Alle Beiträge von Frank J.

Tag 22: Coming home

Unsere Rückreise beginnt mit einem Geocache an der Brücke über den St.Lorenz-Strom, um den Travelbug in Kanada zu lassen. Eine Geocoin rutscht bei der Gelegenheit noch ins Gepäck und beginnt ihre Reise nach Europa.

Der Rest des Tages bestand in überwiegend langweiliger Fahrt über die Autobahn, bis wir dann doch nochmal abgebogen sind um schnell nochmal Pizza zu essen. Im Vergleich zu der bisherigen Landschaft war es aber nicht besonders aufregend. Der aufregende Teil war dann die beidseitig 5 spurige Autobahn rund um Toronto, aber die haben wir auch überstanden. Insgesamt war die Autofahrt dank Android Auto und Google Maps aber echt entspannt.

Jetzt sind wir in Toronto am Flughafen und warten etwas erschöpft auf den Rückflug.

Tag 21: Pennsylvania Dutch und die Heimat von Ben&Jerrys

Die morgendliche Wanderung durch die Flume Gorge im Franconia Notch State Park war trotz der sehr frischen Temperaturen (5°C) und der großen Zahl der Tourist:innen ganz schön. Es war jedoch ein starker Kontrast zu den Parks in New Brunswick, wo wir ja oft alleine unterwegs waren.

Da die Flume Gorge erst um 9 Uhr aufmacht, gibt es um 9 Uhr auch eine Schlange. Da z.T. aber 4000-5000 Leute pro Tag durch die Schlucht gehen, ist klar, dass es im Laufe des Tages nicht besser wird.

Nachdem wir am Tag vorher ja schon Amisch mit ihrer Kutsche gesehen hatten, haben wir hier zwei ältere Paare getroffen, die zu den Pennsylvania Dutch Amish gehörten. Die eine Frau meinte etwas in die Richtung von „so ein Ding“ brauche sie auch, während sie auf meinen Wanderstock guckte. Daraufhin sprach ich sie an und sie erklärten uns, dass sie tatsächlich aus Pennsylvania kommen.

Die Schlucht selbst lohnt sich durchaus, es ist ein netter kleiner Trail mit ein paar Wasserfällen und einer Holzbrücke.

Bei der Holzbrücke gab es früher einen Professor, der im Sommer die Tourist:innen auf einem Boot über den Fluss gefahren hat und von den Einnahmen sogar das Jahr über leben konnte.

Zum Mittagessen trafen wir uns mit Michael in Burlington (Vermont), einem pensionierten Prof für inklusive Pädagogik, der ganz wunderbare Cartoons zum Thema veröffentlicht hat, die (leider) in den letzten 20 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Nachtisch gab es bei Ben&Jerrys sehr leckeres Eis, wobei es äußerst schockierend war, dass die Toiletten dort, wie viele öffentliche Toiletten aus Angst vor Drogentoten geschlossen waren. Vermont ist als linker Staat bekannt (Bernie Sanders war der Bürgermeister von Burlington) und ist von der Einwohner:innenzahl vergleichbar mit Bremen. (Die Fläche ist aber 56mal so groß.)

Wir beendeten unseren Tag in Cornwall (Ontario), kurz hinter der kanadischen Grenze, die deutlich entspannter zu überqueren ist als die zur USA.

Tag 20: Good bye, New Brunswick

Nach dem leckeren Frühstück von Angie im Carriage House Inn führten wir noch ein Interview mit Ben von Inclusion New Brunswick. Er berät Eltern und begleitet sie im Umgang mit Schulen und konnte uns auch Dinge zum Übergang Schule Beruf berichten. Auch hier gilt: Ziel ist es langfristig zur Qualifikation der Beteiligten beizutragen, in dem Wissen, dass man nicht alle Schüler:innen selber versorgen kann.

Direkt im Anschluss fuhren wir zu Kendra, der Schulleiterin einer Highschool, die sich für uns Zeit nahm und einen Einblick in ihre Arbeit gab. Zum Beispiel gibt es eine Initiative Schüler:innen aus Armutsverhältnissen mit Frühstück, Mittag und Supper zu versorgen. Im Rahmen dieses Programms werden auch die Familien zu Hause mit Grundnahrungsmitteln und Windeln usw. versorgt. Finanziert wird das Ganze über Spenden.

Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Lincoln (New Hampshire), wobei wir wieder an Kutschenschildern und passenden Kutschen vorbeikamen und sehr froh waren, dass wir hinter dem Traktor fahren konnten und er uns nicht entgegenkam.

Extrabreiter Traktor, der fast die gesamte Straße einnimmt

Tag 19: Science east

Am Morgen trafen wir uns mit Gary, der lange als Schulleiter tätig war und nun mit 64 im Ruhestand noch an der Uni in Fredericton arbeitet. Das war ganz spannend, weil er uns in verschiedene Bereiche Einblicke geben konnte.

In der Pause war genug Zeit für einen kurzen Besuch im Science East, einem kleinen Science-Center in Downtown Fredericton. Es ist in dem ehemaligen Gefängnis der Stadt untergebracht, worüber noch eine kleine Nebenausstellung informiert. Spannend ist der Kontrast zu den Sciencecentern, die ich bisher besucht habe, die eher fancy Neubauten waren, die speziell dafür gebaut worden sind. Science East hat eher einen Charme von selbst gebastelt.

Experiment mit fluoreszierender Farbe

Am Nachmittag trafen wir uns noch mit Kim vom Ministerium, die auch nochmal aus ihrer Sicht berichtete. Was u.a. ganz spannend war, ist die enge Zusammenarbeit von Ministerium, Inclusion New Brunswick und der Lehrer:innen-Gewerkschaft zum Thema Inklusion. Diese gegenseitige Wertschätzung und Beteiligung ermöglicht, dass es eher ein Miteinander in diesem Bereich gibt als ein Gegeneinander.

Tag 18: Back to work! In the haunted house…

Dank der Hilfe von Gordon Porter konnten wir heute ein Interview mit dem ehemaligen Bildungsminister führen, der für die Inclusion Policy verantwortlich war. Ähnlich wie in Bremen, ist New Brunswick relativ klein, was dazu führt, dass Menschen Menschen kennen und über persönliche Kontakte Dinge möglich werden.

Am Nachmittag konnten wir dann im Wohnzimmer noch ein weiteres Interview mit Tanya von Inclusion New Brunswick führen. Beides spannende Gespräche, die gute Beispiele für unser OpenTextbook geben werden.

Tag 17: 2 hikes are better than 1, twice the fun…

Mit (noch) besserem Wetter ausgestattet machten wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen in Fundy National Park (Moosehorn Falls, Laverty Falls und ein paar namenlose dazwischen). Ein entspannter kurzer Weg, genau das Richtige für einen Feiertag (Canadian Thanksgiving ist einen Monat eher als in den USA). Das ist auch der Grund weshalb wir ein Interview schon am Freitag geführt haben, da heute sowieso noch ein Tag Zwangspause anstand.

Als wir fertig waren mit der Runde war noch ausreichend Zeit um zum Eye of the needle trail (nicht zu verwechseln mit dem in Zion) zu fahren, der mit 5,0 doch sehr positiv bewertet wurde. (Es war klar man braucht zwei Stunden für den Weg und der Park schließt um fünf.) Es ist ein Weg hinunter in einen Canyon, mit weiteren wunderschönen Wasserfällen und Ketten zum festhalten.

Wieder oben aus dem Canyon sind wir schnell noch zum Aussichtspunkt, der die 300m extra tatsächlich auch wert war.

Dann zack ins Auto und 16:59 überquerten wir die Parkgrenze. 😉

Tag 16: Sturmfolgen? Kein Matsch!

Auch dieses Wochenende war wieder ein Sturm angekündigt für New England und auch für New Brunswick. Diesmal schien er jedoch nicht so dramatisch wie befürchtet. Der Regen hatte am Morgen wieder aufgehört und wir machten uns auf den Weg Richtung der Hopewell Rocks. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch Germantown. Wobei Town etwas übertrieben scheint. 1765 war hier wohl noch mehr los, wenn man dem Provinzarchiv glaubt, wohnte 1871 hier 150 Menschen (ehemalige deutsche Siedler:innen aus Pennsylvania, die später weiterzogen). Wir bewunderten die covered bridge und lernten, dass die Motivation, die Brücken zu überdachen war, dass zu der Zeit die Holzbrücken vor der Witterung geschützt werden mussten, da es noch keine Holzschutzlacke und ähnliches gab.

Bei den Hopewell Rocks war nicht viel los und wir waren zu Beginn der Zeit dort, wo die Ebbe ausreichend war, um den Strand betreten zu können. Die Rangerin erklärte uns, dass der lehmige Schlamm der normalerweise dort ist, diesmal vom Sturm mitgerissen wurde, was dafür sorgte, dass der Strand deutlich entspannter bewandert werden konnte. Die Hopewell Rocks sind Sandsteinfelsen, die vom Wasser geformt wurden.

Hopewell Rocks, Fels am Strand

Nach den Hopewell Rocks (die übrigens von verärgerten Walen verzauberte Ureinwohner:innen sind) fuhren wir über den neu gebauten Fundy Parkway in Richtung des Octopussy Eisladens in St. Martin, der leider aber geschlossen war, auf Grund des Wetters. Aber immerhin haben wir die Hängebrücke auf dem Weg mitgenommen. Da der Parkway um fünf Uhr schließt sind wir dann außen rum wieder zurück gefahren. Auf dem Weg gab es immerhin noch zwei scheue Rehe zu bewundern.

Hängebrücke über einen Fluss

Tag 15: Little (well no) salmon river

Um die Chance auf Bären zu verbessern haben wir einen Weg zum Little Salmon River rausgesucht. Über Dirt roads ging es zum Ausgangspunkt, immer mit einer gewissen Unsicherheit, weil Google Maps sich manchmal nicht ganz sicher schien. Aber am Ende des Wegs war ein erkennbarer Trailhead und so schlugen wir uns in den Wald. Abgesehen vom „etwas“ matschigen Anfang („Das ist nen Scheißtrail!“) war es ein sehr schöner Weg, der auch hinreichend gut markiert war. Am Ende erreichten wir den Little Salmon River, der dank Überfischung (und falscher Jahreszeit) keinen Lachs mehr enthält. Schön, war es trotzdem (siehe oben). Um nicht in die Dunkelheit zu geraten sind wir dann doch fix zurückgewandert, weil Matsch im Dunkeln wohl die Bewertung des Trails nicht positiv beeinflusst hätte.

Auf dem Rückweg gab es auch noch frische Bärenspuren im Matsch, aber leider war kein Bär zu sehen.

Tag 13: Mt. Bailey oder Bear warnings

Auch heute ging es wieder zum Mt. Carleton Provincial Park: zum Mt. Bailey.

Im Park waren heute 20 Autos (weil die Sonne schien, gestern waren es nur 10). Auf dem Weg haben wir sechs Leute getroffen. Ein Pärchen, wo er meinte im Wald kiffen zu müssen, eine einzelne Frau und eine Familie, wo der Teenager sich wünschte im Auto mit Klimaanlage und Internet zu sein. Das war ein gravierender Unterschied zu Acadia, der zu den meist besuchten Parks gehört (4 Mio pro Jahr).

Ein verhältnismäßig entspannter Weg führt auf den Berg selbst, aber das eigentliche Highlight sind die Ausblicke von den (optionalen) Klippen auf dem Weg zurück. Wenn man hier nicht abbiegt, dann verpasst man den besten Teil des Weges.

Mir wurde an der Stelle bewusst, wie unfassbar privilegiert wir sind, hier sein zu dürfen, diese Aussicht genießen zu können, den Wind, der uns wieder trocken pustet.

Nach dem Wandern sind wir schnell noch zum Wasserfall gefahren und haben im sehr kalten See gebadet.

Leider waren weder Elche noch Bären zu sehen, obwohl letztere gerade erst in der Nähe gesichtet wurden und Warnschilder aufgehängt wurden.

Tag 12: Oh, wie schön ist Kanada

Gestern sind wir ja schon ein paar Stunden durch die schöne und leere kanadische Landschaft gefahren. New Brunswick hat 11 Einwohner:innen pro km². Zum Vergleich: Mecklenburg-Vorpommern hat 69 Einwohner:innen pro km². Und dann sind es ja auch immer noch Durchschnittswerte (weil auch hier Menschen in kleinen Städten leben). Dementsprechend wenig ist auf den Straßen los.

Nach einem leckeren Frühstück mit Avocado-Toast und Pancakes bei Pür&Simple fuhren wir zum Mt. Carleton Provincial Park. Schon die Fahrt zum Trailhead war wirklich schön.

Straße mit Bäumen mit gelben Blättern am Rand

Wir sind an einem kleinen Fluss entlang auf den Mt. Carleton gewandert und dann auf der Wanderautobahn wieder runter. Auf dem Mt. Carleton gibt es ein Waldbrandbeoachtungshäuschen, was aber seit 1968 nicht mehr in Betrieb ist. Ingesamt war es eine entspannte schöne Wanderung.

Panorama von Mt. Carleton mit Feuerbeobachtungshäuschen

Dann konnten wir zum Glück noch im Park tanken und mussten keine Angst haben, auf dem Rückweg irgendwo im nirgendwo auf der Landstraße ohne Sprit liegen zu bleiben.

Tag 11: One-way loop und Community House Pizza

Der Acadia hat neben Wanderwegen auch zwei Klettersteige im Programm. Anders als Angels Landing in Zion, sind diese aber als one-way-loop trails angelegt und auch ausgeschildert. (Das hält aber Menschen nicht davon ab sich über mangelnde Ausschilderung zu beschweren, wenn sie sie andersherum laufen…)

Metallstufen im Fels

Nach der kleinen Kletterrunde sind wir noch zum gegenüberliegenden Sandy Beach, der zwar sehr schön (wellig) und sandy ist, aber keine Dusche hat, um das Salzwasser wieder loszuwerden. Seal Harbour Beach wiederum hat eine Dusche, aber keine nennenswerten Wellen oder Strand. Daher sind wir schnell zum Echo Lake gefahren, der als Süßwassersee zum einen wärmer war und zum anderen keine Salzkruste auf der Haut hinterlässt.

Echo Lake mit Berg

Dann ging es schnell weiter in Richtung New Brunswick. Mit einer Kurz-vor-Feierabend-Pizza bei einem Laden (Milda’s Pizzas + More), der in einem Community Center von Fredericton ist, in dem drei Frauen wunderbare Pizza aus dem Steinofen zaubern. Nachdem wir alle Alternativen durchdiskutiert hatten, ging dann auch Kreditkartenzahlung, da auch der ATM nicht so wollte, wie gedacht.

Um halb zwölf erreichten wir dann unser schickes kleines Haus in Petite Rocher.

Tag 10: Superscenic, aber leere Tidepools, Ersatzrehe

Heute stand der einzige US National Park der Reise auf dem Programm: Acadia, im Nordosten Maines. Wir waren aber vorbereitet.

Er ist auf einer Insel und schlauerweise sind wir nicht am Wochenende hingefahren, sondern an einem Montag. Naja, es war trotzdem die Hölle los. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass es am Wochenende noch mehr Menschen sind, aber sind es wohl.

Auch voll schlau: Sonnencreme kaufen auf dem Weg zum Park. Mittelschlau: vergessen sie draufzumachen, bevor man loswandert und die Sonnencreme im Auto lässt.

Nach einer kurzen Beratung durch eine etwas genervte Rangerin haben wir uns für eine Wanderung auf den Mt. Cadillac durch eine Schlucht (Gorge Path) entschieden.

Auch auf den Mt. Cadillac kann man (mit Reservierung) mit dem Auto fahren, so dass es oben auch recht voll war. Wir haben also ein paar Bilder gemacht und sind dann über den North Ridge Trail wieder nach unten. Dieser war weniger überfüllt als im Internet angekündigt („you will not be alone“). Unterwegs trafen wir noch Bird watcher, die dokumentieren wieviele Falken gen Süden ziehen (und auch alle anderen Vögel). Insgesamt waren es heute 55.

Einzelne Bäume sind schon schön rot, aber insgesamt merkt man, dass es an der Küste noch ein bisschen dauert.

Im Anschluss sind wir nach Bar Harbor gefahren um Sandwiches und Eis zu essen. Sehr lecker! Bar Harbor, ist eine kleine Stadt, die immer wieder von ganz, ganz vielen Tourist:innen wie uns geflutet wird. Muss sich auch komisch anfühlen da zu leben.

Die eine Birdwatcherin hatte uns Ship Harbor empfohlen, um dort die Tidepools bei Ebbe zu besuchen. Die Pools waren sehr schön, aber leider gab es keine Seesterne oder Mini-Lobster zu sehen.

Auf dem Rückweg gab es noch ein paar Rehe als Ersatz zu bewundern. Dank ISO 25600 war es auch gar nicht mehr so dunkel auf dem Bild. 😉

Tag 9: Kopf oder Bär

Beim Frühstück in Rockport haben wir uns mit einer älteren Dame aus Ohio unterhalten, die sich dann gerne über Nahtoderfahrungen unterhalten wollte, aber leider kannte keiner von uns beiden die entsprechenden YouTube-Videos. Jedes Bild hat seine Geschichte, ich weiß, aber trotzdem finde ich das Schild dass man sein Frühstück bitte innerhalb von 10min einnehmen soll und sich bitte auf einen Gang zum Buffet beschränken soll, irgendwie nur so mittel einladend.

Deutlich einladender war dann der Camden State Park, den wir besucht haben. Ein kleines Netz aus Wanderwegen, wobei wieder galt, wenn man von der Hauptroute ein Stück abweicht, dann ist man auch wieder allein. Dementsprechend wurden auch die Geocaches am Wegesrand eher selten aufgesucht. Der Travelbug der Boysscouts den ich gefunden habe, liegt dort seit Anfang 2021 und freut sich nun, es aus Maine hinaus zu schaffen. Der Travelbug aus Irland hat nun offiziell auch die USA besucht und ist damit schon über 10.000 km mit mir unterwegs (und sechs Länder: Deutschland, Norwegen, Schweden, Polen, Tschechien, USA). In Kanada werde ich ihn dann freilassen.

Auch Tiere gab es im ruhigen Teil vom Camden State Park zu bewundern: die kleine Schlange, einige Frösche, noch zu identifizierende Raubvögel und ein paar flinke Streifenhörnchen.

Der Ausblick vom Mt. Battie lässt sich mit dem Auto erreichen, daher war dort deutlich mehr los. Auch wenn ich ja oft ein bisschen genervt bin von den Unmengen an Leuten, so ist es aber eben auch eine Demokratisierung schöner Aussichten, weil es so Menschen dorthin schaffen, die sonst keine Chance gehabt hätten den Blick zu genießen.

Beim Abendessen im Lobster-Restaurant habe ich mir dann von Dirk die American Football Regeln erklären lassen (das lief dort im Hintergrund: New England Patriots vs. Dallas Cowboys).

Bei der Entscheidung wer welches Zimmer bekommt hat Dirk sich für „eine Münze fallen lassen“ entschieden. Bei der Frage Kopf oder Bär habe ich natürlich Bär gewählt und konnte dann das Zimmer in unserem Airbnb auswählen, in dem ich schlafen will.

Tag 8: ein Tag – vier Staaten, zwei Amerikas

Wir begannen unseren Tag in Massachusetts mit einem typischen amerikanischen Motel-Frühstück (Plastik-Besteck, Donuts, Bagels usw.), gemeinsam mit einem älteren Paar aus Süddeutschland, die wohl deutlich nasser geworden sind gestern auf der Fahrt als wir. Nachdem der Besitzer sich nochmal schockiert gezeigt hat, dass wir die Niagara-Fälle ausgelassen haben, machten wir uns dann auf den Weg Richtung Norden. Er meinte, dass die schönen Farben des Herbstes in einer Woche zu sehen sein müssten. Im Moment kann man sie erahnen, aber es war auch sehr bewölkt und so lohnten sich die Viewpoints nicht so richtig.

Trotzdem war es schön durch die Wälder zu fahren, aber das Bedürfnis wandern zu gehen ließ sich noch kontrollieren. 😉

So fuhren wir durch Vermont, New Hampshire (nix von Wahlkampf zu sehen) bis nach Maine. Dort fuhren wir die Küste hinauf und der Unterschied zwischen dem ländlichen New York State gestern und den kleinen niedlichen Küstenstädtchen in Maine und New Hampshire war schon beeindruckend. Am deutlichsten war er im Vergleich zwischen den Restaurants. Es ließ sich heute doch eher mit Café im Prenzlauer Berg vergleichen, mit deutlich anderer Kundschaft und Bedienung, als bei Miss Johnstowns Diner.

In Maine ist Marihuana sowohl für medizinischen als auch für „recreational“ Einsatz legal, wird aber an unterschiedlichen Stellen vertrieben. Von außen ist es allerdings nicht zu erkennen, was für ein Laden das jetzt gerade ist. Medizinische Läden dürfen nur an Menschen mit Rezept verkaufen, während man sich für recreational use mit einem Führerschein ausweisen muss und dann in einer Datenbank erfasst wird. Da auf dem nationalen Level Marihuana noch illegal ist, darf man dann wiederum z.T. keine Waffen kaufen, da man dort angeben muss, ob man illegale Drogen konsumiert. Es ist alles vertrackt…

Der Typ, der bei dem Laden rumhängt, hat aber trotzdem jede Menge Waffen (genug für den gesamten Ort), weil die Menschen, die Regierung steuern (die großen Firmen) einfach gruselig sind und er jederzeit bereit sein will sich zu wehren. (Biden is not the problem, he is just a puppet…). Spannend ist die Geschichte, dass die Fischer, wohl ihre Lizenz verlieren sollen, weil Windräder vor der Küste gebaut werden sollen, aber das muss man wohl im Detail nochmal anschauen.

In Ogunquit gibt es wiederum die andere Seite Amerikas zu sehen, eine kleine Stadt voller Tourist:innen, mit Regenbogenfahnen und jeder Menge Infrastruktur (und Stau).

Wir machten uns aber lieber noch auf den Weg zum Popham Beach Statepark und gingen da noch eine Runde am Meer spazieren, bevor wir abends erschöpft in Rockport ankamen.

Tag 7: Mai-Fleisch (We don’t call 911!)

Mit einer Erinnerung an frühere Tage fuhren wir mit dem Union Pearson Express zum Flughafen.

Dort bekamen wir trotz abgelaufenem internationalen Führerschein (ähh 2018) ein Auto und machten uns auf den Weg gen Osten. Wir entschieden uns gegen die Niagara-Fälle, weil wir ohnehin schon eine lange Fahrt vor uns hatten. Unser Ziel: Williamtown (Massachusetts). Dafür mussten wir erstmal die zweite Hürde überwinden: die Einreise in die USA. Das lief aber problemlos, obwohl mein Visum im abgelaufenen alten Pass war.

Ein kurzer Stopp bei Walmart um Nutterbutter-Kekse und Krims zu kaufen und dann geht es weiter Richtung Green Mountains. Das Wetter ist so lala, was aber angesichts der gleichzeitigen Überschwemmung von New York City, mehr ist als wir uns wünschen konnten.

Dem folgten einige Stunden langweilige Autobahn, bis wir am Ende von New York State diese verließen und begannen durch das Rural America zu fahren, welches sich dann auch gleich als richtig rural entpuppte.

Bei manchen Schildern denkt man ach wie witzig.

Und wenn man dann aussteigt, um zu photographieren, dann kommt tatsächlich eine Kutsche vorbei.

Abendessen gab es im Miss Johnstown Diner, in einem alten Eisenbahn-Wagon, der aber bereits seid 80 Jahren eine Burgerschmiede beherbergt. Sehr spannend und sehr leckere Burger. Auf Grund der weiter gestiegenen Kreditkartengebühren kann man nur noch Cash bezahlen, aber sie haben immerhin einen ATM aufgestellt (3$ Gebühr). Aber es ist auch nachvollziehbar nervig, wenn Leute vorbeikommen und einen Donut kaufen und das Restaurant auf Grund der Gebühren gar nichts mehr daran verdient.

Tag 6: Abschied aus Waschbär-City

Der letzte Tag in Toronto war geprägt von zwei Schulbesuchen. Am Morgen machten wir uns auf den Weg in den Norden der Stadt zu einer Privatschule, die in einem der zwei traditionell reichen Viertel der Stadt liegt. Auch wenn man bei der Besichtigung von außen den Eindruck hat, dass sich Bremer Studierende dort vermutlich fehl am Platz fühlen, so ist es zumindest in dem Grundschulbereich, so dass es eben doch kleine Kinder sind (alles Mädchen), die Lust haben zu lernen und die Lehrkräfte sehr engagiert sind und an der Reggio Pädagogik orientierte Arbeit in privilegiertem Umfeld machen. Tolle Klassenräume und tolle Projekte zu Aquaponik oder zum Bau eines umfangreichen Kaninchengeheges im Klassenzimmer.

Sie beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit und auch der Frage wie das mit den First Nations thematisiert werden kann. Wobei wenig überraschend die Repräsentation in der Schülerinnenschaft oder bei den Mitarbeitenden quasi nicht vorhanden ist.

Bei der zweiten Schule handelte es sich um eine Highschool im Herzen der Stadt, die einen großen Teil (50%) Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf hat und sich eher auf den technischen Bereich fokussiert. Dementsprechend war die Ausstattung mit Werkstätten sehr attraktiv. Sie hatten neben einer Schweißwerkstatt auch eine Elektrikwerkstatt, die einen maßstabsgetreuen Nachbau eines Hauses in der Werkstatt zu stehen hatte, so dass man am „lebenden“ Objekt lernen konnte.

Ich hab mir danach noch einen Pulli gekauft, damit ich beim Wandern nicht friere. Zur großen Freude von mir und der Verkäuferin, war das innerhalb von einer Minute abgeschlossen (schwarzer Midlayer in L, bitte, danke, brauchen Sie eine Tüte?).

Dann trafen wir uns bei einem Koreanischen Restaurant und ich konnte noch ein bisschen über spontane Produktphotographie lernen. 😉

Beim Zurückfahren fiel mir noch auf, dass die Gebühren für fahren ohne Ticket in Toronto beeindruckend viel höher sind (295€). Die Frage ist wie sich dass auf Obdachlose und andere von Armut betroffene auswirkt und zu einer noch stärkeren Kriminalisierung führt und ob es zu einer höheren Fahrscheinquote bei allen anderen führt. (Wobei die natürlich auch kulturell bedingt sein könnte.)

Leider haben wir keinen Waschbär gesehen, auch wenn David meinte, die seien so häufig, dass es schon Vorschläge gab sie als Wappentier zu verwenden.

Tag 5: Dont come in, we are not open!

Da gestern Abend die Debatte fast aller Kandidat:innen der Republikanischen Partei für die Präsidentschaft stattfand, komme ich erst jetzt dazu noch etwas zu gestern zu schreiben.

Wir begannen den Tag mit dem Besuch einer „Inner City School“, die nicht unbedingt „Inner City“ war im geographischen Sinne. Sie zeigte einmal mehr wie wichtig das Engagement der Schulleitung ist, da dieses hier auch der Schlüssel zu weiteren Finanzquellen ist. So erhält für die Schule eine Förderung der größten kanadischen Buchhandlung von über 100.000$. Damit lässt sich schon einiges anfangen. Und wenn man dann noch die engagierte Lehrkraft, die sich um die Schulbibliothek kümmert gleich mitbringt, dann läuft dieser Teil schon mal.

Tür die Schulbibliothek mit QR-Codes zu den Materialien

Schön, fand ich dieses Kunstprojekt, das auch die Vielfalt der Kinder abbildet.

Instruktionsblatt in Englisch, z.B. falte einen grünen Bogen, wenn Du einen Bruder hast
Beispiel von vielen Blättern mit gefalteten Elementen die die Vielfalt der Kinder abbildet

Die Herausforderungen an der Schule ähneln denen Bremer Schulen. Allerdings sind zum Teil die Lösungen andere. Für „Newcomer“, die noch nicht alphabetisiert sind, gibt es stundenweise spezielle Angebote, aber sie sind auch jeden Tag Teil ihrer Stammklasse. Es gibt auch eine Sonderklasse für Kinder mit Förderbedarf Geistige Entwicklung, die stundenweise kooperiert. Da sind wir insbesondere an der Grundschule in Bremen oft schon weiter.

Spannend war zu sehen, wie alle Schüler:innen durch das Konzept Thinking Classrooms im Mathematikunterricht aktiviert wurden. Hier lohnt sich sicher nochmal der Austausch mit den Kolleg:innen aus der Mathedidaktik, was die dazu denken. Es wirkt zumindest erstmal so als wären die Lernenden stärker involviert und im Austausch.

Nach dem Schulbesuch sind wir zu OISE gefahren um uns mit Cath zu treffen, die uns etwas aus der Perspektive einer OISE Absolventin erzählt hat. Da sie das vor allem der Kamera erzählt hat (und ich mich außerhalb des Bildes gehalten habe), kann ich davon nicht so viel berichten. Leider haben wir keine weißen Eichhörnchen gesehen, die wohl in dem kleinen Park, durch den wir gelaufen sind, manchmal anzutreffen sind. Immerhin gab es ein schönes Schild am Eingang (siehe ganz oben).

Im Anschluss wollte ich zu dem vegetarischen Restaurant gehen und bin mit dem Vorhaben aber grandios gescheitert.

Vermeintlich offenes Restaurant, was dann doch Mittwoch zu hat.

Auf dem Weg zu Pizzaria (Build your own pizza) kam ich dann noch an einem Magic Mushroom Laden vorbei. Anders als Cannabis sind Magic Mushrooms in Toronto nicht legal. Aber Dirk hat mit einer Mitarbeiterin gesprochen, die meinte, dass es trotzdem 5-6 Läden gibt, die Pilze verkaufen und dass das wohl vor der Legalisierung von Cannabis ähnlich war. Es gab also erst die Geschäfte und dann die Legalisierung. Ich hab mich bei der Pizza dann aber doch für reguläre totally unmagic mushrooms entschieden.

Magic Mushroom Laden

Tag 4: U-Bahn im Hörsaal

Andrew Campbell (Dr. ABC) hatte uns gestern zu einem gemeinsamen Vortrag für fünf Seminare im Kontext der Auseinandersetzungen um 2SLGBTQ* an kanadischen Schulen eingeladen. Per Zoom. Da wir aber schon mal hier sind, haben wir dann doch die Möglichkeit genutzt live vor Ort zu sein. Es war eine gemeinsame Aktion von mehreren Lehrenden, die ihre Seminare zusammengelegt haben, um ein Zeichen gegen 2SLGBTQ*-Feindlichkeit zu setzen.

Neben Andrew war auch Leslie mit dabei, die zum Einstieg uns gebeten hat, die Augen zu schließen und zu überlegen, welche Personen/Situationen in der eigenen Schulzeit für uns bedeutsam waren/uns das Gefühl gegeben haben gesehen worden zu sein.

Leslie hat auch aus einem interessanten Projekt erzählt, in dem sie in Schulen in Karten der Schulen haben einzeichnen lassen, wo sich Schüler:innen wohl fühlen und wo angstbesetzte Räume sind. Das fand ich einen sehr interessanten Ansatz für die Schulentwicklung.

Tara Goldstein hat dann von dem Projekt LGBTQ Families speak out berichtet in dem sie Videointerviews gemacht haben, um die Perspektiven der Familien zugänglich zu machen. Außerdem haben sie versucht die Erfahrungen zugänglich zu machen über Briefe an Lehrkräfte, die diese Erfahrungen thematisieren.

Cover des Buches von Tara Goldstein

Andrew Campbell hat dann von seinen Erfahrungen als 10 jähriger Junge auf Jamaica berichtet, was schon sehr eindrücklich gemacht hat, was es bedeutet, wenn Kinder nicht ohne Angst in die Schule fahren können.

Schön war hingegen das Beispiel von der Schule, wo von allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft (inkl. Vertretungslehrkräften) gemeinsam ein Baum gemalt wurde oder die Schule wo von allen Kindern ein Bild am Eingang war.

Bild eines Bildes, wo von allen Kindern einer Schule ein Portrait ein Gesamtkunstwerk in Regenbogenfarben ergibt.

Das ganze fand statt im Auditorium des OISE, welches sich direkt über der U-Bahn befindet, weshalb man immer mal das Gefühl hat sie würde direkt durch den Hörsaal fahren.

Nach einem weiteren spannenden Gespräch mit Leslie und David über internationale Zusammenarbeit und die verschiedenen Projekte, sind wir dann mit den Fahrrädern nach Little India gefahren und haben hervorragend indisch gegessen (das beste Blumenkohl Pakoras, was ich bisher gegessen habe, aber wohl auch das schärfste). Toronto vermarktet sich z.T. wohl auch als City of neighbourhoods, wobei es ganz spannend ist die unterschiedlichen Ausprägungen zu sehen. Während Chinatown natürlich gewachsen wirkt (mit chinesischen/z.T. zweisprachigen Geschäftsschildern), sieht Greektown doch eher künstlich herbeidekoriert aus (mit Straßenschildern auf griechisch, aber sonst einem geringeren Einfluss auf das Straßenbild). Zurück sind wir dann 33 Stationen mit der Straßenbahn gefahren, die uns aber von Haustür zu Haustür gebracht hat, was also dem Müdigkeitslevel voll angemessen war.

Tag 3: Effizient duschen und posing squirrels

Wenn man um zehn Uhr ins Bett geht (was nicht leicht ist, wenn einem ab acht die Augen zufallen), dann klappt immerhin bis um sechs Uhr schlafen.

Weitere Erkenntnis des Morgens: Ausschließlich kaltes Wasser (wo man schon weiß, dass kein warmes mehr kommt) trägt in mehrfacher Hinsicht zum Sparen bei. Beim Erhitzen, bei der Menge des Wassers (die man am Körper haben will) und bei der Zeit… Also voll gut gespart. Die Umwelt freut sich.🥶

Nachdem wir gut akklimatisiert waren (durch die zwei Tage Wochenende, nicht durch die kalte Dusche), konnten wir die Termine mit den Kolleg:innen vom Ontario Institute for Studies in Education (OISE) tatsächlich genießen, ohne dass uns die Augen zugefallen sind. Das war sehr angenehm. Nach einer Einführung in das Schulsystem Ontarios, die Uni in Toronto und einem Überblick über die Woche wissen wir jetzt, an welcher Stelle, was gedreht werden kann, um ein gutes Werbevideo für potentiell Interessierte und ein gutes Vorbereitungsvideo für die tatsächlich hierher kommenden Studierenden zu drehen.

Internationaler Austausch hat ja oft zur Folge, dass man schätzt was man „zu Hause“ hat: Schockierend finde ich tatsächlich, dass 90% der Lehre am OISE von nicht festangestellten Lehrenden erbracht wird, sondern von Lehrbeauftragten, die z.T. mehrere Lehraufträge immer und immer wieder übernehmen.

Zwei Kolleg:innen (Andrew und Kara) haben sich dann über Zoom mit uns getroffen und sich Zeit für uns genommen. Was sehr schön war, ist dass wir inhaltlich auf einer Wellenlänge sind und man das Gefühl hat, dass unsere Studis hier gut aufgehoben sein werden.

Von Andrew kam die schöne Idee, dass der wichtigste Teil an einem solchen Austausch nicht das ist, was er im Kurs erzählt sondern der Austausch mit den Peers. Daher sollten wir unsere Studis verpflichten sieben Menschen zum Kaffee einzuladen. Das fand ich eine sehr sympathische Idee für einen Leistungsnachweis.

Beim anschließenden Gespräch mit Jeff ging es mal wieder um die Frage wie man unterschiedliche Herkunftssprachen anerkennen und nutzen kann und wie Kanada damit umgeht. Spannend ist wie in einer Gesellschaft die zum überwiegenden Teil aus Einwanderer:innen besteht unterschieden wird zwischen „Newcomern“ (die ersten 5 Jahre nach Ankunft) und denen, die schon länger hier sind.

U-Bahn-Plan Toronto

Das OISE hat einen direkten U-Bahnhof-Anschluss (St. George), so dass man vom Keller des Gebäudes in die U-Bahn gehen kann. Außerdem kann das U-Bahnnetz mit schönen Stationen wie Summerhill und Castle Frank aufwarten. Zudem kann man einfach am Drehkreuz, wie in London die Kreditkarte/das Telefon hinhalten…

Auf dem Rückweg vom Supermarkt gab es dann noch ein Eichhörnchen was freundlicherweise posiert hat.

Posierendes graues Eichhörnchen

Falls ihr denkt, ähh, ein bisschen mehr hätte er schon noch schreiben können: ich bin leider doll müde. (Ist ja auch schon halb neun.)

Tag 2: Reif für die Insel

Wer um acht ins Bett geht muss sich nicht wundern, wenn er um fünf nicht mehr schlafen kann. Hab ich mich auch nicht. Aber es war dann auch schön irgendwann aufzustehen… Das kalte Duschen in Ermangelung von heißem Wasser weckte Assoziationen zu anderen Ländern, war aber letztlich auch zu überleben.

Der Plan für Tag 2 der Akklimatisierung war ein Besuch des Toronto Island Parks, ein Inselsammelsurium im Ontario See, das früher mal dicht besiedelt war.

Bis zu 10.000 Menschen wohnten hier in den Sommermonaten (wobei böse Zungen sagen würden: also von Mitte Juni bis Mitte Juli?). Jetzt gibt es noch 300 Häuser, die sehr hübsch sind und aber zentral verwaltet und für die es vermutlich eine längere Warteliste gibt.

Um da hin zu kommen muss man allerdings Fähre fahren. Um zum Hafen zu kommen, konnte man entweder schon wieder laufen oder mit den Leihfahrrädern durch die Stadt radeln. Da die Steigungen in Toronto nicht besonders stark sind, war letzteres das Mittel der Wahl. (Abgesehen von Fahrradwegen mit plötztlich auftretendem (aber vorgesehenem) Gegenverkehr war es nicht besonders aufregend.)

Leihfahrrad im Fahrradständer

Die Fähren fahren zu unterschiedlichen Punkten des Toronto Island Parks und unterscheiden sich dramatisch in der Zahl der Fahrgäste. Wir entschieden uns dann doch für die weniger vollgestopfte Fähre nach Ward Island und spazierten von dort einmal die Insel ab.

Baum mit weißen Blättern

Die Strände waren angenehm leer und die Wellen ordentlich hoch. Da beim zweiten Strand die Sonne schien beschlossen wir doch ins Wasser zu springen, was dank der Wellen und der angenehmen Wassertemperatur wirklich schön war. (Ja ich weiß, auch nicht so richtig geeignet für Januar bis März für die Studierenden.)

Strand mit Segelbooten auf dem Ontariosee

Vorbei ging es am Leuchtturm, der noch immer von seinem ersten Leuchtturmwärter heimgesucht wird und an Hanlans Point (clothing optional beach) zurück zum Center Island und von dort zurück an Land.

Schild dass über Hanlans Point als Ort der 2SLGBTQ+ Community informiert

2S steht übrigens für 2 spirits.

Dann schnell zum Eisladen spazieren, der wie erwartet mit neuen leckeren Sorten aufwarten konnte.

Da die nächste Ausleihstation für Fahrräder direkt gegenüber vom Eisladen unseres Vertrauens war, liehen wir uns dort neue Fahrräder und fuhren damit zum Supermarkt unseres Vertrauens, wo wir sie direkt wieder abgeben konnten. Die einzige vegetarische Pizza war leider von Dr. Oetker, aber spannenderweise eine Sorte die es in Deutschland nicht gibt.

Tag 1: Hüpfende Kinder und glückbringende Drachen

Dank des Hinweises der Reisekostenstelle, das man nicht am Wochenende reisen soll, da das ja zur Erholung gebraucht wird, sind wir am Freitag angereist. Damit haben wir den ersten Tag zur Akklimatisierung und zum Verarbeiten der Zeitumstellung. Das Klima ist tatsächlich sehr ähnlich wie in Bremen, insofern ist da die Umstellung nicht so groß. Die Zeitumstellung ist mit 6h deutlich größer.

Wir begeben uns zu dritt auf Erkundungstour durch Toronto. Da sechs Augen mehr als zwei sehen, kommen wir langsamer voran, sehen aber viele interessante Dinge auf dem Weg durch den Financial District, zum St. Lawrence Market, zum Sugar Beach, zum CN Tower, zum Eisladen und durch Chinatown wieder zurück zum Supermarkt bei uns um die Ecke.

Die zentrale Frage ist: welche Informationen brauchen Studierende, die zum Praxissemester hierher nach Kanada kommen. Bevor wir uns nächste Woche dem Inhalt widmen, sammeln wir heute Informationen zum drumherum.

Da ist der Eisladen von essentieller Bedeutung, aber auch Freizeitbeschäftigungen. The edge walk angeseilt außen auf der Plattform vom Fernsehturm wäre eine Option, aber vielleicht auch nicht im Winter (wenn die Studierenden hier sein werden). 😉

Financial District: beeindruckende Hochhäuser in nennenswerter Zahl (anders als in Deutschlands Bankenmetropole), aber sonst ist am Wochenende eher wenig los (ich weiß, es ist nicht so überraschend).

Sugar Beach: ein ehemaliger Parkplatz, der jetzt zum Chillen im Schatten am Ontario Lake einlädt, allerdings ohne Schwimmmöglichkeiten

Strand vor Hochhäusern mit Schirmen

St. Lawrence Market: eine große Halle mit Bäckereien (mit sehr leckerem Pumpkin Cranberry Brot, Fisch und Fleisch in gehobenem Stil und daneben eine kleinere Halle mit gemäßigteren Preisen und mehr Gemüse 😉 und leckeren vegetarischen Samosas.

Vitrine mit Macarons in bunten Farben

Beim CN Tower ist es unten erfreulich leer, wobei es oben doch gut gefüllt ist. Die zentrale Aufgabe ist das OISE, das Institut mit dem die Uni Bremen kooperiert, von oben ausfindig zu machen, was mit Hilfe von Google Maps/Street View auch gelingt. Von der zweiten Plattform die noch weiter oben ist, kann man das Dach der ersten Plattform sehen, auf der der Edge Walk stattfindet und wo man Menschen freihändig über dem Abgrund lehnen sieht. Auf jeden Fall ist es dort weniger laut und es sind weniger Menschen. (Man hätte aber noch drei Stunden warten müssen…)

Blick durch den Glasfußboden nach unten

Beim Runterfahren kommt man noch an der Glasscheibe im Boden vorbei und es macht schon ein komisches Gefühl, wenn das kleine Mädchen auf der Scheibe hüpft während man selber auf der Scheibe über dem Abgrund steht.

Der Eisladen (Ice cream for lunch) auf dem Weg zurück hat sich sein Rating von 4.7 bei Google durchaus verdient.

China und Canada in 10 days fühlt sich durchaus machbar an, wenn man durch Torontos China Town läuft, wo man sich dank Straßenfest mit tanzendem Drachen der durch die Läden zieht, schon beim Durchlaufen fühlt als wäre man viele tausend Kilometer westlich. Allein der Steel Drum Spieler, der Reggae Songs spielt bringt einen in die Realität zurück.

Drachentanz mit Verkleidung in Chinatown

Dann „schnell“ noch durch den Supermarkt flitzen, dann nach Hause und um acht Uhr (2:00 CET) fallen mir die Augen zu.

Tag 9 und 10: Transfertage

Die letzten zwei Tage waren wenig aufregend und von langem Fahren (10h) bzw. Fliegen geprägt.

Ein letztes Mal durch Zion fahren und dann auf nach Phoenix.

Ich konnte immerhin noch die nicht funktionierende SIM Karte zurückgeben und gucken was es an Süßwaren noch gibt.

Tag 8: West Rim Trail, Blue Grouse und Youtube Graus

Beim Frühstück erzählte mir mein Gastgeber, dass er fünf Kinder und 26 Enkelkinder hat. Die können ein eigenes Ferienlager aufmachen… Der Vorteil bei einer solchen Kinderzahl ist: wenn ein paar vom Glauben abfallen, ist es nicht so dramatisch.

Ich bin wieder mit dem ersten Shuttlebus in Zion gefahren und wurde mit einer großen Traube von Menschen bei Angels Landing ausgespuckt. Bis dorthin war es dementsprechend voll auf dem Weg, danach waren es noch 3 Männer, die vor mir liefen.

Die bogen irgendwann ab, um sich in einem Seitencanyon abzuseilen.

Dann war niemand mehr vor mir, was aber nicht bedeutet, dass ich einsamer als allein war, da es Leute gab, die auf dem West Rim Trail übernachtet haben (kommt auch noch auf die Bucketlist).

Aber ansonsten begegneten mir erst auf dem Rückweg wieder Leute, die sich zu spät auf den Weg gemacht haben um noch zu einer vernünftigen Aussicht zu kommen und wieder zurück.

Der Hinweg ging über den Rim Weg und hatte einige spektakuläre Aussichten zu bieten.

Der Rückweg ging durch den Telephon Canyon, der seinen Namen nicht einem tollen Echo verdankt, sondern den toten Bäumen, die aussehen wie Telefonmasten.

Ansonsten haben sie auf Aussicht bei diesem Weg verzichtet.

Nach 23,4km und 1200 Höhenmetern hoch und wieder runter bin ich ein bisschen platt.

Der Ranger hat mir übrigens rausgesucht, dass mein Vogel aus dem Birch Hollow Canyon wohl ein (in diesem Park seltener) Blue Grouse ist.

Nun bin ich wieder in bei meinem Airbnb, wo die Besitzerin mit einem der Enkel mit Hilfe von sehr lauten YouTube Videos Kirchenlieder singen übt. 😉

Tag 7: all by myself oder Tinyhouse 1.0

Da es Nachfragen gab, ein Beispiel zu einsamer als allein: heute morgen fuhr in zum Kolob Canyon, dem nördlichen Teil von Zion. Dort sind (wie am Grand Canyon) deutlich weniger Menschen als im Süden. Als ich zum Taylor Creek Trailhead (eine Sackgasse) kam, stand dort ein Auto. Den Weg über wusste ich, dass ich zwar gerade allein bin, aber prinzipiell noch jemand treffen werde. Als ich dann das Pärchen getroffen hatte, war klar, ab jetzt kommt mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit niemand mehr. Dann sind alle Geräusche entweder natürlichen Ursprungs oder von mir verursacht oder Flugzeuge. Der Wind in den Blättern, der kleine Bach, das Tropfen des Wassers in der Höhle usw. (Falls sich jemand wundert, woher ich mein Klugscheißergen habe, ich weiß es.)

Der Weg ist sehr schön, das Laub leuchtet vom am roten Sandstein reflektierten Sonnenschein und man muss etliche Male durch den Bach, der z.T. gefroren ist. Sehr hübsch!

Außerdem trifft man noch auf Frühformen von Tinyhouses (1930).

Später bin ich zum Timber Canyon Viewpoint, von wo man eine wunderschöne Aussicht über die Kolobcanyons hat.

Dort traf ich ein Pärchen, die einen mittlerweile erwachsenen Sohn mit Down-Syndrom haben. Wir haben uns dann kurz unterhalten, was sehr spannend war, weil es auch damals noch die Unterscheidung zwischen teachable (Mathe, Englisch usw.) und trainable (lebenspraktisch) gab.

Im Anschluss fuhr ich zum Cedar Breaks National Monument (das wäre vermutlich in den meisten anderen Bundesstaaten auch ein Nationalpark). Ich traf eine Frau, die meinte, wenn man Bryce und Zion gesehen hat, dann ist das nicht so toll.

Naja, es ist quasi ein Mini Bryce… Also schon ziemlich beeindruckend…

Dann noch 200km fahren und schon is man wieder zu Hause. (Auf dem Weg musste ich drei mal scharf bremsen um nicht Mule Deers über den Haufen zu fahren.)

Tag 6: Fly over country?

Halb sechs aufstehen läuft bei mir ja nur im Urlaub gut. Ein weiteres Mal habe ich das für eine Tour in Zion in Kauf genommen.

Ich habe das Auto auf dem noch leeren Parkplatz vom Visitor Center abgestellt und bin über die Brücke gegangen und bei dieser Gelegenheit ist das Bild oben entstanden. Es ist wirklich schön, es gibt zahlreiche Mule Deer zu beobachten und da sie im Park nicht gejagt werden dürfen, sind sie auch sehr zutraulich und rennen nicht gleich weg.

Der eigentliche Plan mit der Zion Adventure Company zum Eye of the needle zu gehen wurde auf Grund der doch frischen Temperaturen aufs nächste Mal verschoben. Statt dessen haben Christian und ich uns auf den Weg gemacht für einen High Adventure Day im Birch Canyon. Mit den Autos sind wir bis zum Trailhead gefahren und nun fährt Christian weiter zum Ende des Canyons und dann mit dem ebike wieder nach oben.

In der Zwischenzeit stehe ich hier in der Sonne unter strahlend blauem Himmel und über mir fliegen ein paar Flugzeuge. Diese Gegend hier ist jedoch so wunderschön, dass ich alle Menschen bedauere die nur drüber hinweg fliegen. Auf der anderen Seite ist es auch schön dass sie nicht hier sind.

Die Wanderung durch den Birch Canyon war wunderschön. Nachdem wir im Sommer schon Abseilen im Wasserfall hatten, war heute Abseilen neben dem gefrorenen Wasserfall dran.

Aber auch die anderen Teile weiter unten im Canyon waren aufregend. Da wir nur zu zweit waren, kamen wir sehr zügig voran.

Mein Guide erzählte mir außerdem, dass er plant den Weitwanderweg Pacific Crest Trail im nächsten Jahr zu wandern. Von Mexico nach Kanada… Von der Versuchung bin ich aber bereits geheilt…

Nach einem leckeren Essen ging ich zu meinem Jeep, wunderte mich warum meine gerade gesäuberte Heckscheibe schon wieder dreckig war und dann warum eine andere Jacke in meinem Kofferraum war. Da hat einfach jemand einen quasi identischen Jeep neben meinem geparkt… Und war scheinbar nicht weit genug weg, als dass er sich abgeschlossen hätte. Naja. Ich hab es überlebt. (Gehörte aber auch jemand von außerhalb…)

Dann bin ich noch ein bisschen am Grund des Zion Canyon spazieren gegangen.

Tag 5: North Rim

Die Nordseite des Grand Canyon wird nur von 10% der gesamten Besucher_innen heimgesucht. Da ich schon zweimal an der Südseite war, wollte ich jetzt aber doch mal zur Nordseite. Mangels 13 Monaten Vorlauf (so lange muss man die Übernachtung am Boden vorher buchen) war Rim to Rim wandern nicht drin. Bleibt für das nächste Mal.

Außerdem war unklar ob die Wege noch offen sind oder schon wegen Wintereinbruch geschlossen wurden. Kip aus Holbrook meinte es sei schon zu, meine Gastgeber aus Fredonia waren der Ansicht es ist noch offen. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Kennt man ja.

Tja. Kann man nix machen. Muss man hinfahren und gucken. Also morgens leise aus dem Haus schleichen, damit man am Sonntag niemanden weckt. Kurz noch ein Bild machen(unterschiedliche Lebensweisen) und dann los.

Gestern hatte ich schon einen Wegweiser gesehen mit Grand Canyon 190 Meilen. (nicht an einer Kreuzung, sondern nur so zur allgemeinen Info)

Heute waren es dann nur noch 90km.

Die haben sich dann aber gelohnt. Wie schon bekannt waren die Lodge und alles andere schon geschlossen, aber die Straße war noch offen. Man musste also keinen Eintritt zahlen und es waren noch weniger Menschen. Dafür gab es aber auch keinen Stempel für den Pass. (Die App funktioniert übrigens nicht mehr.)

Am Viewpoint war man alleine und auf dem Wanderweg erst recht.

Wenn man dann noch zu den weiter entfernten gefahren ist (Cape Lookout und Point Imperial), dann waren noch weniger Leute da. Außerdem konnte man lernen, dass der Colorado River nur im Frühjahr und im Sommer rot ist, während jetzt ein blauer Fluss vor sich hin fließt.

Die Aussicht ist wieder mal atemberaubend, das Wetter hervorragend und die Sicht dementsprechend auch.

Danach ging es nach Norden in Richtung Zion, wo ich die kommenden Tage verbringen werde.

Tag 4: Versteinerte Bäume und das Monument Valley

Auf Empfehlung von Kip bin ich also morgens zum Petrified Forest National Park gefahren und war innerhalb kürzester Zeit wieder überwältigt von der Landschaft. Die gibt es da nämlich auch nicht nur versteinerte Bäume und Petroglyphen.

Im Visitorcenter habe ich dann mir einen Pass für die Nationalparks gekauft, in dem man Stempel (mit Datum) der einzelnen Parks sammeln kann. Gibt wohl auch noch eine App dazu… Mal gucken ob man da die nachträglich eintragen kann. Das ist ja bei der Papierversion eher aufwendig.

Im Anschluss ging es dann zum Monument Valley, wobei das aber bei Sonnenaufgang wohl besser gewesen wäre. Aber es war auch so schön.

Nach 500 Meilen bin ich dann tatsächlich nochmal los und 20km für einen Burger gefahren. Jetzt falle ich etwas erschöpft ins Bett und freue mich auf die Nordseite vom Grand Canyon morgen.

Tag 3: on the road again oder Zug um Zug

Nach einer tollen Konferenz machte ich mich auf den Weg nach Norden nach Holbrook.

Da ich erst gegen vier starten konnte, entschied ich mich doch für die landschaftlich weniger attraktive Strecke, die aber im Dunkeln besser zu befahren ist.

Zwischen durch noch einen Stop bei meinem Lieblingssupermarkt Safeway und auch noch bei Walmart um die grundlegende Versorgung mit Nahrung und Internet sicherzustellen.

Am Ende landete ich bei Kip meinem Gastgeber für die Nacht der mir gleich noch wichtige Tips gab für morgen. Außerdem liegt sein Haus an der Bahnstrecke Phoenix Santa Fe und ab abends fährt alle 8min ein Güterzug. Ist aber nicht schlimm laut gewesen.

Tag 1: Shit happens…

Reminder an mich selbst: Es hilft wenn man den richtigen Pass (den mit dem Visum) einpackt. Blöd wenn man von Frankfurt fliegt. Also nach Hause, Pass holen und wieder nach Frankfurt. Etwas mehr Zug fahren als ich gebraucht hätte (ungefähr 10h).

Mittlerweile bin ich über Chicago und Denver nach Phoenix gekommen…

Schon beim kurzen Trip auf dem Highway, gab es wieder lustige Hinweise: drive hammered, get nailed.

Außerdem noch ein finde den Fehler Bild…

Auf dem Flug hab ich Forest Gump geschaut, den hab ich das letzte mal in der Projektwoche 1997 an der Hertz-Schule gesehen. Ähh, ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern…

Tag 10: Hitradio Namibia

Auch heute morgen war das Wetter so lala. Trotzdem wurde ich ordnungsgemäß verabschiedet von ein paar Giraffen, Oryx, Zebras und Springböcken.

Da fahren auf nassem Matsch nicht so super funktioniert, habe, bin ich gleich aus dem Park gefahren.

Da irgendwann mein Telefon nicht mehr wollte musste ich Radio hören… Hitradio Namibia, auf Deutsch und mit den besten Hits… Sehr weird.

560 km später hab ich mein Gepäck bei unser morgigen Unterkunft abgeladen.

Die heutige Nacht schlafe ich aber noch näher am Flughafen, da ich das Auto morgen früh zurückgeben muss. Da ich mehrfach gehört habe, dass man ggf. hundert Euro zahlen muss, wenn man das Auto dreckig zurück gibt, hab ich die Gelegenheit genutzt und das Auto gewaschen.

Den Rest des Abends konnte ich mir noch die hundert Papageien angucken, die der Besitzer hier zusammen gesammelt hat. Crazy!

Das war der erste Teil der Reise. Rückblickend kann man sagen, dass es sehr praktisch war, in Lodges zu übernachten und sich damit um die Essensfrage nicht kümmern zu müssen. Außerdem war es gut Etosha als letztes zu haben, weil die pure Zahl an Tieren alles andere in den Schatten stellt (siehe oben).

Tag 9: Quer und kreuz…

Heute gab es die Gegenrichtung mit anfänglich bestem Bremer Wetter (Nieselregen und vollständiges Grau). Das gab sich aber nach einer Weile wieder und es war ein ähnlicher Tag wie gestern, leider weiter ohne Löwen. Alle anderen Tiere siehe gestern. Plus ein Reiher und ein anderer noch zu identifizierender Vogel.

Außerdem gab es auf der selben Straße wie beim letzten Mal wieder Elefanten. Nicht ganz so nah dran, nicht ganz so viele, aber trotzdem sehr schön.

Diesmal funktioniert auch das Internet in der Onkoshi Lodge besser insofern kann ich noch mehr schreiben.

Gestern abend traf ich in der Lodge auf eine deutsche Reisegruppe. Die haben mich dann zu sich an den Tisch eingeladen, damit ich nicht alleine essen muss… War sehr nett und gleichzeitig war mir schon nach kurzer Zeit klar, dass mich das ziemlich stressen würde mit einer solchen Gruppe unterwegs zu sein.

Auf der anderen Seite ist sowas (Reiseleiter) als Beschäftigung für alternde Klugscheißer vielleicht auch nicht verkehrt…

Tag 8: Kreuz und quer

Weil es buchungstechnisch nicht anders ging stand nach der Nacht in der Onkoshi Lodge eine Nacht im Dolomite Camp bevor. Dieses befindet sich am andere Ende des Parks und damit stand eine längere Fahrt auf dem Plan. Da man im Etosha sein Auto eh nicht verlassen darf, ist das aber sowieso die Hauptattraktion: Herumfahren und Tiere gucken.

Die Wasserlöcher sind derzeit verwaist, weil es genug andere Stellen und grüne Pflanzen gibt.

Das Navi kennt den Westen des Parks noch nicht und wollte mich daher einmal 496km außenrum lotsen, aber ich hab es rechtzeitig bemerkt und doch den kürzeren Weg genommen. Da ich von den 496km aber erstmal abgeschreckt war hab ich nicht gewartet bis der Löwe unter dem Baum wieder hervorkam.

Tag 7: Rüssel an Schwanz in Reihe…

Der Morgen begann mit einem weiteren Ausflug mit Martin, diesmal auf der Suche nach Geparden. Diesmal durfte man sogar das Auto verlassen um die letzten hundert Meter zu Fuß zurück zu legen. Leider hatte ich das in der morgendlichen Eile vergessen, so dass ich mit Wandersandalen unterwegs war. (In der Nacht zuvor hatte es ordentlich geschüttet…)

Naja erstmal ging es wieder darum ein Peilsendergeräusch zu finden. Es war mit reichlich Herumgefahre verbunden, aber letztlich doch erfolgreich. Es handelte sich um zwei männliche Geparden, die gemeinsam ausgewildert wurden und nun gemeinsam abhingen ähh jagten und nicht selber gejagt wurden. Ich erspare euch jetzt all mein neues Gepardenwissen zu lesen… Bei Bedarf kann ich es nachliefern.

Nach einem Frühstück hieß es Abschied nehmen von den Raubkatzen und sich auf den Weg zum Etosha zu machen. Dieser zog sich eine Weile und vor allem musste ich im Park immer noch 120km zu der Onkoshi Lodge fahren. Insgesamt kann man festhalten, dass der Park (und auch die Lodge) zu dieser Zeit nicht überfüllt ist.

Auf dem etwas längeren Weg zur Lodge habe ich Oryx, viele Zebras, ein Nashorn, eine Giraffe, ganz viel Wild, einige Strauße sowie ein paar Gnus gesehen. Auf der Straße am Eingang war ein einsamer Elefant zu sehen, der in die Büsche stapfte.

Auf dem letzten Abschnitt lag über mehrere Kilometer wirklich viel Elefantenkacke, aber es war kein Elefant zu sehen. Bis ich um eine Ecke bog und mitten auf der Straße eine Herde Elefanten stand. Diese bemühten sich auch nicht wegzugehen, vielmehr stellte sich die Leitkuh drohend in den Weg. War durchaus beeindruckend, wenn einem bewusst wird, dass die zu zwölft sind und man selber alleine in einer nicht allzu stabilen Metallschachtel…

Naja irgendwann beschlossen sie doch Rüssel an Schwanz in Reihe in den Wald zu verschwinden… Damit hab ich die letzten drei Kilometer auch noch geschafft. Bei der Lodge gab es dann noch einen zauberhaften Sonnenuntergang über der Etoshapfanne.

Jetzt essen und dann ins Bett. Für Bilder ist das Internet hier zu lahm.

Tag 6: Predator rehabilitation zone oder the easiest road oder I don’t stop for Oryx

Heutiges Tagesziel: Okonjima Nature Preserve. Von einer ehemaligen Farm wurde Okonjima zu einem privaten Naturschutzgebiet für Wildkatzen entwickelt. Dazu gehört auch die Rehabilitation straffällig gewordener Großkatzen. Diese werden von den umliegenden Farmen gefangen und dann hier wieder eingegliedert. Das Ganze (auch Namibia insgesamt) kann man sich vorstellen wie einen riesengroßen Zoo. Es gibt überall Zäune, sie sind nur sehr weit von einander entfernt. In diesem Fall umschließen sie ein Gelände von 20ha. Irgendein Sadist hat jedoch beschlossen Raubtiere und Zebras, Gnus, Giraffen usw. in ein Gehege zu stecken.

Die Aufgabe des Nachmittags war Leoparden zu finden. Diese sind zum Teil mit Peilsendern ausgestattet und so ging es in bester die drei ??? Manier dem Piepsgeräusch des Peilsenders hinterher. Martin, der Fahrer/Guide hielt also in einer Hand das Lenkrad, an das Ohr geklemmt das Funkgerät und mit der anderen schwenkte er die Richtantenne.

Wenn sich das Tier jedoch in einem undurchdringbaren Gebüsch befindet, kann man eine Weile drumherum fahren, aber man kommt ihm nicht näher. Da man aus Sicherheitsgründen nicht aussteigen darf, kann man nicht viel machen. Da noch mehr Autos unterwegs waren und andere Leoparden gesucht haben, haben wir aufgegeben und nahmen die „einfachste“ „Straße“ zu einem der anderen… Da die Aufgabe Leoparden waren wurde ab dann auch nicht mehr für andere Tiere gehalten. Wir rasten also dorthin wo andere einen Leoparden gesehen hatten….

Und tatsächlich war das Unternehmen von Erfolg gekrönt.

Wenn man einen engagierten Fahrer wie Martin erwischt dann organisiert er danach auch noch Giraffen.

Tag 5: Mein Freund der Baum oder Glamping

Im zweiten Anlauf gelang es dann mit der Wanderung auf das/dem Plateau. Mit einer Gruppe von neun Leuten ging es relativ schnell auf das Plateau und einmal oben konnten wir dann relativ entspannt zu verschiedenen Aussichtspunkten laufen. Schöne (etwas steil hinabgehende) Blicke gab es auf das Tal und den Waterberg. Nebenbei wurden uns noch der Klopapierbaum, der Parfümbaum und der Weihnachtsdekobaum vorgestellt. Von den Tieren, die auf dem Plateau leben, war nur ein Klippenspringer zu sehen. Es gibt wohl auch noch Büffel, Giraffen, diverses Wild und Nashörner. Von den meisten war aber nur Kacke zu sehen.

Wieder unten fuhr ich zum Omatozu Camp, wo ich, dank ein wenig Verpeilung meinerseits beim Buchen, ein nun etwas großzügiges Vierbettzelt habe.

Nach einer Wanderung über die Farm wiederholt sich nun das abendliche Ritual, leckeres Essen, Blog schreiben und ins Bett gehen.

Tag 4: Ein Tag am Micro-Inifinitypool oder Zeitumstellung

Ein Blechdach ist ein guter Weg um Menschen zu sensibilisieren für die Menge an Regen, die fällt. Naja vielleicht nicht für die Menge, aber doch zumindest für die Häufigkeit der Regenfälle. Auch nachts fällt es schwer einen zu verpassen.

Am Morgen machte ich mich auf den Weg zum Frühstück und wurde begrüßt von einem Mitarbeiter der mir erklärte, dass die Zeit auf meinem Telefon falsch ist und die Wandergruppe daher schon ohne mich gestartet ist. Die Zeitumstellung wurde scheinbar abgeschafft und dem Telefonnetzbetreiber nicht Bescheid gesagt, denn auch auf dem Telefon vom Mitarbeiter war es eine Stunde eher. Okay, dann morgen. Da es eh keine Aussicht gab, wegen des Morgennebels, war es nicht so dramatisch.

Insofern blieb ich bei meiner Hütte und arbeitete ein bisschen. Und genoss die Aussicht von der Terrasse und dem Micro-Inifinitypool.

Hier und da huscht ein Klippschliefer entlang und verfolgt unter lautem Geschrei einen anderen… Die sitzen auf Bäumen (was ganz lustig ist, wenn man in die Äste um einen herum blickt und hier und dort ein brauner Klops sitzt) und Steinen und einige verfallen in Panik, wenn man sich nähert und andere lassen sich überhaupt nicht beeindrucken.

Der Kollege Katzenbach hat ja mir Grüße an die Nashörner aufgetragen, also habe ich mich heute Nachmittag darum gekümmert: es gibt vier Nashörner auf dem Gelände und sie werden 24/7 vor Wilderen bewacht. Da das Horn für die traditionelle chinesische Medizin genutzt wird, zahlen einige Chines/innen dafür 50000 Euro. Netter Nebeneffekt der Bewachung ist, dass die Farmbesitzer immer einen Überblick haben, wo die Nashörner sich aufhalten. Nach kurzer Fahrt und kurzem Spaziergang standen wir also neben zwei Nashörnern, die sich bereitwillig photographieren ließen. Grüße ausrichten, Photos machen und weiter ging es.

Nächste Station: Mama Nashorn und Baby Nashorn. Sehr niedlich. Und direkt an der Straße, die ich gestern entlang gefahren bin. Da hätte ich mich schön erschreckt.

Es ging noch eine Weile weiter, wobei der Fahrer meist so schnell war, dass es schwer war zu photographieren. Ab und an ging es aber doch.

Auf dem Weg zurück zur Lodge trafen wir nochmal die Nashörner vom Anfang, die eine Weile vor uns liefen.

Jetzt Abendessen. Dann Mond gucken und dann ins Bett… Vorher guck ich noch, ob ich ein Nashornbild hier einfügen kann.

Kann ich.

Tag 3: Mitten durch die fette Henne oder das Tal der Elefantenkühe oder unfreundliche Vögel

Ostersamstag, ohne die Deko auf dem Frühstückstisch wäre es wohl an mir vorüber gegangen. Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg zum Waterberg.

Dort angekommen ging es gleich weiter zu einer Wanderung in ein Tal hinein bis zu einer ganzjährig sprudelnden Quelle. Der Waterberg macht seinem Namen alle Ehre. Es ist ein Sandsteinmassiv, an dem sich viele Wolken abregnen und das Wasser tritt an verschiedenen Orten wieder zu Tage.

Das Tal ist entsprechend grün und es wird erzählt, dass früher die Elefantenkühe hierher kamen um ihre Jungen zu kriegen. Heute wohl nicht mehr.

Dafür waren doch wieder einige Tiere zu sehen, zu hören und auch zu photographieren. Dazu gehörten insbesondere die Klippschliefer und die unfreundlichen Vögel, die immer go-away rufen. Davon drei auf einem Ast… Freundlich ist anders.

Durch die Kombination von drei Wanderwegen ergab sich eine richtige Wanderung.

Dann schnell noch was essen, den wunderschönen Mondaufgang beobachten und dann ins Bett…

Das Bild will sich gerade nicht hochladen lassen, ich probiere es später noch mal…

Tag 2: Game walk oder das Gegenteil von China

Nach einem guten Frühstück machte ich mich auf den Weg nach Norden zur Roidina Lodge. Vorher noch Tanken und Geld holen. Dabei konnte man gleich eine Vorstellung davon bekommen warum es 50 mal so viele Verkehrstote gibt wie in Deutschland. In einem SUV saßen hinten sieben Kinder im hinteren Teil, alle unangeschnallt und ohne Sitze…

Die ersten hundertvierzig Kilometer der Fahrt waren noch auf der Autobahn, asphaltiert. Da war auch noch einiges los. Das gab sich dann aber (beides) nachdem ich abgebogen bin (und wieder etwas gebraucht habe bis ich merkte dass ich auf der falschen Seite fahre). Auf der durfte man 100 km/h fahren, aber das war mir dann doch zu flott bzw. der Untergrund zu rutschig.

Da ich zwar dem Navi zwar folgte, aber auch mal auf die Schilder links und rechts guckte verkürzte sich der Weg dramatisch um eine Stunde(weil das Navi die Privatstraße nicht kannte bzw. sich nicht langtraute), da ich das Schild zur Lodge zum Glück nicht übersehen habe.

Es gab zur Wahl: einen Game Drive oder einen geführten Game Hike. Also Schuhe an und los. Ist schon sehr praktisch, wenn man mit jemandem unterwegs ist, der weiß, wo man gucken sollte.

Insgesamt lässt sich zusammenfassen: Namibia ist ein bisschen das Gegenteil von China. Ganz wenig Menschen (2,3 Millionen Einwohner/innen auf einer Fläche die 2,3 mal so groß ist wie Deutschland) und ganz viele Tiere im Gegensatz zu ganz vielen Menschen und ganz wenigen Tieren in der Volksrepublik. 80% der Tourist/innen kommen nach Ansicht des Guides aus Deutschland. Spannend und merkwürdig.

Beim Tiere gucken habe ich einerseits gelernt, dass der Schäferbaum so heißt, weil er ganzjährig grün ist und damit Schatten spendet und außerdem, dass die Ameisenbären nachtaktiv sind und die von ihnen gebuddelten Löcher von Wildschweinen zum schlafen verwendet werden.

Außerdem waren zahlreiche Tiere zu sehen. Hervorzuheben sind hier die sieben rennenden Strauße und die Perlhühner (einfach weil sie so niedlich sind).

Zum Abendessen gab es Oryx Steak mit Gemüse und Süßkartoffeln und leckerem Rotebeetesalat und außerdem Do it yourself Lemonade (Passionsfruchtsirup und eine Dose Limonade).

Der Mond scheint über die beeindruckenden Schwiegermüttersitze und ich werde erschöpft ins Bett sinken.

Achso: ich hab vergessen es zu schreiben: ist schön hier.

Tag 1: Man spricht und isst deutsch oder der Felsen der Affen

Nach einem, trotz freien Platz neben mir, wenig erquicklichen Flug (zwei weinende Kleinkinder in den zwei Reihen vor mir), bin ich um sieben Uhr mit Auto, SIM Karte und Geld ausgestattet aus dem Flughafen gestieflelt (die Gruppe ungewöhnlich singender Frauen galt nicht meiner Begrüßung).

Dabei habe ich schon ein paar Dinge gelernt: nur weil ein Auto ein SUV ist und Toyota Rav4 heißt, bedeutet es nicht, dass es auch Allradantrieb hat. Der Mitarbeiter von der Autovermietung hat mir auch noch ein viel versprechendes Video von überfluteten Straßen gezeigt (zusätzlich zu dem „so gefährlich ist Auto fahren in Namibia“-Video).

Dann bin ich erst mal zur Tanke um etwas zu trinken zu erwerben. Der Weg dorthin macht schon Lust auf mehr… Dank des vorherigen Regens ist die nicht asphaltierte Straße von großen Pfützen gesäumt. Gleichzeitig versuche ich noch mein: „es gibt kein Allrad“ zu verkraften und die Erinnerung an die Karte mit der Netzabdeckung meines Mobilfunkproviders. Abschlepphaken (siehe Lappland) gibt es nicht. Ich soll einfach anrufen und sie bringen mir ein neues Auto…

Ich fuhr also erstmal zur Farm in der Nähe vom Flughafen, wo ich meine erste Nacht verbringen darf. Ich war auch nur sechs Stunden vor dem Checkin da. Nichtsdestotrotz wurde ich sehr freundlich aufgenommen, mit Frühstück und einem Bett versorgt.

Nach einem kurzen Schläfchen fiel mir ein, dass morgen Feiertag ist und damit die Geschäfte zu sind. An Karfreitag zum Shopping nach Windhuk wird also nichts. Daher habe ich mich doch noch mal ins Auto gesetzt und bin zum Einkaufen gefahren.

Der Supermarkt führte überwiegend deutsche Produkte. Es war ein bisschen absurd. Ich kann aber verstehen, warum Namibia bei Deutschen Tourist/innen so beliebt ist. Ich entschied mich jedoch gegen Grafschafter Goldsaft, Kartoffelpürree und Ültjes Erdnüsse und für Wasser, Antimückengedöns und OREO Kekse.

Zurück zur Farm, die im Besitz der Familie Oetker ist (und verpachtet wird). Ein Stück Kuchen und dann noch eine Runde über die Farm streifen.

Mittlerweile scheint die Sonne und der Wind bläst die Wolken vor sich her. Im Schatten ist es angenehm kühl und in der Sonne angenehm warm.

Nach dem Kaffee trinken mit hausgemachten Kuchen war noch ausreichend Zeit für einen Spaziergang zum gespaltenen Fels, einem kleinen Hügel mit einem Felsen der in zwei Teile geteilt ist. Der eigentliche Plan war auf den Felsen zu klettern und von dort die Aussicht zu genießen. Allerdings war der Felsen von Affen bewohnt, die sich nicht besonders einladend zeigten. Der aufgestellte Wachposten machte erheblichen Lärm. In etwa wie die Menschen in den Bergen in China.

Hier habe ich jedoch keinen Menschen gesehen oder gehört. Auch keine Autos. Dafür einen lustigen Vogel, der auf dem Baum saß und Hey! rief.

Ein paar Kühe, ein paar sehr schnelle Rehe, ein paar Gazellen, ein paar Wildschweine und ein paar Oryxe sind mir begegnet, waren aber insgesamt sehr scheu.

Die Weite, die Ruhe, die Abwesenheit von Menschen, die Sonne und der Wind sind schon wirklich bezaubernd.

Im Anschluss noch leckeres Abendessen in kleiner Runde und ein kurzen Plausch.

Tag 9: frostiger Abschied

Was kann nach den 8 Tagen und 1600km jetzt noch kommen? Ein kurzer Eindruck wie kalt es hätte sein können. Heute morgen (um halb sechs), als wir uns auf den Weg zum Flughafen gemacht haben, waren es minus siebzehn Grad. Das war schon ganz schön frisch. Das hätte ich nicht haben wollen, beim Schlitten fahren oder beim Wandern oder beim Fotografieren…

Alles in allem eine sehr erfolgreiche Woche!

Tag 8: return of the Mantel

Auf dem Weg nach Kiruna fuhren wir nochmal bei den Huskies in Hetta vorbei, um, ähh, meinen Mantel abzuholen.

Um den Abstecher optimal zu nutzen, haben wir ihn mit einer Schneeschuhwanderung verknüpft. Die führte in den Wald beim Nature Center, wo auch sehr freundliche Rentner/-innen über die Hügel langliefen.

Nachdem die Sonne rauskam, war es noch viel schöner durch die schneebedeckten Wälder zu stapfen.

Tag 7: Ein ganz entspannter Ausruhtag

Bevor dieser entspannte Ausruhtag starten konnte, stand erst einmal eine Nacht bevor. Mein Papa hatte sich in Erwartung des Ausruhtags bereit erklärt immer mal aufzustehen und zu schauen ob Polarlichter zu sehen sind. In der Tat kam er irgendwann wieder rein und meinte ich müsse mal gucken kommen, ob das Nordlichter sind oder nicht. Trommelwirbel… Spannung steigt… Ja, das sind wohl welche… Also einmal alles verfügbare anziehen und dann Kamera, Stativ und sonstiges Zubehör (Akku, Speicherkarten, Rotlicht) schnappen und nix wie raus.

Mit der richtigen Belichtungszeit und der richtigen ISO-Zahl fluppte es dann sehr schnell und machte richtig Spaß. Bei meinem Papa klappte es leider nicht, so dass es nur ein halbes Vergnügen war.

Die Lichter waren teilweise sehr gut zu sehen, zum Teil waren sie aber auch intensiver auf dem Photo.

Nach einer Weile zogen Wolken auf und wir konnten ins Bett gehen…

Der kommende Tag war ein Ausruhtag mit Spaziergang über den See. Da es bewölkt war, war es eher unspektakulär.

Abends hatten sich die Wolken immer noch nicht verzogen, so dass die Aussichten auf sichtbare Polarlichter (trotz der hohen Wahrscheinlichkeit dass überhaupt welche existieren) nicht so hoch waren.

Da der Wetterbericht für den Lyngen-Fjord von gestern deutlich besser war, beschlossen wir die hundert Kilometer dorthin zu fahren und dort Bilder am Steg zu machen.

Gesagt, getan.

Und diesmal haben auch alle Kameras wie gewünscht gearbeitet. Es war wirklich zauberhaft schön. Das Ganze garniert mit den Lichtern von Rasteby auf der anderen Seite des Fjords und denen, der vorbeirasenden LKWs.

Tag 6: welcome to Norway

Für heute stand ein Ausflug nach Tromso auf dem Plan. Bei uns war es bedeckt, insofern hofften wir auf besseres Wetter.

Das stellte sich auch gleich nach der Landesgrenze ein, so dass wir durch strahlenden Sonnenschein an den Fjords entlang fuhren.

Versorgt mit Daim Milchbrötchen von der ersten norwegischen Tankstelle fuhr es sich noch besser.

Auch die Wasserfälle waren wieder sehr hübsch anzusehen:

Ziel war der Hausberg von Tromso (der Storsteinen). Dort geht eine Seilbahn hinauf und dann kann man oben noch ein wenig herumwandern. Schön waren die Hinweisschilder unten:

Bis zur Spitze des Berges ist es noch ein Stück. Dieses Stück ist leider ein wenig zugefroren/vereist. Der Hinweis auf die Spikes ist also berechtigt.

Oben angekommen musste ich leider feststellen, dass die erste Spitze des Berges, eben nur die erste Spitze ist. Da ich schon etwas verschwitzt war und es sehr, sehr windig war, ließ ich es dabei bewenden und ging wieder zurück.

War aber schon sehr schön…

Da es hier wieder bewölkt ist, wird es wohl auch heute nichts mit Nordlichtern…

Tag 5: Tag des Kunstwerks

Gestern war das Internet alle. Während o2 einem früher gesagt hat, was man tun kann, haben sie diese Praxis eingestellt. Hintergrund ist, dass sie einen nicht automatisch in die neue EU Roaming Regelung umstufen. (Sonst könnte man einfach so surfen wie zu Hause…) Der Tarifwechsel dauert einen Tag.

Nachdem ich ein bisschen Masterarbeiten gelesen habe sind wir dann nochmal los um einen Geocache zu suchen. Prinzipiell haben wir ihn auch gefunden, aber von der Dose war nur noch eine Plastelasche übrig.

Dementsprechend war das eigentliche Highlight des Tages: die Kunstskulptur (neben der Tankstelle).

Ansonsten kochen, spielen, auf besseres Wetter warten…

Tag 4: walking on thick ice

In Vorbereitung etwaiger Polarlichter gingen wir heute der Frage nach, wo diese am geschicktesten zu photographieren wären: eine Erkundungsmission.

Am besten wohl auf dem Parkplatz, wo wir schon vorgestern mal falsch abgebogen waren. Heute ist die Zufahrt zum falschen Weg mit Schnee blockiert gewesen. Es waren wohl doch zu viele Leute, die da abgebogen sind (wohl vor mir schon zwei).

Auf der Karte von Kilpisjärvi waren ja auch Langlaufstrecken eingetragen, da sind aber leider keine gespurten Loipen und Skating Stil kann ich nicht.

Wir sind dann noch eine Weile an der Straße entlang gewandert und über den See wieder zurück. Dank Sonne war es sehr schön, wenn auch etwas frisch (insgesamt aber noch nicht krass, also keine einfrierenden Wimpern und so).

Da wir keine Schneeschuhe hatten war es immer mal wieder mit einsinken verbunden, aber auf dem See war der Schnee nicht so tief.

Der Geocache am Parkplatz war leider nicht zu finden. Muss ich noch mal gucken. Hatte eh keinen Stift mit.

Tag 3: never let go oder never eat yellow snow

Nach einem kurzen Kampf mit dem Türschloss (zuwerfen der Tür wirkt als abschließen) machten wir uns auf den Weg zu Hetta Huskies. Dort stand die 20km Magic of Winter Tour an. In der Tat schien auf dem Weg dorthin die Sonne, so dass die 120 km Fahrt wie im Flug vorbei waren…

Wir kamen pünktlich an, aber die französische Reisegruppe war schon fertig angezogen, so dass wir uns beeilen mussten. Alle verfügbaren Schichten wurden angezogen (bis auf den Mantel).

Dann folgte eine längere Einweisung (jeweils sehr lange auf französisch und kurz auf englisch). Die Huskie Farm kümmert sich (so weit von außen zu beurteilen) sehr ordentlich um die Tiere. Bei so vielen Hunden gibt es auch jede Menge gelben Schnee. (Zumal sie pinkeln und kacken können während sie rennen.)

Meine Sorgen, bezüglich der Notwendigkeit links und rechts zu unterscheiden sowie bezüglich des Anschiebens waren unbegründet. Mein Papa musste also nicht 25km hinter Schlittenhunden hinterher rennen… Und auch nicht umfallen und sich irgendwas brechen, weil ich nicht weiß, ob ich rechts oder links schreien muss. Wir haben ja schließlich keinen Kombi

Die Hunde waren hoch motiviert (im Gegensatz zu denen vom Gespann vor uns), so dass ich die ganze Zeit mit getretener Bremse fahren musste. Anschieben war bergauf auch nicht notwendig, es reichte nicht mehr zu bremsen. Eiserne Regel: niemals loslassen und beide Füße auf der Bremse.

Die Fahrt ging durch beschneite Tannenwälder und über einen zugefrorenen See. Nach einer Weile gab es eine Pause in einer (entgegen der Werbung nicht beheizten Hütte), mit Tee und Keksen.

Sehr, sehr schön, auch wenn ich diese Variante vorziehe, wenn die Hunde den Weg wissen und mir nicht vorstellen möchte wie Leute auf diesem Weg durch den Yukon fahren.

Da mein Mantel (der im Büro lag) in der Zwischenzeit aufgehängt worden war, habe ich ihn prompt vergessen (ich hatte ja eine andere Jacke an). Hmm… Daher fahren wir wohl da nochmal vorbei und gehen da auf dem Rückweg nach Kiruna Schneeschuh wandern.

Dann noch 160km zurück fahren und Essen kochen, kurz spielen und dann erschöpft ins Bett fallen. Keine Nordlichter.

Tag 2: auf Abwegen…

Die erste Hürde war das Ausleihen des Autos. Die ließ sich problemlos bewältigen (entgegen der Sorge der Vermieterin, da die Vermietung nur da ist, wenn Flüge ankommen), da ein Telefon dort rumsteht mit dem man mit der Zentrale in der Stadt verbunden wird.

Das Einkaufen bei coop ging auch problemlos, auch wenn das fünfzig Cent Stück für immer in dem Wagen stecken wird. Mangels IKEA Plastekisten (und das in Schweden) verstauten wir unsere Einkäufe im Kofferraum.

Beim Verlassen des Parkplatzes haben wir feststellen müssen, dass obwohl es sehr schön breit war und vom Schnee geräumt war, es sich um einen Fahrradweg handelte… Abgesehen von irritierten Blicken gab es keine Probleme.

Bis zu unserer Unterkunft waren es 280km. 279,9km davon haben wir auch souverän gemeistert (inkl. Rentier fotografieren). Lediglich auf dem Parkplatz vom Nationalpark bin ich einmal falsch abgebogen und steckte tief im Schnee.

Dank der Hilfe einiger freundlicher Finn/innen, war unser Auto etwas später wieder fahrbereit… (ein gerissenes Band, ein mehrfach gerissenes Stahlseil… ein fehlender Haken, ein von den Einkäufen befreiter Kofferraum)…

Schließlich und endlich haben wir unserer Hütte erreicht und uns eingerichtet. Da es bewölkt ist, können wir auch einfach ins Bett gehen.

Tag 1: Es ist Winter…

Dank Skipbo, Lobo 77 und Qwixx gingen die fünf Stunden in Stockholm ratzfatz vorbei (es gibt sogar eduroam auf dem Flughafen)…

In Kiruna sind -6°C und es liegt frischer Schnee auf den Bäumen.

Dank bedecktem Himmel und Lichtsmog ist nix an Polarlichtern zu sehen… Aber der Abendspaziergang zum Restaurant war trotzdem sehr schön. Und bei Spis kann man lecker essen… Veganes Blumenkohlcurry… War wirklich gut. Alkohol mit skandinavischen Preisen… da lohnt sich das nicht trinken mal richtig…

Jetzt ab ins Bett und morgen das Auto holen und dann geht es richtig los…

Tag 14: Next stop: Hongkong

Die Nacht im Zug hätte angenehmer verlaufen können, wenn wir gleich gesagt hätten, dass wir alle Tickets für das Abteil haben. So haben die Schaffner uns erst mitten in der Nacht unwirsch erklärt, dass wir unsere Sachen vom oberen Bett nehmen sollen und dann versucht die beiden freien Betten nochmal zu vergeben. Um Ärger für Yuki zu vermeiden, hatten wir ihnen nicht gleich alle vier Tickets für zwei Leute unter die Nase gehalten (beim Kauf allen Zugfahrkarten muss man die Personalausweisnummer angeben). Aber als wir die anderen Tickets vorgezeigt hatten, durften wir die restliche Nacht ungestört schlafen. Naja, so wie auch am Tag Stille in China ein rares Gut ist, so waren die Chines/innen auch nachts nicht der Meinung, sich leise verhalten zu müssen, nur weil andere Leute den Nachtzug zum Schlafen missbrauchen wollten.

Morgens sind wir in Shenzhen angekommen und konnten dort China verlassen, um nach Hongkong einreisen. Mit über 300 Wolkenkratzern durchaus beeindruckend. Eine Octopus Card kaufen, mit der man bargeldlos den Nahverkehr bezahlen kann (und in kleineren Läden) und los ging es in diversen U-Bahnen quer durch die Stadt.

Trotz der Kulisse wird aus mir wohl kein Städtetourist mehr. Die Schlange für die Tram auf den Berg hätte über eine Stunde anstehen bedeutet.

Hongkong verwöhnt jedoch die China-Reisenden mit englisch sprechenden Menschen, ungefiltertem Internet, Sitztoiletten mit durchgängig perforiertem Toilettenpapier sowie touristenkompatiblem Essen (und lesbaren Speisekarten) und überrascht mit regelkonformeren Linksverkehr und begeistert mit süßen Straßenbahnen und Monstern. Die Stadt ist daher voller (englischer) Tourist/innen.

Nach einem spieltechnisch sehr, sehr deprimierenden Urlaub endet diese Reise nun mit einer imposanten Skipbo-Siegesserie auf dem Dach unseres Airbnb vor ebenso beeindruckender Aussicht.

Es ist also an der Zeit nach Hause zu fahren.

Viele Grüße an alle, die bis hierhin durchgehalten haben…

Tag 13: Enjoy the silence

Nach einem Frühstück mit einer Amerikanerin, die in China an einer Highschool Englisch unterrichtet (Klassenstärke 60-70 Schüler/innen, 1000 Schüler/innen pro Woche), verließen wir Helen’s Home, was wirklich eine heimelige Unterkunft für uns war.

Nach einer Fahrt durch die Stadt erreichten wir den Hafen der Flussschiffer. Da die letzten Tage wegen des Hochwassers keine Schiffe fahren konnten, waren heute alle ausgebucht. Es fuhren auch viele im Pulk los, damit man sich nicht so alleine fühlt.

Die Landschaft ist vom Fluss aus schön anzusehen, auch wenn Wandern doch eher meine Fortbewegung der Wahl ist. Das Hochwasser war immer noch da und in Deutschland wäre auch nie ein Boot losgefahren, aber hier ist alles etwas anders.

Der Fluss und die umgebenden Bäume waren voller Müll. Das letzte große Hochwasser war vor allem erst Anfang Juli diesen Jahres. Man war noch nicht wirklich mit Aufräumen fertig und schon kam das nächste.

An Bord offenbarte sich ein weiteres Henne-Ei-Problem: sind die Chines/innen so schwerhörig, weil sie ständig angeschrien werden oder werden sie ständig angeschrien, weil sie so schwerhörig sind? Auf jeden Fall genoss man die Momente, in denen die Frau aus den Lautsprecher einen nicht anschrie. Dank einer englischsprechenden Tour Guide von einem italienischen Paar haben wir auch die wichtigsten Felsen nicht verpasst… (Sie sind nur sehr schwer von den übrigen zu unterscheiden.)

In der Touristenstadt Yanshou angekommen taten wir wie uns geheißen und liehen uns Fahrräder aus und fuhren damit durch die Karstlandschaft. Dank Handy und Osmand+ mit Offlinekarte klappte auch die Navigation einigermaßen.

Den Rest des Nachmittags spazierten wir durch den Yanshou Park, wo es auch wenig Gelegenheit für Ruhe und Entspannung gab, da zwei Gruppen älterer Menschen (direkt nebeneinander) den Park mit Musik beschallten (mit richtigen Verstärkern und nicht nur Handyboxen) und ein paar Meter weiter ein Paar ebenso laut mit Verstärker sang. Der Mann, der allein dazu tanzte, hat keinen Krach gemacht. Der sah nur lustig aus.

Nun geht es zurück nach Guilin und von dort mit dem Nachtzug nach Hongkong.

Tag 12: cave of stars

Nachdem wir mal ausgiebig geschlafen haben, begann unser Tag mit einem Western Breakfast. Yeah! Das heißt: Toast, Bacon, Eggs, Coffee.

Nach dem gelungenen Start in den Tag fuhren wir zur Reed Flute Cave und nach der beeindruckenden letzten Höhle, dachte ich schon: „okay was soll da noch kommen?“ Aber die Höhle wurde nicht umsonst bereits von Nixon, Carter und Bush besucht. Sie ist ebenfalls sehr beeindruckend und noch sehr viel schöner beleuchtet. Leider werden einige Schildkröten dort gefangen gehalten. 🙁

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum Yao Shan, wo wir auf Grund der Regenfälle nicht hochlaufen durften, sondern mit der Seilbahn hochfahren mussten. Runter konnten wir jedoch mit der Sommerrodelbahn fahren. Oben gab es neben diversen Tempeln vor allem Aussicht zu genießen. Die Berge in Guilin und Umgebung sind von dort aus jedoch sehr schön zu sehen. Sie ragen spitz einzeln aus dem Boden und sind alle grün bewachsen. Sehr hübsch.

Da es jedoch Beschwerden gab über die einseitige Farbgestaltung der Photos der letzten Tage, gibt es jetzt kein Bild davon. Dafür dieses:

Abendessen gab es ganz entspannt bei unserem Bed and Breakfast Helen’s Home zusammen mit Helen, dem Koch, einer Chinesin und ihrem Sohn und einem älteren als chinesisch getarntem Paar aus den USA. Dabei wurde nochmal das Gerücht thematisiert, dass es so wenig Tiere gibt, weil alle aufgegessen wurden.

Ein ruhiger Tag zum Ausklang des Urlaubs, bevor morgen Abend die Rückreise (im weiteren Sinne) beginnt.

Tag 11: Naturkatastrophen, die zweite oder „Sie ist ein Model und sie sieht gut aus… „

Aus Videospielen kennt man das Phänomen, dass Brücken zusammenbrechen, sobald man über sie gelaufen ist. Bei uns bricht das Land zusammen, kurz bevor wir kommen. Yuki informierte uns, dass wir nicht wie geplant bei den Reisterrassen von Long Ji schlafen können, weil die Wege und Straßen dort durch unwetterartigen Regen und in der Folge Erdrutsche beschädigt wurden.

Außerdem schrieb uns Johanna aus Hongkong, dass wir nicht bei ihr übernachten können, weil ihr Vermieter bei Airbnb-Untervermietungen sich neuerdings zickig anstellt. Mist.

Zum Glück ist für heute Abend in Guilin schnell ein Zimmer gefunden (dort wo wir morgen eh geschlafen hätten). Alles andere findet sich auch.

Wir wurden um 4:50 vom Bahnhof abgeholt und sind dann gleich Richtung Reisterrassen aufgebrochen (mit einer halben Stunde Pause zwischendurch, weil sonst alles noch zu gewesen wäre). Die erste Straße, die wir probiert haben, war plötzlich durch einen Erdrutsch versperrt.

Allerdings war die gestern gesperrte Straße wieder offen, was sich offenbar noch nicht rumgesprochen hat. Wir konnten daher mutterseelenallein in einen Bus steigen und fuhren in atemberaubendem Tempo die Serpentinen hinauf.

Im Bergdorf angekommen, zeigte sich sich, dass diesmal die europäischen Tourist/innen deutlich in der Überzahl, aber insgesamt ganz wenig Menschen oben waren.

Wir wanderten gemütlich Richtung des ersten Aussichtspunktes (Nine Dragons and Five Tigers), wo wir in einem Café Tee und frischen Mangosaft tranken. Zwischendrin kurz zur Plattform huschen und Bilder machen, bevor die Wolke die Terrassen verdeckte.

Zwei Yao-Frauen in traditionellen Trachten liefen an uns vorbei und ließen sich für Geld im Reisfeld fotografieren, sogar mit offenem Haar (was beeindruckend lang und normalerweise kunstvoll geflochten ist).

Die Größe der Plattform ließ erahnen, welche Menschenmengen hier normalerweise durchgeschleust werden.

Vom einen Viewpoint ging es dann weiter zum „Seven stars and the moon“-Viewpoint über einen heute morgen wenig genutzten Wanderweg.

Alles in allem trotz der Schwierigkeiten ein sehr schöner Ausflug, wo man sich nicht wirklich vorstellen will, wie es ist, wenn es voll ist. Danach: ratzfatz zurück nach Guilin und jetzt was essen. Hund?

Tag 10: wenn einer eine Reise tut…

Dann kann er was erzählen… Zumindest wenn er mit der Eisenbahn in China fährt. Nachdem der erste Mann vorbei gekommen war, um zu erzählen, wie wichtig Brillen sind, damit man gut gucken kann, kam dann ein Mann vorbei und hielt eine Gurke in die Höhe. Fragezeichen standen auf unseren Gesichtern. Er holte einen Anspitzer heraus und begann feine Scheiben der Gurke abzuhobeln (wie bei einem Bleistift). Was dann passierte, wäre für einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn vermutlich unvorstellbar: Er legte sich die Gurke zur Demonstration als Gesichtsmaske auf die Haut und begann im Anschluss auch Gurkenstreifen an Fahrgäste zu verteilen. Er verkaufte dann die Anspitzer, freilich immer noch mit der Gurke im Gesicht. Witzig.

Der restliche Bericht folgt morgen, wenn es wieder Strom gibt.

Zu Beginn des Tages fuhren wir mit Mr. Hu zum Baofeng Lake. Es handelt sich dabei um einen künstlichen See in mitten hoher Sandsteinfelsen. Sehr hübsch anzusehen, aber leider nicht zu umwandern. D.h. es bleibt nichts anderes als eine Bootstour, die kompetent von einer Chinesin mit Verstärker begleitet wird, auf chinesisch versteht sich. Hin und wieder gibt es Überraschungen, so zum Beispiel ein verankertes Boot, auf dem, wenn das Publikum auf dem sich nähernden Boot klatscht, ein Sänger oder eine Sängerin erscheint und ein Lied vorträgt. Verrückt, aber ggf. verzichtbar oder als ersten Programmpunkt.

Beeindruckender war hingegen die Yellow Dragon Cave, eine riesige Höhle mit unterirdischen Wasserfällen, Flüssen, Stalagmiten und Stalagtiten, riesigen Kammern und einem großen Wegesystem.

Auch hier macht man sich Gedanken, wie man die Touristen wieder los werden kann:

Man versucht es mit Drohungen und Bitten.

In der Höhle erwies es sich als klug, antizyklisch vorzugehen, also entgegen der Laufrichtung der Besuchergruppen. So kann man nämlich von der deutlich kürzeren Schlange bei der Bootsfahrt über den unterirdischen Fluss profitieren. Insgesamt eine beeindruckend große Höhle.

Tag 9: Monkey General gathering his soldiers

Ein vernieselter Morgen ließ nichts Gutes erwarten für den Tag, aber das Wetter in Zhanhjiajie ist dem in Bremen nicht unähnlich: wenn es Dir nicht gefällt, dann warte fünf Minuten. Da wir eh wach und losgehbereit waren, setzten wir uns also in den Bus, der uns zur Seilbahn bringen sollte, die uns zum Bus fahren, der uns zur Seilbahn schaffen, die uns zum Wanderweg hinauf schweben lassen sollte. So weit, so gut. Lediglich ein Stück Wanderung zwischendurch war extrem nervig, weil Chines/innen wenig sensibel für übersteuerte Lautsprecher sind. Dabei ist es egal, ob an einer Ticketkasse, bei Tour guides oder beim Lautsprecher, den man für Musik auf dem Weg dabei hat (obwohl gar keine Bären da sind). Es plärrte also chinesische Musik aus dem Lautsprecher des neben uns laufenden Menschen.

Oben angekommen drehten wir eine große Runde um das Yellow Stone Village, um zu zahlreichen wunderschönen Viewpoints (z.T mit blumigen Namen, wie Monkey General gathering his soldiers) zu gelangen.

Insgesamt lässt sich anmerken, dass das Tourist prevention program im Yellow Stone Village an einzelnen Stellen ganz gut funktioniert, aber an anderen Ecken weniger gut. An den Stellen, wo besonders viele Tourist/innen waren, war aber auch das Wetter besonders schlecht. Man kann also nicht sagen, sie hätten sich nicht bemüht. Insgesamt gibt es jedoch wenige ausländische Tourist/innen hier, aber jede Menge einheimische (plus ein paar gut getarnte Amerikaner/innen, die zwar aussehen wie Chinesen, aber sich durch ein „Howdy“ oder „This is a great workout, isn’t it?“ verraten).

Eine kurze Pause bei einem Imbiss von sechs Frauen stand als nächstes auf dem Programm. Die gefüllten Eierkuchen, der gebackene Grießbrei am Spieß und die beinahe reife Kiwi waren wirklich lecker.

Wir machten uns dann an den Abstieg, um zum Golden Whip Stream zu kommen. Der Nieselregen hörte wieder auf und zu unserer Freude war der auf der Karte eingezeichnete Affe kein leeres Versprechen. Im Gegenteil: Der Weg war gesäumt mit zahlreichen Affen, die zum Teil von doofen Chines/innen gefüttert wurden, sie aber auch beklaut und wohl auch gebissen haben. Naja, sie waren gewarnt (die Chines/innen).

Nachdem es gestern schon ein Bild von den Holzpapierkörben gab, gibt es heute noch eins vom „Holz“geländer“:

Der Golden Whip Stream ist ein netter Fluss, der sich zwischen den riesigen Sandsteinfelsen windet und neben dem ein Wanderweg quasi ebenerdig verläuft. Dementsprechend ist es voller, aber auch noch nicht überfüllt.

Schmetterlinge und Libellen gibt es hier und da in beeindruckender Größe, aber auch entsprechender Geschwindigkeit.

Bei der Orientierung darf man sich nicht irritieren lassen, weil der Weg auf der Karte auf der anderen Seite des Flusses verläuft. Das kann einem Praktikanten schon mal passieren.

Eine Horde von fünfzig Affen wechselte dann mit einem Mal auf die andere Flussseite, vermutlich um dort einen kleinen dicken chinesischen Jungen zu fressen, die mögen sie am liebsten.

Am Ende des Weges erwarten einen dann die Massen und man fragt sich, ob die einzigen drei Schmetterlinge, die nicht sofort wegfliegen und dort sitzen blieben, taub oder festgeklebt sind…

Insgesamt ein toller Tag mit Regen, Nebel, Sonne und angenehmen Temperaturen. Nach Auskunft des Managers gestern war es vorgestern noch 40 Grad. Ähh und jetzt Unwetter, aber zum Glück sitzen wir im Hotel.

Tag 8: die Stadt der blauen Dächer oder Bring your own toilet paper

Unser Flug nach Zhanhjiajie startete um 6 Uhr morgens in Xi’an. Dementsprechend froh waren wir, dass unser Hotel in der Nähe vom Flughafen war und wir erst um halb fünf losfahren mussten. Das Hotel war mal eine echte China-Erfahrung. Das Bad war nur durch eine Glasscheibe vom Zimmer abgeteilt, sehr teilhabeorientiert. Naja es gab auch noch einen Vorhang.

In der Nähe des Hotels gab es hauptsächlich Streetfood und keine vermeintlich verlässlicheren Restaurants. Es waren zwar leckere Nudeln, aber auch mit den zu erwartenden Konsequenzen verbunden.

Leider ist in dem Viertel in der Nacht der Strom ausgefallen, was nicht nur negative Auswirkungen auf den Handyakku hatte, sondern auch dazu führte, dass die Klimaanlage ausfiel, was den Schlaf wenig erholsam machte. Da war es also gar nicht so schlimm, um vier aufzustehen.

Trotz der frühen Stunde war der Flug voller Ausländer/innen, bestimmt zehn.

Zhanhjiajie ist eine relativ kleine Stadt (mit vielen blauen Dächern).

Die Flughafentoilette hat zwar ein Sitzklo, aber kein Klopapier. Bring your own device…

Wir wurden freundlicherweise von dem englischen sprechenden Manager abgeholt, der zum einen mit uns bei der Bank und dem Hotel von übermorgen vorbeigefahren ist (wo wir unsere Gepäck abgeladen haben), zum anderen hatte er einen englischen Plan für uns und Tips, wo wir langwandern können, wo weniger Leute sind.

So sind wir dann nicht mit dem Cable Car den Berg hinauf, sondern entlang der ten-mile-natural-gallery (5,6km)… Der Weg war mit schönen Aussichten versehen, oben war es jedoch dann wolkenverhangen. Es waren wenige Leute, die ebenfalls nach oben liefen, der größere Teil kam herunter. Und es waren keine Reisegruppen, mit durch Mikrofone verstärkten Reiseleiter/-innen, die immer die ganze Umgebung mit anbrüllten. Das war sehr angenehm. Oben angelangt stellten wir schockiert fest, dass es auf dem Berg, ein McDonald’s gibt (und ganz viele andere kleinere Stände mit Essen und Schnickschnack).

Mit dem Parkbus fuhren wir ein Stück weiter und liefen empfehlungsgemäß zur Fairy Bridge. Ein Wanderweg, der außer uns nur von einer Familie benutzt wurde, sehr angenehm! Er ging viele Stufen hinunter, die man dann leider auch wieder nach oben musste.

Danach ging es zum Parkausgang und zu unserem Hotel, was für die örtlichen Verhältnisse durchaus in Ordnung war (ein wenig muffig, aber das kriegt man bei der Luftfeuchtigkeit wohl nicht weg).

Unten sieht man nochmal die Mülleimer im Baumstumpfdesign. Dieses kann aber auch nur in Ländern mit unendlichen Ressourcen an arbeitenden Menschen eingesetzt werden, da der Müll umständlich mit einem Greifer herausoperiert werden muss.

Tag 7: Ruhe und Besinnlichkeit

Verschreckt von der Tatsache, dass es Sonnabend ist und Ferien und Sommer und vermutlich deswegen noch mehr Menschen auf die Idee kommen, zum Mt. Huashan zu fahren, machten wir uns bereits halb sieben auf den Weg zum Berg.

In der Tat war es unten am Eingang bereits gut gefüllt, aber der Großteil der Menschen wollte zum Westgipfel fahren, während wir uns für den Nordgipfel entschieden hatten. Die österreichische Seilbahn war durchaus vertrauenserweckend und so waren wir nach zehn Minuten auch schon oben.

Es gab in der Folge immer noch genug Stufen zum Nordgipfel und zum Ostgipfel zu bewältigen, so dass wir es nicht betreuten, uns gegen die 2h-4h Aufstieg über steile, unregelmäßige Stufen entschieden zu haben.

Der Westgipfel und der Südgipfel bleiben für den nächsten Besuch, der dann mit Aufstieg um elf Abends beginnt und mit dem Sonnenaufgang endet. Dafür braucht es dann aber doch mehr Vorbereitung. Dafür kann man(n) dann auch den tödlichsten Wanderweg der Welt mitnehmen. Auch der erschien mir nicht geeignet für ein Sommerwochenende, da auf den 30cm Planken auch noch Gegenverkehr herrscht.

Auch dieses Mal ließ sich bewundern, dass die Chinesen manchmal merkwürdige Anwandlungen haben und sich auf den Berg mit ihrem Smartphone hinsetzen und, anstatt die durchaus vorhandene wundervolle Aussicht zu genießen, einen Kriegsfilm auf dem Handy schauen. Deshalb waren wir kurz am Überlegen, wen wir jetzt anrufen, um Bescheid zu sagen, dass wir jetzt oben auf dem Berg sind, denn scheinbar gehört sich das so… Wir haben wegen der sechs Stunden Zeitverschiebung darauf verzichtet, jemanden von Euch am Sonnabend zu wecken, obwohl wir gerne Bescheid gesagt hätten, dass es schön ist.

Der Tourismus der Region scheint sich auf diese Gipfel zu konzentrieren, was zur Folge hat, dass es sich weniger verteilt, aber eben auch nur dieser Bereich der Natur belastet wird. Insgesamt gibt es hier aber auch weniger Müll in der Natur als bisher. Vielleicht wird er aber auch nur besser eingesammelt.

Auch hier erfolgt das Verlassen des Bergs zwangsläufig durch den Gift-Shop und auch oben auf dem Berg wird die Versorgung der Besucher/-innen mit Essen und Trinken, aber auch mit laminierten Erinnerungsphotos sehr ernst genommen. Mancher Platz eines Restaurants erscheint einem wenig günstig gewählt: direkt neben der Toilette. Auch ob es wirklich erforderlich ist, von allen Besucher/innen, die den Berg verlassen, oben Bilder zu machen und unten auszudrucken und zum Verkauf anzubieten, bleibt ein Rätsel. Aber vielleicht machen sie eigentlich eine große Kunstaktion mit Bildern von verschwitzten Menschen auf den chinesischen Bergen.

Tag 6: Xi’an, aber zum Glück keine Tonkrieger

Durch unsere Neuplanung hieß es Abschied nehmen von der Region Sichuan und dem scharfen Essen. Es ging weiter nach Xi’an, wo wir nun einen Tag zum Wandern hatten. Da unser Flug aber zu früher Stunde ging, hatten wir zusätzlich noch einen weiteren Tag in der Stadt.

Den haben wir mit einem Besuch bei der Big Goose Pagoda, der alten Stadtmauer und dem muslimischen Viertel zugebracht. Da es 36 Grad waren, bemühten wir uns, im Schatten zu bleiben. Der sich an die Pagode anschließende Amusementpark hatte leider noch geschlossen. Vielleicht ist es auch nicht so richtig Saison.

Xi’an ist nur noch eine Kleinstadt (8 Millionen Menschen), war aber als Ende der Seidenstraße früher von großer Bedeutung für den Handel. Dementsprechend imposant ist die Stadtmauer.

Die große Moschee im muslimischen Viertel sieht eher aus wie eine chinesische Tempelanlage. Ansonsten ist das Viertel ein großer Bazaar mit Fleischspießen, vorgeknackten Walnüssen und jeder Menge Schnickschnack.

Das Abendessen war ganz lecker (und nicht so scharf). Interessant war aber vor allem der Umgang mit dem Geschirr und das Tischabwischen. Das Geschirr kommt in Plastefolie eingeschweißt und wird nach Benutzung wieder abgeholt, gewaschen und wieder eingeschweißt.

Die Tische (die zumeist wüst aussehen) werden erst nass gemacht, dann wird der nasse Müll mit einem Abzieher (so wie zum Trocknen von Kacheln in der Dusche) vom Tisch gewischt (zum Teil in den Mülleimer). Abschließend wird der Tisch noch mal sauber gewischt und der auf dem Boden liegende Müll zusammengekehrt.

Tag 5: Gefangen bei den Fressfischchen

Wie geplant ging es morgens um sieben Uhr los zur Rückseite des Qingcheng Mountain. Er liegt ganz in der Nähe von Chengdu und gehört zu den wichtigsten Bergen des Taoismus. Dementsprechend voll ist wohl auch die Vorderseite. Der Weg zur Rückseite war schon sehr schön und um die Uhrzeit auch noch nicht voll.

Yukis Beschreibung hatte mich schon vorgewarnt: die Wanderwege sind durchweg oberflächenversiegelt, aber immerhin nicht 4m breit… Es sind meist Treppenstufen unterschiedlicher Form und Höhe.

Nach einer Weile nahm die Zahl der vor uns laufenden Chines/innen immer weiter ab, bis man irgendwann von erholsamen Wandern durch Natur sprechen konnte. Der Weg am Fluss entlang den Berg hinauf war sehr schön, aber leider offenbarte er ein Problem (nicht nur) der Chines/-innen: Müll. Da jede/r beim Weg auf den Berg mehrere Wasserflaschen braucht und einige diese nicht ordnungsgemäß entsorgen, liegt ganz viel Müll in der Gegend rum. Einige von ganz schön vielen, sind eben auch schon zu viele. Dabei gibt es schon Leute die Müll sammeln und auch Mülleimer am Wegesrand. Diese sind in ihrer Optik an Holz(stümpfen) orientiert, bestehen, wie auch die Baumstämmen nachempfundenen Geländer, aber aus Beton.

Hier und da war ein Tempel oder eine Höhle mit Figuren am Weg, der sich den Berg hinaufschlängelt. Ein kleines Floss brachte uns über einen See. Den Treppen folgend gelangten wir zu einem kleinen Dorf am Ende der Seilbahn.

Weiter hinauf ging es zum Whitecloud Temple, der zum Glück nicht von Wolken umgeben war. Der Weg weiter hinauf auf den Berg war geschlossen, so dass der Tempel den höchsten Punkt der Wanderung markierte. Wir verzichteten darauf, uns das Erreichen dieses Punktes von den Mönchen auf einer Medaille eingraviert bestätigen zu lassen, und machten uns nach kurzer Rast wieder auf den Weg nach unten.

Neben einem weiteren kleinen Dorf war die größere Überraschung ein Geschäft, wo man sich von kleinen Fischen die Hautschuppen von den Füßen knabbern lassen kann.

Entweder meinten es die Betreiber gut mit uns oder unsere Füße wirkten so bedürftig oder es gab keine Handtücher mehr, auf jeden Fall ignoriert sind unser Bedürfnis zu gehen (nach zwanzig Minuten oder so). Wir waren gefangen. Zum Glück befand sich im doch recht schweren Rucksack ein Mikrofaserhandtuch, so dass wir uns befreien konnten. Nun sind nicht nur unsere Ohren blitzeblank, sondern auch die Füße. Sichuan, sei Dank!

Weiter unten kamen wir doch an einer der Seilbahnen raus und es gab keinen Weg ins Tal, außer wir wären wieder zurückgelaufen…

Im Tal konnten wir dann noch einer Terrasse im Fluss sitzen und Qwixx und Qwinto spielen, wo man auch, dank des tosenden Flusses, gar nichts mehr von den vielen Leuten gehört hat.

Die Zahl der Tiere auf dem Weg hielt sich in sehr engen Grenzen, so dass der Rucksack sogar unnötig schwer war, da das Objektiv nicht gebraucht wurde. Die einzigen Tiere waren Schmetterlinge, die sich aber auch nicht trauten sich hinzusetzen, da sie wissen, dass am Fuß des Berges Netze zum Schmetterlingfangen verkauft werden.

Tag 4: change of plans oder die heilenden Kräfte von Löchern im Boden oder Hello again.

Da die einzigen Fahrzeuge, die derzeit in den Nationalpark dürfen, Regierungsfahrzeuge sind, müssen wir also umplanen. D.h. zu allererst vor um acht Uhr zum Busbahnhof, die Bustickets zurückgeben.

Auf dem Weg dorthin implodiert gefühlt mein Magen-Darm-Trakt. Ein ähnliches Gefühl hatte ich auch gestern schon bei den Pandas. Auch heute erwies sich die unglaubliche Heilsamkeit von Löchern im Boden chinesischen Toiletten. Allein der Anblick reichte mir, um meine Eingeweide zu beruhigen. Die versprochene Behindertentoilette (die sich gestern als Himmel auf Erden gezeigt hatte) war nicht aufzufinden.

Dann mit dem Taxi zu Yuki zum Reisebüro (WindhorseTour), da Mr. Huang schon anderweitig verplant war. Hier zeigt sich aber erneut die große Preistranparenz der Chines/innen. Fast überall steht, wieviel was kostet. Wenn man die chinesische Adresse hat, ist also auch Taxi fahren unstressig, mal abgesehen von dem allgemeinen Verkehr. Selbst bei der Ohrenputzerin gestern stand ein Schild, auf dem vermerkt war, was eine gründliche Ohrenreinigung kostet.

Jetzt sitzen wir bei Yuki im Büro auf der Couch und überlegen uns gemeinsam einen Alternativplan. Zum Valley of Elephants ist es leider zu weit, aber dank ihrer Hilfe haben wir gute Ausweichmöglichkeiten gefunden. Nach einem Abstecher zu Starbucks (I am only here for the western toilet, not for the coffee…) und Nudeln mit Rind mit Yuki zum Mittag machten wir uns also auf den neuen Weg.

Mr. Huang (Hello again) fuhr uns also in die Altstadt von Dujiangyan.

Neben überlaufenen Einkaufsstraßen gab es auch nette leere Seitenstraßen. Das die Stadt nicht nur Einkaufskulisse ist, sondern tatsächlich noch bewohnt wird, sieht man am Mais, der direkt neben dem Parkplatz wächst.

Oben sieht man das Ergebnis, wenn man versucht, mangels Bildmenü zu bestellen und Reis mit Gemüse einzeln ordert. Da halfen selbst die App und die vorhandenen Chinesisch-Kenntnisse nur begrenzt weiter. Wobei, es gab was leckeres zu essen und zusätzliche Soße hätte das Ganze nur wieder sehr scharf gemacht. Insofern hatten wir ein magenfreundliches Abendessen.

Auch bei der Verständigung mit der Rezeptionsdame hatte uns Yuki wieder einmal gerettet und wir konnten sagen:

你好,我明早7点离开酒店,能否帮我打包两份早餐带走呢?

Naja „sagen“ ist übertrieben, aber wir konnten ihr unser Handy zeigen.

Daher erwartete uns, bei unserer Rückkehr im Zimmer, ein Frühstückspaket für morgen früh.

P.s.: Wer sich fragt, was auf dem Titelbild zu sehen ist, es handelt sich um ein Wasserbecken (leicht veralgt) mit Fischen, welches vor Yukis Bürogebäude steht. Auf den diversen Schildern steht jeweils, dass man das Wasser nicht berühren soll, weil es unter Strom steht. (Ich war versucht…)

Tag 3: Sichuan, more than pandas… Also hot food and earthquakes

Wir hatten Mr. Huang gebeten, uns schon um sieben einzusammeln, um mit uns zu den Pandas zu fahren (die Zuchtstation, von der auch die niegelnagelneuen Berliner Pandas stammen).

Das dies eine ganz gute Idee war, zeigte die bereits beeindruckend lange Schlange am Eingang. Dennoch verlief es sich in den ersten Stunden im Park noch einigermaßen. Da die Pandas eher Bergwelt gewohnt sind, ist es ihnen hier unten tendenziell zu warm. Sie beschränken sich daher auf rumhängen und ab und zu was fressen. Das ist aber schon ausreichend niedlich. Photos gibt es später. Für den Moment muss dieses reichen…

Auch rote Pandas gab es zu sehen und eine Aufzuchtstation in der ein Aufseher auf Chinesisch herumschrie, dass man bitte leise sein soll oder das man weiter gehen soll. Eins von beidem. Es war aber dann doch spürbar voller geworden und wir suchten das Weite.

Ahnungslos ließen wir uns von Mr. Huang zum Sightseeing in Chengdu fahren. Den Anfang machte die Altstadt, die ähnlich wie Prag und Sarajevo (und tausende andere) zu einem Touri-Einkaufsparadies geworden ist, auf Grund des asiatischen Angebots aber ein bisschen aufregender als Prag.

Der Reiseführer hatte bereits auf das Handwerk der Chengduer Ohrenputzer verwiesen, so dass wir die Gelegenheit beim Schopfe packten und uns von einer Frau mit einem umfangreichen Arsenal an Hilfsmitteln die Ohren reinigen ließen. Durchaus beeindruckend.

Außerdem gab es Erinnerungen an längst vergangene Zeiten:

Im Anschluss machten wir uns auf Yuki zu treffen, vom Reisebüro unseres Vertrauens: WindhorseTour. Sie hatte unsere Zugtickets und Geld, was ich aus Versehen zu viel überwiesen hatte.

Dank geputzter Ohren waren die Zikaden in Peoples Park gleich noch besser zu hören (72db). Danach schnell die Bustickets nach Jiuzhaigou holen.

Den vermeintlichen Abschluss des Tages bildet ein Hotpot-Essen, was Yuki und Paul (ein Amerikaner, der auch für das Reisebüro arbeitet) uns empfohlen hatten. Man wählt auf Spießen befestigtes Gemüse oder Fleisch aus und kocht dieses dann in sehr scharf gewürzten Öl oder Wasser. Dann stukt man es noch mal in die individuelle Würzmischung. Durchaus lecker. Man bezahlt dann gemäß dem Gewicht der Spieße.

Vermeintlicher Abschluss deutet schon an, dass dies nicht das Ende des Tages war. Gegen viertel zehn gab es ein Erdbeben und unser Hochhaus schwankte ein wenig. Es schepperte aber keine Tassen im Schrank. Das lag vielleicht daran, dass keine Tassen im Schrank waren. Wenig später rief Yuki uns an um uns mitzuteilen, dass wir am Morgen nicht zum Nationalpark fahren können auf Grund des Erdbebens.

Laut Bericht von Tagesschau.de sind Tote und Verletzte zu beklagen und bis 100 Touristen eingeschlossen. Wenn Yuki nicht darauf bestanden hätte, dass wir noch eine Nacht in Chengdu bleiben, wären wir auch gestern schon in Jiuzhaigou gewesen.

Tag 2: Im fahrenden Ritter oder Toilet Canadian-style oder exit through the gift-shop

Nachdem wir mit Yukis Hilfe den morgendlichen Start um eine Stunde nach vorne verschieben konnten, bekamen wir Frühstück vom Hotel im Beutel zum Mitnehmen und konnten um sieben Uhr starten.

Vor dem Eingang des Parks schockierten wir Mr. Huang, da wir nicht durch den Park gefahren werden wollten. Stattdessen schnappten wir unseren Rucksack und liefen los. Es stellte sich heraus, dass es in weiten Teilen des Parks zirka vier Meter breite, asphaltierte Wanderwege mit mehr oder weniger Autoverkehr gab. Wir ignorierten weitere Angebote, uns zu fahren, und liefen voll orientiert (anhand der nur in Chinesisch beschrifteten) Karte weiter. Naja, Karte ist auch eher übertrieben. Eher wie in den Nationalparks in Amerika, handgemalt vom Praktikanten, nur dass die hier weniger an der Wirklichkeit orientiert sind… (wir hatten zwei Karten im selben Layout mit unterschiedlichen Angaben bekommen…)

Die Straßen waren jedoch nicht besonders befahren, so dass dort entlang wandern nicht so schlimm war. Der erste Aussichtspunkt war die Sea of clouds, mit der Einschränkung, dass keine Wolken da waren. Daher war es ein schöner Blick über ein riesiges Tal.

An dieser Stelle überlegten wir uns, dass es doch schon cleverer gewesen wäre, wenn man ein Auto hätte, mit dem wir von einem kurzen Wanderweg zum nächsten hätten fahren können. Da die Kommunikation mit Mr. Huang etwas komplizierter ist, haben wir uns nach anderen Möglichkeiten umgesehen. Einer Gruppe Chines/-innen schilderten wir unser Anliegen, nachdem sie uns auf ein Stück Melone eingeladen hatten. Noch während wir sie mit unserem Problem vor nicht lösbare (n.l.) Aufgaben gestellt hatten (no car!), hielt neben uns wie magisch der fahrende Ritter und sammelte uns ein. Den ganzen Tag zuvor war noch kein Bus zu sehen gewesen, aber im Moment der Not war er zur Stelle und brachte uns dorthin, wo wir wollten.

Der Besuch der Toilette (kein Toilettenpapier) offenbarte die Geheimnisse der Zivilisation (siehe Titelbild) .

Im Anschluss erfuhren wir nach kurzer Orientierung, dass am Bambusmeer eine kurze Fährpassage nötig ist (sagen wir 30m), die lustigerweise genauso teuer war wie eine halbe Stunde Bus fahren.

Dann konnten wir aber tatsächlich auf einem schönen Wanderweg durch den Bambuswald wandern. Der Viewpoint war jedoch eher Alaska-style, d.h. die Sicht war durch Bäume (in diesem Fall überraschenderweise Bambus) verstellt.

Der anschließende Weg an den Klippen entlang offenbarte an der einen Seite einen tollen Blick auf das Tal und auf der anderen Seite tolle Figuren, die in den Fels gehauen waren. Bei den dortigen Plumpsklos zeigte sich, dass sich China eher an Kanada orientiert als an den USA (Canadian-style). Schade eigentlich.

Am Wegesrand gab es unzählige Händler/-innen, die immer mal in Chinesisch ihre Waren anpriesen. Leider wollten wir keine Pilze vom Fuße der Bambusbäume kaufen. Ab und an auch Männer ohne Haare, die einem Räucherstäbchen verkaufen wollten. Oder auch mal Männer mit Haaren, die einen in einer Sänfte den Berg hinaufschleppen wollten. Wollten wir aber alles nicht…

Da wir nicht den selben langweiligen Weg zurück laufen wollten, waren wir quasi gezwungen, die Seilbahn zu benutzen, die uns über die Schlucht brachte.

Am Ende der Seilbahn war zwar nicht der auf der Karte sichtbar Weg, aber es gab Cola und einen Bus (ein Mini-Bully), dessen Motor die ganze Zeit lief (wegen der Klimaanlage) und der uns (als alle 6 Plätze voll waren) über die Rumpelstraße zum nächsten Teil fuhr.

Dort gab es noch mehr Händler/-innen, die Speisen und Handwerkskunst anboten. Während es ja in Amerika gar keine Hütten in den Parks gibt, gibt es hier reichlich. Ein Mittelweg wäre vielleicht gut.

Um wieder zum Ausgang zu gelangen, war der einfachste Weg (so man nicht Höhenangst hat) eine weitere Seilbahn, diesmal mit wackeligen vertrauenserweckenden Zweierkabinen. Gesagt, getan. Am Ende erwartete uns eine ausgiebige Tour durch den Gift-Shop, aber wir entschieden uns gegen ein Pandabärenkostüm.

Den Abschluss bildete eine spontane „Rafting“-Tour. Auf dem Hinweg sind wir bereits an einem ausgetrockneten Fluss entlang gelaufen. Auf dem Rückweg stellte sich jedoch heraus, dass das Flussbett in Steine gefasst und der Fluss gestaut war, damit man später am Tag dort mit dem Schlauchboot hinabsausen konnte. Die Warnung full body wet erfolgte erst als wir schon im Boot waren. War auch angemessen, die Warnung. Sehr schön!

Nun zurück nach Chengdu, um herauszufinden, ob Airbnb in China genauso funktioniert wie im Rest der Welt.

Anmerkung während der Fahrt: Steinschläge an Felswänden lassen sich im übrigen vermeiden, indem man die ganze Felswand mit Beton überzieht.

Tag 1: lost in translation oder fried bamboo…

Im Halbschlaf ins Flugzeug und dann 3000km gen Süden… Dann noch vier Stunden mit dem Auto von Herrn Huang gen Süden zum Bambuswald.

Als wir in das fünf Sterne Ressort abbogen, kam kurze Verwunderung auf, die wir mangels Englisch und Chinesisch-Kenntnissen (ja trotz App) nur mit Hilfe unseres Telefonjokers Yuki (die Frau vom Reisebüro in Chengdu) beheben konnten. Das Reisebüro hat aus Versehen ein fünf Sterne Hotel gebucht anstatt drei Sterne… Uns wurde trotzdem nur der Preis für 3 berechnet…

In dem Ressort ist aber Offseason und (oder generell) wenig los.

Wir beschränkten uns auf einen kurzen Spaziergang und gingen dann in das einzige offene Restaurant (der Großteil war zu).

Das Restaurant hat eine Karte mit Bildern auf einem Tablet, leider sind die Namen der Gerichte immer nur abgekürzt und die Bilder sehr klein gewesen.

Fried bamboo…. war nicht als fried bamboo worms erkennbar.

Auch bei dem eggplant chicken… fehlte hinter chicken (non edible parts of chicken)…

Die Würmer waren also (auch dank der diversen Chilischoten im non edible chicken) die essbarere Variante.

Tag 0: kind of original oder welcome to suburbia

Nach dem Frühstück in Suburbia sind wir mit Steffen und Anni zu den Tonkriegern aufgebrochen. Unterwegs machten wir noch Halt bei einem weitestgehend gescheiterten Projekt: dem Ring of life. Einem hübschen Stahlring von 157 Meter Höhe, der einsam und verlassen zwischen ein paar Bauruinen steht. Davon gibt es einige hier, auch in dem Vorort, wo Steffen und seine Familie wohnt.

Doch weiter zu den Tonkriegern: im Gespräch mit Victoria (eine Chinesin, die in Michigan Medizin studiert) stellte sich (nach Hinweis ihres Vaters) heraus, dass die Krieger durchaus Originalfiguren sind, sie aber nicht an der Originalstelle stehen. Sie wurden vielmehr mit dem Flugzeug aus Xi’an nach Shenyang, die zweite Kaiserstadt, gebracht. Zum Glück kommt sonst niemand auf die Idee, hier nach solchen Tonkriegern zu suchen und man ist daher allein auf weiter Flur.

Außerdem gibt es in der Ecke zwei Tempel (check) und eine Pagode (umgeben von einer Baustelle) sowie eine Sommerrodelbahn, die wir natürlich auch genutzt haben.

Nachmittags haben wir noch eine Sim-Karte (China Mobile) gekauft und Geld geholt und sind nun gerüstet für den Rest der Reise.

Abends gab es dann noch eine sehr leckere Peking-Ente mit tollem Blick über die Stadt. Da die 10 Millionen Menschen auch irgendwo leben und arbeiten müssen, ist die Zahl der Hochhäuser wesentlich höher als in Städten, die sich in Deutschland ihrer Skyline rühmen.

Das Gepäck ließ leider noch auf sich warten, wegen eines Unwetters. Wir sind dann nachts um zwölf noch mal los und zack hatten wir die Tasche wieder… Yeah!

Tag-1: visiting relatives… Oder I’m so excited

In bester Tour de France Manier gibt es auch für die China Reise einen dreitägigen Prolog.

Der erste Teil davon war Donnerstag/Freitag und durch die Flüge geprägt. Normalerweise wäre davon nicht viel zu berichten, aber da der Flug nach Peking überbucht war, erhielten wir, als zwei der wenigen Deutschen, ein Upgrade in die Business Class. Das bedeutete leckeres Essen, aber vor allem auch einen Sitz, den man völlig waagerecht stellen konnte. Sehr praktisch!

Leider war kein Platz für meine Tasche, so dass die noch in München geblieben ist… Naja vielleicht schafft sie es ja noch. Es sind nur meine Anziehsachen und meine Zahnbürste drin.

Der Flug von Peking nach Shenyang hat dann die Erholung der Nacht wieder wettgemacht… Eine Stunde im Stau stehen auf der Startbahn war so mittel erholsam.

In Shenyang angekommen wurden wir von Sandras Cousin abgeholt. Wir haben dann auch gleich noch ein wenig die Stadt erkundet (10 Mio Einwohner/innen), inkl. Mao-Denkmal. Der Urlaub begann, wie der letzte endete: mit einer chinesischen Massage… (Für die Klugscheißer: ja mit der Fahrt zum Flughafen…)

Tag 8: die Lofoten

Mit etwas Verspätung geht es nun weiter… Es ist eben doch kein Urlaub…

Es war Zeit den Polarkreis zu überqueren und einen Abstecher auf die Lofoten zu machen. Das bedeutete vor allem eine schöne Fahrt über schneebedeckte Berge. Da die Sonne schien machte das deutlich mehr Spaß als die Tage zuvor.

Das mit der Sonne gab sich später auch wieder so dass die Fahrt mit der Fähre nicht wirklich schön war (im Sommer kann mal da schon mal Orcas sehen).

Wie mein Gastgeber schon angekündigt hatte sind die LKW aus Osteuropa nicht auf Winter vorbereitet und dass führte dazu dass ich am Ende der Welt im Stau stehen durfte, weil zwei LKW jeweils auf der falschen Spur standen.

Bei meinen Couchsurfing Gastgeber/innen gab es noch Abendessen (Lamm, Möhrenstampf und Pellkartoffeln) und nette Diskussionen (sie kommt von den Philippinen und ist seit 1988 am Ende der Welt). Sehr sympathische Leute, die regelmäßig Gäste aus aller Welt haben.

Da der Schneefall nicht wirklich aufgehört hat war klar dass es mit Nordlichtern nichts wird und ich konnte entspannt ins Bett gehen.

Tag 7: Weird Smoothies oder die Midgardschlange

Als ich aufwachte stellte ich schnell fest, dass mein Auto unter Schnee verborgen war (das war es am Abend vorher noch nicht) , ohne dass sich ein Handfeger in meinem Besitz fand. Außerdem gab es noch einen Beitrag wahlweise zum Thema Chinesische Küche oder zum Thema Merkwürdige Smoothies…

Von Trondheim ging es nach Mo i Rana durch sehr schön verschneite Landschaft. Die anfängliche Autobahn löste sich gleich wieder in Wohlgefallen auf. Leider sind die Straßen nicht so gerade das man irgendwo anhalten kann um zu photographieren. Durch den Schnee gibt es auch keine Möglichkeit am Rand zu halten.

Gerade als ich mich über die mangelnde Tierdichte beschweren wollte fanden sich noch zwei Elchkühe, die neben einer der raren Ausbuchtungen standen und sich photographieren ließen.

Am Abend schlief ich bei Roger der mir von dem geplanten Internetkabel von Virginia nach Mo i Rana erzählte, was dazu führt das sich dann auch Rechenzentren dort ansiedeln, die Dank Wasserkraft auch CO 2 neutral arbeiten (wenn man von der Herstellung absieht). Das Kabel trägt den Namen des Seeungeheuers aus der nordischen Mythologie, die ich trotz Age of Mythology nicht gut genug kenne.

Rogers Haus ist vollgestopft mit Technikschnickschnack wobei eigentlich alles einen kleinen Defekt hat.

Tag 6: Offline Pokémon Go

Nach dem morgendlichen Schneesturm auf den letzten Kilometern zu Leonhard folgte ein spannendes Interview über die pädagogische Sicht auf NDLA. Sehr schön und es bestätigte mein Vorhaben die verschiedenen beteiligten Menschen persönlich vor Ort kennenzulernen.

Der Rest des Tages fuhr ich in Richtung Trondheim, wo ich bei einer chinesischen Familie übernachtet habe. Die Pizzeria nahm keine internationalen Kreditkarte aber ein junger Mann half mir aus und bezahlte einen Teil meiner Pizza. Voll nett.

Außerdem lief mir Pikachu über den Weg. Ich hatte aber keine Bälle in der entsprechenden Größe um ihn zu fangen.

Tag 5: Regen fällt auf die Welt

Die Nacht hatte ich über Couchsurfing am Rande von Haugesund verbracht, wo morgens eine Herde von Rehen auf dem Grundstück grast.

Meine Verabredung zum Interview fand im Home office statt und war sehr nett. Vibeke kam zum Mittagessen noch dazu um auch mal sich den Mann aus Deutschland anzuschauen der durch Norwegen fährt um NDLA kennenzulernen.

Die nächsten Stunden Fahrt nach  Sykkylven waren vor allem geprägt durch Regen, ein großes Holzhaus, was direkt neben der Straße abbrannte und zahlreiche Fähren.

Die letzten 18km waren jedoch dunkel und Schneegestöber, was zwar schöner war aber auch blöd zu fahren.

Tag 4: von Trollen und Bergen

Am vierten Tag war es Zeit für die ersten Interviews. Vorher hieß es aber den Weg nach Bergen vom Airbnb zu finden. Über Nacht war aus einem Weg von einer Viertelstunde einer geworden der eine dreiviertel Stunde dauern sollte. Mysteriös. Vertrauensselig folgte ich dem Navi und wurde wiederum über eine wunderbare Bergstraße mit Blick auf Bergen zu meinem Ziel gelotst. 

Nachdem ich wieder unten war habe ich dann doch mal versucht herauszufinden warum ich dort entlang gefahren bin. Es stellte sich heraus, dass mein Navi noch auf Mautstraßen vermeiden eingestellt war, was in Norwegen sehr schwierig ist und zu solchen lustigen Wegen führt. 

Die ersten beiden Interviews waren sehr spannend und ich hätte gut noch lange weiter fragen können. Aber Øivind meinte ich kann nicht Bergen wieder verlassen ohne noch etwas von der Stadt gesehen zu haben. Daher gingen wir zusammen zum Mittagessen in die Stadt. Ich hatte noch ein bisschen Zeit bis zum nächsten Interview und nutzte diese  um mit der Bahn auf den Berg zu fahren, die Aussicht zu genießen und wieder runter zu laufen. Alles in allem ist Bergen eine Stadt in der man auch gut mehr als ein paar Stunden verbringen kann. 

Da ich aber nach dem Interview noch nach Haugesund musste war das keine Option. Ist ja auch nicht zum Vergnügen… 

Tag 3: auch Umwege sind Wege… Und manchmal auch die schöneren 

Da das Interview in Hammer abgesagt wurde, war mein Tag verhältnismäßig entspannt. Kernaufgabe war es also nach Bergen zu fahren.

Durch den Lærdalstunnel (25km) und durch das vor sich hin tauende Norwegen.

Nach einer Weile beschloss das Navi, dass es genug hat von der Europastraße (auch nur eine Spur pro Richtung) und leitete mich auf eine einspurige Straße wo man dafür alleine war und die sehr viel schöner war…

Tag 2: Waffeln und Vorträge 

Nach meinen zwei Vorträgen (mit ganz guten Diskussionen)  an der Hochschule des Inlands war erstmal eine Erholung mit Waffeln notwendig, die erfreulicherweise vom Hotel in Form einer Do it yourself Waffelstation zur Verfügung gestellt wurden. 

Tag 1: auf ein Neues oder Lilyhammer

Nach anfänglicher Enttäuschung über egencia (die mein Auto leider nicht wie erwartet bezahlt haben) ging es direkt nach Lilyhammer und zu Florian zum Milchreis essen. Erste interessante Erkenntnisse über Norwegen: die Fernsehgebühren betragen 1300€ im Jahr! Da kann man doch gleich mal aufhören zu jammern… 

Außerdem stellt sich die Frage, ob die Kinder von alkoholabhängigen Eltern in Norwegen schlechter dran sind, weil der soviel teurer ist und die Eltern dann noch weniger Geld haben? 

Der Kilometerstand war bei 5198km.Zum Nordpol sind es sogar weniger. 

Fazit

Nach 70 Tagen und 20500km ein Fazit zu ziehen ist erwartungsgemäß nicht so einfach. Es waren sehr spannende 10 Wochen, mit erstaunlich wenig Moskitos, mehr Regen als erwartet, vielen Tieren (auch wenn noch Photos nachgereicht werden müssen), schönen Wanderungen, schönen Kayakausflügen, tollen Menschen und Unterkünften über Airbnb. Erstaunlich viele Menschen haben gesagt, dass sie Trump wählen wollen. Aber das bleibt abzuwarten und ist vermutlich auch dem geschuldet, dass ich die städtischen Gebiete quasi vollständig ausgespart habe. 

Nicht alles von der To-Do-Liste wurde abgearbeitet und einiges ist auch neu dazugekommen (Alaska im Winter mit Hot Springs und Nordlicht, Highline Trail im Glacier National Park, die übrigen Wasserfälle bei Havasu Falls, Grand Canyon Rafting für zwei Wochen,…). 

Die Wochen zu zweit waren sehr schön, aber jemand für mehr als zwei Wochen zu finden… auch nicht einfach. 

Tag 70: I am coming home 

Seaside lag im Nebel und machte die Abreise einem nicht besonders schwer. San Francisco wird nur zum nach Hause 

Puuh. Die letzten 150km zogen sich noch mal ganz schön. Zäh fließender Verkehr, der mich etwas verspannt auf die Uhrzeit gucken ließ. Eine Tankstelle, vor der Abgabestelle für Rentalcars, die sich als Flüssiggastankstelle herausstellt, eine weiter entfernte, mit langen Schlangen, die sich als members only Costco (so wie bei uns Metro)  herausstellt (immerhin mit einem hilfreichen Mitarbeiter, der mich trotzdem tanken lässt und ein nerviger Checkin-Automat, der mir erklärt, dass er mich nicht kennt. 

All das ist aber abgehakt und wird beim wirklich letzten Burger vergessen. 

Tag 69: Ich habe einen Fischfreund mitgebracht oder One man’s junk is the anemones shelter oder mein erstes Mal 

Der überarbeitete Plan (Wale gucken waren wir ja schon) sah für heute eine der folgenden Aktivitäten vor: Tandemsprung, Kayak fahren, Zipline oder Kletterwald.

Auf Grund des Rückens wurde daraus ein Besuch im Aquarium von Monterey. Dank der Mitgliedskarte der Airbnb Besitzer kam ich für 20$ statt 50$ rein. Es ist aber auch wirklich schön. Nicht nur die Quallen. Durchaus zu empfehlen. Außerdem kann man die Darsteller/innen von Findet Dori persönlich treffen. 

Der Satz aus der Überschrift stand tatsächlich so neben dem folgenden Exponat. 

Nach einem letzten Burger, ging es weiter zur Happy Feet Massage. Gestern das Auto, heute ich. Mein erstes Mal in einem professionellen Massagesalon. Immerhin nahm sich die Chefin persönlich meiner an, das war gut, da nur sie Englisch sprach und ich doch Sorge hatte ob es wehtun würde. Aber im Gegensatz zum Rest des Tages tat der Rücken hier nicht weh. Erst bei der geforderten Drehung um die Körperachse, wusste ich wieder weshalb ich hier war. Insgesamt ging das Aufstehen danach dann schon einfacher. 

Tag 68: Beeindruckender Service oder happy campers

Der Tag verlief weniger aufregend als gedacht, da sich meine Rückenschmerzen über Nacht leider nicht gegeben haben. Ich bin also zum Safeway gefahren und habe mir die gleichen Heizpads gekauft wie im letzten Jahr. Der Weg dorthin war aber ganz schön, da es von den Bergen im Los Padres National Forest hinunter ging zum Highway 1, eine kleine Straße mit Serpentinen und Meerblick. 

 

Der nächste Programmpunkt war das Auto zu waschen. In Anlehnung an das Vorjahr gedachte ich einmal durch die Waschstraße zu fahren und den Rest per Hochdruckspritze zu säubern. An der Autowaschanlage angekommen, stellte ich fest, dass der Plan zwar gut aber hier nicht umsetzbar ist. Eine einfache Durchfahrt kostet 9,90$ cash. Cash hab ich ja nicht also nehm ich die Variante für 20,95$. Das bedeutet aus dem Auto aussteigen und den Schlüssel abgeben. Dann saugt jemand Staub, fährt den Wagen durch die Waschstraße und im Anschluss putzen vier Leute gleichzeitig das Auto mit Lappen, Handtüchern und Sprühflaschen. Für 18€ und ein bisschen sind x Leute (x>6) mit meinem Auto beschäftigt und übergeben es mir nach kurzer Zeit blitzend wieder. Und das war noch nicht die Geschichte warum dieser Beitrag mit Beeindruckender Service überschrieben ist. 

Im Anschluss fuhr ich nämlich um die Ecke zu UPS um ein Paket an Amazon zu schicken. Die Box hatte ich von Betty und das Label hab ich ebenfalls bei ihr ausdrucken können. Mein Paket war aber noch nicht zugeklebt und das Label auch noch nicht aufgeklebt. Nun alle haben vermutlich eine Ahnung wie die Geschichte höchstwahrscheinlich in Deutschland weitergehen würde. Ich kam in den Laden, wurde freundlich begrüßt, fragte nach Tape und die Mitarbeiterin erklärt mir Sie würde nur kurz das Label scannen, damit ich meinen Beleg erhalte und sich dann um alles andere kümmern! 

Weiter zum Airbnb, was mehr ein BnB ist (d.h. mehrere Zimmer und Frühstück und ein bisschen professioneller) , aber auch wunderschön. Ich habe das Zimmer mit Blick in 3 Richtungen und (ein Vorzug der Stadt) unbegrenztes und schnelles Internet, so dass ich die Debatte zwischen Clinton und Trump gucken konnte. Es ist schwer zu sagen, welchen Effekt sie hat. Inhalt war fast nur bei Hillary zu finden. Trumps berechtigte Kritik war, warum sie ausgerechnet jetzt alles anders machen will und es nicht schon in den letzten 30 Jahren anders gemacht hat. Ansonsten stellte er sich erneut gegen den Pakt mit dem Iran und verweist auf die entsetzten Verbündeten (Benjamin Netanjahu for example, he is not a happy camper…). Man kann gespannt bleiben wie es weitergeht… 

Tag 67: kleine Fische oder Thanksgiving in September 

Den vorvorletzten Tag habe ich genutzt um mir irgendwelche Rückenmuskeln zu zerren. Wie schon im letzten Jahr habe ich dazu kaltes Wasser benutzt. Draußen war es sehr warm aber der kleine See war sehr kalt und vermutlich hab ich mir da irgendwas im unteren Rückenbereich verkühlt.

Das ist ein wenig schade, aber man weiß wieder wofür man dankbar sein kann. Es ist ein bisschen wie mit der Halterung vom Navi, wenn es ständig runter fällt nervt es, aber wenn alles schick ist vergisst man dankbar zu sein.

Dafür gab es im See ganz viele kleine Fische und zwei große und eine scheue Schildkröte.

Tag 70-4: Looking back, down that long road you have traveled

Der Artikel bei Spiegel online heißt ja And it burns, burns, burns… Er bezieht sich auf das Feuer 17 Meilen nördlich von hier, welches mit über 200 Millionen $ Kosten das teuerste in der Geschichte der USA ist. Entstanden ist es durch ein illegales Lagerfeuer. Es ist immer noch nicht gelöscht, aber es kommt nicht in diese Richtung. 

Nach dem ich Pelz in Fresno zum Flughafen gebracht habe, wollte ich noch die lokalen Händler unterstützen aber letztlich einsehen, dass es nicht geht und doch bei Amazon kaufen. Nun ja, mal sehen ob es rechtzeitig in Monterey ankommt. 

Entsprechend des ursprünglichen Plans fuhr ich heute nach Big Sur. Es gab den kurzen Moment der Überlegung noch mal nach Yosemite zu fahren aber da es Wochenende ist und es dort ohnehin schon voll war, hab ich davon abgesehen. 

Wie so oft bei dieser Reise ist der Weg zu dem Airbnb ein Abenteuer. Der Beginn ist harmlos aber wunderschön. Eine einsame Straße durch das Hinterland der kalifornischen Küste, gesäumt von Hügeln und (leider goldgelben) Wiesen. Ich würde es gerne mal im Frühjahr sehen, ob dann alles grün ist, dass sieht bestimmt auch schön aus. Auffallend ist die steigende Zahl an diversen Hörnchen, die im Abstand von einigen Metern über die Straße huschen. Die haben sich offensichtlich auch am Schild „National Forest closed“ orientiert. Die Straße führt durch ein Militärgelände zum Los Padres National Forest. Mittlerweile trifft man niemand mehr,auch keine Hörnchen oder Rehe. Die Straße wird kleiner und die Sonne verschwindet hinter den Bergen. Ebenso ist das Internet verschwunden. Die Straße windet sich über 17 Meilen hoch und runter durch den Wald, wird immer schmaler. Irgendwann treffe ich auf eine kleine unbefestigte Straße, die gesperrt ist und nur Anwohner/innen benutzen dürfen. Nach Aussage von Betty bin ich Anwohner. Damit verlasse ich den Bereich der dem Navi bekannt ist und verlasse mich vollständig auf Google Maps. Die Spannung steigt. Es geht weiter hoch und runter, nur steiler und mit Sand statt Asphalt. Erste Ausblicke auf das Meer sind wunderschön aber ich trau mich nicht zur Photoapp zu wechseln aus Angst die Navigation könnte abbrechen. 

Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich das Haus von Betty, wo wir bei Kerzenschein (ihre Solaranlage ist nicht richtig konfiguriert, daher hat sie abends keinen Strom) noch einen Tee trinken. Dabei erfahre ich, das normalerweise die Sandstraße gesäumt ist von Zelten, nur auf Grund des Feuers seit 6 Wochen niemand mehr da ist, was auch ungewohnt ist für all die Leute, die sich vorher über die Camper/innen aufgeregt haben. Es bringt scheinbar auch Probleme mit sich, dass man in National Forest einfach so zelten darf. Auch abgesehen vom Feuer. 

Tag 65: Ferdinand, die alte Fettflosse

Da wir ja eine weitere Nacht in Sand City verbracht hatten, war der Weg nach Moss Landing nicht besonders weit. Von dort startete unsere Whalewatching-Tour. Neben Pelikanen, Kormoranen, Seehunden,  Seelöwen und Seeottern die zuverlässig im Hafen rumhängen ist die Suche nach den Walen ja immer ein bisschen Glücksspiel. 

Nach längerer Fahrt hatten wir dann aber doch Glück und konnten zumindest einen Orca (Ferdinand oder Fat-fin) und ein paar Delphine sehen.

Im Anschluss fuhren wir nach Fresno, von wo Pelz morgen zurückfliegt. Dabei kamen wir erneut durch die Farmgebiete Kaliforniens, die überwiegend für Trump Werbung machen. (Ich habe kein einziges Hillary Schild gesehen.) Wir haben aber auch keine Städte durchfahren. 

Tag 64: Ein Tag am Meer oder gepackt wie Sardinen

Im letzten Jahr war keine Zeit für den Point Lobos State Park gewesen, daher bot es sich an heute dort zu wandern. Da es quasi eben ist, war es auch nicht sonderlich anstrengend. Außerdem gab es Pelikane, Seeotter, Reiher und Seelöwen zu sehen.

Mit dem selben Ticket kann man auch noch beim Julia Pfeiffer Burns State Park vorbeischauen. Da der Wasserfall am Strand wirklich schön ist konnte man das ruhig nochmal angucken.

Gleiches gilt für die rumliegenden Seeelefanten bei San Simeon. Auch wenn es überwiegend jüngere Tiere waren und daher die Nasen noch nicht so beeindruckend waren, war es schon toll so nah dran zu sein. Die Tiere liegen zum großen Teil eng beieinander.

Lustigerweise stehen auch die Menschen auf den ersten Metern wie die Sardinen, obwohl der Weg eine halbe Meile lang ist und nach 20 Metern niemand mehr da ist.

Tag 63: Wenn ich nicht hier bin, bin ich am Pazifik

Heute morgen sind wir vor dem Frühstück vom Porcupine Flat Campground zum White Wolf Campground umgezogen. Leider begann es nach 4/5 des Frühstücks zu regnen.

Auch im Yosemite Valley herrschte Mistwetter, die Wasserfälle waren wohl auch nicht mehr so spektakulär, daher entschieden wir uns gegen die Wanderung. In Sequoia ist es wohl richtig kalt (eher minus 6), daher haben wir nach einem halben vertrödelten Tag beschlossen, Yosemite mit seinem Mistwetter alleine zu lassen und an die Pazifikküste zu fahren.

Nach einer Weile Fahrt durch sonnenbeschienene Obstanbaugebiete erreichten wir gegen Abend Monterey. Morgen geht es dann am Pazifik entlang Richtung Point Lobos.

Tag 62: Mono total oder Scheiterhaufen des Teufels oder 1 is the loneliest number 

Auf dem Weg vom Death Valley zum Yosemite machten wir Halt an zwei Punkten (naja auch noch beim Tanken und beim Supermarkt, berichtenswerter waren aber der Devils Postpile und der Mono Lake).  

Ersterer ist ein Vulkanüberbleibsel, wo die Lava sechseckige Stelen gebildet hat,die dann vom Gletscher freigelegt wurden. Ganz hübsch und irgendwie unnatürlich wirkend. 

Zweiterer ist ein See, aus dem die Bevölkerung von Los Angeles über Jahrzehnte Wasser entnommen hat, so dass der Wasserspiegel immer weiter gesunken ist und Tuffsteine freigelegt wurden. Da er aber sehr salzhaltig (ähh schleimig) ist haben wir uns gegen baden entschieden. 

Über den Tioga-Pass ging es weiter zum Porcupine Flat Campground, der letzte Zeltplatz mit freien Plätzen. 

Tag 61: Helipooday oder Tal des Todes 

Heute war ein Transfertag von der Ecke zwischen Bryce und Zion zum Yosemite. Dazwischen liegt nicht nur das Alien Travel Center sondern auch das Tal des Todes. Dort ist es erfrischend warm (42°C) aber auch schön. Kommt nicht ganz an die anderen Parks ran aber ist schon beeindruckend. Jetzt schnell nen Zeltplatz suchen. 

Wir hatten im übrigen Glück das wir nicht heute Angels Landing machen wollten, dort ist nämlich Helipooday. Der Weg ist gesperrt, da heute die Klos per Hubschrauber geleert werden. 

Tag 60: Hast du nasse Füße? Da bist du aber selber Schuld! 

4 Uhr: Wecker klingelt. Okay. War so erwartet. 

4.30 Uhr: Sitzen im Auto. Es ist wärmer als gestern um sieben. 10°C. 

5.30 Uhr: Sind in Zion beim Visitorcenter auf dem Parkplatz und die ersten in der Schlange für den 6 Uhr Shuttlebus. Zeit für ein Frühstück. Es ist wärmer hier: 18°C. 

6 Uhr: Mit uns steigen etwa zwanzig Gestalten in den ersten Bus. Einzelne steigen schon unterwegs aus aber der Großteil begleitet uns bis zum Ende des Canyons. 

6.20 Uhr: Wir erreichen die letzte Station und leichte Zweifel machen sich bei mir breit,ob das so eine tolle Idee war. Es ist frisch und dunkel. Wirkt irgendwie nicht so als würde man in einem Fluss ein paar Meilen waten wollen. Aber bis zu den Narrows ist es noch eine Meile asphaltierter Weg, den kann man auch im Mondschein gehen.

7 Uhr: Es ist einigermaßen hell als wir das Ende des Asphalts erreichen. Wir ziehen unsere Hosen aus und unsere ausgeliehen Neoprensocken und Wasserwanderschuhe an. (Wir haben jeder noch eine Schicht schnelltrocknende Klamotten an, wir sind nicht nackt gewandert.) Die übrigen Sachen verstauen wir im wasserdichten Rucksack. 

Mit unseren Stöcken bewaffnet stürzen wir uns in den Virgin River, der im Unterschied zum Vorjahr tatsächlich jungfräulich wirkt. Nach den ersten Schritten sind die Zweifel wie weggewaschen. Es macht wirklich Spaß. Es ist ungefähr wie in Pfützen herumplatschen, aber eben über ein paar Stunden zwischen engen Canyonwänden. Dank des zeitigen Aufbruchs und Photostops waren wir auf dem Weg quasi allein. Sehr schön! 

9 Uhr: Wir machen uns auf den Rückweg. Nach und nach treffen wir immer mehr Leute, bis es richtig voll wird.  Damit wird klar, dass es die richtige Entscheidung war früh aufzubrechen. 

Tag 59: Pech im Spiel,  Glück in der Schule oder besser als nüscht 

Auch knapp vorbei hilft nicht. Bei der Lotterie wurden 20 und 22 gezogen aber ich hatte 21. Also beim nächsten Besuch hier in der Ecke noch mal probieren.

Und nun? Wir entschieden uns für eine 10km Wanderung zum Observation Point in Zion, von wo man einen schönen Ausblick über das Tal und Angels Landing hat. Sehr entspannt und trotz Sonnabend quasi menschenfrei (der Weg, nicht der Aussichtspunkt).

Die Holländer, die wir oben trafen haben dann doch noch mal die Narrows ins Spiel gebracht,so dass wir morgen früh durch den Virgin River wandern. Also um vier raus, dass wir um sechs das erste Shuttle nehmen.

Tag 58: more than 50 shades of orange (and brown and red) 

Nach den Glücksspielversuchen von Pelz in Las Vegas (unglaubliche 6$ vernichtet) war ich heute an der Reihe. Es gibt eine vor-Ort-Verlosung von Permits für Coyote Buttes. Nach dem ich im Internet schon nicht gewonnen habe (10 Permits bei 1000+ Bewerber/innen in 400+ Teams) wollte ich mein Glück noch mal probieren. Nunja es hat nicht funktioniert. Aber die Quote war deutlich besser (90 Menschen in 40 Teams für 11 Permits). Naja vielleicht morgen. 

Den Rest des Tages verbrachten wir im Bryce Canyon im strahlenden Sonnenschein. Die geplante Wanderung zum Bryce Point musste abgewandelt werden (weil da gebaut wird) aber es war trotzdem sehr schön. 

Tag 57: Gartenzwerge des Teufels oder Brot und Spiele 

Trotz aller Warnungen mach ich mich doch öffentlich darüber lustig, dass im Devils Garden ja vor allem Gartenzwerge stehen. Ist schon ein wenig peinlich, dass der genauso ein Spießer ist wie alle anderen.

Nach einem Frühstück mit Brot von Forscher (eine deutsche Bäckerei im Nachbarort) fuhren wir erst zum Grand Staircase-Escalante National Monument Visitor Center um uns zu informieren was denn empfehlenswert ist und vor allem ob der Wasserfall  zu dem wir wollen im Herbst noch Wasser führt.

Mit der Empfehlung Devils Garden (nicht der im Arches) und Lower Calf Creek Falls machten wir uns auf den Weg.

Zufriedenheit lebt ja auch vom Kontrast. Insofern war es gut, dass die Wanderungen mit Gepäck am Anfang der Reise mit Pelz standen. Weil ohne Gepäck: alles gleich entspannter. (Das ist keine Beschwerde.) Der Wasserfall ist wirklich schön auch wenn  es doch zu frisch ist zum Baden.

Nach dem Abendessen bleibt noch Zeit um für Pelz ein unbekanntes Pokémon (einen Stier, den es scheinbar nur in Nordamerika gibt) zu fangen und zwei Arenen zu besetzen.

Tag 56: 3 in 1

Der heutige Tag hielt 3 Dinge für uns bereit. Als Erstes: ein mal-vorbeifahren am Grand Canyon. Viel mehr war es auch nicht, da wir die Reise nicht 13 Monate im Voraus gebucht haben und daher nicht auf der Phantom Ranch schlafen konnten. Daher hab ich dann auf ein erneutes runterklettern verzichtet. War vielleicht, nach der To(rt)ur gestern, auch gut für die Motivation der Mitreisenden. 

Nach ein paar wirklich schönen Ausblicken und einem ausgiebigen Mittag bei den Navajos fuhren wir weiter zum Lower Antelope Canyon, wo wir entspannt eine Phototour zu zweit machen konnten. Was ein Stativ alles ausmacht. Die anderen Gruppen wurden deutlich schneller durch den Canyon geschleust und waren in etwa 5-10mal so groß. War sehr sehr schön und wir haben etwas über unsere Kameras gelernt. Hat sich also voll gelohnt. Außerdem konnte man noch unseren Guide ein bisschen über die Navajos ausfragen. Es gibt tatsächlich ein vollständiges Alkoholverbot (was nicht beachtet wird, aber ggf. polizeilich geahndet wird). Außerdem erstreckt sich das Gebiet der Navajos über eine Fläche, die in etwa so groß ist wie die Schweiz. 2010 waren es etwa 300000 Stammesmitgliedern, die aber zum Teil abgeschieden ohne fließend Wasser und Strom leben. 

Bevor wir zu unserer Schlafstelle für die kommenden 5 Tage fuhren, haben wir schnell noch dem Horseshoe Bend einen Besuch abgetastet. War nicht so schön wie mittags aber immer noch schön. 

Tag 5×11: Jeder Anflug von Faulheit im Keim erstickt

Am nächsten Tag meint morgens um vier aufstehen und um fünf loslaufen. Schon am Tag zuvor war klar, dass Mogeln keine Option ist, da die Hubschrauber am Mittwoch nicht fliegen (scheinbar auch Dienstag nicht). 
Da absehbar war, wie weit es ist, fand ich es weniger schlimm als runter (was sich am Ende doch zog). Aber auch insgesamt lässt sich sagen, wenn man erstmal wieder im Auto ist, ist alle Anstrengung schnell vergessen. 

Durch den früheren Aufstieg haben wir einen Tag gewonnen. In Seligman haben wir neben etwas zu essen uns ein Airbnb in Flagstaff organisiert. 

Von dort aus besuchten wir noch eine  800 Jahre alte Siedlung und einen erloschenen Vulkan. 

Tag 54: Unter Indianern oder König ohne Volk

Auch wenn es schwer fiel unser schönes Zuhause zurückzulassen machten wir uns auf zum Havasupai Canyon. Auf zwei Schultern verteilt (und ohne Bärenfass) war das Gepäck weniger schlimm als in den letzten Wochen. 

Auch wenn die Wanderung durch ähnliches Gelände führt wie beim Grand Canyon, ist die eigentliche Motivation für die 10 Meilen: Havasu Falls und die anderen Wasserfälle im Canyon. 

Diese erreichten wir dann irgendwann nach einer Weile. Zuvor mussten wir uns aber noch im Office registrieren. Havasu Falls und der Campground liegen im Gebiet des Havasupai Tribe. Erreichbar ist das Gelände aber eben nur per Fuß oder Pferd bzw. per Hubschrauber. Einige ließen ihr Gepäck per Pferd transportieren,  aber wir hatten uns für das ganze Vergnügen entschieden. 

Insgesamt lässt sich sagen, dass viele Indianer/innen eher unfreundlich oder gar nicht auf uns reagiert haben, was schon ein Unterschied darstellt zum Rest der USA wo ich/wir immer sehr freundlich empfangen wurde. 

Die Wasserfälle sind nichtsdestotrotz sehr schön und den Aufwand wert. Leider hat Pelz seine eine Kontaktlinse beim Baden im Wasserfall verloren. Da es keine Blinden gab, nützte ihm seine Einäugigkeit jedoch nichts. Da die Ersatzbrille im Auto lag haben wir uns dafür entschieden bereits am kommenden Tag wieder hochzulaufen. 

Tag 53: Unter Linken

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer kurzen Einkaufstour bei REI (ich hab wieder einen Gürtel, Pelz wassertaugliche Sandalen und nen schicken und wir haben Essen für die nächsten Tage) fuhren wir direkt nach Seligman. Naja nicht wirklich direkt. Eher ins Nirgendwo 20km davor. 

Aber ein wundervolles Haus am Ende einer Dirtroad mit einem sehr reizenden Gastgeberpaar. Es stellt sich heraus, dass sie eine realistische Einschätzung von Trump haben (sexist, racist,…) und zu den wenigen blauen Punkten im roten Arizona gehören. 

Nach einer Weile bin ich noch mal rüber gegangen wegen Empfehlungen für einen Spaziergang und es wurde auch klar warum sie so anders sind. Sie haben beide in Hollywood in der Filmbranche gearbeitet und dann parallel über 20 Jahre diese beiden Häuser gebaut. 

Zur Krönung gab es dann noch südamerikanische Wildschweine zu beobachten. 

Jetzt ist es halb acht und stockduster. Man hört den Lärm der Zikaden (geht noch sagt Pelz) und vergessen ist Las Vegas und der 32. Stock. Kein Lichtermeer, keine Autos. Und man fragt sich nicht wie weit man wohl die Bierdose auf das leere Parkhausdach 28 Stockwerke unter einem werfen könnte. 

Morgen geht es zu den Havasu Falls. Daher ggf. erst in 3 Tagen neue Einträge. 

Tag 52: Deplorables und custard oder Thirst for the würst

Der Kontrast wird wohl nicht mehr größer werden. Vor ein paar Tagen waren es beim Aufwachen noch minus 2 Grad und heute waren es 28! Also schnell noch einen Spaziergang im Valley  of fire den ich gestern ausgelassen hatte absolvieren und dann… Ja was dann? 

Der Tag 52 widmete sich vor allem der Frage was tun um nicht in Las Vegas abhängen zu müssen. Ich widersetzte mich also als erstes der Frauenstimme in meinem Auto und nahm den langen Weg. Dieser führte sehr entspannt und sehr schön durch Wüstenlandschaft am Lake Mead Stausee. 

Am Ende der Straße holte ich mir beim Eingang der Lake Mead National Recreational Area noch Tipps für Badestrand und Mittagessen. Bei selbigem lernte ich dann zwei Vokabeln:custard und deplorables. 

Ersteres klingt eklig wie Senf ist aber Vanillesoße. Letzteres ist der Versuch von Hillary Clinton, dass Rennen noch mal spannend zu machen,  in dem sie die Hälfte der Trump-Wähler/innen als bedauernswert bezeichnet. Sicher hat sie Recht und vermutlich sind es sogar mehr als die Hälfte, aber sie gewinnt niemand dadurch. Günstiger wäre es wohl gewesen, aufzuzeigen dass sie eine Politik machen will von der auch diese Leute profitieren (so zumindest ihre Wahlwerbung, in der tatsächlich Inhalte vorkommen). 

Achso,  warum überhaupt schon wieder Las Vegas? Um Pelz abzuholen, der mich die nächsten 2 Wochen begleiten wird. 

Schildkröten hab ich leider nicht gesehen nur noch mal Big Horn Sheep. 

Tag 51: It’s getting hot in here

Hier nochmal ein Photo bei Licht. 

Beinahe hätte ich es in diesem Jahr geschafft zu Pando (dem größten und ältesten Organismus der Welt) zu fahren. Es wäre aber immer noch ein Umweg von vier Stunden gewesen und der Zeltplatz auf dem ich schlafen will war ohnehin schon vier Stunden entfernt und first come first serve (und beliebt). Daher wohl beim nächsten Mal. 
Schon die Fahrt vermittelte einen Eindruck von den kommenden Wochen. Schöne Canyons,  tief eingeschnitten in die Landschaft. 

Da es jetzt 39°C sind und Sonne habe ich die Wanderungen im Valley of Fire auf später verschoben und esse erstmal Mittag. Da es kein Internet auf dem Zeltplatz gibt, hier schon mal ein Bild vom selben. Der Typ am Eingang meinte, das 21-24 auf dem Arch Rock Campground am schönsten sind und Recht hat er. Vermutlich der schönste Zeltplatz und auf jeden Fall der wärmste. 

Baden viel mangels See aus (der Wasserstand ist so niedrig, dass es die Badestelle nicht mehr gibt. Dafür gab es ein paar nette Miniwanderungen im Valley of Fire (inkl. Big Horn Sheep). War ganz schön (warm). 

Tag 50: Sie sagen es uns, wir sagen es Dänen oder Lord of the flies 

Die heutige Etappe von Yellowstone nach Monroe führte durch vier Bundesstaaten: Wyoming, Montana, Idaho und Utah. Vorbei an Salt Lake City. Da musste ich doch einen Abstecher hin machen. Der Antelope Island State Park wurde mir empfohlen und in der Tat war es ein schöner Zugang zum Salzsee. Am beeindruckendsten waren jedoch die 8,5 Fantastilliarden kleine Fliegen am Strand (zirka 1m breiter dunkler Streifen vom See weg) und wenn man dort lang lief gab es ein beständiges Summen und man sah Schwärme aufsteigen und wieder landen. Wenn man jedoch kurz stehen blieb verschwand das Summen. Der See an sich kommt nicht an den See im Iran heran. 

Außer mir war noch eine Familie mit 2 Kindern aus Dänemark da, die einfach die Schule schwänzen und die man vielleicht noch mal trifft, da sie eine ähnliche Richtung einschlagen wie ich. 

Übernachten werde ich in einer warmen Hütte bei den Mystic Hot Springs in Monroe, eine hippiemäßige heiße Quelle. Es gibt Badewannen, von denen man aus den Nachthimmel bewundern kann und die mit der Quelle verwachsen sind. Wenn man sich rumdreht sieht man das Quellwasser im Mondschein über die Steine in die Wanne laufen. Sehr schön! 

Tag 49: I am here, so I am doing it oder The price for the worst food goes to… 

Es hat übrigens gestern den ganzen Tag nicht geregnet oder geschneit. Also auch in der Nacht nicht. Das heißt es ging voll schnell beim Zeltabbau. Um so größer war die Überraschung als ich über den (relativ kleinen)  Zeltplatz fuhr und ein Bison direkt vor mir stand und graste. Ich war doch froh,  dass es nicht mein Zelt war das daneben stand. 

Auf dem Weg durch das Lamar Valley konnte ich noch ein Rudel Coyoten bei der Jagd photographieren. 

Mehrfach wurden Straßen und Brücken von Bisons blockiert. 

Ziel des Tages war die Stelle, wo sich Boiling River und Gardener River vermischen. Letztes Jahr von dem Lehrerehepaar in Arches beworben war nun genug Zeit um in den Norden von Yellowstone zu fahren. Anfängliche Zweifel (Bakterien die im Hotspringwasser enthalten sein können) wurden beiseite gewischt und tatsächlich ist es lustig, weil die eine Seite des Körpers von warmen Wasser und die andere von kaltem Wasser umgeben ist. Je nachdem wie man sich ausrichtet ist es also mehr oder weniger kalt/warm.

Auf dem Rückweg gab es noch Bighorn Sheep, Bisons, Hirsche und einen Bären, der auf einen Baum geklettert war. Alles in allem wohl organisiert. 

Ach ja der Preis für das schlechteste Essen geht an Terracce Grill in Mammoth Hot Springs. Ein Chickenbreast Sandwich (aus der Kategorie Healthy Choice)  entpuppte sich als trocknes Hühnchen zwischen einem trockenen  McDonalds-Hamburgerbrötchen mit einer ebenso trockenen Scheibe Tomate. Hab ich erwähnt, dass es sehr trocken war? 

Außerdem bin ich jedes mal wieder beeindruckt wieviele Leute in amerikanischen Restaurants arbeiten. Server Assistent sag ich nur. 

Tag 48: antizyklisches Verhalten und der (neue) Plan 

Yellowstone ist von den Straßen als Kreis angelegt und gestern war es sehr entspannt weil alle den Kreis in die andere Richtung befahren haben, in Richtung Südeingang. Insofern bin ich gespannt wie es weitergeht. Aber da Labor Day vorbei ist, dürfte niemand mehr Ferien haben. 

Gestern Abend war der schönste Sonnenuntergang mit rosaroten Schäfchenwolken aber leider war im Vordergrund nur der Parkplatz vor der Dusche. 

Selber Campground, ähnliche Temperaturen. Das Auto zeigte eben erfrischende minus 2°C an. Nachdem ich gestern Abend noch herausfinden konnte wie die Einstellungen für das Internet bei AT&T sind geht es jetzt auch sehr langsam, ohne das ich Xanterra (die Firma, die die Lodges hier und vielen anderen National Parks betreibt) 10$ für 2 Stunden Internet in den Rachen werfen muss. D.h. ihr müsst aber ggf. noch auf Bilder verzichten. 

Der eigentliche Plan war über die Wiesen zu den Duanda Falls zu wandern aber nach den Unwettern gestern und den Temperaturen habe ich davon doch Abstand genommen und werde voll spontan ins Lamar Valley fahren und beim Pebble Creek zelten. Dort hat man die Chance die Eisfüße am nächsten Morgen im Auto aufzutauen und muss nicht über wenig begangene nasse Wiesen (muss gerade nicht mehr). Da es da oben vermutlich kein Netz gibt schreib ich hier mal den Plan hin. 

Okay. Pebble Creek it is. Unterwegs gab es noch Bisons. Außerdem noch eine Wanderung auf dem Pebble Creek Trail. Bis auf die Bauchschmerzen ganz schön und begleitet von Lucy und Stephen Hawking Der geheime Schlüssel zum Universum. Karmapunkte sammeln in dem man eine von den drei alten Backcountry Camperinnen wieder mit zu ihrem Auto nimmt. Jetzt schnell was essen in Cooke City am Nordende des Parks. 

Tag 47: just in time oder let it snow oder if you don’t like the weather wait 5 minutes 

Auch wenn der Sternenhimmel verheißungsvoll aussah war der Morgen doch geprägt von einem weiteren erfolglosen Versuch die Morgenröte auf den Tetons abzubilden. Nicht mal Elche gab es zur Entschädigung. Naja. Also nochmal wiederkommen. 

Nächster Halt:Yellowstone. 

Auf dem Weg dahin gab es schon die Folgen des Waldbrands zu besichtigen. 

In Yellowstone angekommen hielt ich als erstes bei Old Faithful. Letztes Jahr hatten wir keine Zeit zu warten bis er ausbricht aber in diesem Jahr stand keine Wildlife-Tour auf dem Plan. Als ich ankam fragte ich einen Mann mit Stativ wann der nächste Ausbruch bevorstünde. Er antwortete: right now und schon ging es auch los. Außerdem kam die Sonne raus. Wirklich schön und ich verließ den Ort des Geschehens mit einem Lächeln auf den Lippen. 

Danach gab es noch einen Rangertalk, der nochmal beruhigte, dass der nächste Ausbruch des Supervulkans auf dem wir stehen, den Ranger/innen keine unruhigen Nächte bereitet. 

Ein paar Ecken weiter wurde aus dem Regen dann Schnee. Man darf gespannt sein auf heute Nacht. 

Da das Internet 5$ kostet bin ich noch nicht sicher wann ich wieder online bin. 

Tag 46: Praise the lord! 

Er auf dem Pferd, mit Cowboyhut, ich auf Schusters Rappen: Having a good day? Yes, I do. Well, then: praise the lord! Have a blessed day! Es war nicht die Situation drüber zu diskutieren…

Aber von Anfang an: 5.45 Uhr klingelt mein Wecker und ich stehe auf und fahre zu Schwabachers Landing um die Berge in der Morgenröte zu photographieren. Ich war da, die Berge waren da, die Spiegelung war da, es fehlt allein die Sonne. Wolken. Hmm. Mist. Naja als Ersatz gab es Elche. Ich probiere es wohl morgen noch mal. 

Im Anschluss fuhr ich zum Taggart Lake Trailhead, wo noch nichts los war, frühstückte und wanderte Richtung Bradley Lake. Erfreulich waren die brauchbaren Karten inkl. Höhenlinien die es am Trailhead gab. Sie würden sich gut eignen für fachübergreifenden problemorientierten Unterricht eignen. Deine Eltern wollen zu beiden Seen wandern, finde den kürzesten Weg. Du willst Bären oder Elche sehen, welcher Weg eignet sich am besten und zu welcher Zeit. Usw. 

Die Seen sind schön kommen aber nicht ganz an die in Banff und Jasper und Yoho heran. Es war aber auch dunkel bewölkt in den Bergen. Als ich zurück am Trailhead war begann es auch prompt zu schütten. Nach einer Dusche beim Alpenverein schien aber wieder die Sonne. 

Ich nutzte den Nachmittag zum Karten schreiben und kuschel mich nun in den Schlafsack. 

Beim Abendessen kam die Frage auf ob ich überhaupt zu meiner Backcountry Campsite komme da die Straße dorthin wohl auf Grund des Feuers gesperrt ist und selbst wenn, ob man das wirklich möchte, da der Rauch wohl in diese Richtung zieht. Na das kläre ich morgen. 

Tag 45: Day of Honesty oder Arschgeweihe ähh Elchgeweihe

Nach einem ordentlichen Gewitter (da fühlt man sich im Zelt nur so mittelsicher) in der Nacht war das Zelt nun nass und die Frage war zurück zum Jenny Lake (bergab)  oder 1000m hoch zum Paintbrush Canyon. Nach dem Abstieg zur Kreuzung und einer längeren inneren Diskussion entschied ich mich doch für Jenny Lake. 

Die Ranger, die ich traf,  erklärten mir, dass der Hubschrauber und mittlerweile auch sie nach einem vermissten Freeclimber suchen. Puhh, dass Gewitter würde ich nicht ohne Zelt erleben wollen. Hoffentlich finden sie ihn… Leider wissen sie nicht genau wo sie suchen sollen, da er seine Pläne immer mal ändert… 

Auf dem Weg waren dann die auf dem Boot bereits angekündigten Elche zu bewundern, wobei man zum Teil nur das Geweih sah. 

Außerdem hab ich Pica gesehen. Der Mann,  dem ich davon erzählt habe, das eine Ecke weiter welche zu sehen sind, meinte nur: „I don’t like Pica.“