ein in deutschen Farben gefalteter Ninja-Wurfstern habe ich als Gastgeschenk erhalten.
Da er besser Englisch kann als der/die durchschnittliche Japaner/-in, war eine vernünftige Unterhaltung (trotz meines schlechten Japanischs) durchaus möglich.
Wir wanderten auf den Mt. Kintoki, auf dem der Legende nach Kintarō von einer Hexe aufgezogen wurde und der Superkräfte entwickelte. Bekleidet war er mit einer roten Schürze und einer Doppelaxt. Dementsprechend gibt es jetzt ein Photo von mir mit roter Schürze und Doppelaxt. 😉
Außerdem kann man von dem Berg aus prima den Mt.Fuji sehen. Zumindest wenn keine Wolke da ist. Auf zwei Photos ist mir das noch gelungen, aber dann als Ikeya ein Bild von uns beiden machen wollte, war zack die Wolke da und nichts mehr vom Fuji zu sehen.
Die Besitzerin der Teestube war super freundlich und hat uns umsonst mit Essen, Tee und T-Shirts versorgt. Als sie zwischendurch Bescheid sagte, dass der Berg wieder zu sehen ist, sind wir rausgestürmt, aber zack kam die nächste Wolke und weg war der Berg wieder.
Nach dem Abstieg sind wir traditionell japanisch Mittagessen gegangen und dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt der nächsten Wanderung. Doch vor dem Beginn konnte man noch einen Schrein und ein Haiku-Wettkamphaus bewundern mit angeschlossenem Friedhof, auf dem (wir machen dem Deutschen eine Freude) auch Nazi-Gräber waren, da in Ashinoyu die Kriegsmarine von 1944-1947 stationiert war. Immerhin konnte ich dann das Totengedenken umwandeln in ein Gedenken für mir unbekannte Japaner/-innen.
Vorbei an dem Teich den die Nazis gebuddelt haben machten wir uns auf zur Wanderung. Die Seilbahn in dem Gebiet war gesperrt auf Grund vulkanischer Aktivitäten (hauptsächlich wohl noch giftiger Rauch), daher sind wir wo anders gewandert. Nichtsdestotrotz sehr schön.
Auch ein Onsenbad (Bad der Prinzessin) haben wir im Anschluss noch mitgenommen, das deutlich heißer war als das vorherige. Frisch gekocht und mit nicht mehr schmerzenden Knien stieg ich wieder in eine kleine Bergbahn, die mich gerade so rechtzeitig zum RomanceCar zurückbrachte (wobei die nette Bahnmitarbeiter am Automaten mich gerettet hat).
Alles in allem eine gute Alternative zum Shopping-Halbmarathon in Tokio. 😉