Alle Beiträge von Frank J.

Tag 45-1: Forced to be inspired oder let’s go to the mall oder da hilft nur noch Hubschraubereinsatz

Da Tag beginnt mit einer Bootsfahrt über den Jenny Lake (5$ cash only, weil das Kreditkartengerät noch schlief). Aber man spart 2 Meilen, bei einer Wanderung mit Zelt, Isomattte, Schlafsack und einem bärensicheren Essenskanister usw. sehr erfreulich. 

Die Wanderung zum Inspiration Point, die wir letztes Jahr noch ausgelassen haben, ist dieses Jahr auf Grund von Baumaßnahmen obligatorisch. Ganz schön aber nich irre inspirierend. 

Den ersten Teil der Wanderung bestreite ich mit einem älteren Paar (Jenny und Dennis aus Wisconsin, naja eigentlich aus Neuseeland). Da es auch hier viele Bären gibt und sie sehr nett aussahen hab ich mich Ihnen angeschlossen. 

Jenny arbeitet in einem Schuhladen in einer Mall und warf die Frage auf, wieviele Leute wohl im Jahr durch den South Cascade Canyon gehen. Heute habe ich 15-20 gesehen. In der Mall in der sie arbeitet sind jährlich 4,5 Millionen Besucher/-innen. Sie liegt neben einem Flughafen und hat ein Hotel angeschlossen. Aber passend dazu gibt es wohl auch Umfragen, dass eine Mehrheit der Amerikaner/innen einen Shopping-Urlaub einem Outdoor-Urlaub vorziehen würden. Dabei wette ich das es hier viel schöner ist. Auf der anderen Seite, wenn die alle auch noch hier wären. 

Die beiden dürfen nicht wählen, aber wenn sie dürften, würden sie Trump wählen. Warum? Weil sie schon immer die Konservativen wählen und wegen der enormen Schulden, der zu umfangreichen Regulierungen für die Wirtschaft,  den zu hohen Steuern für die Wirtschaft und weil sie Hillary nicht vertrauen. Hmm. Aber ansonsten sehr nett. Sie wollten zum Hurricane Pass hinauf, das hat meine Motivation gesteigert weiter als bis zum ersten Zeltplatz mit großartiger Aussicht zu gehen. ☺️ Die Rangerin meinte weiter oben sind die schönsten Plätze. Nun gut. Leider musste meine Motivation nach einer Weile umkehren, so dass ich mich alleine zum Zeltplatz weiterschleppte (es gibt eine Camping-Zone und innerhalb dieser ausgewiesene Plätze, die first come first serve vergeben werden). Dort angekommen begann ich mit einer Slapstickeinlage. Ich hatte das Innenzelt aufgebaut und bin kurz meine Stöcke holen gegangen. Als ich die anfasste kam ein Windstoß und ich dachte noch gut das es dort beim Zelt nicht so windig ist. Im nächsten Augenblick erfasste der Wind das Zelt und wehte es den Anhang hinunter. 

Ich also vorsichtig hinterher und gerade als ich fertig war mit aufbauen begann es zu gewittern. 
Just als ich dachte es gäbe keinen Zivilisationskrach kommt ein Hubschrauber und umkreist den gegenüberliegenden Berg. Er tat das eine ganze Weile, flog weg, kam wieder. 

Tag 43: I am on fire… 

Naja zumindest rieche ich wieder so.   Und das ohne Lagerfeuer. Das Feuer im Nationalpark wird nicht gelöscht sondern nur gemanagt. Heute morgen habe ich schnell ein Bild gemacht von dem Sonnenaufgang über den Grand Tetons und bin dann einmal um sie herum gefahren um einen der wenigen first come first serve Plätze am Jenny Lake zu bekommen. Da ich die kommenden 3 Tage wandern werde und in den Bergen schlafe habe ich den heutigen Tag genutzt um die kommende Ausgabe der Online Zeitschrift fertig zu machen. 

Jetzt schnell noch was essen und dann Sachen packen für morgen. 

Tag 42: between Wisdom and Opportunity 

Ich begann meinen Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und einem Plausch mit einer sehr netten Familie aus Seattle deren 11 jährige Tochter bei den Rat City Roller Girls trainiert. 

Die Wirtin wählt übrigens auch Trump, kann es aber auch nicht wirklich begründen außer mit Enttäuschung über die Demokratische Partei. 

On the way I wanted to go to Wisdom but it was to far so I took Opportunity. 

Da ich weder nach Amsterdam noch nach Manhattan abgebogen bin, bin ich am Ende in Tetonia angekommen auf der anderen Seite der Grand Tetons. 

Tag 41: Die Nacht im Bordell bzw. im Leichenschauhaus 

Hike. Eat. Sleep. Repeat. 

Das war ja das Motto der vergangenen Tage. 

Heute ging es nach dem Zelt einpacken (leider wieder nass, weil es ausgerechnet letzte Nacht regnen musste) und dem Frühstück wieder per Auto weiter. Durch Montana. Die sind anders drauf als andere. Zum einen darf man 130kmh fahren, zum anderen laufen Kühe, Pferde und Hunde einfach so ohne Zäune in der Gegend rum und damit auch auf der Straße. Vorbei bei den Schwarzfußindianern (ich hab gestern geduscht…). Vorbei an Helena, dass den Zug-um-Zug-Spieler/innen bekannt ist und an Ulm. 

Landschaftlich sehr schön,  bis ich in die große graue Rauchwolke hineinfuhr. Ja, da sind sie wieder: Die Waldbrände. Eigentlich hab ich sie nicht vermisst. Aber die Gegend ist eher trocken daher kann jeder Funke zum Flächenbrand werden. 

Ich bin zuerst über das Ziel hinaus geschossen, dadurch habe ich aber noch eine Herde Bighorn Sheep gesehen die einfach auf dem Feld neben der Straße standen. Insofern lustig als dass gestern am Parkplatz noch Leute mit riesigen Teleskopen die Berghänge nach ihnen abgesucht haben. 

Hier auf dem Gelände des Airbnb Dorfes würde ich von den Pferden begrüßt,die sich vor mein Auto gestellt haben und es abgeleckt haben. Nach einem kurzen Moment der Hilflosigkeit durfte ich dann doch noch weiterfahren. 

Der Rest kommt nach dem Schlafen…mir sind die Augen zugefallen. 

Das Dorf war ursprünglich eine Siedlung von Ureinwohner/innen, die dann von einer Frau aus Pennsylvania ergänzt wurde um einige Häuser, die sie aus der näheren Umgebung gekauft hat und neu aufgebauen hat lassen. Dazu gehört auch das Leichenschauhaus von Anaconda. Das wird von den neuen Besitzern aber als Bordell und Saloon vermarktet. Lässt sich vermutlich einfacher vermieten. 

Ich beschloss der Empfehlung der Wirtin zu folgen und bin zum Storm Lake gefahren. Die Wilderness Access Road ist im Mittel okay. Da der Anfang der Straße zwar unbefestigt aber in Ordnung ist und der anschließende Teil überraschenderweise asphaltiert bedeutet es, dass der Rest katastrophal ist, mit riesigen Steinen und Schlaglöchern. Oben angekommen dachte ich das könnte sich ja sonst niemand angetan haben, aber es waren vier Autos dort. Eins davon gehörte einem alten Mann mit 3 Zähnen, der extrem angepisst war, weil sein Truck die Straße auch blöd fand und kaputt war und er eigentlich dachte dort allein fischen und zelten zu können. 

Der See war weniger spektakulär als die Fahrt. Außer Sturm und Regen war noch ein Greifvogel beim Fischen zu bewundern aber ansonsten nich so umwerfend. 

Ich war auf jeden Fall froh wieder unten zu sein (mit Luft in allen Reifen)  und weiß jetzt warum Autovermietungen unbefestigte Straßen ausschließen. 

Tag 40: Solitude standing (at the glacier lake) or staying in shape 

Im Trailguide für Glacier National Park weisen sie darauf hin, dass man auf Wegen wie dem zum Grinnell Glacier wenig Einsamkeit finden wird. Die langen Schlangen der entlang der Straße geparkten Autos ließen das auch schon vermuten. 

Nun, es kommt drauf an. Ich bin um 7 losgelaufen und siehe da ich war alleine oben. Der Nachteil ist, dass man niemand trifft der einem sagen kann wohin man muss. Der Weg geht lange Zeit am Abgrund entlang und man sieht unten einen See und bleibt ein wenig im Ungewissen, ob noch was kommt oder nicht. Kommt dann noch. Sieht auch sehr schön aus. Gletschersee mit Eisbröckchen. Leider musste ich feststellen, dass meine geschmierten Stullen und die Tomaten sich nicht in meinem Rucksack befanden sondern im Auto. Schade eigentlich. 

Kurz nach 12 war ich also wieder unten, so dass ich den Nachmittag nutzen konnte um mein Juniorranger Heft auszufüllen. Es sind nette Aufgaben bei denen man etwas über die Parks lernt und ein interessantes Beispiel für den Umgang mit Vielfalt in pädagogischem Material (Abbildungen, Aufgaben mit Gebärdensprache). Außerdem erhält man eine tolle Plakette aus Holz!

Ach ja wer die Gletscher noch sehen will sollte sich beeilen, da sie bis 2020 wohl alle verschwunden sein werden. 

Außerdem vergessen zu erwähnen… Als ich loslief war noch ein Typ auf dem Parkplatz, mit kompletter Ausstattung und ich habe ihn gefragt ob er oben zelten will und er meinte, er würde immer mal mit Gepäck wandern um in Form zu bleiben. Schon krass. Freiwillig und umsonst hätte ich nicht den ganzen Quatsch da hochschleppen wollen. 

Tag 39: We thank you for your support 

Der Text auf dem T-Shirt davor heißt:

Feed the bears, ride the goats, climb the rock slides, raft the waterfalls, drive fast and pass on curves. Glacier paramedics 

Aber dazu später mehr… 

Heute morgen bin ich zeitig aufgebrochen zum Cracker Lake. Ein einsamer aber nicht minder türkiser Bergsee. Die 6 Meilen schrecken scheinbar ausreichend viele ab. Ich habe ein Tier (bzw.  2 Tiere der selben Art)  getroffen aber auch hier gibt es keine Bilder bis ich die von der großen Kamera runter hab. Tipps werden entgegen genommen. 

Auf dem Rückweg hab ich einen Wanderer getroffen der mir erklärte das der Weg, den ich gestern gelaufen bin, gesperrt ist weil dort ein Bär einen Frau angegriffen hat, als sie Huckleberries gesucht hat. Jetzt ist sie wohl im Krankenhaus. Machte dann doch ein mulmiges Gefühl. 

Da erst der halbe Tag um war, war die Frage was mit der anderen Hälfte tun. Ich bin also zum Logan Pass gefahren und habe mich auf die Suche nach Mountain Goat gemacht. Dafür reicht es den Hidden Lake Trail lang zu laufen. 

Ist quasi zwei in einem: Mountain Goat und Bergsee. Allerdings sehr überlaufen,  zumindest bis die Höhenmeter die dickeren herausgefiltert haben. Aber wunderschön und heute war auch das Wetter so das ich verstehen kann warum man Fan des Glacier National Park wird. Wirklich wirklich schön auch wenn die Gletscher bald Geschichte sind. 
Ich habe mir dann noch einen Rangerinnen Talk angehört und mir ein Juniorranger-Heft besorgt. Doch dazu später mehr. 

Tag 38: Bären oder Aussicht oder Half the park happens after dark 

Nach meiner ersten Nacht im Glacier National Park (erfreulich warm) lautet die Frage, wie so oft, was tun? 

Auf Grund eines Stromausfalls gab es im Motel kein Frühstück, daher war klar Blog schreiben beim Frühstück geht nicht. Also zu Hause frühstücken. 

Im Anschluss wanderte ich in Richtung Swiftcurrentpass. Es windete sehr (tut es auch immer noch). Auf dem Weg zum Pass hinauf befragte ich einige ob der Weg hinauf sich lohnt und ausgehend von diesen Ergebnissen beschloss ich bis zur Mitte zu gehen. 

Eine Familie kam mir entgegen und wir sprachen kurz über Bären und gerade als ich weiter lief riefen sie mich zurück, weil sie einen gesehen haben (der verschwand dann hinter einer Biegung des Hügels und war nicht mehr zu sehen). 

Bei der Frage Bär oder windige Aussicht mit geschlossener Wolkendecke entschied ich mich dann doch für den Bären und ging mit den 3en zurück. Das Gespräch mit allen entgegen kommenden war dann natürlich der Bär und ein Mädchen an einem See meinte ja sie hat ihn gesehen und da drüben wäre er ja auch. So konnte ich ihn noch ganz in Ruhe photographieren. 

Jetzt sitze ich mal wieder vor dem Visitorcenter und lese gerade noch das Plakat, das die Hälfte des Parks nachts zu bewundern sei. Na mal gucken, Dank dem Toilettenhaus wohl eher nicht. 

Da fällt übrigens auf, quasi alle Park und anderen öffentlichen Toiletten,  die ich in Kanada gesehen habe waren super eklig, während die Amis dass echt super hinkriegen. Selbst die Häuschen ohne Wasserspülung sind sauber und stinken nicht. 

Tag 37: Stonehenge, keine Star-Party

Nach einem schönen Frühstück mit meinem gastgebenden Pärchen und einem Vormittagsspaziergang zu einem Geocache (der eine Travelbug wollte ja in Kanada bleiben) machte ich mich auf den Weg Richtung Glacier National Park. Zum Westeingang waren es nur 3h Fahrt, da konnte man schon mal trödeln.

In den USA angekommen wollte ich erstmal (bei) on the fly etwas essen. Die Ortsmarkierung lag irgendwo im nirgendwo neben dem Highway. Also bog ich dort ab und folgte der Straße und meinem Telefon eine Weile.

Es sah aber irgendwie nicht nach Essen aus. Dafür habe ich Stonehenge gesehen. Da es auf Privatgelände liegt habe ich auf Photos verzichtet und verweise euch auf Google Maps.

In Whitefish habe ich mir eine Sim-Karte gekauft,  da sich meine alte nicht mehr aktivieren ließ. (001 7203605957) Da mein Handy zwei SIM Karten unterstützt kommen auch SMS an die normale Nummer an. Insgesamt nützt es trotzdem wenig da oft kein Empfang ist. Aber so muss man wenn man in die Zivilisation kommt nicht erst gucken welches Restaurant mit WLAN ausgestattet ist.

Dann hab ich mal geguckt wie lange es noch bis zum Zeltplatz ist und festgestellt dass es doch einmal durch den Park durch und wieder in den Park rein ist. Also doch nochmal 130 Meilen.

Da es also schon spät war, war ich gar nicht so traurig, dass ich keine Einladung zur Star Party am Johnson Pass hatte. Auch wenn Sterne gucken unter Anleitung schon schön gewesen wäre, war ich dann auch froh als ich halb zehn mein Zelt aufgebaut hatte.

Auf dem Weg habe ich noch Mountain Goat und einen Schwarzbär gesehen.

Tag 36: Yoho und ne Buddel voll Rum

Erster Vorteil,  wenn man früh aufsteht: es regnet noch nicht und man kann das Zelt  trocken zusammenzulegen. Yeay! 

Zweiter Vorteil: beim Johnston Canyon, wo sonst die Autos auf dem Highway parken (weil der Parkplatz voll ist) ist nix los. Der Weg zu den Wasserfällen ist quasi leer und die wenigen Leute die unterwegs sind brechen auch mit zunehmender Distanz weg. Ja, die 300 Meter zum Upper Viewpoint waren echt krass. Nein im Ernst es war ganz schön. Den Rest des Trails zu den blubbernden Matschlöchern habe ich mir gespart, da ich ja noch nach Yellowstone fahre. Da gibt es dann genug blubbernde Matschlöcher. 

Auf dem Rückweg war es dann auch angemessen voll. 

Plan für den Tag war ja Yoho. Ein kleinerer, dafür aber weniger überlaufener Park westlich von Lake Louise. Im Visitorcenter empfahl man mir einerseits Emerald Lake und Wapta Falls. 

Beim See waren auf der trockenen, sonnigen Seite doch viele Leute, aber auf der feuchteren quasi auch keine. Der See ist wunderschön und hat ebenfalls tolle Berge drumherum. Leider hat die Lodge (an sich ein schönes Ziel) das selbe Problem wie die Viewpoints. Seit die Häuser gebaut wurden sind die Bäume davor einfach in den Weg gewachsen. 

Eine deutsche Familie paddelte vorbei als ich gerade aus dem Wald trat um ein Bild zu machen und der Vater meinte: „Oh ein Bär.“ „Ja,  aber nur ein ganz kleiner.““Ein Bär der Deutsch spricht…“ Ja,  man muss doch aufpassen im Ausland… 

Die dritte kurze Wanderung ging wieder zu Wasserfällen, die allerdings größer und imposanter waren, als die vorherigen. Man konnte sich ordentlich vollsprühen lassen und es stellte sich heraus, dass es gut wenn man ein Erste Hilfe Set dabei hat. Noch besser: wenn man  selber nicht derjenige ist der es benötigt (eine junge Frau hat sich nen Schnitt zugezogen). 

Heute Abend gilt es alle Akkus noch mal aufzuladen bevor es morgen zurück in die USA geht (und zum nächsten Zeltplatz im Glacier National Park). Und so lieg ich hier zufrieden auf dem Bett und schreibe diese Zeilen. 

Tag 35: Somebody! Oder coming back for more oder Halbzeit 

Ja man kann es kaum glauben: der Urlaub ist zur Hälfte rum.

Da heute der letzte Tag in Banff war, war es auch: die letzte Chance zur Versöhnung. Aber ich muss sagen, es ist noch mal gut gegangen. Banff mit vernünftigem Wetter ist wirklich wunderschön und wenn man früh genug los geht ist man beim Wandern auch noch allein. Weil es in der Nacht immer noch geregnet hat habe ich den Wecker um 5 auf um 6 weitergestellt.

Dann bin ich aber gleich losgefahren zum Moraine Lake. Ohne Sonne im Tal sah der aber noch nach nix aus. Also erstmal hinauf zum Sentinel Pass. Nach einer ordentlichen Steigung erreicht man das Larch Valley und am Ende dieses hat man eine wunderschöne Sicht auf das Valley of the ten peaks und zwei kleine versteckte (eher frische) Bergseen. Der Anstieg zum Pass ist dann gar nicht mehr so fies und man kann  auf der anderen Seite runtergucken. Runtergehen ginge auch(ist wahrscheinlich auch schön), da hätte man sich aber irgendwie kümmern müssen wie man wieder zum Auto zurück kommt.

Wieder runter und dabei beobachten wie die Relation zwischen zurück gelegtem Weg und Motivation/Happiness ist. (Macht sich auf dem Weg runter am besten, vor allem wenn man  der erste ist, der runterkommt).

Unten angekommen musste ich natürlich auch noch mal auf den Rockpile um Bilder vom See zu machen. Denn Kanada hat das selbe Problem wie Alaska:im Weg stehende Bäume, die die Aussicht blockieren. Auf dem Rockpile polierte eine ältere Asiatin und rief: „Somebody!“ Also habe ich sie und den See photographiert…  Hat sie sichtlich irritiert. Aber dann musste sie auch lachen. Wie auch der Junge den ich gebeten habe „Bear!  Bear!“ auf der anderen Seite zu rufen damit ich ein Bild vom See ohne Touris machen kann. Auch schön war die asiatische Braut, die unter ihrem Kleid Wanderschuhe trug.

Nach einer Stärkung und dem Wetterbericht für morgen (mistig)  beschloss ich doch eben noch kurz zum Lake Louise zu fahren. Dort sind noch mehr Menschen aber auch dort ist der Viewpoints für den man 2km laufen muss fast leer (ein Paar). Lustigerweise stehen auf den Schildern immer die Angaben inklusive Rückweg. Ein wenig ungewöhnlich,  aber zur Abschreckung wohl nicht verkehrt.

Da die Bilder von Peyto Lake (zu Recht) kritisiert wurden, ob der mangelnden Sonne bin ich dann doch schnell noch mal hingefahren. Auch heute war es am upper Viewpoint viel schöner.

So jetzt schnell ins Bett ähh in den Schlafsack.

Tag 34: the first snowflake(s) 

Die Nacht fühlte sich kälter an als die davor und wie zur Bestätigung sind die umgebenden Berge mit Schnee gepudert. 

Am Sonntag hab ich hier auf dem Zeltplatz eine Gruppe deutsch sprechender Teenies getroffen. Es stellte sich heraus, dass sie alle vor ein paar Jahren (3,5,10) mit ihren Familien (insgesamt 30 Familien!) aus der Nähe von Bremen in die Nähe von Calgary gezogen sind. Mittlerweile sind sie alle fast erwachsen (oder zumindest in einem entsprechenden Alter), aber ich stell es mir schon krass vor so als Teenie in ein anderes Land zu ziehen. 

Apropos Teenie: ich kann verstehen warum das Mädel letztens Banff als Highlight ihrer Reise bezeichnet hat, es ist ein Shoppingparadies mit allem was man so kaufen kann von Mitbringsel über Klamotten (von chic bis outdoor) bis Spielsachen… dazu etliche Restaurants. Man merkt das Banff als Touristadt konzipiert wurde. 

Eine andere Stadt in der Nähe wurde hingegen geschlossen und dem Erdboden gleich gemacht. Ein Kohletagebau, den sie erst zur Finanzierung des Nationalparks noch genutzt hatten aber dann in den 30er Jahren dicht gemacht haben. Heute ist da nur noch ein Trail mit Schildern und einem Geocache. 

Meine vier Caches habe ich dann im Visitorcenter eingetauscht gegen eine Geocoin (allerdings ohne Trackingcode, wie albern). 

Nach dem Frühstück habe ich mich (dem Wetter zum Trotz) auf den Weg gemacht zum Peyto Lake, der (obwohl im selben Park)  noch 100km entfernt ist. Der erste Viewpoint war ganz ganz furchtbar, der zweite hingegen (mangels Schild am ersten) wunderschön und idyllisch. 

Auf der Rückfahrt kam dann das Photowetter was ich den ganzen Tag haben wollte und der Bär von gestern war auch wieder da. 

Tag 32+1: Wenn echte Muggel zelten oder Überholen ohne Einzuholen 

Wenn echte Muggel zelten,  dann hoffen sie in der Regel durch das Zelt vor den Gewalten der Natur beschützt zu werden. Da hatte ich zwischendurch heute Nacht meine Zweifel. Der Wind fegte so über den Zeltplatz dass er die Heringe rausriss und ich froh war dass ich nicht direkt mit weggeweht wurde. Aber ich bin ja auch nicht in Kansas.

Der zusätzliche Regen zerstörte abermals meine Motivation zeitig aufzustehen und zu Lake Moraine zu fahren. Als ich mich dann doch aufgerafft habe (7.40), schien sogar die Sonne durch die Wolken (hier und da).

Ich suchte mir Frühstück und wusch Wäsche. Danach hatte sich das mit der Sonne leider endgültig erledigt.

Daher beschloss ich die Geocaches zu suchen die Parks Canada versteckt hat und wo man einen Travelbug erhält wenn man sie gefunden hat. Irgendeine Motivation brauche ich ja doch zum Wandern: Aussicht, Tiere oder eben Schätze bzw. Schatzanteile.

In Ketchikan wäre das Wetter als „kein Regen“  durchgegangen aber hier…

Ich wanderte also zum Sundance Canyon, wo ich mir gut vorstellen kann das es mit Sonne zauberhaft aussieht. 

Auf dem Weg habe ich eine Reitergruppe überholt, da hätte ich wohl dolle gefroren, so im Wind und Regen, ohne doll bewegen. Viele der anderen (wenigen)  Leute waren Deutsche. Der Rest  ist wohl nicht rausgegangen.
Auch  der Marsh Loop am Bow River ist wohl mit Sonne schöner.


Der dritte Cache war am Bow River Parkway gelegen bzw. am Weg zum Castle Mountain Lookout. Dank Regen und fieser Wolken war an Aussicht nicht zu denken.

Tag 32: das steht auf meiner not-to-do-Liste

Der eigentliche Plan früh aufstehen und zum Lake Louise fahren wurde Dank nächtlichem Regen auf die not-to-do-Liste gesetzt. Ich hatte eigentlich gehofft das Zelt mal trocken zusammenzulegen… 

Auch auf der Liste: den Icefield Parkway mit dem Fahrrad langfahren. Auch wenn man sicherlich mal ein Tier oder nen Gletscher mehr entdeckt weil man langsamer unterwegs ist, so würde es mich doch doll nerven weil einfach so viele Autos an einem vorbei rasen. 

Außerdem: Paddeln bei einem Wind wie heute auf dem Waterfowl Lake. 

Ansonsten war der Tag anstrengend, aber ich hab noch ein paar Tiere (sehr gut versteckte aber nahe Big horn sheep) photographieren und einen Cache finden können. Letzterer war an einer Quelle mit Treibsand, dass sah schön aus. 

Tag 31: Jeden Tag Sonntag oder survival of the fittest 

Da ich das Datum in meinem Auto nicht eingestellt habe ist jeden Tag Sonntag…

Diesen Sonntag nutze ich um den Jasper National Park per Auto zu erkunden. Wasserfälle und Gletscher. Bei letzterem hab aber keine Lust mit dem Bus über den Gletscher gefahren zu werden. Schließlich hatten wir auf einem Gletscher stehen bereits abgehakt. Außerdem ist dieser Teil wirklich noch voller als alles andere. 

Auf dem Weg gab es Bären, Wild und Schafe zu sehen. Das war doch ganz schön. Und zwei Caches. 🙂 

Ich bin daher wieder nach Norden gefahren und habe mir doch noch die Lachse im Mt. Robson Park angeschaut. Da sich der Wasserfall am Ende eines langen Stroms befindet kommen nur die stärksten und größten dort an. Wenn man davor steht, dann sieht man das es nicht mehr so viele sind. 

Der Aufwand den Wasserfall hochzuhüpfen um dann oben Eier abzulegen und zu sterben erscheint trotz der geringeren Zahl der Feinde schon krass. 

Tag 30: Glatzköpfige Hügel oder blister in the sun

Heute morgen war die Schneeflocke wieder im Autodisplay zu sehen(leider nur da) und da ich mittlerweile die Temperaturanzeige umgestellt wusste ich auch warum die Nacht trotz der kuscheligen Denali Fleecedecke etwas frisch war: es waren 4°C. Außerdem braucht mein Vorderreifen Luft. 

Plan für heute sind die Bald Hills. Ein paar Hügel von denen man auf Maligne Lake gucken kann. Auf dem Weg war ein Schwarzbär zu sehen aber dann wieder im Wald verschwunden. 

Hoch war undramatisch aber beim runtergehen ist meine eine Blase aufgegangen… Schade eigentlich, dass war in Alaska irgendwie besser. Insgesamt ist es viel voller hier und die vier netten Deutschen, die ich oben getroffen habe,  haben mir  schon angekündigt dass es in Banff nur noch voller wird. 

Wieder unten entschied ich mich dazu mit der Seilbahn auf den Whistler Mountain zu fahren. Angesichts der Blase wollte ich zwar nicht die 2,8km bis zur Spitze laufen aber nur an der Station zu sitzen war dann doch zu Omi-Opi-mäßig. 

Dies wurde belohnt mit einem tollen Rundumblick und bestraft mit einer weiteren geplatzten Blase.  Nunja, war ja  vorher klar. 

Jetzt schnell Essen suchen und Luft aufpumpen. 

Tag 29: The hottest Hot Springs of the Rockies 

Tagesziel war Jasper. Leider weiß man nie was man auf dem Weg alles noch angucken sollte (zumindest bei so saisonalen Attraktionen). Man kann auch nicht bei allen Schildern anhalten, aber nachdem ich beim Visitorcenter in Jasper war, weiß ich, dass ich 70km vorher 1m lange Lachse hätte sehen können. Gerade als ich die Grenze zu Alberta passiert habe begann es zu regnen. Das senkte meine Motivation nochmal hinzufahren ein wenig (die übrige auch). 

Ich fuhr also zum Pocahontas Campground, kehrte kurz noch für Essen ein, baute das Zelt auf und fuhr zu den Miette Hotsprings (den heißesten Quellen der Rocky Mountains). Leider auch sehr überlaufen (eher so gestapelte Menschen). Daher bin ich nur zu den Quellen und der alten verfallenen Badeanstalt spaziert. Der Cache dort war auch zu gut versteckt bzw. das GPS vom Handy vielleicht nicht gut genug. 

Fazit: macht alles zu zweit schon mehr Spaß. 

Tag 28: Ein Klavier, ein Klavier oder Crater Lake 

Beim Frühstück hatte ich angenehmer Gesellschaft als gestern: Pashan, meine Gastgeberin. Da wir noch über ihre Begeisterung für ihren indischen Guru und die Auswirkungen auf ihre Ehe (ich hab sie gefragt, ob sie zusammen zu den (etwas kostspieligen) Seminaren fahren) sprachen, dauerte es auch etwas länger. 

Ungern verlasse ich dieses schöne Haus, mit dem wundervollen Blick. Aber hier wenigstens noch ein Bild:

Da in Smithers wieder strahlend blauer Himmel war beschloss ich nicht direkt weiter zu fahren,  sondern erst eine Wanderung zum Crater Lake zu  unternehmen. 

Er ist nicht so beeindruckend wie der Namensvetter in Oregon, aber auf dem Weg dorthin gibt es tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge. Außerdem gibt es auf dem alpinen Weg jenseits der Baumgrenze ein Klavier (#smithersstreetpiano), auf dem man mit Blick auf die Berge spielen kann (wenn man kann). Sonst kann  man Photos machen. 

Am See traf ich eine Familie (2 Teenie-Mädchen mit Eltern)  aus dem Saarland. Auf die Frage, wo sie es am schönsten fanden, fing die eine der beiden an zu überlegen, wo man am besten shoppen konnte. Nunja: unterschiedliche Prioritäten. 

In Telkwa hielt ich an einer deutschen Bäckerei und quatschte kurz mit dem Bäcker, der vor 20 Jahren ausgewandert ist. Zumindest beim Fettgehalt der Kokosmakronen hat er sich an lokale Gegebenheiten angepasst. 

Ein paar Stunden später liege ich nun im Schlafsack im Crooked River Provincial Park und kann sagen, dass sich die 70km hierher tatsächlich nicht gelohnt haben. Das liegt vor allem am Highway, der zwar auf der anderen Seite des Sees liegt, aber jedes einzelne Auto ist beeindruckend laut und lange mitzuerleben. Da ich zu faul war zu kochen oder noch mal loszufahren geh ich jetzt ohne Abendbrot ins Bett, dabei war ich eigentlich ganz lieb. Außerdem frage ich mich, welches Tier hier neben mir im Wald solche Kaugeräusche gemacht hat. Zu sehen war nix. Ich mach mal Ohrstöpsel rein und versuche zu schlafen. Gute Nacht. 

Tag 27: Expect the unexpected oder I saw the sign… 

Beim Frühstück in Kathys Kitchen traf ich die bisher unsympathischsten Typen der Reise: zwei bärtige alte Männer. Der eine erzählte das in New York ein Imam erschossen wurde und der andere meinte „Oh gut“ . Und:“A society where everyone has a gun, is a polite society.“Gruselig. 

Watch for wildlife, watch for life stock, extremely dusty  conditions, solche Schilder begleiten mich heute schon über 400 km aber es war außer 2 Cariboo und einem kleinen Fuchs nichts zu sehen. 

Außerdem ist das Internet in der Region kaputt, so dass ich nicht mal Pausenbeschäftigung durch Geocaches habe. 

Alle Paul Temple Krimis sind fertig gehört, die gröbsten Baustellen überstanden (manchmal kann man über den Schotter gut drüber fahren, manchmal hat man doch ein Gefühl als würde das Auto eher unkontrolliert rutschen, wie mit nem Fahrrad im märkischen Sand), so komme ich zu einem Schild expect the unexpected. Eine Meile weiter:fresh baked goodies. Eine weitere: organic meals. Und schließlich: an outdoor hot tub… Eine Lodge, mit leckerem Essen und noch mehr lustigen Schildern, wo man auch gut schlafen könnte. 

Aber mein Ziel war wieder Smithers. 

Ein paar Meilen entfernt waren dann eine Bärenmutter mit zwei Jungen unterwegs, die sogar dablieben bis ich gewendet hatte und zurück gefahren war und sich in Ruhe photographieren ließen. 
16 Kilometer vor dem Ziel bog ich dann auf eine kleine nicht asphaltierte Straße, die dank Sonne, offnen Fenstern, toller Landschaft und geringerer Geschwindigkeit der entspannteste Teil der Fahrt war. Als die Dame in meinem Auto behauptete ich sei da, wusste ich an der Farbe der Hunde, dass ich falsch sein muss. Der Besitzer erklärte mir aber ungefähr wie ich fahren muss (1 Meile zurück): rechts ein Haus und links eine Einfahrt. Diese Kombination gibt es mehrfach und am Ende der ersten Einfahrt war ich in einem eher schäbigen Grundstück mit Autowracks und wiederum nicht passenden Hunden. 

Da an der nächsten Straße nur ein Bible Camp ausgeschildert war habe ich es dann doch mit anrufen probiert und siehe da, hier bin ich bei sehr netten Menschen, die mir noch was zu essen gekocht haben und ein wunderschönes Haus mit Blick auf den Gletscher haben. 

Tag 26: und dann bist du wieder allein allein… 

Zack sind die zwölf Tage rum und ich bin wieder allein. Sehr sehr schade, war es doch abgesehen von drei hässlichen Skipbo Niederlagen in Folge gestern und heute sehr schön. Ab Whitehorse fuhr ich also allein in Richtung Watson Lake wo außer einer großen Schildersammlung nicht so viel los ist. Diese entstand wohl durch die Soldaten, die den Highway gebaut hatten und dann ihr Heimweh mit Schildern zu ihren Heimatort ausdrückten, die sie nachts heimlich anbrachten.

Mittlerweile sind es Touris, die für den Schilderwald sorgen.

Aber in Watson Lake gibt es „a nice motel“ und es ist tatsächlich ein nettes Motel und nun sitze ich auf der Terrasse und hoffe, dass auch die Burger in Kathys Kitchen so gut sind wie versprochen.

Ein Ausflug um das Berlin Schild zu suchen war relativ schnell beendet (weil gefunden), aber die Regenwolken waren auch beeindruckend.

Damit ist auch der Alaska-Teil der Reise abgeschlossen und man kann ein Zwischenfazit ziehen. Es waren deutlich weniger Mücken als erwartet (auch wenn man bei der Chena River Cabin denken konnte, dass alle Mücken Alaskas sich dort versammelt haben).  Das lag wohl daran, dass wir spät dran waren. Es war nasser als erwartet, für trockeneres Wetter muss man wohl eher kommen. Die Distanzen waren  nicht so dramatisch. Die Viewpoints waren oft zugewachsen. Es gibt immer noch viel zu sehen (Bären in Katmai, jede Menge Schneeflocken und Nordlichter im Winter). Insofern muss man wohl nochmal wiederkommen.

Tag 25: Jingle Bells, Jingle Bells, jingle all the year 

Schneller als erwartet (dank der Abkürzung über eine üble Schlaglochpiste) erreichten wir North Pole, ein kleines Städtchen ganz im Zeichen des Weihnachtswahnsinns. Einziges erfrischendes (manchmal auch trauriges) zwischen dem Kommerz waren die Briefe der Kinder an den Weihnachtsmann. 

Im Visitorcenter von Tok fragten wir nach Empfehlungen für Lunch und die Frau meinte, dass wäre einfach, da nur ein Restaurant Mittag am Sonntag anbietet. 

Der Rest des  Tages bestand vor allem aus einer langen Fahrt über Baustellen, die zwar auch Sonntagspause machten aber dank Schotterabschnitten extrem staubig waren. 

Am Ende des Tages konnten wir noch die Schafe am Sheep Mountain bewundern, die wie Schneeflocken über den Berg verteilt waren. Vor zwei Wochen waren sie nicht zu sehen. „Die Bäume leuchten gelb und die Schafe kehren zurück, es wird Herbst“,sagte Polly vom B&B. Die Hütte in der wir schlafen hat Strom, ein Bett und eine Heizung. 

Tag 24:  Winning a battle, loosing the war oder indoor camping 

Mit dem ersten Bus (6.3o) ging es zurück in die Zivilisation. Die Busfahrerin schlief auch bei uns in Wonder Lake und diesmal hat auch niemand um 3 an ihre Tür geklopft um zu fragen, wo der 6.30 Bus ist. 

Auf dem Weg haben wir noch ein paar Backcountry Camper/-innen eingesammelt, die zum Teil schon ganz schön kaputt aussahen. 

Ein paar Stunden später war die erste Aufgabe, den Zahlencode für das Schloss von der Cabin in der wir übernachten wollen herauszufinden. Da es keine Hinweise gab, auf der Rückseite von Bildern oder ähnlichem, versuchten wir ein öffentliches Telefon zu finden. Bekanntermaßen ja kein einfaches Unterfangen in Amerika. Der freundliche Mann vom Visitorcenter ließ mich dann mit seinem Diensttelefon telefonieren, bis ich feststellte, Sonnabend ist und niemand zu erreichen. Aber vielleicht kann uns das Visitorcenter in Fairbanks weiterhelfen… Also nüscht wie hin… 

Sehr hilfsbereite aber wenig hilfreiche Mitarbeiter/innen dort können auch nix ausrichten und verweisen uns an die Campgroundhosts in dem Statepark. Vielleicht können die uns helfen. 

Am ersten Zeltplatz: kein Host. 

An der Cabin: ein vierstelliges Zahlenschloss und tausende Mücken. 

Am zweiten Zeltplatz: ein altes Paar mit Hund und vor allem auch der Kombination für das Schloss. Hurra! 

Erleichtert fuhren wir erstmal ans Ende der Chena River Hot Springs Road und legten uns in die heiße Quelle. Sehr anders als in Japan: geschlechtergemischt, ohne stundenlanges Reinigungsritual, man verweilt länger drin und es ist nicht so heiß. Die Amis haben trotzdem gejammert und es wurde mehrfach auf den Winter verwiesen, wenn einem die Schneeflocken auf dem Kopf liegen… Aber mit Sonne war es auch sehr schön. 

Zurück in der Cabin haben wir versucht alle vorhandenen Mücken zu töten und uns dann geschlagen gegeben und das Innenzelt aufgebaut und da drin geschlafen, da wir sonst vermutlich komplett zerstochen aufgewacht wären. 

Außerdem haben wir schnell noch vor dem einsetzenden Regen einen Cache in unmittelbarer Nähe gesucht und die Travelbugs aus Japan ausgesetzt. 

Tag 23: Drüben auf dem Hügel oder water over the bridge 

Obwohl es etwas frisch war, war der Regen der Nacht doch nur Regen und die Schneeflocke im Auto hat sich nicht eingestellt. 

Ganz entspannt ausschlafen und Frühstück geht nicht zusammen. Als wir festgestellt haben, dass wir entweder den 8 Uhr Bus nehmen können oder den um halb eins, packten wir schnell unser Frühstück ein und fuhren erstmal zum Eilson Visitor Center, um dann dort wandern zu gehen. Auf dem Weg fuhr der Bus über mehrere kleine Brücken, wo das Wasser drüber floss. 

Gestern waren die Wege am Visitorcenter gesperrt, weil der Bär dort weilte. Heute waren sie offen. Am Vortag hatte ich einen Ranger gefragt, ob es Empfehlungen gibt, wo entlang der 80 Meilen Straße man wandern sollte. In Denali gibt es nämlich nur wenige Wege und (anders als in den anderen National Parks) wird man dazu aufgefordert, sich querfeldein eigene Wege zu suchen. Die Antwort war wenig hilfreich: well you could go anywhere you want. It is all really nice. 

Ein anderer Ranger hatte uns aber empfohlen, unten über den Fluss zu gehen (bzw. durch Fluss) und drüben auf den Hügel. Im Flussbett angekommen zogen wir also die Stiefel aus (und die Sandalen an). In diesem Moment sahen wir auf dem Berg vom Visitorcenter fünf Menschen, die uns winkten. Es war aber beim besten Willen nicht zu erkennen warum.  Es war kein Bär zu sehen und auch sonst nichts. Daher entschieden wir uns dafür weiter zu gehen und einen Weg den Hügel hinauf zu suchen. Ein paar Cariboo und ein paar Alaskahühner liefen uns über den Weg. Dann war kein Weg mehr zu sehen und wir mussten uns durch die Bäume schlagen, bis wir die Moos und Heidelbeerfelder erreichten. Ab da konnten wir dann relativ entspannt, wie auf dem Trampolin, den Kamm entlang wandern. 

Oben angekommen konnten wir dann auch den Bären im Flussbett sehen,der uns vorher noch verborgen war. Außerdem Vater und Sohn (später stellte sich heraus, dass es Vater und Tochter waren), die versuchten eine Brücke über den Fluss zu bauen und vom Bär nichts mitbekommen hatten. 

Nach unserem Wiederabstieg und dem Wiederaufstieg, wo neben dem Bären auch noch ein Groundsquirrel zu sehen war, erreichten wir gerade noch den Bus zum Campground, so dass wir nicht drei Stunden warten mussten. Puh. 

Tag 22: I won’t stop for Cariboo 

Ist es wirklich schon Tag 22? Es fühlt sich noch an wie Tag 21. Es ist 2.45 Uhr und noch ziemlich dunkel. Da wir kein Zelt zusammenpacken müssen, sind wir recht bald: on the road. 

Ziel ist das Wilderness Access Center in Denali, von wo der Bus um 7 losfährt. Man soll aber eine halbe Stunde eher da sein. Wir haben Glück und werden von den Baustellen nicht wirklich aufgehalten (im Gegensatz zu anderen Leuten, die dadurch ihren Bus verpassen und dann auf die Warteliste kommen). 

Die Anzeige auf dem Armaturenbrett zeigt eine Schneeflocke und tatsächlich ist es einigermaßen frisch. 

Paul, unser Busfahrer, der uns die nächsten 5 Stunden über 81 Meilen Schotterpiste fahren wird, erklärt gleich zu Beginn, dass er anhalten wird für Wild, aber nicht für Cariboo. Es gibt viele Cariboos und dafür hält er nicht an. Hat er dann aber doch mal. Aber auch für Bären. Selbst Denali war zu sehen, während die anderen Berge eher in Wolken gehüllt waren. Insgesamt war das Wetter aber deutlich besser als bisher. Sonne und warm, mit ein paar Wolken. Und weniger Mücken als befürchtet (was aber insgesamt besser lief als angenommen). 

So bauten wir schnell unser Zelt auf und wanderten dann durch Blaubeerfelder (wirklich viele Beeren) zum Fluss, wo sich der Berg gnädigerweise nochmal zeigte. 

Wonder Lake Campground ist übrigens luxuriös: überdachte Kochstelle, Klo mit Wasser, Müll. In Ermangelung an Bäumen aber auch weniger ruhig als die anderen Zeltplätze, die Plätze sind durch kleine Wege zwischen den Heidelbeeren miteinander verbunden. Aber dafür ist man nur 25 Meilen vom Denali weg und hat eine gute Sicht vom Zelt aus. 

Tag 21: I am Hobbit or maybe a Hippie? 

Sonne zum Aufstehen, zumindest ein bisschen. Zelt trocknen (an alle, die sich damit auskennen: schadet es dem Zelt, wenn man es mit nem Schwamm oder Küchenrolle abtrocknet?) 

Clown frühstücken. 

Hatchers Pass hinauf, auch wenn dort ebenfalls zu viele Wolken waren. 

Nach einem Miniausflug zum wundervoll blauen Passsee ging es wieder runter über die Schotterstraße. 

Eine Weile später erreichten wir unsere Hobbithöhle, die wir bei Airbnb gebucht haben. Wirklich hübsch und an einem kleinen See gelegen, wo auch diverse Buschflugzeuge zu Hause sind. 

Ein kleines, sauberes Bad nur für uns. Sehr schön! 

Für eine Weile genossen wir diesen Luxus, bevor wir weiter nach Downtown Talkeetna fuhren, eine kleine ehemalige Hippiekommune, die heute überwiegend (wenn auch nicht ausschließlich) vom Tourismus lebt. 

Läden mit Schnickschnack wechseln sich ab mit Restaurants und Outdoor adventure Läden. 

Ohne Safeway Supermarkt gab es auch kein unverschlüsseltes Netz, aber ein Himbeermilchshake und eine Bank zum Sitzen sind mal eine nette Abwechslung zum Internet auf dem Bordstein vor dem Supermarkt. 

Chips wahlweise zu Fish (Lachs, weil der kontrolliert gefangen wird im Gegensatz zum Heilbutt) oder Burger im Wildflower Café. 

Kayak fahren auf dem kleinen See vor unserer Hütte mit ein paar hübschen Vögeln, auch sehr schön. 

Einschlafen, weil Talkeetna zwar das Tor zum Denali ist, aber doch weiter weg als gedacht und daher die Nacht eher kurz wird. 

Tag 20: maybe there is a little hope for Hope oder die Tour über den russisch-orthodoxen Ureinwohner/innenfriedhof in zehn Minuten 

Sonnenschein rückt Hope und den Turnagain-Arm doch in ein besseres Licht. Da lohnen sich auch endlich mal die Viewpoints um die verbliebenen Felder von Schneeflocken vom letzten Winter zu photographieren. Auch wenn man anmerken muss, dass die Aussicht meist 100 Meter hinter dem Viewpoint viel besser ist als an den meisten  Viewpoints. 

Back in Metropolis (für jemand aus Wrangell kann  ich verstehen dass es anstrengend ist)  suchten wir erstmal einen Waschsalon (in engl. Laundromat) bevor wir uns bei Taco Bell mit Mittag versorgten und zum Eklutna Lake weiterfuhren. Wir waren auch froh es überlebt zu haben, auch wenn es kein Wochenende war (Andrew und Heidi erzählten, dass in Anchorage jedes Wochenende einer erschossen wird). Es gibt da wohl komische Ecken (vor dem Taco Bell stand auch ein Securitymann). 

Am Eklutna Lake entschieden wir uns gegen Paddeln und für Eis und für einen russisch-orthodoxen Friedhof. Im Lonely Planet wurde empfohlen die halbstündige Tour mitzumachen. Da die Frau,  die sie anbietet, mittlerweile dreimal so schnell spricht geht sie nur noch 10 Minuten. Dafür war sie ein Geschenk, da wir nicht bezahlen konnten. Die Frau hat uns extra die deutsche Papierversion angeboten, weil sie das letzte mal mit deutschen Tourismus so langsam sprechen müsste, dass die Tour viel länger dauerte. Der kleine Junge (8 oder 9) am Eingang wusste nicht wie man das Mastercard Gerät bedient daher war seine Antwort: „We don’t take plastic“. Aber da ist ein Schild mit Mastercard Logo. „Yes but I don’t know how to operate it.“ 

Im Anschluss entschieden wir uns für den Zeltplatz am Eklutna Lake. Auch der versteckte sich in den Bergen und daher bei den Wolken. 

Da wir morgen früh in den Denali National Park fahren und dort kein Netz haben werden wird es ein wenig dauern mit den Berichten von heute und morgen und übermorgen. 

P.s. Das Quizobjekt ist keine Chillstation für Teenager. 

Tag 19: there is no hope in Hope (at least on a monday) oder I won’t cry  for yesterday 

Am Morgen gibt einem der Regen die sanfte Bestätigung, dass man sich am Abend zuvor richtig entschieden hat (nicht im Zelt zu schlafen, sondern in der spartanischen Hütte). 

Nach einem leckeren Frühstück im Goldrush und einem Besuch im Visitorcenter des Kenai Fjord National Parks (um die schwarze Broschüre einzusammeln) machten wir uns auf die kurze Weiterreise nach Hope…

Im Autoradio dröhnt Duran Duran „Snowflakes on your body“, um über die Lüftung zu kommen, die auf höchster Stufe pustet, damit die Hosen wieder trocken werden. So weit ist es zum Glück nicht gekommen, es war nur normaler Regen. 

Wir hatten den kurzen trockenen Moment genutzt, um das Zelt aufzubauen und trocken pusten zu lassen. Bei der folgenden Wanderung am Turnagain-Arm entlang zu einem Geocache begann es dann jedoch wieder zu regnen und durch die auf den Weg hängenden Zweige waren unsere Hosen bald vorne wieder völlig durchnässt. Bei eine Runde Lobo77 und Crackern mit Sprühkäse trocknen dann aber auch die Sachen wieder. 

Jetzt auf ins Goldgräbermuseum (zu)  und vielleicht doch schon fertig gekochtes Essen kaufen… (noch möglich… Titus sei Dank) 

Tag 18: the weather is not super awesome out there oder da wo der Gletscher kalbt oder Microdancing

Morgens um 3:38 aufzuwachen bedeutet selbst in meinem Urlaub meistens, dass man noch etwas schlafen kann. Im konkreten Fall wäre es bis um vier gewesen. Warum? Weil ein Ausflug in den Kenai Fjord National Park auf dem Plan stand und wir dafür halb sechs in Seward sein sollten. Da es aber die Nacht über wie doof geregnet hat, wurden die verbleibenden Minuten zum Plan schmieden genutzt. Wie kriegt man alles Zeug und das Zelt möglichst trocken ins Auto? Das Zelt wanderte dann leuchtend im aufgebauten Zustand über den Zeltplatz zum überdachten Kochplatz. Sah lustig aus. 

Nachdem wir uns über die Schlaglochpiste zu unserem Startpunkt gefunden hatten, begrüßte uns Ross und erklärte uns, dass unser Start um eine Stunde verschoben werden muss, weil das Wetter draußen not super awesome sei. Den Eindruck hatten wir auch schon gewonnen. Allerdings zählt für die Jungs vor allem der Wind und die Wellen auf dem Weg zum Kayakgebiet. Die waren auch beeindruckend groß (7 Fuß hoch). Trotzdem schwammen dort draußen Puffins in aller Ruhe durch die Gegend. Nach 2h Fahrt war unser Ziel erreicht: Ayliak Bay. Wir waren allein mit Ross, unserem Guide (am Wetter kann es nicht gelegen haben, das ist wohl fast immer so, aber am Ende der Saison ist es leerer). Wir paddelten zu dem Gletscher, der beeindruckend groß und blau ist. Mit großem Getöse fielen gestapelte Schneeflocken direkt ins Wasser, da Ayliak Glacier einer der wenigen ist, die direkt ins Meer münden. Wir nutzten die Gelegenheit, so dicht dran zu sein, und fassten ihn an bzw. standen auf dem Gletscher. 

Der Regen sorgte für gleichbleibende Frische. Auf dem Schiff gab es dann die Gelegenheit sich aufzuwärmen und Mittag zu essen. Kurzzeitig erwärmt paddelten wir weiter zum Pedersen Glacier, durch eine Lagune und einen Fluss mit Iceberg bits hinauf. In der Lagune spielten Seeotter und Seehunde gemütlich vor sich hin (ungestört von Killerwalen). Beim Gletscher selbst waren dann noch mehr Seehunde, die auf dem Eis rumlagen. Um die Ebbe abzuwarten (und um in Bewegung zu bleiben) paddelten wir noch näher an den Gletscher, bevor wir uns auf den Rückweg machten. 

Geschafft, komplett nass und kalt (manche nennen es zittern, ich nenne es microdancing) wurden wir von unserem Boot eingesammelt und nach nur zwei Stunden Achterbahn (nicht mehr ganz so dramatisch wie auf der Hinfahrt) waren wir wieder im Hafen. Wir tauschten unsere Zeltplatzreservierung gegen ein kleines beheiztes Zimmer mit Bett und Strom, duschten kurz (2min 1$) und organisierten uns eine Pizza to go. Erschöpft ins Bett fallen und hoffen, dass es den Puddingärmchen morgen besser geht… 

Tag 17: es hat „nicht geregnet“ 

Auf dem Weg zurück Richtung Exit Glacier gab es den gleichen Nebel wie auf dem Hinweg aber auch Momente wo es nicht geregnet hat bzw. sogar die Sonne schien. Damit sind es schon zwei Tage wo es nicht geregnet hat. 

Beim Campground am Gletscher gab es noch genau einen freien Platz. Das war knapp… 

Den Gletscher kann man leider nicht mehr anfassen, da er sich immer weiter zurückzieht. Schneeflocken aus sieben Jahren werden so zusammen gepresst das Eis von hoher Dichte entsteht, was auch die blaue Farbe zur Folge hat. 

Neben der kurzen Wanderung mit der Rangerin zum Gletscher blieb dann noch Zeit für Kochen und Essen sowie zwei sehr knappe Runden Skipbo. 

Ach ja: was man vor allem braucht für einen Gletscher:Niederschlag. But I am getting ahead of myself. 

Bild wird nachgereicht….

Tag 16: Change of plans

Bereits am Abend zuvor hatten wir Heidi und Andrew gefragt, ob wir ggf. eine weitere Nacht bleiben könnte und unser Camping-Abenteuer auf der anderen Seite der Insel absagen, angesichts des Regens und des Nebels und des uns berichteten schlechten Zustands des Trails (überwuchert, was ja bekanntermaßen nicht so schön ist, wenn es nass ist, insbesondere wenn am Ende des Trails keine Hütte, sondern nur das Zelt wartet). Also zuerst frühstücken bei der Bagel Factory (superlecker, mit nettem Personal), dann zuerst Touristinfo, die uns erklärte, dass das Wetter gar nicht so schlimm ist, wie wir denken, und dass die einfachen Trails auf der anderen Seite der Bucht durchaus okay seien. Kurz zweifelnd sind wir zu Makos Water Taxi gegangen, wo unsere Reservierung für um 11 eh verschütt gegangen ist und sind dann mit denen über die Bucht gefahren zum Glacier Split Trail. Dank des freundlichen Fahrers sind wir kurz an der Insel mit den Puffins vorbeigefahren, so dass wir auch die sehen konnten und noch ein paar Seeotter.

Der Trail beinhaltete einen kurzen Abstecher zu einer muskelbetriebenen Gondelbahn über einen reißenden Gletscherfluss. Jede Person einzeln (inkl. leere Gondel wieder zurück) wird uns morgen Muskelkater in den Armen haben lassen. Außerdem führt er zu einem Gletschersee mit Blick auf den Gletscher und blauen Himmel.

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Tatsächlich riss die Wolkendecke dann auf, als wir auf das Wassertaxi zurück warteten und es gab einen kurzen Moment, wo ich überlegt hatte, ob es nicht doch gut gewesen wäre, doch zu zelten. Zum Glück begann es nach dem Abendessen bei „The fresh catch“ wieder zu regnen, was es seit dem auch weiter getan hat und der Blick über die Bucht offenbart ein freundliches Grau…

Außerdem noch ein Quiz: was ist das?

Achso Mitreisende sind von der Teilnahme ausgeschlossen. 

Da es in der Cabin kein Netz gibt, wird der Beitrag erst morgen zu lesen sein, entschuldigt die Verzögerung. 😉


Tag 15: Regen fällt auf die Welt, grau ist das Himmelszelt oder Do you speak Simplied or Traditionell Chinese?

Leider begann es bereits auf der Fahrt zum Flughafen von Anchorage (von wo ich meine Freundin abholte, die mich für die kommenden 12 Tage begleiten wird) zu regnen. Dadurch ließ ich die Besteigung des Lion Head ausfallen, da auch das oben zu sehende Panorama eher traurig verregnet war.

Mit einem Abstecher durch die Suburbs von Anchorage (gesperrte Straße sei Dank) suchte ich mir dann erstmal den Weg zum Bestbuy (einem Elektronikmarkt), wo ich mein dorthin bestelltes neues Smartphone (ZTE Axon 7) abholen konnte. Da ich dann auch noch am Flughafen viel Zeit hatte (nur weil nur ein Flug ankommt, heißt es nicht, dass es bei der Einreise schneller geht), war es dann auch schon weitgehend eingerichtet. Leider gab die Sprachauswahl nur Englisch, Französisch, Spanisch sowie traditionelles und vereinfachtes Chinesisch als Möglichkeit an.

Die Fahrt nach Homer gestaltete sich insofern als anstrengend, als dass die Wolken irgendwann so niedrig hingen, dass man sich direkt drin befand. Dank der Beifahrerin konnte man während der Fahrt feststellen, wie der Schalter für die Nebelscheinwerfer aussehen würde, wenn man einen hätte. Hatte man aber nicht.

So zog es sich etwas, aber immerhin hat der Regen das Auto ein wenig sauberer gewaschen, so dass man sich nicht jedes mal sofort einsaut, wenn man etwas aus dem Kofferraum nimmt.

Am Ende unserer Etappe begrüßten uns Andrew und Heidi (aus Österreich), die zum einen gegrillt hatten und einen leckeren Salat aus dem eigenen Garten aufgetischt hatten.

Neben ihrem sehr schönen Haus steht eine kleine Hütte, mit geheiztem Ofen, Blick über die Bucht vom Bett aus und Outdoordusche und Plumpsklo.

Tag 14: Und dann ist es zu spät, zu spät oder a bumpy ride

Zuerst ein Nachtrag von gestern. Am See war es doch zu kalt und windig zum baden. Das spar ich mir dann noch auf für die weniger windigen Gletscherseen. In National Parks gibt es auf den Zeltplätzen oft Campfire Talks. Angekündigt war für diesen Abend: The history of National Parks in Canada. Uhh. Klingt nicht so spannend. Eine Rangerin kam aber zu allen Zeltplätzen und lud die Leute persönlich ein zu Tee und Hot Chocolate am Lagerfeuer. Na gut. Nach dem ich mich also eine Weile probiert habe mein Lagerfeuer anzubekommen (der Wind war so stark, dass er nicht nur in meiner Abwesenheit mein Zelt umhergewirbelt hat, sondern auch das Feuer immer wieder ausgepustet hat), musste ich es nun also wieder ausmachen. Hat sich aber gelohnt, es war eine sehr unterhaltsame Edutainmentveranstaltung. Eine Zeitreise durch die Geschichte von Parks Canada, inklusive mehrerer Kostümwechsel und Quiz. Begeisterung für den Beruf pur. Sehr cool.

Heute stand dann eine längere Etappe (750km) Richtung Anchorage auf dem Plan bis Mendeltna Creek Lodge. Auf dem Weg spazierte eine Bärenmutter mit Jungem über die Straße, leider gab es Gegenverkehr, so dass keine Portraitphotos möglich waren.DSC_1725

Die Straße war durch Bauarbeiten ein wenig nervig zu fahren und vor allem staubig (mein Auto sieht aus wie Sau). Durch den Winter gibt es auch immer mal wieder Bumps, die das ganze mit einem bisschen Rummelgefühl versehen haben. Aber ganz so lange Rummel hätte ich nicht gebraucht… Was aber sehr  schön, war wieder diese Weite zu erleben, auch wenn viele Scenic Viewpoints mit Bäumen zugewachsen waren.

Anyway. Ich bin da und der Cheeseburger war wirklich gut und ein Bett in einer kleinen Hütte aus den dreißigern wartet auf mich.

 

 

Tag 13: Let the sun shine oder Yukon ho! oder Bearpoohighway

Um vier Uhr morgens durfte ich aufstehen und mein Zelt zusammenpacken, da der Checkin bei der Fähre für um 5 angesetzt war. Ziel heute: Haines. Jedoch nur um dann direkt weiter zu rasen bis Kathleen Lake in Yukon (Kanada). Da die Unmengen an Adlern, für die Haines im November berühmt ist, derzeit wo anders sind, blieb außer Tanken auch nicht viel zu tun in Haines. Der Bearhighway könnte auch Bearpoohighway heißen, denn außer vielen Haufen (beachtlicher Größe) war nix von Bären zu sehen. Naja, es war aber auch mitten am Tag.

Da der Campingplatz am Kathleen Lake  first come first serve ist bin ich also auch zügig weiter. Morgen ist dort ein First Nation Youth Gathering, wo junge Ureinwohner/-innen aus dem ganzen Land auftauchen und der Campground daher gesperrt ist. Glück gehabt. Ebenso wie mit der Panne der Columbia-Fähre, die einige Leute zum Umplanen gebracht hat, aber auch da war ich nicht betroffen.

Da ich morgen früh weiter muss werde ich jetzt mal noch baden gehen und kochen und dann ins Bett.

Hier ist es übrigens sonnig und windig. Eigentlich meine liebste Kombination.

Tag 12:Four beavers are better than one

Ja, ich weiß, auf dem Bild ist nur einer, aber in echt waren es vier (nicht wegen der Spiegelung). Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob es Otter oder Bieber waren oder andere Viecher vergleichbarer Größe die im Wasser schwimmen und den Kopf rausstrecken. Es gibt in der Gegend auf jeden Fall Schwierigkeiten mit Biebern. Ich frage nochmal, wie man sie unterscheidet, falls es jemand der Lesenden weiß, gerne auch per Kommentar.
Ich bin um halb fünf aufgewacht und da es hell war auch aufgestanden. Auf Empfehlung der Rangerin bin ich zum Herbert Glacier gefahren, der weniger überlaufen ist, was auch daran liegt, dass man 8 Meilen hinlaufen muss . Der Großteil davon ist nicht so aufregend (prima zum Fahrradfahren, wenn man eins hat). Aufregend war aber der Schwarzbär, der beim Parkplatz vor mir über die Straße huschte. Leider war er dann im Wald verschwunden bevor ich ihn photographieren konnte.
Auf dem Weg waren einige Häher zu sehen und ein kleiner Teich mit einer Bank. Auf den ersten Blick war dort nichts weiter los, also zog ich weiter. Just eine Ecke weiter kamen aber merkwürdige Geräusch von hinten. Also zurück und siehe da: nicht einer sondern sogar 4 Bieber schwammen durch den Teich.
Der Gletscher selber war auch ganz schön, auch wenn man dank des beeindruckenden Flusses nicht näher ran kommt. Die ersten Menschen hab ich auf den letzten 100 Metern getroffen.
Da es also erst um 10 war, als ich wieder zurück am Auto war, beschloss ich noch einer weiteren Empfehlung zu folgen und zum Point Bridget State Park zu fahren. Ein schöner Wanderweg, der gerade renoviert wird, wo man aber deutlich trockener wieder rauskam als beim Naha River Trail. Sehr hübsch und sehr vielfältig: von Regenwald bis zu Wiesen.
Jetzt Wäsche waschen im Waschsalon (die Wanderhose konnte zwar noch nicht von alleine wandern, aber doch zumindest stehen) und nebenbei Blog schreiben und Akku laden.
Nachtrag von gestern: um acht waren alle Busse weg und keine Menschen mehr bei Nuggetfalls (wenn man von dem russischen Pärchen absieht, was ich für die Größenrelationen aufs Bild gelassen habe).DSC_1646

Tag 11: Before I die

Heute ist der erste Tag, wo ich mein neues Zelt aufbaue. Erst war ich aber beim Gletscher um zu fragen, wo der Zeltplatz ist und meinen America the beautiful Jahrespass für die Nationalparks zu kaufen. Erst ist sogar nicht entwertet, d.h. er könnte auch nächstes Jahr im Herbst noch benutzt werden… Da auch in Juneau immer Wagenladungen von Cruiseshipgästen bei den Attraktionen sind, habe ich erstmal mein Zelt aufgebaut,
DSC_1584 bin zum Essen in die Stadt gefahren und werde jetzt kurz wandern, bevor ich morgen mit mehr Zeit losgehen werde, auch wenn der Weg, den ich eigentlich gehen wollte gesperrt ist wegen Bären. In der Stadt gibt es auch noch ein Schild: „Before I die“, wo man mit Kreide draufschreiben kann: „touch the nose of a bear“.
Den Gletscher kann man übrigens auch oben hinter dem Zelt sehen.
Noch mehr? Na gut:
  DSC_1586

Tag 10: „Change!“

Ich habe John gefragt, warum er Hillary Clinton nicht mag. Seine Antwort: „Because she is crooked as hell.“ Er vertraut ihr nicht, sie sei nur darauf aus die erste Präsidentin zu werden und hat keine anderen Gründe. Trump hingegen bietet die Chance auf „Change“. Allerdings glaubt er nicht wirklich, dass er gewinnt, weil er vorher alle verschreckt hat. Es gibt vermutlich nicht genügend alte weiße Männer. Hier noch ein Blick auf sein Haus von der Fähre aus. Das kleine grüne.
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Mit dieser Fähre ging es also weiter in Richtung Norden. 23h in der Hoffnung auf besseres Wetter, Wale usw. Rückblickend kann man sagen: Same shit, different day. Die Wolken hängen tief über dem Meer. Hier und da ein Gletscher und es lässt sich erahnen, dass es bei gutem Wetter eine traumhafte Überfahrt wäre.
Eine junge Frau berichtet mit Begeisterung über ihre Heimatstadt, auf die wir zusteuern: Wrangell. 2500 Einwohner/-innen. Ihr Mann ist Krabbenfischer und sie arbeitet im Pflegeheim, so dass sie anders als er auch im Winter ein gesichertes Einkkommen hat. Sie hat mal ein paar Jahre in Anchorage (300.000 Einwohner/-innen) gelebt: Metropolis. Ich bin gespannt. Der Landgang in Wrangell war nicht wirklich eine Offenbarung.

Tag 9: Wie Abraham Lincoln auf den Marterpfahl kam

Der Rückweg war, wie so oft, weniger beschwerlich, allein weil man wusste, wann er zu Ende sein wird. Auch heute waren keine Bären zu sehen. Nur Bärenkacke. Die Angler und die Paddler hatten jeweils Bären gesehen aber eben auch Stunden am/im Wasser verbracht. Nunja. Es kommen bestimmt noch welche. Ich war wieder relativ nass, wenn auch nicht ganz so nass wie auf dem Weg hoch (ich hatte auf die Regenjacke und -hose verzichtet). Eine Weile musste ich auf das Boot warten, wobei aber ein paar Typen mit einem Netz für Unterhaltung sorgten, die damit keinen einzigen Lachs fingen obwohl es nur so wimmelte. Es schien sogar für Momente die Sonne. Das gab sich aber auch wieder, so dass ich dann froh war als jemand mit dem Boot kam und mich einsammelte. Er meinte nur hier regnete es gerade, aber als wir zurück in Knudson Cove waren, war auch dort der Regen wieder eingekehrt. Erfreut stellte ich fest, dass ich meine Wanderstöcke unter meiner Regenplane verstaut habe und nicht wie befürchtet in Naha Bay vergessen. Auch schön: wieder bei meinem Auto zu sein. Mit Strom, Internet (vom Bootsverleih) und frischen Klamotten fühlt man sich doch gleich viel wohler.
Nachdem ich den GPS-SOS-Kasten wieder abgegeben habe fuhr ich dann zum Totempole-Park, wo es unter anderem den Pfahl mit Abraham Lincoln gibt. Dies geht zurück auf einen Häuptling, der als erstes einen weißen Mann getroffen hat. Dieses Erlebnis sollte in einem Pfahl verewigt werden, er hatte aber nur ein einziges Bild von einem Weißen zur Vorlage: Abraham Lincoln.
Dann schnell neue Tomaten, neues Brot und neue Butter kaufen und das Wifi von Safeway benutzen um die Einträge hochzuladen.
Übernachten konnte ich erneut bei John, diesmal ohne größere Schwierigkeiten. Dank Pizza von gegenüber und einer Dusche fühl ich mich schon fast wieder wie ein Mensch.
Krass ist, dass man obwohl man in einer Stadt mit 8000 Menschen ist (und da auch noch ganz am Rand) ständigen Lärm von den startenden Buschflugzeugen und das Grundrauschen des (zugeben kleinen) Highways.
Morgen geht es dann für 23h auf die Fähre nach Juneau.

Tag 8: Should I stay (in bed) or should I go (out)

Gegen halb neun entscheide ich mich doch fürs Aufstehen. Ein paar Angler kommen vorbei und erzählen mir von dem Wasserfall 1,5mi weiter oben. Ich beschließe doch meine Hütte zu verlassen, obwohl alle meine Sachen gerade wieder trocken sind. (Für einen weitere wolkenverhangenen See allein hätte ich das wohl nicht gemacht.) Beeindruckend war er nicht, aber da ich keinen Stift hatte, gab es auch nicht viel zu tun. Nach meiner Rückkehr beobachtete ich beim Baden, ein Adlerpaar und beschloss mit dem Ruderboot ein wenig näher ranzufahren. Leider fing es stärker an zu regnen und die Adler flogen weg ich näher kam. Rudern ist ja nicht so meins. Paddeln ja. Rudern nicht so. Nach einem hilflosen Versuch des Holzhackens (abgebrochen weil ich mich nicht alleine im Wald, am Anfang des Urlaubs, verletzen wollte), habe ich das Tagebuch des Hauses studiert und nach 1h auch den Stift gefunden. Yeah!

Tag 7: Look for golf balls in the trees oder die Pubertät der Lachse

Mein Morgen begann wenig entspannt, da das GPS diese Ecke von Alaska nicht kennt/mag. Es behauptet also ich fahre im Wasser und ich hatte keine Idee, wie ich nun zu meiner Kajaktour kommen soll (es war halb acht und regnete). Leider wusste ich auch den Namen der Firma nicht mehr genau. Zwei Typen haben dann ein wenig rumtelefoniert und dann wusste ich wo ich hin muss. Puh! Mit dem Boot ging es dann zu Orcas Cove und von dort weiter mit dem Kayak. Der Regen hatte aufgehört, die See war ruhig und es ging kein Wind. Wir waren zu viert, ein Pärchen von einem Kreuzfahrtschiff (die Ketchikan alle paar Stunden mit ein paar Tausend Tourist/-innen fluten) und Angela unser Guide. Ideale Bedingungen also. Es gab einige Seesterne, Seeigel, springende Lachse, einen Eisvogel sowie ein paar Adler zu sehen (guckt nach Golfbällen in den Bäumen).
Ich habe Angela gefragt warum die Lachse springen und sie meinte es gäbe verschiedene Theorien dazu. Eine Variante sei, um Seeläuse loszuwerden. Eine andere mögliche Ursache sind die gravierenden Veränderungen in ihren Körpern (sie hören auf zu essen und bereiten sich auf die Eiablage vor). Hmm. Umbau im Körper, der einen zwingt komische Sachen zu tun? Hab ich schon mal gehört.
Apropos bescheuertes: die Fischer in Ketchikan haben es in den siebziger Jahren übertrieben und die Lachsbestände arg dezimiert. Als Verantwortliche machte man schnell wen aus? Richtig: die Seeadler. Also erhob die US-Regierung eine Prämie auf Seeadler, was fast zu deren Ausrottung führte.
Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Lachspicknick an Bord und schon ging es wieder zurück zum Visitor Center. Dort kann man sich umsonst SOS-GPS-Geräte ausleihen, wenn man vorhat in den Regenwald zu gehen. Hatte ich. Vorbei an Johns Haus fuhr ich in den Norden der Insel und von dort aus Richtung Naha Bay mit dem Schlauchboot. Zuerst haben wir noch einen verwundeten Fischer eingesammelt und zurück in den Hafen gebracht. Danach rasten wir durch den Regen. Leichte Zweifel an der Unternehmung kamen auf. Als wir Naha Bay erreichten trafen wir dort auf zwei Männer, die mit ihren Paddelbooten unterwegs waren, die uns mit frisch gefangenem Lachs versorgten. Sehr lecker! Den Rucksack auf gesetzt und nach den ersten 100m waren die Zweifel wieder zerstreut. Ein wunderschöner Weg durch mit Farnen, Moosen und Flechten bewachsenen Regenwald. Bei den Holzplanken fehlte eindeutig ein slippery when wet Schild, mit der Ergänzung always wet. Nach 1km waren die Zweifel wieder da. Nach Aussage des Kapitäns handelt es sich bei diesem Weg um den bestgepflegtesten der Region. Nunja. Dann bin ich zum einen froh, dass ich nicht die anderen gegangen bin, zum anderen liegt der Teufel im Detail: es heißt eben noch lange nicht gut gepflegt. Oder in diesem Jahr. Hier und da fehlen Teile vom Weg, mal ist er so zugewuchert, dass man plitschnass ist. Auf Grund der Ausrüstung ist man dies aber ohnehin. Dann sieht man ein Haus durch die Bäume schimmern und denkt man sei erlöst. Doch man geht weiter und stellt fest, es ist mehr als ein Haus. Stimmt, Greg hat davon erzählt: Ortons Ranch. Baptist Church Camp. Niemand zu Hause. Kurze Pause. Komplett nass mehren sich die Zweifel. Wessen Idee war das? Ist Arizona nicht auch schön? Naha River Falls, keine Bären. Ein paar Adler. Bärenkacke. Irgendwann, das Schild sagt nach 4 Meilen (aber es fühlt sich länger an) erreiche ich den See und die Hütte. Gehacktes Holz ist da, also raus aus den Sachen, den Ofen anwerfen, baden und in trockene Sachen schlüpfen. Gleich sieht die Welt viel besser aus. Zwar habe ich mein neues Notizbuch eingepackt, aber keinen Stift. Mist. Ich wollte soviel aufschreiben. Auf eine einsame Insel nehme ich auf jeden Fall was zu schreiben mit. Unter den Geräuschen des Regens und des knackenden Holzes im Ofen schlafe ich ein.

Tag 6: Tomatenschmuggel oder die Welthauptstadt des Lachs(fangs)

Bei dem Bild handelt es sich um einen Kühlschrankmagneten bei meiner Airbnb-Übernachtung…
Von Prince Rupert aus machte ich mich also auf den Weg nach Norden mit der Fähre bis Ketchikan (US, Alaska). Vorher noch schnell ein paar Tomaten und Brot gekauft. Beim Checkin für die Fähre las ich dann: „Absolutely no tomatoes.“ Ähh. Nun ja.
Der Plan war eigentlich in Ketchikan zu zelten, aber ein Blick auf den Wetterbericht lies mich dann doch Abstand nehmen von dem Vorhaben. Also habe ich vor meiner Abfahrt noch schnell eine Frau über Airbnb angeschrieben, ob ich spontan bei ihr übernachten dürfte.
Auf der Fähre stellte sich heraus, dass der Idee mit den Tomaten und dem Brot zwar nett aber die Butterdose trotz Tüte ihren Inhalt in den Rucksack verteilt hat. Schade eigentlich.
Bei der Überfahrt lernte ich John (70) kennen, der gerade einem Motoradfahrer erklärte wo er am besten langfahren muss. Da ich für solche Anregungen ja immer offen bin, setzte ich mich dazu. Es stellte sich heraus, dass er auch af dem Weg nach Ketchikan war um das Haus seiner Eltern auf Vordermann zu bringen. Diese steht zwar gerade leer aber wenn ich wollte könnte ich dort schlafen. Ich wollte. Also kurz was essen, auch um im Internet, die Airbnbgeschichte zu klären bzw. die Anfrage zurückzuziehen. Dann zu John, der vor seinem Haus stand und seinen riesigen Anhänger (insgesamt 50 Fuß mit Auto, meins war 15) parken wollte. Leider stand auf seinem Parkplatz ein altes Boot des Nachbarn, wo er vor 1,5 Jahren gesagt hat, das kann da kurz stehen. Das musste also noch umgeparkt werden. Selbstverständlich war der Nachbar nicht da. Also: Hänger ab, Boot dran (klingt schneller als es war), Boot parken, Boot ab, Hänger dran, Hänger parken, Hänger ab, Auto parken. Ich hab in der Zeit günstig (1$ für 24h) direkt gegenüber beim Flughafen geparkt. Dann Schlüssel suchen. Ahja. Schlüssel wo Ketchikan dransteht passt nicht. Mist. Kurz versucht in das eigene Haus einzubrechen, dann passt aber vom anderen Schlüsselbund einer. Puh! Dann: kein Wasser. Oh. Die Zahlenkombination vom Keller hat er irgendwo zu Hause auf ein Blatt geschrieben. Also die Frau angerufen. Es war irgendwas mit 11 vorne. Alles durchprobiert. Nix. Die Schrauben rausgeschraubt. Dann gab es auch Wasser. Wecker stellen. Fertig.

Tag 5: Früher war mehr Lametta oder Du weißt nie wann der Sommer in Kanada zu Ende ist

Da heute morgen der Himmel blau erstrahlte (und man niemals weiß wie das Wetter an der Küste ist), beschloss ich doch erst noch kurz zum Malkow Lookout Point zu wandern bevor ich weiterfahre.

Der Weg führt über drei Farms, über tolle Sommerwiesen durch die der Wind fährt, durch ein Birkenwäldchen hinauf auf einen Hügel zu einer Aussicht über die Berge und den Gletscher auf der anderen Seite des Tals.

Das beeindruckende am Weg war jedoch der perfekt geschmückte Weihnachtsbaum. Die auf den Schildern angekündigten Kühe zeigten sich auf dem Rückweg, erwiesen sich aber als sehr scheu und rannten direkt weg in den Wald.

Den Rest das Tages fuhr ich nach Prince Rupert (über Stahlbrücken über tiefe Schluchten), aß Fish&Chips und brach erneut in ein sehr schönes Haus ein (Schlüssel im Briefkasten und Besitzerin weggefahren).

Morgen mittag geht es weiter nach Ketchikan (Alaska), wo dann der eigentliche Teil der Reise beginnt (bis hierher war die Anfahrt). Da ich dort dann im Zelt übernachte bzw. in einer Hütte beim Jordan Lake, so dass ich erst Freitag (bei Euch Sonnabend) wieder in Reichweite des Internets bin (also nicht wundern, wenn nix passiert).

Tag 4: Rehkitze und Wasserfälle

Gerade als ich mich beschweren wollte, dass nach 600km Fahrt mit ständigen Übergangsschildern für Karibus und Hirsche trotzdem kein einziges zu sehen war, lief eine Mutter mit ihren zwei Rehkitzen über die Straße. Da aber nicht wirklich Platz zum Anhalten war, verzichten wir an dieser Stelle auf Bilder und verweisen stattdessen auf den einen der Twin Falls, die es nach sehr kurzer Wanderung in Smithers zu begutachten gab.  Nach einer abermals landschaftlich wenig reizvollen und langen Etappe ist immerhin die Umgebung von Smithers ganz hübsch, was schön ist, da ich hier auch auf dem Rückweg nochmal übernachten werde. Indisches Essen zum Abendbrot und dann zum Airbnb, wo die Gastgeberin nicht da ist, aber die Tür offengelassen hat.

Sehr schön war ein abendlicher Plausch mit der Gastgeberin und einem Pärchen aus Australien, wo sie Schulassistent/-innen für den Einsatz in integrativen Schulen ausbildet…

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Tag 3: Der späte Vogel fängt auch noch einen Wurm… oder einen Fisch

Da die Naht einer meiner Hosen den Geist aufgab und vor der Weiterfahrt also eine neue besorgt werden musste gab es also keinen Anlass zum frühen Aufstehen. Ähnlich sah dies wohl der Vogel vor meiner Terasse, der sich ebenfalls für ein spätes Frühstück entschieden hatte.

Einen Mall-Besuch später (eine Outdoor-Hose aus Deutschland, Batterien, ein Schloss für mein Zelt) machte ich mich also auf den Weg Richtung Prince Rupert, wo ich am Dienstag mit der Fähre weiterfahren will. Die Tage jetzt sind also Transfertage.

Leider habe ich dann aus Versehen den schnellen Weg genommen und nicht den schöneren durch die Berge, wie eigentlich geplant. Angesichts des späten Starts wohl ein geschickter Fehler, da es ohnehin bis halb sieben dauerte bis ich mein Tagesziel erreicht habe: Lac la Hache.

Von meinem Bett aus kann ich den See sehen, aber leider auch den Highway hören, wo die Autos mit 120km/h entlang rauschen. So entdeckte ich dann auch noch den Adler, der mit seiner Partnerin traurig auf dem Baum sitzt, da ihr Nest heruntergefallen ist. 🙁

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Direkt neben dem Baum: ein RV-Park, der noch näher am Highway ist und wo die Wohnmobile mit einem Abstand von 2m geparkt sind. Es ist mir ein Rätsel.

 

Tag 2: I am ok drowning today oder Breaking and Entering

Nach einem ausgiebigen Frühstück (dank Marillyn), konnte ich mit meiner Gastgeberin und ihrer Hündin noch einen morgendlichen Spaziergang zum Nooksack River machen, der wie so viele Gletscherbäche doch ganz schon frisch ist (um zum Hauptarm zu kommen muss man durch einen Seitenarm waten).

Nachdem ich festgestellt habe, dass das Handy, was ich mir als Ersatz für mein nun vollständig kaputtes Tablet kaufen wollte erst in 5 Tagen erscheint konnte ich mir den Umweg über den Elektronikmarkt sparen und bin direkt nach Kanada gefahren.
Weil ich keine Lust hatte auf Stadt angucken bin ich zum Lynn Canyon Park gefahren. Im Lonely Planet als weniger überlaufen angepriesen als der benachbarte Canyon, der ebenfalls eine (noch größere) Hängebrücke hat, war ich angesichts der vielen Menschen(gruppen) doch überrascht. War trotzdem ganz schön. Überall sind Schilder aufgestellt, dass man lieber dem mulmigen Gefühl vertrauen soll und nicht von der Klippe springen. Einzelne davon haben sogar ein täglich aktualisiertes Datum um darauf hinzuweisen, dass es sich keineswegs um veraltete Schilder handelt. Gerade als ich mich fragte, ob es tatsächlich Leute gibt, die diese Schilder ignorieren, platschte es gewaltig und zwei Asiaten sind von der Klippe gesprungen.
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Zur Übernachtung habe ich in Nord Vancouver über Airbnb ein Zimmer gebucht. Nachdem ich erstmal bei Nachbarin geklopft habe, die mich sehr irritiert angeguckt hat und nichts mit mir anzufangen wusste, habe ich die nächste Tür probiert, aber auch dort war niemand zu Hause, weshalb sich das doch sehr nach Einbruch anfühlte und da kein Zettel da war (und niemand auf mein Klopfen/Rufen reagierte), hab ich auch beschlossen, lieber ins Community Center zu gehen und das Wifi dort zu nutzen. Dieses ist durchaus ganz schön, gibt es dort doch neben Ärzt/-innen und Friseur/-innen auch noch eine große Bibliothek, mit freiem WLAN und ein Community Room mit Lego Education für die lokale Jugend.

Tag 1: Wir sind hier nicht in Seattle Dirk…

Auch wenn ich zwischendurch Momente des Zweifels hatte, ob es eine gute Idee war meine Reise mit einer Übernachtung auf der Nooksack River Ranch zu beginnen, bin ich mittlerweile sehr zufrieden mit dem Abend (Stadturlaub und ich wir werden wohl nicht so richtig Freunde).
Ein Grund ist: der Truthahn, der hier frei rumläuft. Weitere: die Kolibris und der wunderschöne Sonnenuntergang. Damit bin ich seit 26 Stunden wach.
Ich habe ein Auto (wieder ein Hyundai Santa Fe), Ikeakisten, Lebensmittel und Outdoorkrims eingekauft.
Dann durch den Stau und den zähfließenden Verkehr in Seattle durchkämpfen. Zwei Stunden später sind die Straßen wieder kleiner so dass auch wieder Deer auf der Straße stehen. Vermutlich bei einem Deer Crossing Schild.

Tag 10: Berge und free Shirts

Mit dem RomanceCar (Zug mit jeweils zwei Sitzen nebeneinander, die an der Endhaltestelle jeweils einmal um 180° gedreht werden, so dass die Pärchen die Aussicht durch die großen Fenster in Fahrtrichtung genießen können) ging es um 6 Uhr morgens (wo die U-Bahnen in Tokio noch leer sind) in den Hakonen-Mt.Fuji-Nationalpark. In Gotemba traf ich dann Ikeya-san, vom „Odawara and Hakone Systematized Goodwill Guide Club“ der sich freundlicherweise bereit erklärt hatte mit mir den Tag im Nationalpark zu verbringen. Die Guides arbeiten dabei nur für die Übernahme von Mittagessen, Eintrittsgeldern und Fahrtkosten. Ein Mt.Fuji-Schnapsglas und ein in deutschen Farben gefalteter Ninja-Wurfstern habe ich als Gastgeschenk erhalten.

Da er besser Englisch kann als der/die durchschnittliche Japaner/-in, war eine vernünftige Unterhaltung (trotz meines schlechten Japanischs) durchaus möglich.

Wir wanderten auf den Mt. Kintoki, auf dem der Legende nach Kintarō von einer Hexe aufgezogen wurde und der Superkräfte entwickelte. Bekleidet war er mit einer roten Schürze und einer Doppelaxt. Dementsprechend gibt es jetzt ein Photo von mir mit roter Schürze und Doppelaxt. 😉

Außerdem kann man von dem Berg aus prima den Mt.Fuji sehen. Zumindest wenn keine Wolke da ist. Auf zwei Photos ist mir das noch gelungen, aber dann als Ikeya ein Bild von uns beiden machen wollte, war zack die Wolke da und nichts mehr vom Fuji zu sehen.

Die Besitzerin der Teestube war super freundlich und hat uns umsonst mit Essen, Tee und T-Shirts versorgt. Als sie zwischendurch Bescheid sagte, dass der Berg wieder zu sehen ist, sind wir rausgestürmt, aber zack kam die nächste Wolke und weg war der Berg wieder.

Nach dem Abstieg sind wir traditionell japanisch Mittagessen gegangen und dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt der nächsten Wanderung. Doch vor dem Beginn konnte man noch einen Schrein und ein Haiku-Wettkamphaus bewundern mit angeschlossenem Friedhof, auf dem (wir machen dem Deutschen eine Freude) auch Nazi-Gräber waren, da in Ashinoyu die Kriegsmarine von 1944-1947 stationiert war. Immerhin konnte ich dann das Totengedenken umwandeln in ein Gedenken für mir unbekannte Japaner/-innen.

Vorbei an dem Teich den die Nazis gebuddelt haben machten wir uns auf zur Wanderung. Die Seilbahn in dem Gebiet war gesperrt auf Grund vulkanischer Aktivitäten (hauptsächlich wohl noch giftiger Rauch), daher sind wir wo anders gewandert. Nichtsdestotrotz sehr schön.

Auch ein Onsenbad (Bad der Prinzessin) haben wir im Anschluss noch mitgenommen, das deutlich heißer war als das vorherige. Frisch gekocht und mit nicht mehr schmerzenden Knien stieg ich wieder in eine kleine Bergbahn, die mich gerade so rechtzeitig zum RomanceCar zurückbrachte (wobei die nette Bahnmitarbeiter am Automaten mich gerettet hat).

Alles in allem eine gute Alternative zum Shopping-Halbmarathon in Tokio. 😉

Tag 9: Schritt für Schritt ins Paradies oder I am coming home

Der Tag begann mit Frühstück und der 8 Uhr Dramaserie im Fernsehen. Lustig überzeichnete Charaktere ermöglichen es auch der Sprache Unkundigen sofort zu verstehen worum es geht und wer gut und wer böse ist.
Nach der Verabschiedung von den Gastfamilien fuhren wir zum Myoko Heartland Center, einer Einrichtung wo man (in dem Fall wir) traditionelles japanisches Kochen lernen kann. Dabei gibt es auch Arbeitslehre in der Senior Highschool (im Gegensatz zum deutschen Gymnasium, was nicht die Aufgabe hat die Kinder mit lebenspraktischen Kompetenzen zu versorgen). Vier Rezepte und ein leckeres Mittagessen später ging es nach Nagano zu einem inklusiven buddhistischen Tempel, wo man in einem stockfinsteren Gang die Pforte zum Paradies ertasten kann. Bis auf Timo werden da wohl alle hinkommen… (Wobei Monique wohl noch ein paar Re-Inkarnationen brauchen wird weil sie ihm nicht Bescheid gesagt hat bei der Pforte).
Das schwarze Eis war doch eher betonfarben (ein gemütliches grau) und schmeckte auch nicht besonders. Die kurze Pause konnte man nutzen um die Gastgeschenke durch Mitbringsel zu ersetzen.
Mit dem Shinkansen sausten wir kurze Zeit später wieder nach Tokio wo wir uns alle im NYC schon wie zu Hause fühlen, schließlich kennt man die Zimmer und die Kneipen der Umgebung. Abendessen gab es beim Himalaya Curry, wo wir nach dem die Kakerlake zum zweiten mal gesichtet wurde relativ zügig aufbrachen und schnell noch zum Hunderestaurant gingen.

Tag 8: Die internationale Angst der Eltern vor nassen Haaren nach dem Schwimmen oder das Land der untergehenden Sonne

Zum Leidwesen des Teenagers beginnt der Tag in meiner Gastfamilie auch am Wochenende um 7.30. Das in dieser Familie japanische Kultur und Tradition hochgehalten wird, wird schon beim Frühstück klar. Klassisch japanisch. Keine westlichen Einflüsse zu erkennen. Reis. Suppe. Vergorene Bohnen. Fisch. Algen.

Nach dem Frühstück führen Max, meine Gastmutter und ich zu einem Berg auf dem früher eine Festungsanlage war. Sehr schön, mit Tempel und englischer Ausschilderung, nur ohne Festung. Da haben wir wieder die Geschichte vom Wolf und den 3 kleinen Schweinchen. Wobei ich zugeben muss, dass es in Erdbebenregionen etwas anders aussieht. Nunja von den Terrassen dieses Berges hatte man jedenfalls einen schönen Überblick über die Dächer von Joetsu und einen wunderbaren Ausblick auf die Berge in der Umgebung (inkl. Rauchsäule eines Vulkans). Als wir wieder den Fuß der Anlage erreichten klingelte das Handy meiner Gastmutter. Ihr Mann sagte, er sei schon zu Hause und fragte, wo denn wir und das Mittagessen seien. Sehr traditionell.

Also schnell nach Hause und Mittag gekocht. Nudeln mit Schinken, Sprossen, Ei, Gemüse, Soße. Klingt näher an unserem Essen als es tatsächlich ist. Die Gastmutter hat die Hilfe beim Kochen diesmal gerne angenommen.
Nach dem Mittag war kurz Zeit zum Schlafen. Im Anschluss kam eine lustige interkulturelle Begegnung: ich hatte gesagt, dass ich gerne im Meer baden würde. Nun ist es aber so, dass erst Anfang Juni die Götter des Meeres angerufen werden auf das niemand verletzt werde. Kurz: baden im Mai geht gar nicht. Gleichzeitig: der Wunsch des Gastes wird möglichst erfüllt. Ui. Man konnte das innere hin und her förmlich sehen. Wir fuhren also zum Strand und ich durfte bis zu den Knien reingehen, aber da niemand sonst im Wasser war, war es auch vor Ort nicht zu rechtfertigen. Nach einem kurzen Besuch am Strand schauten wir uns noch einen Fischmarkt an, mit allerlei großem und kleinem Wassergetier.
Zurück zu Hause ging es gleich weiter zu einer heißen Quelle in den Bergen. Dafür sammelten wir noch ein älteres Paar ein. Die heiße Quelle war erträglich warm und insgesamt war es ein eher kurzes Vergnügen. Nicht  zu vergleichen mit einem halben Tag im Spa. Sorgfältig nach Männlein und Weiblein getrennt, wäre es ohne das andere Pärchen für die Gastmutter auch langweilig gewesen. Nach dem Baden wurde deutlich, dass der Gastvater es ganz wichtig findet, dass man die Haare trocken macht.

Das anschließende Abendessen zeigte auf, wie man einen Japaner dazu bekommt nein zu sagen: einfach versuchen sie einzuladen. Nicht ganz unerwartet. Gänzlich unerwartet war hingegen das sich anschließende zweite Abendessen bei dem befreundeten Pärchen. Bei dem Kuchen und dem Tee dachte ich noch ok,  es gibt halt Nachtisch. Als dann aber auch noch Bohnen, Kimchi, Käsecracker, Gemüse und Reis und Suppe auftauchten war ich irritiert. Immerhin verzichteten sie auf das wohl auch noch übliche Essen als wir nach Hause kamen. Ich durfte dann noch seinen Hochzeitsanzug anlegen inkl. Samuraischwert. Dabei handelt es sich um eine langwierige Prozedur, aber so oft heiratet man ja auch nicht.

Tag 7: Bärensuche oder die Schwierigkeiten des Verheiratetseins

Nach einer Nacht im Tatamizimmer mit Timo bin ich um 4 Uhr aufgestanden, da es schon hell wurde, auch nicht weiter schwierig, um wandern zu gehen. Sonst wäre man im National Outdoor Youth Center gewesen ohne irgendwas von der Natur gesehen zu haben, außerdem gibt es in der Gegend wohl Bären.

Obwohl die Glocke in meiner Hosentasche war und keinen Ton von sich gab, war kein Bär weit und breit zu sehen. Die anfängliche Orientierung durch Karten und Schilder ging dann verloren, da auf einmal die Ausschilderung verschwand an entscheidender Stelle fehlt. Dank GPS ging ich aber nicht wirklich verloren.

In Japan stehen an den entscheidenen Stellen, dann Schilder auf denen steht: hier stand mal eine Burg. Und ein Schild was ich nicht lesen konnte, auf dem stand: nicht weiter laufen ab hier wird gejagt. Außerdem gibt eines Klangröhren um den Bären vorzuwarnen.

Rechtzeitig zum Frühstück um 8 war ich zurück, wie auch die 200 Kinder. Nach einer kurzen Arbeitsphase gab es dann ein Kulturprogramm mit traditionellem Tanz mit Masken und Kimono, der sich mit den Schwierigkeiten der Ehe auseinandersetzte. Zu Timos Leidwesen erklärte ich mich bereit den Kimono anzulegen, so dass er dann auch musste. Gruppenreise eben.

Kultur entwickelt sich nicht nur in eine Richtung, nach Beethoven, Heine und Böll kommt nun Squaredance zur Schlumpfversion von Rednex.

Beim Mittagessen konnte man dann die Gastfamilie kennenlernen, was sich einfacher gestaltete als gedacht, da Max ein Austauschschüler aus Deutschland in der Familie lebt. Er besucht die Senior Highschool, wo es Klassen mit Sprachprofil und Nawi-Profil gibt. Der Unterricht geht bis um 5 und im Anschluss geht er jeden Tag zwei Stunden zum Kendo-Club. Dieser wird zwar formal von einem Lehrer betreut aber praktisch leitet ein Zwölftklässler diesen (inkl. gemeinsam Halle putzen etc.). In der Stadt gibt es noch eine weitere deutsche Austauschschüler/-in sowie eine Australierin. Dementsprechend hat er einen ziemlichen Alienstatus.

Die Familie besteht aus einer 64jährigen Frau und ihrem 68jährigen Mann. Erstere arbeitet in einer Kita und spricht wenig Englisch, während er gar keins spricht.

Am Nachmittag kam dann ein Sushi-Meister mit seiner Tochter und Zutaten vorbei sowie Theda und ihre Gastfamilie. So lernten wir beide wie man Sushi macht von jemand der es wissen muss (er hat zirka 7,5 Millionen Sushi in seinem Leben gemacht). Obwohl es sehr lecker war und wir 10 Leute waren, haben wir nicht alles aufgegessen.

Weil ich jetzt ins Bett muss, kommen die Berichte mal heute noch ohne Bilder…

Tag 6: Wie verteilt man eine zu kurze Decke

Mit einem sehr interessanten Besuch beim Ausschuss für Bildung und Erziehung begann der 6. Tag unserer Reise. Es gab einem ein wenig einen Einblick wie die zentrale Steuerung funktioniert, welche Möglichkeiten eine Stadt zur Veränderung hat und wie unterschiedlich die Ansätze sein können. Zu allererst wies der Vorsitzende darauf hin, dass jedes Kind ein Schatz sei und es die Aufgabe sei jedes Kind auf seine Art und Weise zu fördern.

In Joetsu gibt es 74 Unterrichtshelfer und 75 Pflegehelfer, dabei wird das von der Präfektur aufgestellte Budget für diese von der Stadt ergänzt. Der Bedarf steigt und da aber gleichzeitig die Schülerzahlen sinken,  sind die Verhandlungen mit der Stadtkasse dementsprechend schwierig. Dazusagen muss man, dass die Steuern erst an den Staat gezahlt werden und von diesem dann zentral wieder verteilt werden, dass heißt es gibt mehr Gerechtigkeit zwischen den Kommunen aber eben auch längere Wege. Innerhalb der Stadt werden die Ressourcen dann durch den Ausschuss für Erziehung und Bildung getroffen, auf Grundlage des aus den Schulen gemeldeten Bedarfs. Auf Grund der Mentalitätsunterschiede (meins, meins, meins) dürfte es aber auch hier Unterschiede in der praktischen Umsetzung geben.

Bei der Verteilung von Ressourcen gibt es durchaus auch Streit zwischen freien Trägern und der Verwaltung, da die freien Träger auf den konkreten Einzelfall fokussiert sind, während die Verwaltung die Gerechtigkeit der Gemeinschaft im Blick haben muss.

Auch in Japan gibt es gemischte Zuständigkeiten zwischen Wohlfahrt und Schule, obwohl es um das gleiche Kind geht.

Lehrer/-innen aus der Grundschule (z.T. Sonderschullehrer/-innen) besuchen die Kita und beraten Eltern und Kita im Vorfeld der Einschulung. Grundlage der Beratung für Kindern mit Förderbedarf sind ein diagnostisches Instrument (Fragensammlung) und Intelligenztests. Bei einem IQ zwischen 60-70 wird die Förderschule empfohlen, aber die Entscheidung liegt bei den Eltern. Wenn die Empfehlung für eine Förderschule vorliegt bekommt man im Gemeinsamen Unterricht auch einen Helfer.

Für Schulneubauten gilt seit 2007 eine Richtlinie für Barrierefreiheit, aber auch ältere Bauten werden bei Bedarf umgebaut.

Der Anteil der Lehrkräfte an Sonderschulen mit Zertifikat liegt wohl bei 60% und in den Förderklassen bei 20%.

Die Lehrbücher werden durch den Ausschuss für alle Regelschulen in den 3 Städten festgelegt. Die Förderschulen haben die freie Auswahl.

Zur Frage der Schulentwicklung wurde berichtet, dass der Ausschuss auf Grundlage der Herausforderungen der Schulen einen Plan erstellt, diesen bei der Präfektur einreicht und dieser dann in einem 50-50 Aushandlungsprozess genehmigt wird.

Es gibt in Joetsu auch erste Experimente Junior High (7-9) und Senior High (10-12) zu kombinieren ebenso wie die Pflichtschulzeit gemeinsam zu absolvieren. Zentrales Problem ist dabei der Platz, daher gibt es eher Kooperationsmodelle (3 Grundschulen koopieren mit einer Junior High School).

Schulen gehören zum Sozialraum und in Joetsu(!) sind alle Schulen durch einen Rat mit Bürgerbeteiligung mit diesem verknüpft.

Nach dem Mittagessen besuchten wir ein Community Center, in dem auch ein Schulverweigererprojekt angesiedelt ist. Dies ist sehr einfühlend gestaltet und versucht ein Ort zu sein, an dem die Jugendlichen sich wohlfühlen und wieder gerne lernen. Zur Zeit sind dort 15 Schüler/-innen, wobei sich Jungen und Mädchen die Waage halten (überwiegend Junior High School). Beeindruckend ist die Kooperation zwischen Schule und Projekt, die sich gegenseitig regelmäßig über den Stand und die Entwicklungen und Lerninhalte informieren. Das liegt aber auch an dem Rotationsverfahren für Lehrkräfte, da dadurch der Bezug zur Schule, der im Projekt arbeitenden Lehrkräfte noch stärker ist.

Die Information über das Projekt erfolgt durch die Schule und durch aufsuchende Arbeit des Projekts selbst. Nach Zustimmung von Eltern und Schule können Schüler/-innen flexibel das Angebot wahrnehmen (von 1h – ganzen Tag). Das Angebot ist dabei nicht begrenzt (Zahl der Schüler/-innen oder Verweildauer). Hauptgründe für die Schulverweigerung sind: sich nicht zurechtfinden in der Schule, Kommunikation mit Mitschüler/-innen (Mobbing) und Entwicklungsstörungen.

Eine möglichst individuelle Förderung findet z.T. in Kleingruppenarbeit oder in Einzelarbeit statt. Neben dem Unterricht können auch Experimente vor Ort gemacht werden und zusätzlich gibt es noch erlebnispädagogische Angebote.

Hier findet die Re-Integration als ein schrittweises Einschleichen der Schule statt (zum Beispiel am Nachmittag, wenn keine anderen Schüler/-innen anwesend sind, über den Raum der Krankenschwester, Kleingruppenarbeit). Man konnte jedoch den Eindruck gewinnen, dass an den Ursachen, die im Umfeld liegen (Mobbing, Unterricht) weniger gearbeitet wird als am Kind.

Das Projekt wird von der Stadtverwaltung finanziert über den Bildungsbereich.

Im Anschluss ging es weiter zum National Myoko Youth Outdoor Learning Center, doch dazu später mehr (wie auch mehr Bilder).

Tag 5: Eine strahlende Zukunft

An dieser Stelle sei nochmal darauf hingewiesen, dass es ein privater und in keiner Weise offizieller Reisebericht ist.

Mit  dem Shinkansen ging es heute morgen von Tokio nach Joetsu. Yeay! Auch hier im Zug ist es beeindruckend ruhig, wie auch auf der Straße und in der U-Bahn. Hier sind wir die lauten Tourist/-innen. Es gibt auch niemanden, der auf die Idee kommen würde laut in der Bahn zu telefonieren und zu erzählen, dass man kurz hinter Fukushima ist und in 20 Minuten zu Hause.

In Joetsu wurden wir vom Vizepräsidenten von NIYE und dem Direktor der Erlebnispädagogikbildungsstätte empfangen. Mit ihnen fuhren wir erst nach Takada-Park, wo wir die ersten Teile eines Rätselcaches erledigen konnten. 😉 Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir dann aber zu einem traditionellen japanischen Restaurant. Dort konnten wir einen weiteren Einblick in die traditionelle japanische Kultur erhalten. Außerdem bestätigte er das regelmäßige Rotationsprinzip, so dass er als Lehrer, Schulleiter, Direktor der Bildungsstätte auch rotiert. Bei Lehrkräften ist das Prinzip nicht besonders beliebt zumindest, wenn sie in eine Bergschule versetzt werden.

Weiter ging es zu einer Grundschule, die zahlreiche Förderklassen hat und auch stadtweit Förderangebote für Schüler/-innen aus anderen Grundschulen anbietet (die Eltern bringen die Schüler/-innen 1-2 mal im Monat, die dann auch im Nebenraum sitzen und dem Frontalunterricht durch einen Einwegspiegel zugucken). Ein weiterer Beleg für den kompensatorischen Ansatz, der schwächere Schüler/-innen wieder an den Rest der Klasse heranführt, war zu dem der schulische Nachhilfeunterricht in Japanisch und Rechnen.

Die Klassenstärken schwanken zwischen 26-35 Kindern.

Für die angesprochenen sonderpädagogischen Koordinatoren gibt es keine stundenmäßige Entlastung (also zusätzlich zum Klassenlehrer sein), aber die Lehrkräfte haben die Verantwortung ebenfalls nach Stufen aufgeteilt.

Der Schulleiter meinte angesprochen auf die Frage ob die regelmäßigen Rotationen nicht hinderlich sind bei der Schulentwicklung (in Nigatta tatsächlich im 3 Jahresrythmus, in anderen Präfekturen auch mal 8-10 Jahre), dass er ja Schulentwicklung eher als Sport nicht wie Baseball sieht, wo alle auf den Schiedsrichter schauen, sondern eher als Fußball, wo es wichtig ist, dass alle mitdenken und gemeinsam für das Team arbeiten. Das ist aber verknüpft mit der japanischen stärkeren Teamorientierung, wo nicht jeder erstmal sich selbst der/die Nächste ist.

Angebote für leistungsstarke Schüler/-innen gibt es nur sehr begrenzt (in Mathe Klasse 5-6 durch Teamteaching, zirka 1mal pro Woche).

Der Anteil von gemeinsamen Unterricht ist abhängig vom einzelnen Kind und schwanken zwischen 1h Japanisch und 10 Stunden pro Woche.

Für die Schüler/-innen mit Entwicklungsverzögerungen finden monatlich oder 1 mal pro Trimester Gespräche zwischen Eltern, Klassenlehrer/-in und Sonderpädagogin statt.

Zu Inklusion gibt es interne Fortbildungen für die Regelschullehrkräfte (in den Förderklassen arbeiten hier an der Schule Sonderpädagog/-innen) und Fortbildungen des Ausschusses für Bildung und Erziehung sowie der Uni.

Auf die Frage ob es etwas gibt, was japanische Lehrkräfte sich wünschen, wurde darauf hingewiesen, dass es 2 mal jährlich eine Umfrage gibt bei der Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräfte Wünsche äußern können, die sofern möglich auch umgesetzt werden. Jedes halbe Jahr wird auch der Sozialraum einbezogen.

Den Teil zum Hortprojekt folgt morgen. 😉

Naja fast morgen…
Also nach der Schule fuhren wir zu zwei Hortprojekten, wobei der eine Tagespflege für Schüler/innen mit Behinderung anbietet (max. 15) und der andere sich um die Kinder ohne Behinderung kümmert (um die 40). Eine Kooperation zwischen beiden gibt es vor allem in den Ferien. Was spannend war, war die Einbeziehung des Umfeldes. Auch auf Grund der Tatsache, dass die Räume unzureichend sind macht die Tagespflege jeden Tag einen Ausflug ins Umfeld, so dass die Integration der Kinder in den Sozialraum gut funktioniert.
Außerdem hat der Hort für die kleinen Kinder auch am Sonnabend auf.

Tag 4: Follow the rabbit

Nach einem Frühstück war der Vormittag frei, da wir den eigentlich geplanten Termin mit den Theaterleuten auf den Abend davor vorgezogen haben. Da ich den Travelbug noch im Gepäck hatte, der von Oregon über Europa nach Japan gereist war, war jetzt also Zeit um einen Geocache zu suchen und den Travelbug dort abzulegen. Mit GPS bewaffnet ging es also durch die Straßen von Tokio. Den Platz an dem der Cache liegen sollte, war schnell identifiziert, aber wer war nicht da? Der Cache! 🙁 Etwas traurig drehte ich noch eine Runde durch den angrenzenden Yoyogi-Park und traf lustige, unterschiedlich farbig bemützte  Kindergartengruppen, die die Wasserfontänen zujubelten. Außerdem junge Mädchen die Youtube-Dance-Videos aufnahmen.
Was ich in dem Moment verdrängt hatte: auch wir sollten nur kurze Zeit später noch unsere Squaredance-Perfomance  üben, die wir für das Kulturprogramm beisteuern. Huuuuge fan! Das ganze zu Rednex Cottoneye Joe. Ich bin mir nachwievor nicht sicher ob wir Euro-Dance-Trash und Squaredance als deutsche Kultur verkaufen sollen…
Im Anschluss machten wir uns auf die Reise nach Yokohama, wobei Yuka unsere japanische Ansprechpartnerin und Organisatorin sich so fühlte als sei sie der Hase von Alice im Wunderland: „Ich bin zu spät, ich bin zu spät…“ Wobei sie vermutlich ohne einen Haufen Deutsche am Hacken gar nicht zu spät gewesen wäre. Nach einem kurzen Blick auf das Stadion, wo das WM-Finale von 2002 stattfand (nichtsahnende erinnern sich vielleicht dann doch noch an einen weinend auf dem Boden sitzenden Oliver Kahn).
Im Yokohama Rehabilitation Center erhielten wir einen Eindruck vom Blick des Gesundheitswesens auf das Bildungssystem. Sehr spannend, weil kindzentrierter. Bemängelt wurde eine zu starke inhaltliche Überfrachtung der ersten zwei Schuljahre, die für viele Schüler/-innen mit und ohne Behinderungen eine Überlastung bedeuten können.
Das Rehabilitationszentrum leistet dabei aufsuchende Arbeit (nach Zustimmung der Eltern) in der Grundschule und gibt den Lehrkräften eine Einschätzung über Unterstützungsbedarfe des Kindes. An der Systematisierung dieser schriftlichen und mündlichen Abstimmung wird aber noch gearbeitet. Dabei bestehen durchaus Probleme, so gibt es Schwierigkeiten eine gemeinsame Sprache zu finden zwischen medizinischem und pädagogischem Personal. Ob diese Beratung so stattfindet hängt an der einzelnen Schule/Schulleitung und der einzelnen Lehrkraft.
Auch gibt es im Gegensatz zu Hino keine weitere fallbezogene Kooperation zwischen Schule und Center.
Zentrale Aufgabe ist auch die Information und Stärkung der Eltern, damit diese die Bedürfnisse ihres Kindes kommunizieren können.
Aus Sicht des Zentrumsleiters gibt es zwei Arten von Lehrkräften, diejenigen, die Kinder mit Entwicklungsverzögerungen (nach ICD klassifiziert) willkommen heißen und jene die es nicht tun. Im Unterschied zu Deutschland handelt es sich überwiegend um die jungen Lehrkräfte, die sich offen zeigen. Der Wunsch nach Integration nimmt bei den Eltern zu, aber mehr als Idee, da es dann meist an der angemessenen Unterstützung fehlt und die Schüler/-innen dann doch in Förderklassen oder Förderschulen wechseln. Die Schule muss sich verändern, aber das Bildungsministerium ist noch nicht so weit.  Es gibt durchaus barrierefreie Bauten, wobei dies vor allem Neubauten sind. Die Förderschule als Ort gebündelter Ressourcen schätzt er als kostengünstiger ein.
Zum Zusammenhang von Entwicklungsverzögerung (Lernbehinderung, ADHS, Aspergerautismus) und Armut wurde gesagt, dass da kein Zusammenhang besteht, aber dann relativiert, dass im Familien im sozialen Wohnungsbau doch häufiger betroffen sind und Entwicklungsverzögerung „vererbt“ wird. Insgesamt ist in Yokohama aber die soziale Entmischung nicht so stark vorangeschritten.
Die größte Unterstützung gibt es beim Bereich Autismus, daher wird dass als erstes differentialdiagnostisch getestet. 😉
Einen Zentrumsrundgang später fuhren wir wieder zurück und ich machte mich auf den Weg durch die wuselige Stadt zu einem Cache im Süden des Yogogi-Parks. Diesmal war die Suche von Erfolg gekrönt und ich konnte den Travelbug hinterlassen. Auf dem Weg nach Hause konnte man direkt noch einen Cache mitnehmen. Dann schnell japanisches Abendbrot im 9. Stock mit unserer Übersetzerin. Dabei hab ich noch gelernt, dass nicht nur Schulleiter/-innen wechseln (sie können manchmal auch länger als 2-3 Jahre bleiben aber nicht viel) sondern auch Lehrkräfte, Ministeriumsmitarbeiter/-innen und alle anderen rotieren.
Dann noch anderthalb Stunden in der Delegationsrunde überlegen wie wir das in der kommenden Woche präsentieren und schon ist der Tag rum. Nunja fast, jetzt noch schnell packen, da es morgen nach Joetsu geht.

Tag 3: Freude schöner Götterfunken oder das Leben in vollen Zügen genießen

In einem heute angemessen vollen Zug fuhren wir zu früher Stunde nach Hino, einer Stadt, die zu Tokio gehört und sich zeit 10 Jahren der Integration von Schüler/-innen mit Behinderungen widmet: “ Eine barrierefreie Stadt ist eine menschenfreundliche Stadt.“ In dem Developing & Special Education Support Center war ein Vortrag zum Deutschen Bildungssystem (inkl. außerschulischer Bereich, Schulsystem und sonderpädagogischer Förderung) gewünscht. Dabei wurde vor Ort die Zeit von 20 min (inkl. Übersetzung) auf 10 min gekürzt. Kein Ding! 😉 Ich glaube mit 20min inkl. Übersetzung wäre ich vielleicht hingekommen, so war es schon dolle kurz. Egal.

Der folgende sehr spannende Vortrag zum Thema Universal Design zeigte insbesondere auf, wie dieses helfen kann, den allgegenwärtigen Frontalunterricht barrierefreier gestalten kann. Dies soll vor allem durch klare Platz und Zeitstrukturierung (Autist/-innen), die Menge der Anreize (ADHS), einfache Sprache (Lernbehinderte), Visualisierung, gemeinschaftlichen Austausch und mehr Zeit zum selbst denken gelingen. Schüler/-innen mit Förderbedarf Geistige Entwicklung besuchen Sonderklassen oder Sonderschulen.

Das Rehacenter bietet ab Geburt eine Beratung und Begleitung der Eltern an und wird unter gemeinsamer Verantwortung des Bildungsbereichs und des Gesundheitsbereichs geführt. Zusätzlich zu dem Beratungs- und Frühförderungsangebot gibt es auch noch ein eigenes Sonderkitaangebot. (An späterer Stelle haben wir gelernt, dass sich die Integration im Kitabereich auf die öffentlichen Kitas beschränkt, während die zahlreichen privaten Kitas dies weitgehend ausblenden.) Das Center begleitet auch Kinder in der Grundschule und hat dafür ein computergestütztes Dokumentationssystem, auf dass sowohl das Center als auch die Schule zugreifen kann und das Vorschläge zur weiteren Förderung anbietet.

Die Vortragende vom Rehazentrum ist außerdem mit verantwortlich für eine Sammlung von 300 Best-Practice-Beispielen im Raum Hino, die als Buch gemeinsam mit den Lehrkräften herausgegeben wurde.

Weiter ging es zu eben einer solchen Grundschule in Hino. Nach einem Mittagessen mit den Schüler/-innen der 6. Klasse und einer Teezeremonie besuchten wir eine Japanischstunde einer 6. Klasse  die sich einer Buchbeschreibung widmete. Von den 36 Schüler/-innen hatten 5 besonderen Förderbedarf (Lernen & ADHS) und sie erhielten Unterstützung durch Hilfekarten, veränderte Arbeitsblätter und besondere Sitzplätze. Nach einer längeren frontalen Phase, arbeiteten die Schüler/-innen mit ihren Banknachbar/-innen. Auffallend war die klare Taktung der Arbeitsphasen, die zugewandte Art der Lehrerin und die große Ruhe in der Klasse. Gleichermaßen sollen alle das gleiche, zur selben Zeit im selben Tempo lernen. Für die Schüler/-innen denen dies nicht gelingt, gibt es einmal in der Woche ein einstündiges Angebot im Ressourceroom, wo überwiegend in eins zu eins Situationen, in diesem Fall von einer engagierten Regelschullehrerin, den Schüler/-innen Stoff vermittelt wird.

Die Schüler/innen sangen nicht nur die Ode an die Freude für uns sondern ließen uns durch einen Schüler erklären, dass auch wenn es fürchterlich regnet so doch Sonne in seinem Herzen scheine angesichts unseres Besuchs.
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Nach einem leckeren Pfannkuchen-Abendbrot (diese wurden live vor einem auf dem Tisch zubereitet und waren mit verschiedenen Füllungen versehen) gab es noch einen weiteren Vortrag zum Thema Inklusives Theater, was hinsichtlich der Kindorientierung am beeindruckensten war. Diverse Theaterprojekte für Kinder mit und ohne Behinderungen wurden vorgestellt und in diesem Zusammenhang aufzeigt welche Herausforderungen entstehen, wenn man versucht die Perspektive der Kinder einzunehmen. Wie sich Theater verändern muss um Zeit und Raum für selbständiges entdeckendes Lernen zu ermöglichen und was dies aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit bedeutet, wenn es darum geht Projekte tatsächlich für alle anzubieten. So kommen die Familien von Kindern mit Behinderung nicht, wenn die Ausschreibung sagt, eine Veranstaltung für alle und die Familien von Kindern ohne Behinderung kommen nicht wenn man sagt, es richtet sich an Kinder mit und ohne Behinderung. Vielleicht muss man die Zielgruppen getrennt ansprechend und zur selben Veranstaltung einladen. 😉

Sonstige interessante Erkenntnisse:
Es gibt Anwesenheitspflicht für Lehrkräfte von 8.15- 16.45 Uhr wobei viele länger da sind. (Die Anwesenheitszeiten deutscher Lehrkräfte sorgte für einen Lachkrampf bei der Schulleiterin.)Schulleiter/-innen wechseln in regelmäßigen Abständen die Schule (alle 3 Jahre), wo sich nicht nur mir die Frage stellt, wie in einem solchen System Schulentwicklung durch die Leitung unterstützt werden soll.
Mt. Fuji kann man auch bei schlechtem Wetter sehen:
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Plastikdeckel von Flaschen (allgegenwärtig) werden getrennt in eigenen Behältern gesammelt!

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Tag 2: Unser erstes Erdbeben

Der Morgen begann, wie der Tag zuvor geendet hat. Mit Reis und Fisch. Das japanische Paar im Aufzug meinte zwar, ich solle lieber in der Cafeteria frühstücken gehen, aber auch im Restaurant im Dachgeschoss unseres Hauses gibt es ebenfalls japanisches Frühstück und einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Die angekündigten vergorenen und lustig fädenziehenden Bohnen waren durchaus essbar werden wohl aber auch nicht in meinem Frühstück in Deutschland integriert werden.

Da die Delegationsleiterinnen noch zum Präsidenten von NIYE geladen waren, war unser Start in den Tag entspannt und begann dann mit einem kurzen Vortrag über das Schulsystem und NIYE.
Spannende Erkenntnis, die es noch zu vertiefen gilt: die Lehrerlizenz muss alle zehn Jahre erneuert werden und es gibt für die Senior Highschool scheinbar auch die Möglichkeit die Klassen 9-12 in Teilzeit zu absolvieren (nach Literatur z. T. sogar in modularer Form, d.h. mit einem Creditsystem wie an der Uni). Auch wenn der GEW-Vorstand bei dem ersten Gedanken kollektiv einen Herzkasper bekommt finde ich ihn doch interessant.

Für den Bereich der Inklusiven Pädagogik gab uns Prof. Tsuge eine erste Einführung. Die zeigte verschiedene Aspekte auf. Schüler/innen mit Learning disabilities gibt es auch in Japan aber sie werden zum Großteil in Regelklassen gefördert. Sie gehören zur Kategorie Entwicklungsverzögerung. Ihr Anteil liegt mit 6,5%, wobei in diese Kategorie auch ADHS und Asperger Autismus fallen.

Es gibt zahlreiche Sonderklassen in denen auch Sonderpädagog/innen tätig sind, während in den Regelklassen dies selten der Fall ist. Insgesamt ist der Anteil der Sonderpädagoginnen in Förderzentren und Sonderklassen sehr viel höher (70%) als in Deutschland.
Zur Unterstützung gibt es ein Ambulanzlehrer/innensystem, die aufsuchende Arbeit leisten (Beratung, Diagnostik, Ressourceroom). Für die Sonderklassen gibt es Kooperationspläne, die Kooperationsvorhaben gemeinsam mit den Regelklassen festlegen.

Schulen bilden einen Ausschuss aus Schulleitung, Sonderpädagog/in, Klassenlehrerinnen und med. Personal der über die weitere Förderung einzelner Schüler/innen entscheiden. Eine sonderpädagogische Koordinatorin ist im Folgenden Ansprechpartnerin für Eltern, Externe und alle fallbezogenen Angelegenheiten.

Alles in allem ein spannender Vortrag, der jedoch aufzeigte, dass der Teufel im Detail liegt und es doch noch einiges an Zeit braucht um sicherzustellen dass man sich versteht oder glaubt sich zu verstehen. Und zahlreiche neue Fragen bleiben für die kommenden Tage.

Da wir außerhalb der Rush-hour unterwegs waren, waren die U-Bahnen sehr leer.

Für die Nachbesprechung am Abend trafen wir uns wieder im 9.Stock des NYC, wo auf einmal der Boden und die Wände wackelten. Mr. Fujii hatte uns jedoch erklärt, dass wenn dem Gebäude des National Youth Centers etwas passiert ganz Tokio in Schutt und Asche liegt und wir uns also keine Sorgen machen sollen, weil wir gut aufgehoben seien. Das half (zumindest einigen) beim Erdbeben und die Tatsache, dass wir nicht mehr auf der Aussichtsplattform im 45. Stock des Rathauses waren wohl auch.

Tag 1: Es liegt ein Grauschleier über der Stadt

Ein erfrischendes Grau begrüßt uns in Tokio. Nicht unbedingt am Himmel sondern mehr in Form von Beton. Varianten gibt es auch. Hellgrau. Dunkelgrau. Graubraun. Aber das ist nur der erste Eindruck. Da wir im ehemaligen olympischen Dorf wohnen und das am Yoyogi Park liegt kommt noch ein wenig Grün dazu. „Wir“ sind in dem Fall die Teilnehmer/innen von zwei Delegationen. Die einen befassen sich mit Inklusiver Pädagogik und die anderen mit sozialer Arbeit für Kinder und Jugendliche im sozialen Nahraum.

Der Leiter der Abteilung von Niye weist darauf hin, dass Japan sehr grün ist, dass das aber leider in Tokio nicht sichtbar wird. Aber das Programm sieht auch vor dass wir noch mehr vom grünen Teil sehen.

Es gab einen perfekten Reader mit allen Vortragsfolien, so dass man morgen nach dem Ausschlafen schon mal gucken kann welche  der im Vorfeld gesammelten Fragen bereits beantwortet wurden und welche zusätzlich auftauchen.

Ein erstes Berliner Problem wurde bereits gelöst.

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Alle anderen kommen im Laufe der 2 Wochen sicherlich noch.
Beim Abendessen (Lachs, Lachsroogen, Reis und Algen: ganz lecker) zeigte sich einerseits das die Japaner/innen zum Teil zumindest einen anderen Umgang mit ihren Hunden pflegen.

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Der Kinderwagen gehörte dem Hund und nicht etwa einem nicht abgebildeten Baby.
Für die Metro gibt es eine wiederaufladbare Prepaidkarte, die wir dann auch noch mal zwischendurch besorgt haben. Sehr praktisch.
Außerdem hab ich gelernt auch abends die richtige Kamera mitzunehmen. Also für das nächste mal Essen gehen.
Soweit erstmal. Nun falle ich ins Bett.

To do List

Für den nächsten Trip bleibt noch ein bisschen was zu tun so z.B.

  • Red Rock Theater mit Sonne 😉
  • Glacier-Nationalpark
  • Junior Ranger Badge at Bryce Canyon
  • mit dem Kanu zu Julia Pfeiffer Burns Beach (verboten mittlerweile)
  • Capitol Reef
  • Havasu Falls (Permit ein Jahr im Vorraus)
  • Grand Canyon Seiten Canyons Doug fragen nach dem Wasserfall (Lower Calf Creek Falls)
  • Goblin Valley
  • Yosemite: zu dem Punkt wandern wo man alle 4 Wasserfälle sehen kann (Sierra Point)
  • Fossil Creek (Arizona) mit Jeep
  • Yellowstone im Winter – Wölfe gucken
  • Antelope Canyon (Permit)
  • Zion: Observation Point (von Ponderosa Ranch aus) und die Narrows wenn es nicht seit Tagen geregnet hat und der Virgin River so gar nicht jungfräulich aussieht
  • Coyote Buttes (rechtzeitig Permit beantragen 6 Monate vorher)
  • Zelten in den Grand Tetons mit Backcountry Permit
  • 5 Tagetour auf dem Salmon River
  • Seven Devils Mountains
  • Alaska
  • alles östlich von Denver u.a. Indian Summer.

Tag 48: I am coming home oder der Containerhafen von Rio oder looking back oder I’ll be back

Nach einem Pancake-Frühstück (probieren Sie drei Varianten: Heidelbeer, Ananas und Erdbeer) war die erste noch zu klärende Frage ob man die Maut vom Vortag noch bezahlen kann (Automaten gibt es keine mehr und die Rechnung kommt an den Besitzer). In dem Fall an die Vermietungsfirma. Na denn.
Ebenselbige zeigte sich extrem entspannt ob der Kratzer. Eigentlich hätten sie eine Selbstbeteiligung haben wollen müssen. War aber nicht.
Die Dame von Delta hat nur nach meinem Nachnamen gesucht und fragte mich also ob ich nach Rio de Janeiro fliege. Vermutlich hätte meine Chefin was dagegen. Sie versprach also mich nach Deutschland zu bringen. Und mein Gepäck auch. Und weil ich sie zum lachen gebracht hab, wollte sie auch keine 100$ für meine überschüssigen 3 Pfund und ich musste nicht umpacken.
Um den letzten Tag trotzdem spannend zu gestalten und die reichlich vorhandene Zeit auf dem Flughafen zu nutzen habe ich mein bereits erwähntes Taschenmesser im Rucksack gelassen.
Die Frau von der Sicherheitskontrolle war weniger freundlich. Jetzt fliegt es separat für günstige 13$.
Auf dem Flug nach Minneapolis ist es mir nun endlich gelungen den Zauberwürfel zu lösen. Yeay. (Ich hatte es in der Wohnung von James in San Francisco mit dem dort rumliegenden probiert aber bin dann nicht fertig geworden und hab mir dann in Mendocino einen eigenen gekauft, aber dann keine Zeit gehabt).

Ich habe ja alle Amis, die ich traf, mit der Frage gequält, wo sie es am schönsten finden in den USA. Rückblickend kann ich es selber nicht sagen.
Es reihte sich Highlight an Highlight. Dementsprechend werde ich wenn ich die 6000 Bilder sortiert habe (und auf maximal 250 reduziert habe) diese sicherlich nochmal zeigen.
Die Tiere waren schon sehr toll (Wale, Elche, Seeelephanten, Seelöwen, Seeotter, Bisons, Coyoten, Chipmunks, tolle Vögel, der Luchs, der Grizzly,… ) und die große Vielfalt an Landschaft war auch beeindruckend. Ich werde auch mit Sicherheit noch mal wieder kommen. Im Frühsommer, wenn die Hügel und Berge noch grün sind und die Flüsse mehr Wasser und Stromschnellen haben. Im Winter um Yellowstone zu besuchen, die Wölfe zu sehen und im Boiling River zu baden. Um den Fossil Creek zu sehen und die geheimen Wasserfälle im Grand Canyon zu besuchen. Die Narrows in Zion zu durchwaten, wenn es nicht seit Tagen geregnet hat und der Virgin River so gar nicht jungfräulich aussieht. Die Permitproblemfälle: Antelope Canyon und Coyote Buttes. Um Glacier und Northern Cascades zu sehen, die doch von einigen empfohlen wurden („Auch wenn ich da eine Lebensmittelvergiftung hatte und drei Tage gekotzt habe fand ich Glacier am schönsten.“), aber ohne Waldbrandsmog. Und vielleicht doch auch der Ostküste nochmal einen Besuch abzustatten. 😉
Und um meine Junior Ranger Badge in Bryce Canyon zu bekommen.
Alles in allem ein wunderschöner Urlaub. Insgesamt fand ich die USA weniger irre als erwartet. Ich habe aber auch eine gefilterte Sicht, da ich fast nur in den Nationalparks unterwegs war und den Süden ausgespart habe.

P.s.: Die Einreise in die EU dauert (unabhängig von der Nationalität) 3-5 Minuten.

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Tag 47: Go east

Ein letztes Mal Zelt zusammen packen (Danke an mein Schwesterherz und Joachim) und dann los. Hauptziel des Tages war von Grand Teton wieder zurück in die Zivilisation zu gelangen und das gelang auch hervorragend. Dabei sind einspurige Highways auf denen man allein ist, noch entspannter als zweispurige Interstates wo sich LKW überholen müssen.
Boulder hat sich ja vor sechs Wochen schon als sehr schön erwiesen, so dass es auch den Abschluss der Reise bilden kann. Wonderwoman ist heute nicht in der Fußgängerzone unterwegs, aber ein Pärchen mit einem arm und sexy Schild. Und es gab sehr leckeres Schokoladeneis mit Marshmallows und kandierten Mandeln.
Zum Abschluss der Reise hab ich noch einen zweiten Kratzer ins Auto gemacht (sind aber beide nicht so schlimm nach Ansicht der Vermietungsfirma). An dieser Stelle noch ein Dank an das Auto für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es ist überall hin wo ich hinwollte und hat nie gemault. Sehr brav. Und Dank Navi (Danke!) hat es auch alles gut gefunden.
Die Kühltruhe mit Zigarettenanzünderanschluss und die Samla-Plastekisten konnte ich an ein Pärchen (mit niegelnagelneuem Baby) im Erdgeschoss abgeben.

Tag 46: Die letzte Schlacht gewinnen wir… Oder die zwei Gipfel des Kilimandscharo

Naja oder es gewinnt doch der Rauch der Waldbrände. Letzterer ist nämlich nun auch hier (nachdem es gestern Abend noch relativ klar war) und führte die Wanderung zum Static Peak ein wenig ad absurdum. Daher wurde das Unternehmen auch auf dem Sattel zwischen den beiden Gipfel abgebrochen. Das Panorama war schlichtweg nicht zu sehen.
Da es nochmal 550 Höhenmeter gewesen wären und der Weg zur Spitze querfeldein verläuft (ohne Auszeichnung) wurde das Ganze abgeblasen.
Also wieder runter und zurück zum Auto. Baden im Fluss wurde auf Grund der geringen Temperatur ebenfalls abgesagt und durch Baden im Jenny Lake ersetzt (wenn man Lake Campground bezahlt muss man auch baden…).

Tag 45: The early bird…

In der Beschreibung des Jenny Lake Zeltplatzes (46 Zelte, first come, first serve) stand, dass er sich bereits um 9 Uhr morgens füllt. Also kann man sich freuen, dass es vom Yellowstone zum Grand Teton nur ein Katzensprung ist (2h im Auto). Zum Glück war es Freitag und damit war tatsächlich noch ein Platz verfügbar.
Danach mit dem Boot über den See und in den Cascade Canyon, wo es ein Alpenpuzzlepanorama neben dem nächsten gibt. Mein großer Bruder hat mir ja erklärt dass man keine hochkant Bilder machen soll, aber so ganz ist mir noch nicht klar wie man dann den Berg und dem Fluss drauf bekommen soll.
Die Fahrt über den See zurück wurde Dank Wind zu einem nassen Vergnügen und relativierte auch den Wunsch zum Paddeln auf dem See.
Er kurzer Ausflug zum Visitorcenter in Moose lohnt sich neben dem freien WiFi vor allem wegen dem riesigen Elch der an dem Fluss daneben grast.
Ein großes großes Dankeschön an dieser Stelle noch mal an meinen Bruder der mir sein Teleobjektiv geborgt hat, so dass der Elch nicht so klein ist wie auf den Smartphones der Asiat/innen. Insgesamt ist aber auch eine beeindruckende Zahl an großen Objektiven zu sehen.
Der Schwarzbär auf dem Weg zurück war aber dann doch zu weit weg.
Was jedoch bezaubernd war, war der Sonnenuntergang über den Bergen (Grand Teton hat eine Ebene und direkt daneben die Gebirgskette).

Tag 44: Es war Friede bei den Menschen und unter den Tieren…

Beinahe hätte dieser Beitrag „Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit“ geheißen. Zentrales Anliegen des Besuchs in Yellowstone war ja Bären zu sehen. Also morgens um 5.20 aufgestanden und zum Hayden Valley gefahren. Dabei traten zwei Probleme auf, zum einen dachte ich es handele sich um einen Trailhead und Wanderwege, zum anderen war der Nebel des Yellowstone River so dick, dass man nüscht gesehen hat. Dunkel und Nebel ist ne Superkombi zum Tiere gucken.
Die Sonne war für 6.20 angekündigt und beim Weg zurück stellte sich heraus, dass Hayden Valley nur eine Parkbucht mit Aussicht ist. Die war aber dank Nebel nicht zu sehen.
Also zurück. Ein paar Schwäne war auf dem Yellowstone River unterwegs. Na wenigstens etwas.
Auf dem Rückweg standen ein paar Autos an der Straße und starrten in den Wald wo ein Tier verschwunden war. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es sich um einen Grizzly handelte. Mist. Schon wieder knapp verpasst.
Freundlicherweise kam der Bär aber nochmal zurück um direkt neben unseren Autos und damit auch direkt neben uns zu grasen. Super beeindruckend! Er war auf der anderen Seite vom Auto.
Es fanden sich auch noch ein paar Elk auf der Fahrt zurück.
Fortsetzung folgt…  Akku alle…
P. S. Ich weiß dass das auf dem Bild ein Bison ist.

Nach dem Frühstück stand als erstes eine kurze Wanderung durch den Canyon of the Yellowstone River auf dem Programm, mit Wasserfällen, gelben Steinen und einem Geräusch, was ich schon lange nicht mehr gehört hatte: das Zurückspulen eines Kamerafilms.
Zwischen den Viewpoints wie üblich niemand auf dem Weg (bzw. sehr wenige).
Im Anschluss ging es durch den Park zu den verschiedenen Geysir/innen und Matschlöchern. Old Faithful blieb auf der To-Do-Liste für das nächste Mal, da die Tiere-gucken-Tour für das Lamar Valley gebucht war. Dabei zeigte sich, dass Busreisen, bei denen man nicht anhalten kann wann man möchte für mich ungefähr 4h zu ertragen sind, aber nicht viel länger. Es war schön dort oben, auch wenn außer Bisons, Elk und Gabelböcken (pronghorn) nicht viel an Tieren unterwegs war.
Der Bus (75er Baujahr und baugleich mit den Greyhound-Bussen) und die Fahrerin (mit ihren Geschichten) machten das Unternehmen aber auch ganz schön.

Tag 43: Autobahn

Auf zum Yellowstone, über die Nordroute, wobei auch da genügend Waldbrände sind (man sieht aber nur den Rauch und nie das Feuer). Sehr schöne Strecken an Flüssen entlang, die ohne Rauch und Dürre wohl auch schicker wären.
Bis auf die dringendst nötige Autowäsche und die damit verbundene Erkenntnis, dass die amerikanische Waschanlage auf Bürsten verzichtet und komplett auf die Kraft des Wassers setzt, war die weitere Fahrt wenig aufregend.
In Yellowstone angekommen hieß es dann erstmal Zeltplatz ansteuern. Hinweis der Frau von der Registrierungsstelle für Muggelangelegenheiten: falls das Handy kein Netz hat und man Hilfe rufen muss, kann man auch immer gerne die Telefone hier unten benutzen. Needless to say: das Telefon sieht so aus wie das auf dem Zeltplatz in Olympic National Park.

Tag 42: Smoke on the water of the river of no return

Es stellte sich heraus, dass ein Waldbrand direkt 20 Meilen südlich von Riggins ist, so dass sich der Rauch über dem Salmon River erklärte.
Ferner handelte es sich bei dem Rafting heute um ein sehr exklusives Vergnügen, da außer Sara (die gerade ihren Bachelor of Recreation gemacht hat) , die das Boot steuerte niemand weiter auf dem Boot war. Morgen wären hingegen 120 Sorority-Mädels (das weibliche Gegenstück zu Burschenschaften) in 18 Booten unterwegs. Glück gehabt.
Saras erste Frage: have you done rafting before? No? Well, me neither. So it’s a first for all of us! 🙂
Der Rauch verzog sich ein wenig je weiter man flussabwärts kam. Zwischen den Stromschnellen konnte man Interessantes über den Salmon River erfahren und die Wege an seinen Ufern. So wurde er River of no return genannt, weil die Holzfäller oben sich Holzflöße bauten und diese am Ende des Flusses auseinander nahmen und das Holz verkauften (wie man es ja von den Digedags schon von anderen Flüssen kennt). Nur kamen sie dadurch eben nicht zurück. Lange gab es auch keinen Weg, erst chinesische Migranten bauten einen sehr soliden aus Steinen (quasi eine chinesische Mauer), der immer noch steht. Auch einige Steinhütten stehen noch, sowie die Obstbäume, die die Siedler/innen von der Regierung geschenkt bekamen. Mittagspause war dann auch bei einem Strand bei einer solchen Hütte.
Die andere Straße endet vor einem riesigen Fels, da derjenige der die Straße gebaut hat, erst als bei dem Fels angelangt war zu den Behörden ging und nach der Erlaubnis fragte einen Tunnel in diesen Fels zu sprengen. Überraschenderweise hat er sie nicht erhalten. Der riesige Fels hätte den Flusslauf komplett verändert und den Highway auf der anderen Seite überschwemmt. Daher wird die Straße nun nur von ein paar Rehen genutzt.
Da das Wasser auf dem oberen Flusslauf sich schon gut erwärmt, konnte man dann nach der letzten Stromschnelle freiwillig baden gehen, was mit Rettungsweste durchaus Spaß macht.
Der Hells Canyon Overlook war auch ein wenig rauchgeschädigt, aber die  Seven Devils Mountains sehen toll aus. Der Mann auf dem Feuerwachturm hat sich aber über Besuch gefreut.
Auf jeden Fall komm ich noch mal wieder wenn die Berge grün sind und für eine 5 Tage Tour.

Tag 41: Transfertag

Vermutlich der unaufgeregteste Tag der Reise: Auto fahren durch Washington und Idaho. Lediglich die Mittagspause im Nirgendwo bot ein wenig Unterhaltung, da egal wie alt man aussieht man trotzdem noch nach seinem Ausweis gefragt wird, damit man nachweisen kann, dass man älter ist als 21. Ansonsten war das Essen in der Bar auch nicht unbedingt eine Offenbarung.
Beinahe vergessen: das wunderbare kontinentale Frühstück (mit Nutella) im B&B.
Morgen geht es dann zum Rafting auf dem Salmon River. Deswegen stehen zwei Nächte in Riggins bevor, wo ohne den Fluss wohl auch niemand wohnen würde.

Tag 40: Lebt denn der alte Holzmichel noch

Der Schock saß tief und spiegelte sich in den Gesichtern der Jaguar und Porsche-Besitzerinnen angesichts meiner eingestaubten Wanderhose und meiner Checkin-Plastebox als ich im zauberhaften B&B Abendblume ankam. Staubig war die Hose durch den Weg zum Stuart Lake, der auch schon länger keinen Regen gesehen haben dürfte. Der See selbst (und der Weg eigentlich auch) ist aber sehr schön und im Vergleich zum Pazifik auch nicht so kalt und es glitzert golden am Strand.
Leider liegt auch Leavenworth unter einer Rauchwolke, die das Bergpanorama eintrübt. Ansonsten ist es aber wie versprochen ein kleines bayrisches Dorf mit alpenähnlichen Bergen, ner Menge Kitsch und Dingen, die vermeintlich typisch sind für Süddeutschland, Österreich oder die Schweiz. Nussknacker, Live-Volksmusik vom Akkordeon (mal süddeutsch, mal französisch) zum Abendessen (Knöpfle die als Spätzle verkauft werden) u.ä. Und jede Menge Asiaten die scheinbar mit Hilfe von Leavenworth „America and Europe in 10 days“ abhaken.

Tag 39: Wir sind hier nicht in Seattle Dirk…

Ein Spaziergang am Strand beim Cape Kiwanda bei Sonnenaufgang war der ideale Start in den Tag. Die Sonne schien auf die Felsen und die Gezeitenpools. Sehr schöne Bilder, die nachgereicht werden. Das Frühstück im B&B ist sympathisch an einem großen runden Tisch organisiert, so dass man auch von den übrigen Gästen etwas mitbekommt. Für die aus Florida wäre das heute ein schöner Wintertag. 🙂 Und alle Küstenregionen haben scheinbar mit zunehmender Zersiedlung zu tun. Auch hier in Pacific City gibt es viele hässliche Sammlungen identischer Wochenendhäuser ohne jeglichen Charme.
Nächster Tagesordnungspunkt ist (nach dem Anfahren der übrigen beiden Capes (wofür man aber mehr Zeit gebraucht hätte bzw. gestern besseres Wetter)) sind die Rat City Roller Girls. Dafür muss man aber erstmal nach Seattle. Ratzfatz.
Beim Rollerderby kann ich dann also noch Chicago gegen Philadelphia (Damen) und Seattle gegen Vancouver (Herren) sehen. Wobei ich mir bei dem Sport nicht sicher bin ob Damen und Herren die richtige Bezeichnung ist. Apropos Bezeichnung, die Namen der Teilnehmenden gehören zum Vergnügen dazu: Holden Killfield, J. K. Trolling, Stan Daside, Corporal Punishment… Wer von Roller Derby noch nichts gehört hat, dem sei Roller Girl mit der bezaubernden Ellen Page ans Herz gelegt.
Im Dunkeln Autobahn in der Stadt ist übrigens immer noch mein liebstes….

Und mein Pullover und ich sind wiedervereinigt. Yeay!

Tag 38: Grau in grau

Von der Olympic Peninsula gen Süden rasend lautete das nächste Ziel Depoe Bay, die Bucht der faulen Grauwale. Während der Großteil der Grauwale im Sommer 10000 Meilen von Südkalifornien nach Alaska schwimmt, bleibt ein Teil einfach in Depoe Bay und frisst sich da satt. Das hat zur Folge, dass man dort sehr bequem und zuverlässig Wale beobachten kann. Leider waren sie nicht so photofreundlich wie die in Monterey. Die Flosse haben sie meist im Wasser gelassen und da in der Ecke der erste Schlechtwettertag seit Anfang Juli war, ist vermutlich auf den meisten Bildern ein grauer Walrücken vor grauem Wasser und grauem Himmel zu sehen. Trotzdem war es schön.
Das Craftsmen B&B hat seine excellente TripAdvisor-Bewertung nicht umsonst. Ein schönes Haus mit einem sehr motivierten und umsichtigen Besitzer. Auf dessen Empfehlung gab es dann sehr leckere Rippchen in der örtlichen Brauerei, nach einem kurzen (1 Meile) Spaziergang durch den Regen. Ohne diesen wäre aber der ganze Tag nur im Auto und im Boot sitzen gewesen, insofern war es für mich eine willkommene Abwechslung. Trampen im Dunkeln mit schwarzen Sachen scheint nicht so vertrauenserweckend zu sein…

Tag 37: Ich lieg am Strand…

Naja, für ne Stunde… Vorher war aber noch ein Besuch in der Hall of Mosses fällig. Einem kurzen Trail im Regenwald mit sehr vielen schönen Farnen, Moos, einem Bananaslug und ganz jungen Lachsen.
Bei dem erwähnten Strand handelte es sich um den Second Beach. Um die Tourist/innen zu verwirren gibt es first beach, second beach, third beach sowie Beach 1 bis 6. Na hat nich geklappt. War sehr schön und sonnig.
Dies gab mir die unbegründete Hoffnung, dass dies auch an Cape Flattery, dem nördlichsten Punkt der USA (außer Alaska) so sein könnte. Der Weg dahin führt in ein Indianerreservat, wo es an der Straße Schilder gibt die vor Crystal Meth warnen oder für Tradition statt Abhängigkeit werben. Schon erschreckend.
Vorausgesetzt man hat keine Angst vor Indianern kann man nach zwei Meilen durch den dunklen Wald am Shi-Shi-Beach die Gezeitenpools genießen und Wale sehen (naja die Fontänen). Ein Mädchen behauptet es handelt sich um Orcas. Besser kann man Seesterne (in verschiedenen Farben), Fische (tarnfarben), Anemonen und Seeigel sehen sowie tausende von Muscheln. Dank des langen Wegs (im Auto und zu Fuß) sind wenig Leute unterwegs, einige wenige campen dort draußen. Da die morgendliche Ebbe viel niedriger ist, kann man dann noch mehr sehen (wie mir ein kleiner Junge begeistert erzählte).
In Forks gab es dann halb zehn noch das lebensrettende Abendessen (Kabeljau in Form von Fish and chips).
Anzeichen von Vampiren gab es keine, nur ein Schild:“No vampires beyond this point.“

Tag 36: I don’t exist when you don’t see me

Lisa (die Airbnb-Gastgeberin) macht einem sogar leckeres Frühstück nach Wunsch, wobei meine Wahl hier auf das „Surprise me Lisa“ fiel. Das war dann Omlett mit Pilzen, Käse und Avocado und Bartkartoffeln (was liegt in der Pfanne und piekst). Sehr lecker. Der morgendliche Schock war dann auch schnell überstanden, auf dem Vertrag für das Auto stand Abgabe ist am 7.8., ein paar Anrufe später (mit nervigem Menü) war aber klar, dass dies am Computersystem von alamo liegt, da die nur für 30 Tage Verträge drucken können.
Mit 70 Sachen ging es dann zum Olympic National Park. Ein Regenwald an der Nordwestspitze der USA (wenn man Alaska außen vor lässt, wobei ich Russland gerne mal gesehen hätte). Interessant ist aber weniger der Regenwald und die Stellen wo Twilight gedreht wurde sondern vor allem die unberührte Küste.
Wie überall gibt es auch hier keinen Empfang, was blöd ist, wenn man die Grauwaltour für Freitag buchen will.
Auf dem verwunschenen Zeltplatz war aber auf dem Plan ein Münztelefon eingezeichnet. Die Zelle ist auch noch da.
Der Ranger erklärte mir, dass payphones in den USA praktisch pretty much non-existent sind, was schade ist weil er mir auch Recht geben musste, das Mobilfunk auch pretty much non-existent ist. Er verwies auf die Lodge, eine viertel Meile südlich. Da stehen auch tatsächlich zwei. Davon gibt eines ein Freizeichen von sich, dass andere sagt gar nix.
Nach dem ersteres zwei Dollar (in Quartern!, die man für Waschmaschinen und Duschen braucht) gefressen hat ohne etwas zu tun,weiß ich nun warum es so wenig Münztelefone gibt. Weil frustrierte Kunden Wutanfälle kriegen…
Kommentar der Frau in der Lodge: ja die sollten sie abnehmen…
Ich hab dann den Lodge Mitarbeiter becirct, das ich sein Telefon benutzen darf, so dass auch die Grauwale nicht auf mich verzichten müssen.. ähh andersrum.
Dann noch ein bisschen am Strand rumlaufen (Ruby Beach ist sehr schön) und essen gehen und dann ins Bett.

Schön ist auch die Information am schwarzen Brett, dass die nächste Dusche 28 Meilen südlich ist.

Tag 35: Big trip to Portland

Vorbei am Mount Hood, dem Wahrzeichen Oregons, ging es durch das Apple Valley und die Columbia River Gorge nach Portland. Das schöne an farmfrischem Obst ist, dass es ready to eat ist und nicht wie Supermarktobst noch fünf Tage liegen muss. Also wurde auf niedlichen Farmen eingekauft (für selbstgepflückte Blaubeeren war es zu spät) und weiter ging es durch die Schlucht des Columbia River, vorbei an schönen aber überfüllten Wasserfällen.
In Portland stand eine Übernachtung in einem sympathisch, alternativ wirkenden Stadtteil an. Mit dem Bus (ja Portland hat einen funktionierenden ÖPNV) war man in einer halben Stunde in Downtown. Ein toller Spielzeugladen, ein seriöses Kamerageschäft (mein Wunschobjektiv ist genauso teuer wie in Deutschland) , das unglaublich riesige Powells City of Books, kurz ein Haufen sympathischer Geschäfte und Menschen. Und der kleinste Park der Welt. Außerdem das leckerste Essen dieser Reise. Frühlingsrollen mit Ente, die große Mengen an Ente enthielten, Schweinefleisch mit gebratenen Süßkartoffeln, Schokoladensouffle. Wobei es wirklich oft lecker war.
Auch hier sind die Menschen der Ansicht, dass sie im schönsten Teil des Landes leben. 😉
Wenig überraschend.

Tag 34: I lost my idols on the water the rivers flows down

Das Thermometer im Auto und der Wetterbericht behaupten, dass es in der Nacht 39°F waren. Es fühlte sich aber dank der geringen Luftfeuchtigkeit nicht so kalt an. Nach Abstechern zu den Toketeh Falls und den Watson falls, war der zentrale Programmpunkt für heute Inn-tubing auf dem Deschutes River. Mit nem LKW-Reifen sich den Fluss runtertreiben lassen. Macht Spaß, auch wenn der Fluss eher entspannt war und damit auch das treibenlassen.
Nach 4 Tagen im Zelt ist das Hampton Inn genau das richtige um wieder sauber und warm in einem kuscheligen Bett zu schlafen, auch wenn die Klimaanlage gefühlt auch auf 39°F steht. 😉

Tag 33: Ahh, jetzt ja: eine Insel oder Geology rocks

Der sechsstündige Aufenthalt auf Wizard Island (dem Vulkankrater im Vulkankrater) begann mit dem schon üblichen frühen Aufstehen, der Fahrt nach Cleetwood Cove und dem Abstieg zum Bootsanleger. Beim sechsstündigen Trip handelt es sich um ein reines Shuttle oder Tour über den See. Die Begrüßung der Rangerin auf dem Boot war:“They might have told you that there is no interpretation on this trip…. you wish!“ Und sehr zu meiner Freude erzählte sie die ganze Fahrt über zur Insel über die geologischen Besonderheiten, die Menge an Wasser (ganz schön viel, nur Regenwasser und Tauwasser und scheinbar ein noch zu entdeckender unterirdischer Abfluss) und die indianische Sicht auf die Dinge. Ich mag die Art von Humor.
Auf der Insel konnte man bis zum Gipfel des Vulkans, auf dem Rand entlang und in den Kessel hinab steigen. Die Sicht war leider immer noch getrübt vom Qualm der Waldbrände.
Der andere Wanderweg der Insel führt zu einer Bucht, sehr schön wenn auch ohne Sandstrand. Nachdem ich ne Weile gewartet habe (während die Sonne mal da, mal weg war), fand sich eine ältere Dame, die ebenfalls schwimmen wollte. Wie es immer so ist: two morons is all you need to set a trend. (One is just a crazy person, but two…)
Als wir im kalten See schwammen fanden sich in kürzester Zeit noch mehr Verrückte.
Das Lehrerehepaar aus dem Arches National Park hatte mir auf die Todoliste geschrieben, dass ich in Cleetwood Cove von der Klippe springen soll (20 Fuß). Gesagt getan. (Nachdem der Ranger auf dem Boot zurück, dass auch noch mal empfohlen hat, hab ich mich dann dazu durchgerungen.)
War ganz schön frisch.

Tag 32: Und täglich grüßt das Murmeltier oder First come, first serve

Der weitere Weg zum Crater Lake war erst gesäumt von noch mehr Küstennebel, ging dann über in Sonnenschein und wurde dann begleitet von Waldbrandsmog. Es waren zwar keine zu sehen, aber schade war es trotzdem, da es die Sicht vom Garfield Peak auf den Crater Lake doch beeinträchtigte.
Zuvor hatte ich mir jedoch in den Kopf gesetzt auf dem tent-only, first come first serve Lost Creek Campground zu schlafen und nicht auf dem reservierten Platz, der aber eigentlich nur für Wohnmobile gedacht ist. An einem Sonnabend, in den Sommerferien, um eins. Versuch macht kluch. Bei der Ankunft im Park war zu erfahren, dass heute ein Marathon stattfindet und die Straße zum Zeltplatz daher noch gesperrt ist und der Campground dann wieder geöffnet wird und man sich dann beeilen sollte, dann aber freie Auswahl hat.
Der Marathon war noch im Gange, aber nach einem Abstecher zu Lavastelen, hieß es dann: Zeltplatz mit Schatten, Flüsschen,wenigen Menschen und Feuerlöscher inkl. für 10$ pro Nacht. Awesome!
Wirklich, wirklich schön!

Tag 31: Küstennebel oder 50 Cent

Warum es trotz der vielen Elche keine angesägten Bäume (siehe Stefan Schwarz und Jürgen Kuttner:Expertengespräche) gibt im Redwood National Park ist leicht erklärt: jagen ist verboten. Außerdem sind es wohl Hirsche.
Wie geplant ging es zum Fern Canyon, einem Canyon künstlichen Ursprungs, den sich die Natur zurück erobert hat. Wenn man eine ganze Weile (7 Meilen) durch den Redwood gelaufen ist (der mit Farnen gut gefüllt ist), kommen einem Zweifel ob es erforderlich ist noch mehr Farne zu sehen, aber er ist wirklich ganz schön. Einziger Nachteil: weit und breit keine Tiere.
Nach einer Pause am Strand, der wiederum im Küstennebel versank, ging es zurück zum Zeltplatz und dann zum Lady Bird Johnson Grove, einem Hain weiterer Redwoods.
Insgesamt ein schöner Tag und mit Ausgaben von 50 Cent (fürs Duschen) auch der günstigste der Reise.
Unklar bleibt jedoch warum eine Minute einen Quarter kostet aber 2 Quarter für 5 Minuten reichen.

Tag 30: Es liegt ein Grauschleier über der Stadt

Der Plan einfach morgens, wenn man sowieso über die Golden Gate Bridge fährt, Bilder von eben jener zu machen, war an sich gut, scheiterte dann aber am Nebel. Dieser begleitete auch weitgehend den Rest der Fahrt auf dem Highway 1.(Nicht das der Reiseführer nicht gewarnt hätte.) Da dieser recht kurvig ist, kommt man ohnehin nicht besonders schnell voran. Nach einer Pause in Mendocino (mit Bob Marley Himbeerbrause sowie einem erworbenen Rubikscube) und unterwegs zu sehenden Adlern und Truthähnen, Elchen und Rehen war es dann schon halb acht bevor das Zelt aufgeschlagen werden konnte. Dieses steht nun unter großen Bäumen und neben Farnen. Sehr hübsch. Außerdem auch angenehm kühl.

Tag 29: If you are going to San Francisco

Tatsächlich waren mehrere junge Frauen mit Blumen im Haar unterwegs, ich hab jedoch drauf verzichtet. 😉
Dank der großzügigen Reiseplanung stand ein weiterer ganzer Tag für San Francisco zur Verfügung. Einen Teil davon ließ sich mit Schlange stehen für die Cable Car verbringen. Die Fahrt damit war durchaus ganz schick, zu mal viele Hügel so sind, dass man sie nicht laufen möchte.
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Es ging dann aber doch (an schönen Bäumen im Pullover vorbei) die steilste Straße der Stadt hinunter und durch schicke Häuser und Gärten zum Exploratorium. Neben den üblichen Physik-Experimenten (wobei auch da etliche dabei waren, die ich noch nicht kannte) gab es auch einen super-interessanten Bio-Bereich, womit wir zu dem zweiten Quiz kommen (nach dem das erste schon so einen durchschlagenden Erfolg hatte). Was ist das?
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Ich bin immer noch begeistert, weil ich es noch nie zuvor gesehen habe.

Tag 28: Drei Chinesen mit nem Kontrabaß rotzten auf die Straße und erzählten sich was

Naja es waren mehr als 3 und sie hatten keinen Kontrabaß, dafür rotzten sie auf die Straße, ganz wie in China. Chinatown stand auf dem Programm und in der Tat war es (und San Francisco insgesamt) ein lustiger Kontrast zu Ruhe und Frieden in den Nationalparks. Wenn man das Auto stehen lässt kommt man schneller voran als mit diesem und wenn man auf einzelne Tourispots verzichtet dann ist es auch nicht so überlaufen. Insgesamt ein eher ruhiger Tag mit Stadtspaziergang, wenig aufregend.

Tag 27: I hear voices in my head

Der Morgen begann (nach dem üblichen: Aufstehen, Zelt packen, Zähne putzen, losfahren) mit einem wunderschönen Strand. Naja dem Blick auf einen wunderschönen Strand Julia Pfeiffer Burns State Park. Ein Wasserfall, der sich auf eben diesen menschenleeren (weil unzugänglichen) Strand ergießt. Zauberhaft. Und dank der frühen Stunde (der Park war noch nicht geöffnet) auch ziemlich leer.
Der frühe Start hatte vor allem zur Folge, dass ich rechtzeitig in Moss Landing war um vor der gebuchten Wal-guck-Tour noch einen Bagel zu frühstücken. Auf der Tour gab es dann neben den versprochenen Walen (15 Buckelwale), auch Delphine, Seeotter, Quallen, Seelöwen, Kormorane und einen Mondfisch (engl. sunfish) zu sehen. Wirklich sehr beeindruckend und machte ein ähnliches tolles Gefühl wie Dünen runterrennen und Smashing Pumpkins. 😉
Von der Monterey-Bay ging es weiter nach San Jose, wo im SAP Center mit Monday Night Raw (die Mainshow der größten amerikanischen Wrestlingliga WWE) auf dem Programm stand. Der Undertaker war zwar (trotz seiner Rückkehr vor zwei Wochen) nicht dabei, aber trotzdem war es eine beeindruckende Show (immerhin vom Anfang gibt es vermutlich gute Bilder, dann bat mich der Securitymann, das große Teleobjektiv einzupacken). DSC_6850

Im Dunkeln ging es dann weiter auf fünfspurigen Autobahnen nach San Francisco, vorbei an Google und SAP, zu einem schicken 2-geschossigen Appartment mit Parkplatz (sehr selten in San Francisco) und vertrauter Einrichtung (Glasplatte, IKEA-Holzböcke also quasi wie zu Hause 😉 ). Es gibt einen Staubsaugroboter ;), Smashing Pumpkins Plakate und Photos von deutschen Street Art Künstler/-innen.

Tag 26: Somewhere over the rainbow or when things get weird, the weird turn pro

Auf dem wirklich schönen Highway 1 geht es die Küste hinauf in Richtung San Francisco. Dabei stehen aber mit dem Hearst Castle und den Seeelephanten von Piedras Blanchas noch zwei Attraktionen auf dem Programm.
Für Hearst Castle hatte mir Bonnie die Kitchen und Cottages-Tour empfohlen und da man bei allen Touren außen rumlaufen darf hab ich mich dann dazu entschlossen, mir das Ganze doch zu geben, obwohl ich dem Reiseführer folgend mich schon dagegen entschieden hatte. Insgesamt ein beeindruckender Kitschbau aus den 20ern und 30ern im Stile eines spanischen Dorfes um 1500, das Ergebnis wenn Amis zu viel Geld haben. Einiges importiertes echtes, etliches kopiertes nachgebautes. Vor allem lustig. Ein Mann verwirklicht seinen Traum von einem Haus (mit Hilfe einer sehr engagierten Architektin).
Aber auch schöne Geschichten am Rande. So hat die Geliebte, die 51% des nicht unerheblichen Vermögens geerbt hat (in Form von Aktien der Hearst Cooperation), diese für 1$ an die Familie zurückverkauft, da sie keinen Wert darauf legte und keine Lust auf einen Erbschaftsstreit legte. Die Bediensteten im Schloß nutzten die selben Flure, aßen dasselbe Essen und schauten Filme im Kino gemeinsam mit der Familie und den zahlreichen Gästen.
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Nächster Stopp: Seeelefanten (ganz schön viele e). Lustige Tiere, die vor allem faul am Strand lagen und sich mit Sand bedeckten.
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Ein guter Indikator für schöne Dinge sind ja oft wild am Straßenrand geparkte Autos. So auch diesmal, Wale die sich an der Küste kurz hinter Ragged Point tummelten. Schon toll und schade wenn niemand da ist, mit dem man es teilen kann.
Zur Übernachtung ging es zu Ohji&Maggie, einem off the grid couple, die bei Airbnb Zeltplätze und Tipis anbieten. Das machen sie seit 10 Monaten sind aber scheinbar schon nach dieser Zeit so übersättigt mit neuen Leuten, dass sie keine sehr sympathischen Gastgeber sind. Insgesamt fühlte man sich weniger willkommen, die Kommunikation war eher spärlich (eher wie ein Platzwart in Mecklenburg). Beim Essen (vorbereiten) erklärte Maggie, dass sie schon vor einer Weile aufgehört hat, zu ankommenden Autos hinzugehen und genau diesen Eindruck konnte man erhalten. Wenn man will, dass sie einem mag kann man einfach Fleisch zum Essen mitbringen, dann wird er einen aber nicht mögen. 😉
Was jedoch spannend war und das Ganze zu einem netten Aufenthalt machte, war ein Pärchen aus England, die beide Anwälte sind, wo sie für die Bösen arbeitet (Firmenübernahmen organisieren) und er nach Texas geht um dort Freiwilligenarbeit zu machen (Todesstrafenkandidaten versuchen vor eben dieser zu bewahren). Dank einer gemeinsamen Wellenlänge (ich mag britischen humor) und einem Marshmallow (die Marshmallows haben sich in der Tüte zu einem Super-Marshmallow vereinigt) am Feuer war auch die Spiritualität der anderen zu ertragen. 😉 (Das Mädchen aus Auckland, das neben den Spirits auf dem Gelände auch das Bergbachwasser sehr schätzte (und ungefiltert trank, was nach Einschätzung der Ranger, nunja, sagen wir mittelclever ist).)
Auf jeden Fall haben mich weder die Geister der Indianer noch der des Trunkenboldes, der vor zwei Jahren hier in seinem Trailer verstarb vom Schlafen abgehalten.

Tag 25: Sandcastles in the sand

Die Hälfte der Reise liegt hinter mir, ich sitze auf der Terrasse eines Weingutes, das normalerweise den Lunch nur mit Wein verkauft, aber heute eine Ausnahme macht.
Das lustige Schild war bei dem Nachbarweingut (was leider kein Mittag anbietet).

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Der Weg von Yosemite nach Paso Robles zeigte mir (neben einem Coyoten, der vor mir auf den Weg kackte) vor allem das die Dürre Kalifornien voll im Griff hat.
Ist schon wirklich beeindruckend. Alles gelb-braun bis auf ein paar Plantagen.
Ich bin gespannt wie es in direkter Nähe zum Ozean aussieht. Also hinter den Hügeln.
Und immer wieder Schilder, dass das „Speed limit enforced by aircraft“ wird. Spannende Vorstellung.
Wesentlich grüner ist es nicht aber, der Wind bläst und da wird die Sonne wieder angenehm, ganz im Gegensatz zur trockenen Hitze weiter oben. Der Pazifik ist toll, wenn ich auch verstehe was der Reiseführer meinte mit: „nördlich von San Diego gehen nur die  hartgesottenen ins Wasser“. Die Wellen sind beeindruckend und der Strand von Cambria ist tatsächlich nicht überfüllt. Trotz des Wochenendes.
Apropos überfüllt. In Boulder hatte ich gelernt das State Fairs eigentlich zum Programm gehören sollten. Die waren aber alle später (oder eher). Was ich beim Mittagessen erfahren habe, gerade jetzt ist in Paso Robles die California Midstate fair. Also so ähnlich. Alles ne Nummer kleiner. Egal. Nüscht wie hin.
Insgesamt aber nicht so umwerfend. Die Fahrgeschäfte kommen nicht wirklich an den Weihnachtsmarkt auf dem Alex ran. Was ganz lustig war,weil es eine eigene Zielgruppe hat: mit einem Baseball auf Bierflaschen werfen um diese zu zerstören. Macht junge Männer glücklich. War faszinierend zu sehen.
Außerdem gibt es Schafe und Ziegen, die versteigert wurden, inkl. Bildern, der glücklichen neuen Besitzer/-innen mit Tier. Und Traktoren.
Der Mais schmeckt nicht so lecker wie bei uns, eher wie Futtermais.
Ein weiser Mann sagte einmal: Was ist besser als Fleisch? Fleisch mit Fleisch! Dementsprechend gibt es hier Hotdogs mit Bacon drum.
Quiz: Was ist das?
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Das eigentliche Highlight war die Fahrt mit dem gelben Schulbus,der als Shuttle eingesetzt wurde.
Naja, das Beste vom Tag war trotz allem der Pazifik mit seinem Wind und den Wellen.

Tag 24: Jeden Tag eine gute Tat

Yosemite ist der Park der Langschläfer. Der erste Shuttlebus geht um 7. Dank der anderthalb Stunden Anfahrt innerhalb des Parks ist es aber trotzdem nicht so das man ausschlafen könnte (der Preis, den man (gerne) zahlt um nicht mit Tausenden auf einem Campingplatz zu schlafen). Der Weg zu den Nevada Falls (via Vernal Falls) gehört zu den beliebtesten im Park. Umso froher war ich als ich merkte, dass früh losgehen trotzdem hilft. Lediglich die Bärenmutter und ihr junges haben die kurz vor mir laufenden verscheucht. Eine Wildkatze, die es noch zu bestimmen gilt, Ein Luchs lief mir dafür über den Weg und meine Ablenkung ließ sein Mittagessen entkommen (ein Eichhörnchen). You are welcome! Die Wasserfälle sind sehr schön und so ein bisschen praktisch sind die Wolken schon, wenn man sich den Berg hochschleppt. Auf dem Weg nach unten wird dann klar was es bedeutet. Die Tausende sind alle hier.
Eine Pizza und einen Regenguss später muss ich erstmal einen Plan machen was ich noch sehen will.
Der Park gibt sich ökologischer aber trotzdem gibt es die Pizza auf ner Pappe und die Limonade im Pappbecher.
Morgen geht es zurück in die Zivilisation, zum Pazifik.

Tag 23: nackt baden gehen

Gemeinsam mit Paul Temple und seiner Frau Steve machte ich mich auf die Reise zum Yosemite National Park. Vorher sah ich auf dem Parkplatz noch eine Quail Gruppe, da die aber sehr scheu waren und sich von einem Eichhörnchen vertreiben ließen, gibt es von denen kein Bild. Sahen aber lustig aus.
Erklärtes Ziel war es so zeitig da zu sein, dass es auf einem der first come first serve Plätze im Park noch unterzukommen, da der reservierte Platz außerhalb des Parks lag (Trumbull Lake) und auf der anderen Seite des Tioga Passes. D.h. wieder auf der Death Valley Seite des Gebirges. Kurz gesagt, weit.
Der Ranger am Eingang meinte als ich kam, dass vor einer Stunde noch 3 Campgrounds an der Tioga Road freie Plätze hatten. Na, nüscht wie hin. Dauert aber noch mal ne Stunde bis man da ist.
Der erste war voll. Meine Hoffnung sank.
Am Weg zum zweiten (Yosemite Creek) war ein Schild, rough road und use low gear. Eine halbe Stunde Bergabfahrt mit Schlaglöchern später, erreichte ich den Zeltplatz, der zu meiner großen Freude auch noch einen schönen Spot für mich übrig hatte. Leider war ich völlig im Eimer, sei es von der Fahrt, zu wenig Essen, der halben Stunde Geruckel, der Höhe oder von zu viel Obst. Zudem zogen auch noch fiese grauen Wolken auf.
Nach einer Pause mit Nudeln machte ich mich auf den Weg nach oben Richtung Pass, da es keinen Sinn hatte wieder ins Yosemite Valley hinunter zu fahren. Die Rangerin im Visitorcenter empfahl mir verschiedene kurze Trips, unter anderem einen zu zwei Creeks.
Flach und zauberhaft und leer. Genau das richtige für mich.
Mit einem kurzen Abstecher flussaufwärts kam ich dann zu einer exklusiven Badestelle, wo man gemeinsam mit einem Reh baden konnte. (Ebenso wie im Iran, riskiere ich auch in den USA alles und gehe ohne Sachen baden. Es ist ähnlich kalt wie im Iran.)
Die Sonne kam nochmal zwischen den Wolken hindurch und beleuchtete die Berge.

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Ich konnte mich noch zurückhalten, dass Felsloch mit leuchtgrünen Kiefernnadeln zu füllen. Hätte aber sehr schön ausgesehen.

Tag 22: No Way! Oder Punk is not dead! Oder Jesus war so cool.

Mit meinem Frühstück in der Stony Creek Lodge hab ich vermutlich genauso viel meinem ökologischen Fußabdruck geschadet wie mit allen Flügen zusammen.

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Danach ging es in den Redwood Canyon, wo ich eigentlich den Sugarbowl Grove Trail gehen wollte, mich aber nach der Zusatzinfo dass der Heart Trail zwar länger aber weniger steil ist doch für diesen entschieden. Leider endete dieser nach einer Meile an einem Felsplateau und es gab keinen sichtbaren Weg mehr. Da die Karten vom National Park so bescheiden sind wie die Auszeichnung der Wege, war dieser keine große Hilfe. Ich stolperte eine Weile durch die Wildnis, machte mir kurz Gedanken, dass wenn ich da den Hang runterfalle, es wohl ein wenig dauern wird, bis jemand über mich stolpert. Naja, jedenfalls fand ich dann auf der anderen Seite des Flusses, den Sugarbowl Grove Trail, an dem wie versprochen viele schöne Sequoias standen und wirklich wenig Leute waren (sieben oder so, wovon einer mit lustigen Bärenglöckchen unterwegs war, kein Wunder das keine Bären da waren). Das lange Bergauf war zwar nervig aber das Bergab war blöd für die Kniee, trotz Strap und Stöcken.
Wieder unten entschied ich mich für einen Abstecher zum Hume Lake. Ein schöner kleiner See mit Strand zum Baden und so wurde mir am Abend zuvor in Aussicht gestellt auch Restaurants. Beim Baden traf ich auf schicke blaue Vögel mit Iro. Leider hatte ich die Kamera im Auto gelassen.
In meinem blinden Vertrauen in den Kapitalismus glaubte ich, dass an einem See zwischen zwei National Parks doch mit Sicherheit ein Ressort mit Restaurant gelegen sein muss. Nüschte! Hume Lake Christian Camp! Das christliche, weiße Amerika, ich habe es gefunden und quasi in Reinform. Gruselig (Christian University Parent Aufkleber am Auto) und kein Ort wo ich essen möchte. Also doch Pizza in der Stony Creek Lodge, die unerwartet gut war und sogar auf einem abwaschbaren Teller serviert wurde.

Tag 21: ich bin auf Tempomat

Da ich mich ja meistens an das halte was meine Chefin mir sagt, habe ich in der Wüste nicht nur lange Hosen angehabt sondern mich auch gegen die Stimme in meinen Auto entschieden, die gesagt hat nimm die „rough road“, „die is kürzer“,  „kehren Sie wenn möglich um“. War auch gut so. Denn zum einen ist das Death Valley ein Ort wo ich ungern in den Bergen auf einer unbefahrenen Straße liegen bleiben will und zum anderen wollte. der Death Valley National Park noch unter Beweis stellen, dass sie auch gut organisiert sind und stellte an meinen morgendlichen Weg ein Rudel Coyoten (oder so). Die Challenge für heute war auf die andere Seite der Berge zu kommen. Luftlinie muss ich mal nachgucken. Leider gibt es keinen Pass der zum Sequoia führt. Nur einen zum Yosemite. Da hab ich aber keine Zeltplatzreservierung für heute bekommen. Also außen rum. Laut der Frau in meinem Auto 8h. Erst durch die Wüste (ohne viele andere Autos), dann durch die Wüste mit Orangenbäumen ähh Kalifornien (mit mehr Autos und höherer Idiotendichte) . Sieht wirklich ganz schön trocken aus.
Ich hab mir Orangen auf einer Plantage gekauft und Saft (super lecker) und Wasabierdnüsse.
Als ich die Foothills erreichte war ich erstmal geschockt. Abgesehen von ein paar Bäumen war alles braun. Ich hatte mich aber schon auf grün eingestellt und dachte die Wüste hinter mir gelassen zu haben. Im Visitorcenter lernte ich, dass das normal ist und nicht der aktuellen Dürre geschuldet ist. Im Frühjahr und im Winter ist es schön grün.
Ranger/innen sind schon toll. So wie Brautmodengeschäftsmitarbeiterinnen das Jahreseinkommen einer Kundin an Hand der Unterwäsche auf 100$ genau schätzen können, so finden die Ranger/innen auch direkt das richtige für einen:
John Muir Cove für heute, ein Trail mit wenig Leuten und schönen Sequoiabäumen am Ende und
einen Trail fernab der Massen für morgen.
Weiter oben in den Bergen stellte sich heraus dass es doch viel Grün gibt. Puhh. Wirklich sehr schön!

Dann schnell Zelt aufbauen im Dunkeln und jetzt ab ins Bett.

Tag 20: Morgen Kinder wirds was geben

Nach einem Bad im Pool ging es direkt weiter zum Death Valley. Einsame Straßen, zumindest bis Badwater (800 Fuß oder so unterm Meeresspiegel). Dort kamen dann die Touris von der Nordroute dazu. Immer schön tanken, wenn man kann, damit man nicht irgendwo dumm rumsteht. Beim Artistdrive Bilder machen, kurz in  den Golden Canyon gucken und dann  doch beschließen, dass es minimal zu warm ist um ganz durch zu laufen.
Beim Visitorcenter ist die Hölle los, da irgendwelche Leute der Meinung sind, die allerbeste Idee wäre es von Badwater aus 190 Meilen irgendwohin zu laufen. So als Rennen.
Die schlafen aber alle im Hotel in der Oase und hier auf dem kostenlosen Bergzeltplatz (im Nationalpark, mit Wasser und 40 Grade kälter als unten, dafür mit wilden Tieren die beeindruckende Geräusche machen, während ich das hier schreibe) sind vier Zelte (inkl. einem nackten weißen Mann, der so braun gebrannt ist, dass er auch als farbig durchgehen kann). Schlimmer als die Tiere war aber das Geigenspiel (morgen Kinder wirds was geben) des einen Mannes, der zwar alt war aber nicht besonders gut Geige spielen kann. One is all you need…

Tag 19: Is it a bird? Is it a plane? No, it’s Superman! oder Jump! oder And I will walk 500 miles

Ratzfatz ging es am nächsten Morgen über die Route 66 nach Las Vegas und nach dem der Abschnitt zwischen Seligman und  Kingman der schönste sein soll, bin ich dankbar für alle die mir von dem Rest abgeraten haben. Er ist ganz schön aber doch nicht so hammerumwerfend, wie die Nationalparks und die Orte sind schlichtweg Kitschladen an Kitschladen. Nunja. Ich war glaube ich gewarnt.
In Las Vegas angekommen checkte ich im Stratosphere Tower ein und hat erstmals Zweifel, ob es ne gute Idee ist, da runterzuspringen. Ich wollte aber eh erst mal zur Fremont Street um die dortige Zipline zu benutzen. Diese war deutlich niedriger als gedacht. (Meine Vorstellung war eher Wolkenkratzer.)  Trotzdem machte es Spaß über den Leuten durch die Fußgängerzone zu sausen.
Im Anschluss wollte ich mir eines der Buffets auf dem Strip einverhelfen. Im Wynn. Hatte gute Kritiken bekommen. Da ich keine Lust auf Auto oder Bus fahren hatte, ging es also zu Fuß dort hin. I can walk that far! Unterwegs war jedoch mit Unwägbarkeiten zu kämpfen. So führt mich (!) eine Baustelle in eine Fashion Mall. Und wie beim Känguru hatte ich dass Gefühl, dass hinter mir der letzte Ausgang zugemauert wurde. Und dann als ich schon gefühlte Stunden in dem Ding unterwegs war, lief doch tatsächlich And I can walk 500 miles… Ich vertraute dann einem Exit-Schild und stand 10 Türen später in einer kleinen Gasse für Lieferfahrzeuge. Die anderen wollen vermutlich einfach nicht mehr raus.
Das Buffet war gut (lecker und vielfältig) aber auch nicht umwerfend. Insbesondere die sich wieder auffüllenden Limonade Gläser, während man Essen holt, sind aber ganz cool. Noch ein wenig beim Glücksspiel zugeschaut und Kultur genossen (Jeff Coons Popeye).
So lief ich frisch gestärkt zurück zum Tower und wollte noch Bilder von oben machen. Da kam ich an dem Skyjump Laden vorbei und erfuhr, dass es sich mitnichten um ein Bungee Sprung handelt sondern vielmehr um einen controlled descent. Also ein Ablassen an einem Stahlseil. Na dann. Also einen Termin für kurz nach 12,da ich am nächsten Morgen früh los wollte.
Die Aussicht von da oben ist toll (insbesondere bei Nacht) und dann da draußen zu stehen und der Wind bläst und da runterzusausen auch.
Insofern hat sich der Abstecher nach Vegas schon gelohnt, auch wenn ich es absurd finde eine Stadt rund um Glücksspiel und Party aufzubauen.
Krassestes Schild: kick my balls 20$.
Mehrfach: need money for weed!
Außerdem Heart Attack Grill: fighting anorexia since 2005.

Tag 18: This parrot is dead oder das Tierhäuschen

Nachdem ich das Garden Grove Retreat Center (siehe Bild) hinter mir gelassen habe, fuhr ich Richtung Prescott. Auf dem Weg guckte ich mir noch das Tuzigoot National Monument (welches an eben diesem Tag 75. Geburtstag feierte und Cupcakes verteilte) an, eine Ausgrabungsstätte früher Ureinwohner/innenhäuser (sogar zweistöckig mit Stützwand), kaufte mir bei der Gelegenheit einen neuen Hut, da ich meinen alten verloren habe. Der neue ist sogar nicht aus China sondern Made in USA. Als ich die Rangerin fragte wie bescheuert der Hut aussieht auf ner Skala von 1-10, meinte sie gar nicht und ich könnte ihr vertrauen, schließlich sei sie diejenige mit einem Geburtstagshütchen auf dem Kopf.
In Prescott, war der Farmers Market schon zu,dafür gab es aber ein Cowboy Shoot Out Theater und Western Krims. Naja.
Machte ich mich also auf den Weg zu Lynne in Chino Valley. Sie war nicht da, aber die 4 Hunde, 2 Katzen, 2 Papageien, Hühner und Wellensittiche und die Tür war offen (für mich).
Als sie dann kam, haben wir uns sehr nett unterhalten. Eine ältere Dame, deren Leben durch die Wirtschaftskrise ordentlich durcheinander gewirbelt wurde: Haus weg, Laden weg, Mann weg.
Ihre Empfehlung folgend machte ich mich auf die Suche nach der Pizzeria, die fieser Weise bei Google mit der falschen Hausnummer drinsteht. Ende gut, alles gut. Eine Monster große Pizza, von der ich die Hälfte geschafft habe und die andere am folgenden Tag vergessen habe mitzunehmen.
Meine Allergie gegen Hunde und Katzen machte den Aufenthalt ein wenig anstrengend, aber es war ja nur für eine Nacht.

Tag 17: sliding rocks

Der Klettergarten in Flagstaff musste angesichts des Zustands meiner Beine auf mich verzichten. Der Slide Rock State Park hingegen war genau das richtige (mit 30$ nicht unbedingt ein Schnäppchen). Im Fluss über natürliche Rutschen rutschen ist genau dass was ich noch hinbekommen habe.
Zudem gab es noch Familien mit teilweise wasserscheuen Teenie-Mädchen als Entertainmentprogramm. Sehr lustig, wenn eine Familie versucht ein Mädchen zum Rutschen zu kriegen. Auch schön war wenn sich dann die spanischsprechenden Omas und Opas irgendwann durchgerungen haben mit all ihren Sachen doch zu rutschen.
Wie auch immer, beim letzten rutschen des Tages habe ich mir den Ringfinger der rechten Hand gequetscht, weil er in einer Felsspalte stecken blieb während ich schon weiter war.
Als Single denkt man ja manchmal so nen Ringfinger ist gar nicht so wichtig, aber wenn er dann mal nicht geht… Auch blöd.
Lynn erzählte mir heute, dass der Slide Rock schon ewig ein beliebtes Ausflugsziel war, dass aber da früher nur „naked hippies“ waren. Ist jetzt nicht mehr so.
Weiter ging es nach Sedona, einem magischen Ort, an dem sich allerlei spirituelle Freaks tummeln und Leute aus Phoenix Urlaub machen, weil es so schön kühl ist. Die Ansicht kann ich nur begrenzt teilen. Daher bin ich froh Phoenix keinen Besuch abzustatten.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt (auch das Wandern im Umfeld ließ ich ausfallen) machte ich mich auf den Weg zum Garden Grove Retreat Center. Ein Yoga-Center am Oak Creek, also eben jenem Fluss durch den ich eben noch gerutscht bin. Meine Gastgeberin Puma St.Angel half mir weiter mit einer Schiene, so dass mein Finger jetzt geschient ist. An eben jenem Abend stand zu meiner Überraschung eine Party auf dem Programm. Und damit ein Haufen lustiger (und sehr freundlicher) Leute, mit denen ich sonst mich wohl eher nicht unterhalten hätte (etliche davon waren spirituell deutlich anders drauf als ich), aber dafür ist Sedona wohl auch das prädestinierte Pflaster.
Nichtsdestotrotz lernte ich das Kalifornien mit 14% Einkommensteuer wohl ganz schön zuschlägt, während Arizona wohl nur 4% will. Das Bauvorhaben in Kalifornien wohl ewig dauern und Millionen in den Rückbau  von begradigten Flüssen gesteckt wurde ohne die Qualität des Wassers zu verbessern. Außerdem stellte sich heraus, dass der Großvater (vor 9. Generationen, eben jener Johann Konrad Weißer, zusammen auf einem Schiff mit Rockefeller) von einem aus dem Rheinland kam, auf der Flucht vor den französischen Katholiken. Wir sind also quasi Brüder. Naja. (Sehr spannend sind auch die Ausführungen zu Überfremdungsängsten, der englischsprachigen Bevölkerung und zu integrationsunwilligen Deutschen.)
Ich konnte mit Fossil Creek etwas weiteres auf meine Todoliste für den nächsten Besuch setzen, da ich keinen Jeep habe und nicht probieren wollte, ob mein Auto diese Straße übersteht.
Vom Dach aus konnte man sehr schön den Sternenhimmel sehen, auch wenn der Mond leider zu hell ist.

Tag 16: Down is optional, up is mandatory or look it’s full of stars

Das früheste Frühstück auf der Phantom Ranch beginnt um 5. D.h. Ausschlafen. Naja das Zelt und alles muss vorher noch zusammen gepackt werden. Beim Frühstück sitzt mir ein Paar gegenüber. Auf die Frage ob ich allein reise, sagt der Mann: Oh good, no one to hold you back. So unterschiedlich sind die Perspektiven. Auf jeden Fall unterstützten beide nochmal die Aussage des Reiseführers das der South Kaibab Trail viel schöner sei (und überhaupt kürzer und die Ranger nehmen den auch immer und sie ja auch und überhaupt…).  Mein eigentlicher Plan war aber den Bright Angel wieder hinauf zu gehen. Vor allem weil es Wasser am Weg gibt und weniger steil erschien mir auch nicht so doof. Lange Rede kurzer Sinn: als ich zu der Wegschneiden kam, entschied ich mich für den South Kaibab Trail und war sehr glücklich damit,  da die Aussichten doch deutlich spektakulärer waren. Wie auf der Ranch angemerkt wurde, wartet oben niemand mit einer Medaille für die schnellsten. Schade. Eine Medaille für alle wäre auch okay gewesen.
Auf dem Weg (weit oben) begegneten mir zwei untrainiert wirkende junge Frauen, die mir erklären dass sie runter und hoch an einem Tag machen wollen. Stupid. Steht auch auf allen Schildern. Das Problem ist dabei, dass sie damit sich nicht nur alleine in Gefahr bringen sondern auch potentielle Retter/innen.
Gleiches gilt für die Runter und wieder Runter und wieder Hoch-Renner. Die sind zwar fitter, aber auch da: ein falscher Schritt und du liegst im Graben.
Wie auch immer, ich bin wieder oben. Und erfreulicherweise ohne Schmerzen in den Knien (Dank Partellastraps und Stöcken und dem weniger steilen Weg runter) und sogar ohne Blasen (Dank neuer Einlagen und Compete Blasenvorbeugestift).
Im Anschluss ging es weiter nach Flagstaff zu Doug, der zum einen ein wunderschönes Haus hat und zum anderen ein Hottub mit Blick auf den Sternenhimmel. Der ideale Ort um, nach einem leckeren Abendessen Downtown Flagstaff, die doch etwas erschöpften Beine zu erholen.

Tag 15: It’s getting hot in here

Um zehn vor vier klingelt der Wecker. Nach Checkout und allem bin ich vielleicht 4.20 auf dem Weg nach unten. Vor mir ist nur eine Gruppe mit Lampen zu sehen. Diese stellt sich später als Familie mit vier Kindern raus, die aber nur bis zu einer Zwischenstation will. Dank des frühen Starts kann ich nicht nur den Sonnenaufgang sehen sondern auch den überwiegenden Teil im Schatten laufen. Da der Bright Angel Trail lange durch einen Seitenarm verläuft sieht man nicht so viel vom Canyon. Dafür ist er weniger steil. Dadurch wurde das ganze aber auch weniger aufregend als gedacht. Mir kamen dann einige Leute entgegen, die zu ebenso nachtschlafender Zeit aufgebrochen sind. Auf dem Weg sind noch ein paar Mule Deer zu bewundern und ein paar Multimedia kommen mir entgegen.
Auf der Phantom Ranch angelangt, stelle ich fest das außer am/im Fluss (dem Bright Angel Creek) sitzen, von den Fischen gekitzelt werden und Postkarten schreiben (an die Leute wo man Postleitzahlen usw.  auf dem Handy hat) nicht viel geht.
Das Zelt wird vom Sturm umgeweht (auf Sand gebaut) und zum Glück gibt es große Steine und Essenscontainer… Da fällt auf dass ich doch glatt die Klotür vergessen habe…
Unten auf dem Zeltplatz und der Ranch sind überwiegend Europäer/innen anzutreffen. Das Steakdinner ist vor allem ein Beispiel für Organisation und systematische Abfütterung.
Angesichts der Touris die mit dem Boot da sind und gekentert sind, fragt man sich ob man das in der rotbraunen Brühe, die sich Colorado River nennt wirklich möchte.
Der Abend bringt nicht wirklich die erhoffte Abkühlung. Der Wind fühlt sich eher an wie ein Fön.

Tag 14: One is all you need oder Nicht die Saarschleife!

Auf dem Weg nach Page kam ich am Lake Powell vorbei, einer National Recreational Area. Ein schöner Stausee (wir fragen nicht die Ureinwohner, ob sie den auch toll finden). Sieht jedenfalls prima aus und man kann auch baden. Leider lässt sich das gestern gesagte zu den Dünenbuggys auch auf Jetski und Motorboote übertragen… One is all you need…
Wie auch immer, weiter ging es zum Antelope Canyon, nur um zu lernen, dass dieser sich auch einer solchen Beliebtheit erfreut, dass spontanes Auftauchen nicht mehr drin ist, sondern man auf jeden Fall reservieren muss, insbesondere wenn man zur relevanten Zeit (wenn die Sonne reinscheint) eine Möglichkeit haben will. Nun gut, kommt auf die Liste für das nächste Mal. Horseshoebend hingegen war sehr schön (warm) und es ist doch schon was anderes als die Saarschleife (eine Assoziation eines Vaters aus NRW).
Ratzfatz weiter durch die 10 Meilen Baustelle mit Tempo 35 zum Grand Canyon (South Rim). Unterwegs noch an Indianerkrimskramsständen beschlossen, dass ich und niemand sonst von meinen Freund/-innen einen original-Indianer-Staubfänger ähh Traumfänger braucht. Sollte ich mich getäuscht haben, bitte meldet euch per Kommentar.
In der Kachina Lodge gibt es nicht nur eine Badewanne sondern auch unbegrenzt Strom, Kühlschrank und Internet. Dies nutze ich um mal die 64GB Photos zu sichern und Platz für neue zu schaffen. Was aber das Problem insgesamt nicht löst.
Der Mann von der Bright Angel Lodge empfahl mir allen Ernstes um vier Uhr loszugehen. Das find ich ganz schön früh. Selbst mit der Zeitverschiebung von einer Stunde, die es hier irgendwie noch gibt. Na mal gucken.
Auf jeden Fall bin ich dann erst mal weg. Also nicht wundern.
Ein weiser Mann (Pelz) hat mal gesagt: „was am allein reisen nervt, ist das allein essen gehen.“
Bisher war es immer okay dabei Blog zu schreiben. Jetzt sitze ich jedoch in einem Hotel Restaurant was so vornehm ist, dass ich das wohl sein lassen sollte (die Kellner/innen schleppen immer einen Ständer durch die Gegend (get your mind out of the gutter) auf dem die Speisen präsentiert werden).
Na ich geh mal Nachtisch begutachten.

Die Ente war übrigens sehr lecker und der Nachtisch auch.

Tag 13: Regen fällt auf die Welt, grau ist das Himmelszelt… Oder the sign oder enjoy the silence

Mähhh. Tag 13 macht seinem Namen alle Ehre. Ich war zu spät für die Coyote Buttes Lottery (nur 20 Menschen dürfen da pro Tag rein), weil es nicht im Visitorcenter von Kanab war sondern in einem anderen nahe dabei. Aber eben eine Minute zu spät. Egal wenn das Wetter morgen auch so bleibt darf man eh nicht in den Canyon. Es schüttet nämlich in Strömen. So dass heute wohl nicht mehr viel passieren wird. Der eigentlich geplante Trip zum Observation Point in Zion geht nämlich über eine Dirtroad die bei dem Wetter zur Muddroad werden dürfte. Da ich nich im Nirgendwo im Schlamm stecken bleiben will…
Zum Frühstück war ich bei der German Bakery und habe dort auch ein weiteres lustiges Schild gesehen (siehe oben).
Ansonsten gibt es noch ein paar die ich nicht photographiert hab:
– auf der Autobahn eine Abfahrt namens Lone Tree (mit einem Schild drunter: No Services. Wen wundert es.)
– Tiny Town
– Garfield County
Und ganz viele Schilder mit der Begründung: it’s the law!
So z. B. an Zebrastreifen oder zur Anschnallpflicht.
Einige mit dem Hinweis:
state law, was ein bisschen so klingt, wie wir finden es auch albern aber der Bundesstaat zwingt uns.

Nachdem ich eine Weile auf der Terrasse gesessen habe und den für Anfang September zugesagten Artikel angefangen habe (bis der Akku alle war), kam die Sonne wieder heraus und ich machte mich doch nochmal auf den Weg zum Coral Pink Sanddunes State Park. Kleinere Dünen als bei den Great Sanddunes aber dafür in Orange. Sehr schön. Sehr ruhig. Leider reicht ein Idiot mit nem Buggy aus um die Stille zu zerstören. Normalerweise sind es wohl viel mehr. Aber Dank des Regens ist auch hier nicht viel los. Zum Sandboarding und zum Rodeln ist der Sand zu feucht.
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Und außerdem noch, typisch für Wüstenregionen (man erkennt es schlecht: ein Golfplatz!)
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Direkt an der Straße(nkreuzung) und gleich neben der Tankstelle.

Tag 12: Wo Engel landen

Es ist immer noch Wochenende, es sind immer noch Ferien. Zion National Park gehört zu den beliebtesten Parks. Daher gilt im Sommer immer eine Shuttlebuspflicht für Teile des Parks. Der erste Bus fährt um sechs. Pfui. Aber ich tue es erneut. Als ich um fünf aufwache (ohne Wecker) steh ich auf und fahre los. Ziel ist Angels Landing. Ein Weg der mir von Sam und dem Lehrerehepaar empfohlen wurde (und von Friedas&Michels Reiseführer). Mit Ketten zum festhalten und allen drum und dran. Aus meinem Bus steigen noch fünf Leute mit mir aus. Auch eine Zahl, die ich verkraften kann.
Die ersten Kilometer auf dem Weg sind betoniert (da hab ich mich noch ein bisschen lustig gemacht über die Engel) . Aber hinter dem Scouts Point beginnt der Spaß. Sehr zu empfehlen. An der Spitze des Felsens sind wir dann vielleicht zu acht oder so plus etliche freche Squirrels und Chipmunks, die einem den Müsliriegel aus dem Rucksack klauen wollen.
Beim Abstieg zeigt sich ein ähnliches Bild wie an den vergangenen Tagen: ganz ganz viele Menschen, aber weniger hinterhergeschliffene Kinder. Vermutlich weil der Weg schon als anstrengend beschrieben wird.
Die ankommenden Busse sind vollgepackt, die zum Visitorcenter sind leer. Beim selbigen tobt jedoch auch der Bär.
Auf dem Weg zurück zeigte sich auf Zion von der besten Seite: Bighorn Sheep in großer Zahl.
Ich habe bei der Gelegenheit meine Übernachtung auf dem Zeltplatz in Zion (gleich neben dem Visitorcenter) abgesagt. Ich bleibe lieber noch eine Nacht hier (siehe oben). Diesmal dann vielleicht auch mit Sternen.
Eigentlich hatte ich überlegt noch zu Pando zu fahren. Einem der größten lebenden Organismen. Da es aber 3h hin und 3h zurück waren, hab ich dann doch drauf verzichtet.
Zum Abschluss noch der Ausblick von dem Sofa auf dem ich gerade sitze:
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Leider sind unten auf der Straße Idioten (ich lass es mal auf Verdacht ungegendert) die aus dem Truck aus Spaß auf Hasen schießen. Da sie vermutlich ein Kumpel vom Cousin des Sheriffs sind bringt Nummernschild aufschreiben vermutlich nix. Auch das ist Amerika.

Tag 11: Like a hummingbird or the Europeans love them!

Ich hab Kak nach Empfehlungen für Bryce Canyon gefragt, sie meinte ich soll lieber zum Red Canyon fahren. Gab aber auch zu nicht sich nicht so auszukennen. Angesichts von 15 Jahren die sie hier wohnt hat mich das überrascht. Nachdem ich am Morgen mit einer gekonnten 20 Punktwendung (um nicht rückwärts die steile Ausfahrt runter zu müssen) im Dunkeln losgefahren bin stellte ich jedoch überrascht fest das Bryce Canyon weiter weg ist als gedacht. Wenn man also Zion vor der Haustür hat warum dann 1.5h fahren. Okay. Ich hab es mal trotzdem gemacht und war froh so früh los gefahren zu sein, da am Parkplatz Bryce Point ungefähr 3 Autos waren. Eine Zahl mit der ich gut leben kann. Auf dem Peek-a-boo-Loop ging es hinab in den Canyon. Anhalten. Photo machen. Weiter. Anhalten. Photo machen. Weiter. You get the picture…
Zwei Jungs kamen mir entgegen, sonst war lange niemand weit und breit. Obwohl es ein Sommerwochenende war. Einziger Nachteil des Trails: er wird auch für Pferdetouren genutzt. Die kamen mir dann später entgegen, waren zum Teil Dank eigenwilliger Pferde als Entertainmentprogramm geeignet.
Über den Navacho-Trail und die Wallstreet ging es wieder nach oben. Dort wurde mir dann klar, warum ich so zeitig los bin. Tausende kamen mir entgegen.
Am Sunsetpoint angekommen lief ich dann jedoch quasi wieder allein zurück zum Ausgangspunkt, da fast alle die Aussichtspunkte mit dem Auto ansteuerten. Find ich prima.
Nun hab ich etliche Photos von Sandsteinsäulen, da die aber alle auf der anderen Kamera sind muss ich die erst mal auf den Laptop ziehen und dann hochladen.
Auf dem Rückweg hab ich noch kurz bei der German Bakery angehalten. Zum Abendessen gab mir Kak dann aber sehr leckeres selbst gebackenes Brot und frische Eier von den Girls. Zusammen mit Tomaten aus Utah ein sehr tolles Abendmahl.
Da es noch keine Bilder aus Bryce gibt, ein Bild was zeigt warum jeder eine Klotür mit USB-Anschluss dabei haben sollte.
Es handelt sich übrigens tatsächlich um Kolibri, die hier rumsausen. Kak: The Europeans love them. Yes, we do!

Tag 9: Devils Garden vs. Garden of Eden oder Primitive Trails

Den zauberhaften Platz am See hinter mir lassend, mache ich mich auf den Weg zum Arches National Park. Auf eben diesem treffe ich Sam, einen weiteren Lehrer (Life sciences). Ich befrage ihn zum Stellenwert von Intelligent Design im Bio-Unterrricht aber beruhigt mich und meinte in 99% der Schulen wird es nicht gelehrt. Lediglich einige Ecken in Texas kämen dafür wohl in Frage. Er geht aber auf die Kontroverse ein.
Vorbei an alten Minen geht es nach Ouray, wo die heißen Quellen ausgelassen werden müssen, da mein Navi noch einige Kilometer bis Moab anzeigt. Die Fahrt geht auf einsamen Straßen durch schöne Schluchten bis nach Utah. Weit und breit niemand in sengender Hitze… bis… bis auf einen Kriegsveteranen, der auf seinem Scooter (E-Rolli) mit Anhänger und vier US Fahnen durch die Hitze tuckelt. 750 Meilen hat er schon geschafft und für den Berg eben hat er 3 Stunden gebraucht. Er sammelt Spenden für Veteranen.
In Moab wird wieder deutlich dass ich die Basics noch nicht verinnerlicht habe („egal wie kurz die Strecke auch sein mag, fahre immer mit dem Auto!), da ich den elend langen Weg von der Eisdiele zum Burgerladen zu Fuß absolviere. Immerhin kann ich so auf dem Rückweg das Problem mit der rutschenden Hose und das des fehlenden Hutes lösen (sieht vielleicht doof aus, sieht aber keiner). Weiter geht es zu den Steinbögen. Leider kam nicht nur ich auf die Idee, sondern auch Millionen andere. Die Herausforderung ist also so zu photographieren, dass die Bögen zwar drauf sind, die übrigen Touris aber nicht. Beim Windows-Arch lässt sich das lösen in dem man den Primitive Trail nimmt. Dort ist nämlich niemand. Wie so oft sind die primitivsten Wege manchmal die schönsten. Vergleicht man übrigens Devils Garden mit dem Garden of Eden, so ist ersterer deutlich schöner. Im Devils Garden treffe ich auf ein Lehrerehepaar aus Maine, das mit ihren Töchtern unterwegs ist. Sie haben ein paar Ergänzungen für meine Todoliste. Doch dazu später mehr.

Tag 8: Falls? Falls! Ungeplant und trotzdem schön!

Da ich gestern meine Kamera nicht mitgenommen hatte, weil ich a.) keinen Sand drin haben wollte und b.) es hässlich, fies nach Regen aussah, bin ich heute morgen um fünf aufgestanden um noch mal in Ruhe und zum Sonnenaufgang auf die höchste Düne zu klettern. Es war (überraschenderweise) niemand sonst unterwegs,so dass ich die Dünen ganz für mich hatte. Wunderschön und ganz still. Ich wusste dass man noch nicht oben ist wenn man schon fest daran glaubt, hatte meine Kamera in Hülle und Plastetüten verpackt und erreichte den Gipfel mit einer wunderbaren Aussicht auf das ganze Tal, wobei hier auch die Täler größer sind. 😉 Panoramabilder werden wie vieles andere nachgeliefert.
Der Sand wird mich wohl für den Rest der Reise begleiten. Und die Erinnerung auch.

Zwischenstop auf Empfehlung der Ranger: Zapata Falls. Ein Wasserfall, den man nur erreichen kann wenn man durch den Fluss watet. Mit Teva-Sportsandalen und Wanderstöcken kein Problem, die mir nachfolgenden Leute mit Turnschuhen guckten etwas angestrengt.
Nächstes Ziel Durango und der Million Dollar Highway nach Ouray. Zwischendrin noch bezaubernde Aussichten und ein weiterer Wasserfall.

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An eben diesem Highway habe ich einen bezaubernden Zeltplatz an einem kleinen Bergsee gefunden, der sogar noch Platz hatte (es gab auch ganz furchtbare RV-Parks von der Straße aus zu sehen). In dem kleinen See war ich schwimmen und von seinem Ufer aus konnte man Adler (mit frisch gefangenen Fisch) beobachten.
Ich gebe hiermit zu, dass auch ungeplant sehr schön sein kann. Aber entspannter find ich das andere trotzdem.

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Damit bin ich mit dem Blog auf dem aktuellen Stand. Naja. Wenn es hier Empfang gäbe. Daher halte ich wohl morgen mal beim Supermarkt oder so.

Tag 7: Gibt es noch jemand der kandiert? Und Sand everywhere!

Beim hochladen verloren gegangen. Mist muss ich noch mal schreiben.
Am Morgen nach dem Konzert habe ich noch gemütlich mit Victoria gefrühstückt und dabei kamen wir auf die anstehenden Vorwahlen zu sprechen. Victoria meinte sie würde nicht unbedingt Hillary wählen, nur weil sie eine Frau ist. Es gäbe doch noch jemand bei den Demokraten, der kandidiert hat, aber er fällt ihr nicht ein. Bernie Sanders. Wzbw.
Gestärkt (und mit gewaschener Wäsche) mache ich mich auf den Weg zum Great Sanddunes National Park. Eine Menge von Dünen, die durch die Winde aus Südwesten entstanden, da diese den Flusssand aus den Bergflüssen aufhäuften.
Erfreulicherweise finde ich auf dem Zeltplatz (first come first serve) noch einen Platz (sogar mit Blick auf die Dünen).
Dann geht es los in die Dünen. Eine Familie lässt mich ihren Sandschlitten ausprobieren.
Da es nach Gewitter aussieht ist und ich Schiss vor feinem Sand habe, habe ich meine Kamera zurückgelassen. Auf dem Weg zur Spitze der höchsten Düne ist weniger Gepäck aber nicht so schlimm. Oben angelangt treffe ich einen Franzosen (Mathe Lehrer hier in Amerika), der eine ähnliche Route vorhat wie ich. Nur ohne Plan.
Zusammen die Dünen runterrennen macht ein ähnlich tolles Gefühl wie das Konzert am Abend zuvor. Und nur manchmal sind unsere Beine schneller als der Rest vom Körper.
Zum Abendessen gibt es Bratwürste (außer dem Namen nicht toll) und Riesenmarshmallows (die aber nicht so leicht zu essen sind und für Giant S’mores werben).
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Ein paar Rehe kommen direkt auf unseren Zeltplatz aber der Junge von nebenan ist mit Roboter und Alien spielen beschäftigt.

Tag 6: Samla oder Despite of my rage I’m still just a rat in the cage

Nach dem ich ausnahmsweise mal ausgeschlafen habe, machte ich mich daran meine Ausrüstung zu komplettieren. Ein Schloss. Mehr Essen. Und dann auf zum Army and Navy Surplus. Denn das ist der einzige Ort, wo es Original-MRE (Meal ready to eat) von der Army zu kaufen gibt. Die sind mit einem extra Beutel ausgestattet in dem sich eine Chemikalie befindet, die wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt den inneren Beutel mit dem Essen erwärmt. Gibt es vereinzelt auch in lecker. Warum brauch ich sowas? Weil das Essen im Grand Canyon ausgebucht ist und ich keine Lust hab meinen Kocher usw. runterzuschleppen.
Die dritte Station des Shoppingmarathons:Ikea. Auch wenn ich Schubladendenken sonst stets verurteile, hat mich das Einkaufstütenchaos in meinem Auto fast in den Wahnsinn getrieben. Daher hab ich mich für Unmengen an Samla Plastekisten entschieden, so dass jetzt eine Systematik existiert, man etwas wiederfinden kann (abgesehen vom Feuerzeug) und nicht bei jeder Kurve (oder hypothetischen abrupten Bremsmanövern) alles durcheinander fliegt.
Am Nachmittag war ich dann bei Victoria, einer sympathischen älteren Lady, die als Innenausstatterin arbeitet und deren Haus entsprechend hübsch ist.
Abends stand das Marilyn Manson und Smashing Pumpkins Konzert im Red Rocks Amphitheater auf dem Plan. Auf dem Weg dorthin schüttete es bereits in Strömen. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung. Also Regensachen raus und rin ins Vergnügen.
Rechtzeitig zum Beginn von Marilyn Manson hörte der Regen aber auf und alles war schick. Erwartungsgemäß ist er eine Rampensau und lieferte eine Show ab (inkl. Hand mit einer kaputten Flasche aufritzen, Bibelverbrennung und halbnackten Frauen (Shake your asses for Jesus!)). Für eine Vorband okay.
100 Millionen mal besser waren dann aber Smashing Pumpkins. Diese haben sich entschlossen, erstmal nur alte Hits zu spielen und den neuen Kram später zu bringen. Dazu ein toller Sternenhimmel und im Hintergrund die Lichter von Denver. Gänsehautkombi!

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Die Heimfahrt zu Victoria gestaltete sich schwieriger als nötig, da die Ordner/innen mich nicht da hinfahren ließen wo ich hinwollte und im Anschluss das Navi und Google mit der durch die Baustelle blockierten Straße überfordert waren. Anyway. Sehr schöner Abend.

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Tag 5: Im Hinterhof der Klimaforscher/-innen und Wonderwoman

Auf die Empfehlung meiner Gastgeber/innen folgend machte ich mich am Morgen auf den Weg zum NCAR, die eine nette Hands-on-Ausstellung zum Thema Klima(wandel) haben und in deren Umgebung es tolle Wanderwege gibt, die einen innerhalb kürzester Distanz von einer kakteenbewachsenen Fläche zu einem feuchten farndurchzogenen Canyon führen. Auch im Bear Creek Canyon war aber von Bären nix zu sehen. Ebensowenig die angekündigten Berglöwen und die Klapperschlangen. Die Füße im Fluss zu kühlen war dennoch sehr schön und das Gespräch mit den zwei dort rumhängenden Frauen ebenso. Leider waren Scherben drin, so dass ich einen Glasspitter im großen Zeh hatte.
Im Anschluss fuhr ich nach Downtown Boulder wo ich mir erstmal ein S’mores und Lemon Cheesecake Eis genehmigte,um im Nachbarladen auf die folgende Brause zu stoßen:

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Doch Boulders Fußgängerzone hat noch mehr Überraschungen auf Lager, so habe ich zu meiner großen Begeisterung bereits am fünften Tag in Amerika Wonderwoman getroffen. Sogar Punker gab es, die im Garten des Gerichts abhingen.
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This country is just amazing.
Auch schön die Nachhaltigkeit bei der Toilette von The Kitchen (wo ich zu Abend speiste…. nich die Toilette…): es gab einen kleinen Stapel von gerollten kleine  Handtüchern anstatt von Einwegpapiertüchern.
Insgesamt ist Boulder eine sehr sympathische Stadt, direkt am Fuße der Berge, mit Unicampus, mit liberalem Klientel und entsprechenden Auswirkungen: Radwege, Bioläden und entsprechend hohen Mieten. Quasi wie Freiburg. Bloß mit Punks.

Tag 4: Bierstadt Lake – übergeigte Überschriften

Der Empfehlung folgend bin ich also absurd früh aufgestanden (so wie sonst auch zu Schulzeiten) und bin zum Bear Lake gefahren. Weitere Empfehlungen konnte die Frau im Visitorcenter Grand Lake nicht abgeben, sie sei nie auf der anderen Seite. Erinnert mich an Markus (ein Freund meines Bruders) der im Prenzlauer Berg auf die Frage nach einer Straße antwortet: „Bin nich von hier, bin aus Charlottenburg!
Am Bear Lake angekommen machte ich mich auf den Weg zum Bierstadt Lake. Ein kurzes hoch und runter, das mit einem niedlichen Bergsee belohnt wird. Kein Bier, keine Stadt. Aber auch keine anderen Touris trotz Wochenende.
Bear Lake selbst, ist ein netter kleiner See der aber dank seiner quasi barrierefreien Zugänglichkeit gut frequentiert ist (aber auch nicht nervig überlaufen). Von Bären keine Spur.
Im Anschluss noch Burger essen mit Blick auf die Rockies beim Visitorcenter Fall River, quasi als Ausgleich für das regelmäßig genutzte WLAN.
Dann nach Boulder zum Couchsurfing bei Skatje und ihrem Mann. Beide in der IT Branche und sehr nett. Beim Abendessen kamen wir auf die anstehenden Vorwahlen zu sprechen und beide favorisierten Bernie Sanders, meinten aber das der Großteil ihn nicht kennen würde, er aber die Gewerkschaften hinter sich hat. Ihr Tipp war aber das es auf Clinton vs. Bush hinauslaufen wird. Colorado ist nebenbei bemerkt einer der Staaten wo man sich für die Vorwahlen anmelden muss und nur bei einer Partei mit abstimmen darf.